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Thema: Nintendo-Thread - It's a-me, the money printing machine

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Zitat Zitat von Ligiiihh Beitrag anzeigen
    Im Prinzip hast du dir die Frage selbst beantwortet und wiederholt, was ich gesagt habe: Es ist nicht die Schuld der Entwickler, dass im Management so schlechte Entscheidungen getroffen werden, was PR und Vergütung von Schauspiel- und/oder Stimmkünstlern betrifft (ich weiß nicht, ob du mit dem 250-Euro-Stundenlohn darauf anspielen wolltest, dass sie eigentlich doch ordentlich vergütet worden wäre – falls ja, kommen wir da nicht auf einen Nenner). Wenn der amerikanische und japanische (eigentlich eher schon weltweite) Markt derzeit so funktionieren, dass sie trotz dieses Wissens die Entwickler hinter entsprechenden Spielen nicht einstellen würden, ist das ein Systemfehler. Wir als Arbeitnehmer sollten nicht dafür verantwortlich sein, dass die Wirtschaft weiterhin so funktioniert, dass wir irgendwie darin überleben – die Wirtschaft sollte stattdessen für UNS funktionieren müssen. Wünschenswerte Änderungen erfolgen eben nur, wenn sich auch Menschen aus dem entsprechenden Sektor solidarisieren, die nicht direkt beteiligt sind, aber einen Einfluss darauf nehmen können.

    Das ist jetzt aber eine Ideologie, die ich rein von der Theorie her unterstützen würde, aber für eine tiefergehende, ambivalente Beantwortung dieser Frage spielt derzeit einfach zu viel Spekulation mit rein, weil (leider) kaum Präzedenzfälle existieren und auch in dieser Sache nicht wirklich abzusehen ist, dass Taylors Boykottaufruf einen spürbaren Effekt auf die Verkaufszahlen haben wird.
    Der Boykottaufruf wird keine merkbaren Effekte auf die Absatzzahlen haben, aber mir geht es um das Ansinnen dieser Person.
    Was die Fairness ihrer Vergütung betrifft, wenn wir von den hochgerechneten Werten basierend auf dem Vorgänger ausgehen: Ja, da kommen wir in der Tat nicht auf einen Nenner.

    Was den Soll-/Ist-Zustand der Wirtschaft in Bezug auf Arbeitnehmende angeht, stimme ich Dir vollumfänglich zu. Dieser wird aber nicht dadurch gekippt, dass Mitarbeitende für eine Einzelperson,die sich subjektiv ungerecht behandelt fühlt - und wo wir, wie Du bereits richtig hervorgehoben hast, in keinster Weise ein vollumfängliches Bild der Hintergründe und Umstände haben - über die Klinge springen. Genau das spricht gegen mein Verständnis von einem sozialen System: Denn hier leiden - zumindest in der Theorie - die ohnehin schlechter Gestellten (die Entwickler) zugunsten einer elitären Minderheit, der es nach eigenem Empfinden immer noch nicht gut genug geht (Helena Taylor in diesem speziellen Fall). Da sollte die Solidarität genau andersrum funktionieren.

    Die Entscheidung, Helena Taylor nicht weiter als VA zu favorisieren, als schelcht zu charakterisieren, würde ich vor dem Hintergrund des ganzen Dramas ebenfalls als kritisch bewerten.
    Von dem Bild ausgehend, das ich mir aufgrund der (zu wenigen) vorliegenden Infos gemacht habe, würde ich es als gute Management-Entscheidung bezeichnen. Das basiert aber natürlich auf Rückschlüssen, die ich aufgrund ihres Verhaltens gezogen habe und das ich als Indikator für eine schadhafte Zusammenarbeit und auch ein schlechtes Arbeitsklima erachte.

    Geändert von N_snake (18.10.2022 um 10:25 Uhr)

  2. #2
    Zitat Zitat von N_snake Beitrag anzeigen
    Der Boykottaufruf wird keine merkbaren Effekte auf die Absatzzahlen haben, aber mir geht es um das Ansinnen dieser Person.
    Was die Fairness ihrer Vergütung betrifft, wenn wir von den hochgerechneten Werten basierend auf dem Vorgänger ausgehen: Ja, da kommen wir in der Tat nicht auf einen Nenner.

    Was den Soll-/Ist-Zustand der Wirtschaft in Bezug auf Arbeitnehmende angeht, stimme ich Dir vollumfänglich zu. Dieser wird aber nicht dadurch gekippt, dass Mitarbeitende für eine Einzelperson,die sich subjektiv ungerecht behandelt fühlt - und wo wir, wie Du bereits richtig hervorgehoben hast, in keinster Weise ein vollumfängliches Bild der Hintergründe und Umstände haben - über die Klinge springen. Genau das spricht gegen mein Verständnis von einem sozialen System: Denn hier leiden - zumindest in der Theorie - die ohnehin schlechter Gestellten (die Entwickler) zugunsten einer elitären Minderheit, der es nach eigenem Empfinden immer noch nicht gut genug geht (Helena Taylor in diesem speziellen Fall). Da sollte die Solidarität genau andersrum funktionieren.
    Ich verstehe den Standpunkt, von dem du aus argumentierst, und dieser scheint der hauptsächliche Scheidepunkt in unserem Empfinden. Ich finde, dass ein vermeintlicher Stundenlohn von 250 € nicht viel ist, weil man in der Vertonungsbranche nicht klassischerweise Vollzeit aufm Arbeitsplatz ist, sondern viel Zeit zwischendurch mit meist unbezahlter Anreise, Recherche und Selbstorganisation von Aufträgen verbracht wird (es gibt auch einerseits nicht so viel Arbeit, dass man die Woche damit vollstopfen kann, andererseits sollte man auch darauf achten, die Stimme nicht zu reizen und maximal 2–3 Stunden am Tag im Studio zu stehen). Ich glaube zwar, dass ihr damit korrekt liegt und bei Taylor sehr viel persönliche Missgunst mitspielt – was man an ihrer hanebüchenen Analogie mit dem Pflegebereich sowie an der nahliegenden Vermutung erkennt, dass sie keine vielgebuchte Künstlerin zu sein scheint – aber im Prinzip stimme ich ihr zu, dass die ihr angebotene Vergütung (falls die Behauptung denn stimmt) für ein Studio der Größe Nintendo/Platinum Games nicht angemessen war und dass sich das als gutes Beispiel in die bekanntgewordenen Fälle von Cheapskating im VA-Business einreiht. Im Falle eines unwahrscheinlichen Erfolgs des Boykottaufrufs würde ihr das ja auch nicht direkt Geld einbringen, aber zukünftigen, eher noch unbekannteren VAs womöglich bessere Preisangebote (wenn wir vom optimalen Fall ausgehen, dass die Konzerne auch wirklich diese Konsequenz aus der Sache ziehen würden – wie gesagt, ist das alles eher ideologisch und rein spekalutiv).

  3. #3
    Zitat Zitat von Ligiiihh Beitrag anzeigen
    Ich verstehe den Standpunkt, von dem du aus argumentierst, und dieser scheint der hauptsächliche Scheidepunkt in unserem Empfinden. Ich finde, dass ein vermeintlicher Stundenlohn von 250 € nicht viel ist, weil man in der Vertonungsbranche nicht klassischerweise Vollzeit aufm Arbeitsplatz ist, sondern viel Zeit zwischendurch mit meist unbezahlter Anreise, Recherche und Selbstorganisation von Aufträgen verbracht wird (es gibt auch einerseits nicht so viel Arbeit, dass man die Woche damit vollstopfen kann, andererseits sollte man auch darauf achten, die Stimme nicht zu reizen und maximal 2–3 Stunden am Tag im Studio zu stehen). Ich glaube zwar, dass ihr damit korrekt liegt und bei Taylor sehr viel persönliche Missgunst mitspielt – was man an ihrer hanebüchenen Analogie mit dem Pflegebereich sowie an der nahliegenden Vermutung erkennt, dass sie keine vielgebuchte Künstlerin zu sein scheint – aber im Prinzip stimme ich ihr zu, dass die ihr angebotene Vergütung (falls die Behauptung denn stimmt) für ein Studio der Größe Nintendo/Platinum Games nicht angemessen war und dass sich das als gutes Beispiel in die bekanntgewordenen Fälle von Cheapskating im VA-Business einreiht. Im Falle eines unwahrscheinlichen Erfolgs des Boykottaufrufs würde ihr das ja auch nicht direkt Geld einbringen, aber zukünftigen, eher noch unbekannteren VAs womöglich bessere Preisangebote (wenn wir vom optimalen Fall ausgehen, dass die Konzerne auch wirklich diese Konsequenz aus der Sache ziehen würden – wie gesagt, ist das alles eher ideologisch und rein spekalutiv).
    Unbezahlte Anreise gehe ich mit, das würde ich dann unter Verhandlungsspielraum verorten bzw. bin relativ sicher, dass man die Summe mit ein wenig Geschick noch pushen kann. Hier wäre vor allem auch interessant zu wissen, was denn der tatsächliche Verlauf war (hat sie ihre Vorstellung geäußert, daraufhin kam ein Offer oder kam das zuerst oder wie auch immer) und wie viel Jennifer Hale jetzt verdient - was ja ausgehend von ihrer Reputation eher darüber liegen dürfte und dann andere Hintergründe der nicht zustande kommenden Zusammenarbeit mit Taylor erhärte könnte.

    Zur Selbstorganisation von Aufträgen kann ich nur sagen: Das ist das Los einer jeden Selbstständigkeit und das wird nie an den Kunden abgegeben. Ich kann als Berater ja auch nicht sagen "naja, da ich jetzt heute neben meiner Arbeit für Sie noch 2 Stunden für weitere Akquise aufgeboten habe, stelle ich Ihnen das auch anteilig in Rechnung". Das ist eben das Los eines solchen Berufsbildes und ich glaube, dass hier auch ein Faktor des Problems von Helena Taylor begraben liegt, nämlich dass sie abseits ihrer Bayonetta Rolle nicht so viele Folgeaufträge hat und dadurch ggf. dachte, sie kann ihre Forderungen pushen aufgrund der Verknüpfung, die sie sich mit der Figur Bayonetta angerechnet hat.

    Und ja, solche Fälle im Rahmen des öffentlichen Interesses können einen positiven Effekt für künftige Aufträge in der Branche haben. Es kann aber auch - sollte sich herausstellen, dass das Offer an Tayler gut / branchengerecht oder überdurchschnittlich war und / oder andere Faktoren da mit reinspielen, die auch ihr zu Lasten gehen könnten - einen Boomerang Effekt mit sich bringen und künftige Fälle, wo tatsächlich eine Ausbeutung gegeben ist, gegen das Interesse der Öffentlichkeit immunisieren. Zudem glaube ich der Frau nicht, dass sie da für das greater good einsteht. Dann hätte sie es direkt publik machen können. Ich glaube, der Schuh drückt jetzt, da das Spiel vor Veröffentlichung steht und es sie piekt. Sie tritt hier für ihr eigenes Selbstbild auf ("ich bin Bayonetta, nur ich darf die entsprechenden Autogrammkarten unterschreiben etc.") und nicht für eine "unterdrückte Berufsgruppe". Die nutzt sie nach meiner Einschätzung zufolge als Schutzschild und instrumentalisiert sie, genau so wie ihr haarsträubendes Vergleichsbeispiel von Pflegekräften.

    Lady, Du sprichst ne Videospielfigur und betreust nicht schwerkranke oder alte Menschen. Komm mal klar.

    Geändert von N_snake (18.10.2022 um 11:24 Uhr)

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