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Deus
Probleme die ich nach wie vor mit Smartphones habe, drehen sich vor allem um die Zugänglichkeit. Ich habe nichts gegen mehr Multiplattform und ein etwas erweitertes Plattform-Spektrum, ebensosehr wäre die Gamingwelt witzlos, wenn sie sich auf nur eine Konsole und einen Handheld beschränken würde (vom Ausnutzen einer Monopolstellung insbesondere was die Preisgestaltung angeht ganz zu schweigen). Aber ein überschaubares Mittelmaß fand ich seit jeher praktisch und bin deshalb sehr kritisch gegenüber dem dramatischen Ausgreifen auf alles mögliche Technik-Gedöns. Heute kann man das ja kaum noch bezahlen, wenn man annähernd alles spielen können möchte.
Der Kostenfaktor ist eine Sache, die Kompatibilität eine andere. Hier fehlt mir völlig die Einheitlichkeit und die regionenübergreifende, zentrale Bereitstellung. Hier gab es in den letzten Jahren ein paar wichtige Fortschritte, aber das ist lange, laaange noch nicht auf einem Niveau angekommen, an dem ich für mich sagen könnte, dass Smartphones eine angenehme, zugängliche und komfortable Gaming-Plattform wären - weil "Smartphones" alles mögliche sein können. Ich besitze bloß ein inzwischen schon wieder angestaubtes Samsung Wave III, welches zwar rein theoretisch die Power für (auch grafisch) ganz nette Spiele hätte, aber aufgrund des inzwischen nichtmal mehr vom Hersteller selbst unterstützen Bada-Betriebssystems absolut gar nix in diesem Bereich bietet (bei den Apps siehts auch duster aus). Tja, hinterher ist man immer schlauer, aber vor einigen Jahren konnte man noch nicht so deutlich absehen, wohin die Reise geht. Doch selbst heute haben wir ein Wirrwarr aus iOS, Android und Windows Mobile, um nur die gängigsten zu nennen. Nicht nur fehlt es hier an einem klaren Marktführer, auf den sich die Entwickler ausrichten könnten, auch untereinander gibt es diverse Variationen mit unterschiedlichen Graden an Kompatibilität. Manche sind dazu übergegangen, sowohl iOS als auch Android zu unterstützen, aber das ist keinesfalls selbstverständlich. Zu allem Überfluss spielt dann auch noch die Hardware eine Rolle. Nicht jedes Modell bietet gleich viel Leistung und damit eine optimale Spielerfahrung. Und wenn man sich dann doch ein nagelneues und schweineteures Smartphone oder Tablet gönnt, geht es rasend schnell, bis das nicht mehr so topaktuell ist und entweder nicht mehr alles unterstützt, oder gar nicht mehr unterstützen kann.
Das alles ist auch der Hauptgrund, weshalb ich in den Konsolen und Handhelds nach wie vor einen gewaltigen Vorteil sehe, parallel auch gegenüber PC-Gaming: Es wird eine einheitliche Infrastruktur und Produktumgebung geboten, die verlässlich ist und zyklisch erneuert wird. Kauf ich mir eine PS4, weiß ich, dass ich knapp die nächsten 10 Jahre was davon habe. Bei den Handhelds von Nintendo und Sony sieht es ähnlich aus. Ich kann mir auch der Unterstützung vieler Entwickler sicher sein, auf die ich Wert lege. Speziell im RPG-Bereich wird auf Smartphones ja noch immer nicht übermäßig viel geboten. Vor allem aber gebe ich nur einmal Geld aus und habe dann meine Ruhe damit. Hingegen erscheinen gefühlt ungefähr alle paar Monate neue Handy-Modelle. Das Feld ist in sich zersplittert. Man kann sich nicht ein Smartphone kaufen und dann damit alle Handyspiele spielen. Aber wer kauft sich schon zwei oder sogar drei Mobiltelefone? Wenn man an einen Anbieter auch was die Geräte betrifft vertraglich gebunden ist, wird es noch viel komplizierter.
Also klar, ich sage nicht, dass man nicht auch mit Smartphone-Spielen glücklich werden kann, erst recht wenn man keinen so hochspezialisierten Geschmack hat. Doch die derzeitige Marktsituation finde ich als Gamer höchst unbefriedigend. Könnte mir aber ohnehin nicht vorstellen, viel mit so einem Ding zu zocken, da schon die Maße nicht optimal darauf ausgelegt sind und mir bereits die Hände einschlafen, wenn ich das Gerät nur zum Schauen eines längeren Videos halte. Letztenendes sind es eben keine dedicated Plattformen zum Spielen, zumindest in den allermeisten Fällen, und das wirkt sich bis jetzt als erheblicher Nachteil aus.
Insofern finde ich Kritik hier nach wie vor absolut angebracht. Sicher wird das von einigen Usern in übertriebener Weise oder allzu schnell hervorgebracht und es gab viele wesentliche Fortschritte auf dem Gebiet, die man berücksichtigen sollte. Wenn weiter daran gearbeitet wird und sich die Kompatibilität, Zugänglichkeit, Einheitlichkeit und Unterstützung weiter verbessert, könnte ich mir auch vorstellen, in zehn bis fünfzehn Jahren manche Sachen auf nem Smartphone zu spielen. Aber im Moment? Von daher, Tako, machst auch du es dir zu einfach, indem du alle über einen Kamm scherst und berechtigte Skepsis oder Enttäuschung auf angebliches "Keine richtigen Spiele"-Geheule reduzierst. Es gibt eine Menge Argumente, vielleicht nicht unmittelbar gegen Mobile-Gaming, aber doch dafür, nach wie vor den traditionellen Handhelds oder Konsolen den klaren Vorzug zu geben. Erst recht bei einem Sequel zu einem 3DS-Spiel, bei dem es nur normal ist, das für das gleiche Gerät zu erwarten, sind entsprechende Reaktionen nachvollziehbar (mit Layton machen sie gerade ja anscheinend das selbe). Das werden die Fans des ersten Teils nämlich schon längst besitzen, bei einem Mobile-Game jedoch kann es gut sein, dass man mehrere hundert Euros investieren müsste, nur um in der Lage zu sein, es überhaupt spielen zu können, und möglicherweise ohne dass einen auf der jeweiligen Plattform noch viel anderes interessieren würde.
Grafikleistung im Detail ist mir dabei übrigens herzlich egal. Viel mehr geht es mir neben den erwähnten Faktoren um das Spieleangebot. Das ist dann doch noch immer recht mager auf Smartphones verglichen mit den anderen - besonders wenn man bedenkt, wie einfach sich viele Spiele zumindest theoretisch portieren ließen.
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