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Thema: 7 Worldbuilding Tropes Science Fiction and Fantasy Needs to Stop Using

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Ziemlich genau, was La Cipolla gesagt hat. Es geht nicht darum, Rassenklischees auszulöschen, schließlich ist das ja auch etwas, was es in der Wirklichkeit gibt. Es soll vielmehr heißen, dass man verhindern sollte, dass sie alleine dadurch bestimmt werden, und dabei absolut alle in einen Topf geworfen werden (Um mich zu wiederholen, das gilt vor allem für (mehr oder weniger) auktoriale Erzählformen. Je mehr man vom Standpunkt eines Protagonisten ausgeht, desto mehr Platz können diese Klischees annehmen, weil sie ja dann die Weltsicht dieses Charakters beschreiben.).
    In sehr vielen Büchern handeln ganze Völker (ausgenommen vielleicht ein Protagonist, der genau deswegen hervorsticht) nach einem Modell. Klar, man kann sich das schon vorstellen aus der Perspektive eines einzelnen Reiches oder so, aber das ist es ja gerade: Andere Völker haben relativ selten Unterteilungen politischer Ordnung, sondern werden einfach als "die Elfen" oder "die Orks" oder was auch immer zusammengefasst.

    Übrigens kommt es mir so vor, als würdest du das ganze etwas schwarz/weiß sehen (oder polemisch angehen). Niemand sagt, dass diese Sachen absolut zu verhindern sind, oder dass sie immer schlecht sind. Ich glaube, das sagen sie sogar in dem Artikel. Vielmehr sind das potentielle Probleme, deren man sich bewusst sein muss. Wenn man das im Hinterkopf behält kann man diese auch gezielt anwenden, und ihre negativen Seiten mindern. Es ist relativ logisch, dass in einem Fantasy-Werk das europäische Mittelalter als Beispiel genommen wird, oder in einem Steampunk-Universum Victoria's England -- wenn man sich dessen bewusst ist, kann man dann aber verhindern, dass die Geschichte das zu offensichtlich widerspiegelt. Es kann aber auch sein, dass man absichtlich ziemlich nahe an der Realität bleiben will (was sehr schwer ist), und dann kann es durchaus in Ordnung sein, das Europa des Mittelalters zu kopieren (ein gutes Beispiel wäre Clarke's Jonathan Strange and Mister Norrell).
    Kurzum, es geht um Sachen, die in der einen oder anderen Weise in fast allen Werken vorkommen. Gute und schlechte Geschichten unterscheiden sich dadurch, wie sie damit umgehen, und um damit richtig umgehen zu können muss man sich halt bewusst sein, dass sie existieren, und dass sie zwangsläufig in der Erzählung vorkommen werden. Dann kann man sie gezielt anwenden und ihre Effekte lenken.

  2. #2
    Zitat Zitat
    Ziemlich genau, was La Cipolla gesagt hat. Es geht nicht darum, Rassenklischees auszulöschen, schließlich ist das ja auch etwas, was es in der Wirklichkeit gibt. Es soll vielmehr heißen, dass man verhindern sollte, dass sie alleine dadurch bestimmt werden, und dabei absolut alle in einen Topf geworfen werden (Um mich zu wiederholen, das gilt vor allem für (mehr oder weniger) auktoriale Erzählformen. Je mehr man vom Standpunkt eines Protagonisten ausgeht, desto mehr Platz können diese Klischees annehmen, weil sie ja dann die Weltsicht dieses Charakters beschreiben.).
    Ich kann mich jedenfalls an kein Buch erinnern, wo Menschen und "Andere Rasse" gleich viel Aufmerksamkeit bekommen haben, und eine der Rassen wesentlich einseitiger dargestellt wurde, als die andere. Vilelleicht lese ich ja einfach die falschen Bücher. Ich kann mich dieser Liste jedenfalls größtenteils nicht anschließen, dafür könnte ich vermutlich einige andere Themen nennen, von denen ich in Zukunft gerne weniger sehen würde, die da nicht aufgeführt sind.

  3. #3
    Hau rein! Der Thread ist ja gerade auch da, damit man mitkriegt, was irgendwie lahm sein könnte. ^^

    Zitat Zitat
    Ich kann mich jedenfalls an kein Buch erinnern, wo Menschen und "Andere Rasse" gleich viel Aufmerksamkeit bekommen haben, und eine der Rassen wesentlich einseitiger dargestellt wurde, als die andere.
    Hm, ich bin mir alles andere als sicher, ob das zutrifft, aber Herr der Ringe vielleicht? Gerade die Hobbits kriegen ja schon harte Aufmerksamkeit, sind aber (mit den großen Ausnahmen Frodo und Bilbo) alle happy go lucky party animals, die keinen Stress wollen und auch nicht so richtig ernst zu nehmen sind. Bei den Menschen hast du zwischen edlen Königen, trunkenen Leuten in der Kneipe und hinterfotzigen Intriganten erheblich mehr Auswahl. Die Elfen und vor allem die Zwerge kommen noch ein bisschen einseitiger weg, aber gut, die kriegen auch nicht so viel Aufmerksamkeit, hab ich das Gefühl.
    Dann wiederum glaube ich auch nicht, dass Tolkien ein "perfektes" Beispiel ist. Das Einführen von Ausnahmen kann zwar irreführend sein (der "Drizzt-Effekt" ), aber immerhin gibt es Ausnahmen, und es wird außerdem deutlich gemacht, dass es im Happy-go-Lucky-Rahmen der Hobbits durchaus gewichtige regionale Unterschiede gibt, auch wenn die grundlegende Richtung für das gesamte Volk eindeutig ist.

    Die Aufmerksamkeit ist in einem gewissen Sinne auch Teil der Problematik. Ich finde zwar, dass man den Fokus auf Menschen (oder die Mitteleuropäer-Equivalente, um den Parallel-Tropus zu erwähnen) gerade in einzelnen Geschichten (!) nicht wirklich kritisieren kann oder sollte ... weil, wir sind nun mal Menschen ... aber die Perspektive ist auch eine Art und Weise, diese Einseitigkeit zu produzieren. Anders gesagt: Wenn man nur was von den Baumkuschler-Elfen sieht, spielt es keine Rolle, dass es irgendwo auch andere gibt. Da hilft es dann aber schon, wenn das mal in einem Nebensatz erwähnt wird. Macht echt viel für die Glaubwürdigkeit einer Welt aus.
    In Medien, die einen weniger klaren Fokus legen, etwa Open-World-Videospielen oder Rollenspielsettings, merkt man das erheblich deutlicher, und da kann es auch problematischer sein, wenn die Welt auf Glaubwürdigkeit angelegt ist. Der Witz ist: Tendenziell löst sich das Problem in guten Settings mit der Zeit von alleine auf, weil die Autoren einfach merken, dass es nicht funktioniert. Man kann etwa darauf wetten, dass jedes Rollenspiel-Quellenbuch über Elfen und jedes Open-World-Spiel, das sie als wirklich verbreitete Rasse darstellt, auch früher oder später Unterarten, politische Fraktionen usw. einführt. Und zwar, weil es sonst einfach langweilig wäre. Wenn man allerdings von Anfang an so rangeht, vermeidet man peinliche Retcon-Effekte.
    Ich kann mir auch vorstellen, dass der Effekt im Sci-Fi-Bereich noch härter ist, wenn ich gerade an Mass Effect 1 oder (gerade das frühe) Star Trek denke. Aber auch da: Ist mit der Zeit besser geworden.
    In einem obskuren Sinne ist der Prozess was sehr menschliches: Am Anfang wird erstmal alles in eine eindeutige Schublade gesteckt, und beim näheren Hinsehen merkt man dann, dass es doch nicht so einfach ist. Ein Problem gibt es eigentlich erst dann, wenn diese Herangehensweise nicht mehr auf die Wahrnehmung der Menschen beschränkt ist (also was Aenarion mit der Perspektive der Protagonisten meinte), sondern wenn die ganze Welt so erschaffen wurde. Das ist dann nicht mehr wirklich glaubwürdig und fällt auf, weil die Hand des Autors sozusagen durch die vierte Wand bricht.

    Auch wenn es vielleicht interessant wäre, mal eine ganze Welt so zu konstruieren. *__* Dann aber lieber ohne (normale) Menschen.

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