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Schwertmeister
Ziemlich genau, was La Cipolla gesagt hat. Es geht nicht darum, Rassenklischees auszulöschen, schließlich ist das ja auch etwas, was es in der Wirklichkeit gibt. Es soll vielmehr heißen, dass man verhindern sollte, dass sie alleine dadurch bestimmt werden, und dabei absolut alle in einen Topf geworfen werden (Um mich zu wiederholen, das gilt vor allem für (mehr oder weniger) auktoriale Erzählformen. Je mehr man vom Standpunkt eines Protagonisten ausgeht, desto mehr Platz können diese Klischees annehmen, weil sie ja dann die Weltsicht dieses Charakters beschreiben.).
In sehr vielen Büchern handeln ganze Völker (ausgenommen vielleicht ein Protagonist, der genau deswegen hervorsticht) nach einem Modell. Klar, man kann sich das schon vorstellen aus der Perspektive eines einzelnen Reiches oder so, aber das ist es ja gerade: Andere Völker haben relativ selten Unterteilungen politischer Ordnung, sondern werden einfach als "die Elfen" oder "die Orks" oder was auch immer zusammengefasst.
Übrigens kommt es mir so vor, als würdest du das ganze etwas schwarz/weiß sehen (oder polemisch angehen). Niemand sagt, dass diese Sachen absolut zu verhindern sind, oder dass sie immer schlecht sind. Ich glaube, das sagen sie sogar in dem Artikel. Vielmehr sind das potentielle Probleme, deren man sich bewusst sein muss. Wenn man das im Hinterkopf behält kann man diese auch gezielt anwenden, und ihre negativen Seiten mindern. Es ist relativ logisch, dass in einem Fantasy-Werk das europäische Mittelalter als Beispiel genommen wird, oder in einem Steampunk-Universum Victoria's England -- wenn man sich dessen bewusst ist, kann man dann aber verhindern, dass die Geschichte das zu offensichtlich widerspiegelt. Es kann aber auch sein, dass man absichtlich ziemlich nahe an der Realität bleiben will (was sehr schwer ist), und dann kann es durchaus in Ordnung sein, das Europa des Mittelalters zu kopieren (ein gutes Beispiel wäre Clarke's Jonathan Strange and Mister Norrell).
Kurzum, es geht um Sachen, die in der einen oder anderen Weise in fast allen Werken vorkommen. Gute und schlechte Geschichten unterscheiden sich dadurch, wie sie damit umgehen, und um damit richtig umgehen zu können muss man sich halt bewusst sein, dass sie existieren, und dass sie zwangsläufig in der Erzählung vorkommen werden. Dann kann man sie gezielt anwenden und ihre Effekte lenken.
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