Akatsuki no Yona 24/24: Die Serie endet wie erwartet mittendrin. Das war abzusehen und nach kurzer Recherche habe ich herausgefunden, dass der Anime nicht einmal ein Drittel des Quellmaterials adaptiert. Im Großen und Ganzen bin ich von der Serie reichlich unbeeindruckt. Das schöne Cover-Bild, das Setting und die Tatsache, dass es eine Fantasy-Shoujo-Serie dieser Machart schon seit Jahren nicht mehr gab, haben dafür gesorgt, dass ich mich vorher ziemlich auf die Serie gefreut habe. Unterm Strich war es aber leider wirklich nur durchschnittliche Kost ohne herausragende Merkmale.
Die Geschichte hat noch nicht einmal angefangen, wirklich interessant zu werden (abgesehen von einigen wenigen Momenten). Die Charaktere fand ich an sich leider auch recht uninteressant – mit Ausnahme von Su-Won, der mich doch sehr überrascht hat und selbst mit so einigen Konflikten zu kämpfen hat. Die Serie wusste auch nie so recht, ob sie nun erst oder lustig sein sollen. Es gab wirklich sehr viele Comedy-Momente, Streitereien zwischen den Charakteren oder dergleichen mehr, die meiner Meinung nach insgesamt die Atmosphäre der Serie deutlich beeinträchtigt haben. Erschwerend kommt hinzu, dass fast alle Hauptfiguren Bishounen-Charaktere sind, die nur wenig über ihre grundlegenden Charaktereigenschaften hinauswachsen und außerhalb ihrer Arcs auch keine Entwicklung zeigen. Das fand ich sehr schade, da wäre sehr viel Luft nach oben gewesen. Auch die Tatsache, dass es abgesehen von der Piratenkapitänin keinen ansatzweise wichtigen weiblichen Charakter in der gesamten Serie gab, zeigt recht deutlich, auf welche Zielgruppe die Serie ausgelegt ist. Die "Fanservice"-Momente für die weibliche Zuschauerschaft kommen dabei auch nicht zu knapp. Und trotzdem ist Yona sich der Bewunderung ihrer Mitstreiter fast gänzlich unbewusst. Dass nur ansatzweise Reverse-Harem entstanden ist, hat mich zwar erleichtert, aber die Tatsache, dass sich auf romantischer Ebene absolut nichts tut, ist wiederum enttäuschend. Umso mehr noch, weil die Serie mehrfach Dinge andeutet, die sich aber im Sand verlaufen, weil Animes das nun mal so machen müssen, bis es nach ewigem Hin und Her kurz vor Ende der Geschichte dann doch etwas vorangeht. Schade.
Mein Lob gilt der Musik. Die war schön, passend (wenn auch manchmal etwas laut) und hat dem Setting etwas mehr Lebendigkeit verliehen. Als positiv sehe ich auch die kleinen Momente der Charakterentwicklung an – wie etwa die Szene, in der Yona merkt, dass ihr Vater nicht nur für Wohlstand und Frieden gesorgt hat –, ganz im Gegensatz zu den Großen Momenten, in deren Umsetzung mir oft das Feingefühl gefehlt hat, wie etwa bei Yonas "Prüfung" bei der Felsklippe. Dort hat sie aus dem Nichts angefangen zu Weinen, in totale Selbstzweifel zu verfallen, was arg gezwungen wirkte, nur um den Effekt zu erzeugen, dass sie danach stärker ist.

Schlecht fand ich die Serie nicht, aber wirklich auch nicht gut. Es wurde wirklich sehr viel Potential verschenkt und dass bis zum Ende abgesehen vom Wiedersehen mit Su-Won nichts wirklich Interessantes passiert ist, macht es nicht besser. Unterm Strich fand ich nur die Dreiecksbeziehung zwischen Yona, Su-Won und Hak wirklich interessant, weil die nicht so einfach und schwarzweiß zu sein scheint, aber auch die wurde ja kaum thematisiert.

Eine zweite Staffel würde ich vermutlich noch gucken. Nach diesem Ende aufzuhören wäre einfach zu unbefriedigend. Mit großer Vorfreude oder hohen Erwartungen würde ich aber dieses mal definitiv nicht reingehen.