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Thema: [Shadowrun] Runde 2 - Unterwegs in Köln (ohne Burg)

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Für Nuo'sza und und Kiyori:
    Für Kiyori waren es unangenehme Versuche, einzuschlafen. Nuo'szas Gestank hat die gesamte Wohnung verseucht, und gab selbst der Katze keine Ruhe, die sich auf dem noch so kuscheligen Bett herumwälzt, übersensibel auf den Geruch aus Ausscheidungen, Chemieprodukten und Medikamentresten der millionen bürgerlichen Körper- und Geistbeschwerden reagierend.
    Und nicht nur der Gestank machte das Einschlafen unmöglich: Es erschien auch noch eine Nachricht auf Kiyoris Kommlink, Herkunft von einem unbekannten Absender. "Treffpunkt zweite Gasse der Südstraße der Raffinerie, aber pronto." Die Raffinerie muss die nun Abgebrannte von heute Morgen gewesen sein, vier Straßen weiter südöstlicher Richtung. Es war womöglich die Paranoia, welche die Nachricht auslöste und Kiyori nun Schemen außerhalb des Hauses sehen ließ.
    War es Knirschen des Fußbodens, das vom Wohnzimmer herkam? Vollkommen unmöglich, Kiyori hat doch Linoleumböden. Es kann also nur eine Art leichtes Schnarchen sein, das von Nuo'sza kommt. Ach, putzige kleine Angeberin. Noch so edel wirkend schnarchen sie letzten Endes doch alle wie Könige. Und ist es das Surren von zwei Fliegen, die es sich im Wohnzimmer bequem machen wollen? Zumindest die Katze wird darauf aufmerksam, und läuft pirschartig in Richtung Flurtür, um dann bettelnd daran zu kratzen und zu Kiyori herüberzumiauen.
    Aber sie hat nun ein anderes Problem, das ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht. Mit einem plötzlich verspannten und gereizten Gesichtsausdruck spürt sie die Energien dreier Flammenonis, die eine provokante Aura von sich geben und gerade vom Südosten her kommen. Wieder mal Stress, und das auch noch so spät in der Nacht. Typisch Köln.

    Für Sahin:
    Niemandem war in der Situation klar, warum die erste Salve an Schüssen überhaupt fiel. Die Kirche stand an einer mannshohen Mauer, über welche Gestalten in schweren Jacken kletterten und sofort das Feuer aus Maschinenpistolen und Sturmgewehren heraus eröffneten. Die pfiffigsten der Leibwächter konnten italienische Gesichtszüge ausmachen, bevor sie unter schlachtgleichem Beschuss entweder quer über den Platz in Deckung zwangen, oder mit Gegenwehr aus allen Rohren niedergestreckt wurden.

    Die Angreifer waren keine unterblichen Bestien. Doch ihre Offensive war geprägt von Motivation und Grund, dass die Leibwächter beider Seiten schnell im Keim erstickt wurden. Benito hat es just in diesem Moment bereut, dass er keine Scharfschützen aufstellen ließ, und wurde als Schmächtling von der schieren Schusskraft der Sturmgewehre zu Boden gepresst, sein Blut sich mit dem der acht anderen Leibwächter mischend.

    Aber nur Sahin hatte keinen Bock darauf, auf einem öffentlichen Platz eine Blutspende zu hinterlassen. Zwei Angreifern jage er je drei explosive Kugeln seines berüchtigen Revolvers ins Herz, um dann an der straßengewandten Wandseite ins Stadtinnere Kölns hineinzuflüchten. Er trug keine Wunde davon - er war jeden Moment über angespannt und erwartete sogar einen Angriff wie diesen, wenn auch von unbekanntem Absender. Außerdem waren Benitos Leibwächter die fünf Versager, die der Mauerseite zugewandt gewesen sind, und somit die ersten Kugeln abfangen durften. Das gab Sahin alle Zeit der Reaktion, sodass er nun im Gebüsch hinter der Kirche mehrere Sekunden der Sicherheit sein Eigen nennen konnte und seinen Revolver wieder durchladen konnte. Doch dazu sollte es nicht kommen.

    An seinem Hinterkopf spürte er den Druck eines ungewöhnlich warmen Pistolenlaufes, und eine im Gegensatz dazu eiskalte Stimme: "Hinknien." Nur lebt Sahin für den Rausch des Stresses, und schwang seinen Körper genau im Moment des Hinkniens um die Waffe, um sie
    aus der Hand des Angreifers zu stoßen und gleich im selben Atemzug einen Kinnhaken zu verpassen, um die Gestalt in Panzerweste zurückstolpern zu lassen. Es war ein einfacher gut rasierter Mensch mit brauen Haaren unter einem weißen Helm, der nun einen Gegenschlag mit einem elektrischen Handschuh leisten wollte - die sich die Hand von einem Pfeil durchbohren zu lassen, der davor die Straßenlaterne durchschlug und die Hand jetzt an einen breiten Baum des Grüngeländes tackerte. Und noch bevor der Kerl schreien konnte, schlug Sahin kräftig mit seinen Fäusten bis zur Bewusstlosigkeit zu.

    Die kleine handgeschriebene Notiz, die im transparenten Pfeil beinhaltet war, fiel ihm nicht auf, da er schon wieder von einer zweiten Person abgelenkt wurde, die diesmal unbewaffnet an sahin heranschleichen wollte. Doch seine Ohren sind nicht die schlechtesten gewesen, und er konnte schon seinen Revolver heben und zielte auf den schwarzhaarigen Elfen mit silberner Marke auf der Brust, der sich geschmeidig und stresslos wunderte: "Dein Revolver hat unmöglich eine siebte Kugel."
    Und schon wusste Sahin, dass dieser Kerl seine Zeit nicht wert gewesen ist. "Wenn du nichtmal einen modifizierten Cavalier Deputy vor beiden schiefen Augen erkennen kannst...dann zumindest eine Kugel!", und er drückte ab, um sofort nach dem siebten und letzten Schuss der Kammer weiterzurennen.
    Der Kerl geriet ins Taumeln, doch sein Gesicht blieb unversehrt. Ein Schild aus unbekannter Energie wehrte den Schuss für ihn ab, doch er konnte nurnoch Sahin hinterherblicken. Sehen, wie er hinter der nächsten Ecke abgebogen ist, und die italienischen Angreifer des Platzes über die Straße rennen, als hätten sie den Ablauf ihres Angriffes genauestens geplant und erreicht, was sie erreichen wollten.

    Der Inspektor entstaubte seine blätterbehaftete Kleidung und nahm den Pfeil an sich, dessen Botschaft er aufrollte. Um dann mit gehobener Augenbraue einen Anruf per Kommlink zu wählen, welcher der letzte seines Lebens gewesen sein dürfte. Drei Sätze später würde sein durchlöcherter Kopf auf dem Asphalt aufschlagen und die Leitung am anderen Ende ein "Oh shit.", von sich geben, bevor das Gerät unter Hallen von KE-Sirenen für immer erstummte.

    Es gab kein Licht mehr, das den Schatten der Gestalt hätte werfen können, die sich nun mit blutiger Brustwunde vom Tatort davonrappelt. Doch hätte es noch eines gegeben, so hätte man die Umrisse eines sehr schmächtigen Orkes erkannt...

    Geändert von relxi (29.12.2014 um 15:04 Uhr)

  2. #2
    "Hat man denn nie seine Ruhe?", war, was sie aufgeregt fauchte, als nun auch noch Jets Kommlink einen eingehenden Anruf ankündigte. In ihr brannte der Stolz, diesen nicht entgegen zu nehmen, doch auch die Neugier, es zu tun, welche nach einem kurzen Kampf gewann.

    "Wer ist da?", fragte sie scharf nach, als sie den Anruf beantwortete, doch die Stimme am anderen Ende schien unbeeindruckt von ihrem Tonfall.

    "Guten Tag, Frau Dearing. Der Anruf mag ihnen merkwürdig vorkommen, doch das sei ersteinmal dahingestellt. Sie drohen Gefahr, einem Anschlag zum Opfer zu fallen. Sobald es einen Moment gibt, in welchem sie keine Deckung haben, werden mehrere Schüsse in ihre Richtung fallen. Sollten Sie Schutz in geschlossenen Räumlichkeiten suchen, werden Sie verfolgt. Wir geben unser Bestes, den Anschlag hinauszuzögern und ihnen Zeit für ein Unterkommen in einem sicheren Ort zu geben, der nicht unter Leitung von Konzernen oder Verbrecherorganisationen steht. Dabei sollten Ihnen Ihre Kontakte weiterhelfen können, denn jeder falsche Anruf von unserer Seite aus kann Sie noch weiter in Gefahr bringen. Wir werden Ihnen Näheres über die Situation berichten, wenn Sie si-"

    Und dann meldete das Kommlink einen Verbindungsabbruch, ließ die Schauspielerin verwirrt zurück. "W-was?" Ihr gefiel es nicht, so spärlich informiert zu sein, und auch gefiel ihr nicht, nun funktionieren zu müssen, stellten Fahrten wie diese doch eigentlich eine seichte Erholung im engen Zeitplan dar.

    *Probe*

    Sie hatte sich kaum gesammelt, da marschierte ein grüner Smiley seine Bahnen fröhlich lachend über den Desktop und verwirrte sie damit erneut. Er zog das Fenster eines dateigefüllten, dreidimensionalen Ordners offen, der seltsamerweise nicht zum internen Matrixknoten ihres eigenen Kommlinks führte. Es schien Kontakt zu einem fremden Kommlink hergestellt worden zu sein, ohne dass Lia irgendwas dafür getan hätte oder wenigstens wusste, warum es passiert war. Allein das machte ihr Angst, was ein Umstand war, der auch weiterhin bestehen bleiben sollte, zeigte ihr das Kommlink nun doch an, dass es einem Hackerangriff zum Opfer fiel, der jedoch wenigstens abgewehrt werden konnte. Die erste gute Nachricht in einer Reihe von Miseren.

    Ihre übliche Schlagfertigkeit vermissend dachte sie fieberhaft darüber nach, welcher Kontakt sich anbieten würde, um ihr Schutz zu gewähren. Eine Antwort fand sie schnell. An offizielle Kanäle wie ihren Manager brauchte sie in dieser Situation nicht einmal denken, da war sicher alles dicht. Zudem befand dieser sich noch am anderen Ende der Welt und über das Kommlink wollte sie nun garantiert nicht handeln. Es gab nur eine Möglichkeit, die ihr augenblicklich etwas Beruhigung spendete; Sami Wan und der Orden.

    "Ich möchte bitte zur Niederlassung der nahegelegendsten Jedi-Gemeinde!", sprach sie dann laut und deutlich, die Furcht in ihrer Stimme möglichst galant versteckend. "Das wird ja wohl möglich sein!", fügte sie noch hinzu, mehr, um sich selbst zu beweisen, dass sie sich ihrer Art nicht entledigen ließ. Denn von der toughen, intelligent-charmanten Powerfrau, für die sie sich selbst hielt, war momentan gefühlt nur wenig übrig. So gut sie mit der echten Bedrohung im Stadion umgegangen war, so schwierig gestaltete sich dies mit einer abstrakten Bedrohung, die sich bislang nur über dieses fürchterliche Gerät und einen nichtssagenden Anruf bemerkbar machte. So schwierig, dass es ihr nicht mal gelang, den Buzz auszumachen, den dies für ihre Karriere bedeuten könnte.

    Geändert von MeTa (05.01.2015 um 13:32 Uhr)

  3. #3
    "Das ist doch Wahnsinn!", rief Anfer außer Atem während sie versuchte mit Sahin Schritt zu halten. Ihre hohen Absätze klackerten hastig auf dem Flur und sie musste sich anstrengen, um nicht über eine Unebenheit zu stolpern und hinzufallen.

    Nachdem Gustav gegangen war, blieb Sahin noch einige Minuten auf seinem Stuhl sitzen und starrte gedankenverloren in das Dunkel des Kellers hinein. Anfer hatte sich zu ihm gestellt und wartete auf Anweisungen. Sie kannte solche Momente nur zu gut und wusste, dass Sahin hin und wieder die Außenwelt um sich herum abschaltete um nachzudenken. Daraufhin würde er sie mit irgendetwas beauftragen; mal möchte er jemanden ganz bestimmtes sprechen oder er verlangte nach Informationen, von denen er glaubte, sie würden ihm helfen eine Entscheidung zu treffen.

    Umso mehr verwundert war sie, als er plötzlich aufsprang, sie ansah und mit einer Stimme sagte, die keinen Widerspruch duldete: "Es gibt einen gottverdammten Maulwurf bei uns. Er weiß wo ich bin und was tue. Damit ist Schluss. Ich werde ihn finden und ihm persönlich die Klöten abschneiden. Wo ist mein Wagen?"
    Anfers Augenlider flatterten als sie versuchte das alles zu verarbeiten.
    "Ähm, den hat man auf dem, äh, Parkplatz hingestellt, hier um die Ecke..."
    Noch bevor sie den Satz beenden konnte, war Sahin bereits zur Tür hinaus.

    Rasch schritten sie durch den engen, schwach beleuchteten Flur. Anfer hat schnell begriffen, was ihr Boss da gesagt und vor allem was er mit alledem gemeint hatte. Er will auf eigene Faust losziehen, um die undichte Stelle in seiner Organisation zu finden, kam ihr der Gedanke. Dabei braucht er nur den Fuß auf die Straße zu setzen und schon wird er von Gangern umzingelt sein wie eine Fleischkeule im Haifischbecken.
    "Ich kann Knecht oder Gül schnell eine Nachricht hinterlassen.", redete sie auf Sahin ein, der nicht daran dachte, seinen Schritt zu verlangsamen, "Sie werden ein paar ihrer Leute zusammentrommeln und dich begleiten. Als Geleitschutz!"
    "Nein, Anfer. Du hältst dicht, verstanden?", versetzte Sahin. "Keiner soll darüber wissen bis ich ein paar Antworten habe. Es sind neue Players auf dem Spielfeld aufgetaucht und sie wissen so gut wie über alles Bescheid. Zuerst der Anschlag auf ein Familienmitglied eines Bandenbosses, dann der Angriff während unseres geheimen Treffens. Alles scheint im Zusammenhang zu stehen, als würden die Angriffe auf etwas bestimmtes hinauszulaufen. Wenn ich rechtzeitig herausfinden will, aus welcher Richtung der Gestank kommt, dann kann ich niemandem vertrauen."
    "Aber das ist doch Selbstmord! Wenn man dich alleine irgendwo erwischt?"
    "Dann sollten die lieber gut vorbereitet sein."
    "Sami!"

    Als er auf die Straße hinaustrat, hat ihn die frische kühle Nachtluft fast zurücktaumeln lassen. Zu lange habe ich mich in dem stickigen Zimmer verschanzt und Däumchen gedreht, dachte er sich und fühlte sich in seiner Entscheidung endlich aktiv zu werden und zum Angriff überzugehen nur bekräftigt. Er lief mit Anfer im Schlepptau durch eine lange und dunkle Gasse, die zur Rückseite des Gebäudes führte. Hier befand sich eine große asphaltierte Fläche, die einmal vor langer Zeit tatsächlich als Parkplatz gedient haben könnte. Als diese Gegend immer mehr verfiel und sich außer Junkies und Gangers keiner hierher traute, wurde dieser Platz zum Müllhaufen und notdürftigen Schlafplatz für die Obdachlosen und die Süchtigen. Sahins Männer haben einen ganzen Tag gebraucht, um das Gesindel aus ihren Zelten fortzutreiben und den ganzen Dreck, der sich hier über Jahre angesammelt hatte, wegzuschaffen. Direkt an der angrenzenden Hausmauer wartete Sahins schwarzer McLaren P1 auf seinen Besitzer. An dessen Motorhaube lehnte einer von Sahins Männern und saugte an seiner Kippe. Als er merkte, dass seine zwei Vorgesetzten auf ihn zuliefen und keine Anstalten machten abzubiegen oder stehen zu bleiben, entfernte er sich ruckartig von dem Wagen, schmiss die Kippe weg und versteifte sich wie ein Soldat beim Morgenappell.

    Sahin stieg in den Wagen und senkte das Seitenfenster, weil Anfer bereits Anstalten machte daran zu klopfen.
    "Nur ein Vorschlag.", sagte sie, "Ein einziger und dann lasse ich dich in Ruhe."
    "Du hast 10 Sekunden."
    "Wenn du niemanden aus dem Inneren willst, fein. Ich kann jemanden von außerhalb organisieren, der dich begleiten könnte. Einen Söldner, Runner, was auch immer. Jedenfalls einen Experten, der weiß was er tut und dir Rückendeckung geben kann."
    "5.", sagte Sahin und ließ den Motor kurz aufbrüllen.
    "Ich kenne jemanden, der absolut saubere Runner vermittelt.", fuhr Anfer unbeirrt fort, "Lupenreine Backgrounds, makellose Laufbahn. Geld spielt keine Rolle. Verdammt Sahin, werd bitte vernünftig. Was glaubst du wie vielen Kugeln du noch ausweichen kannst bevor dich endlich eine trifft?"
    Er warf ihr einen Blick zu. Hätte jemand anders sich so weit aus dem Fenster gelehnt, hätte er solche Worte recht schnell wieder bereut. Anfer war die Einzige, die ihm so ins Gewissen reden, ja fast schon herausfordern durfte. Und sie wusste bisher immer, wann der richtige Zeitpunkt dafür war.
    Nach einer kurzen Pause sagte er: "Mach deinen Anruf. Aber die Sache bleibt unter uns. Ich werde nur mit dir und Gustav in Verbindung bleiben, das muss reichen. Nein, warte. Versuch Spyder dranzukriegen, er soll sich bei mir schnellstmöglich melden. Habe das Gefühl, dass ich ohne einen Decker nicht weit kommen werde."
    "Abgemacht.", sagte Anfer und konnte die Erleichterung in ihrer Stimme nicht verbergen.

    Sahin drückte aufs Gaspedal und binnen weniger Sekunden leuchteten die roten Rücklichter ein letztes Mal auf, ehe sie in der alles verschlingenden Dunkelheit Kölns verschwanden.

  4. #4
    Eine Woche ist seit dem Anschlag vergangen, eine Woche seit dem sie ihm das Angebot machten. Gutes Geld für Terroristenköpfe. Seit einer Woche noch immer keine Spur der Hintermänner.

    3 Uhr morgens, Chuck schaltet durch die Trid-Kanäle. „Ist Ihr Leben -//- SCHEISSE, VERD -//- bringen wir’s endlich zu Ende -//- Mit dem neuen Ares Holzhäcksler 2000“ Er schaltet das Mistding aus, hat noch nie was Interessantes gebracht. Gelangweilt geht er durch die Kontaktliste seines Kommlinks und ruft die erste Nummer an. In einem Hamburger Oberschichtsviertel klingelt es zweimal bevor er auflegt und die zweite Nummer anwählt. Wieder klingelt es zweimal in einer modernen Villa in Blankenese. Er starrt auf den Bildschirm. 39 Kontakte, 34 davon mit derselben Nummer und dem Namen „Doc“. Er ist gerade dabei einen vierzigsten Kontakt hinzuzufügen, als der Link anfängt zu klingeln. Chuck lässt die Nachricht aufnehmen, er ist gerade nicht in der Laune zu sprechen. Er hört die Nachricht ab, sie ist von seinem 35. Kontakt, seinem Mann für Geschäfte. Endlich hat er wieder was zu tun, eine Spur führt nach Köln

    9 Uhr morgens. Chuck öffnet 5 Dosen Katzenfutter und stellt sie auf den Boden, er schreibt einen Zettel „Bin in Köln. Kann dauern. Katzen sind gefüttert.“ und legt ihn auf den Küchentisch. Er packt die große Tasche, lieber zu viel als zu wenig, er leert noch ein paar Packungen Munition in die Tasche. Er sucht sich noch etwas zu essen aus dem Kühlschrank, fügt dann auf dem Zettel „Mehr Soy-Knacker kaufen“ hinzu. Zum Abschied streichelt er noch Sir Purrius, er war schon immer irgendwie sein Liebling, und macht sich auf den Weg nach Köln.

    Mittag in Köln. Ein Anruf von Kontakt Nr. 35. Der Mann soll sich in einem indischen Restaurant verstecken. Perfekt, Geld verdienen und ausgeben an einem Ort. Er parkt sein Motorrad ein paar Straßen vom Restaurant. Chuck macht sich unbemerkt von hinten an den Inder ran (Probe) und umgeht dabei jede Kamera. Er öffnet die Hintertür und betritt ungesehen das Gebäude. Marty sagte er hat sich im Keller verschanzt, Chuck steigt die Treppe lautlos herab. Nur wenige gute Verstecke tuen sich ihm auf. Eine Kiste voller alter Comichefte fällt ihm ins Auge, beim durchwühlen der solchen stolpert er über einen elektrischen Zünder wie er beispielsweiße für C4 benutzt wird. Er scheint defekt zu sein, darunter ein großer Kabelsalat mit RFID-Croutons und noch mehr feuchte Comichefte, völlig unleserlich und entwertet. Banause. Chuck zieht sein spezialangefertigtes Katana und macht sich auf den Weg zum Versteck des Terroristen.

    Er öffnet die Kühltruhentür in einem schnellen Ruck. Die Truhe ist leer. Wusste der Bastard von ihm? Ist ihm eine Kamera entgangen? Chuck geht einen Schritt zurück und dreht sich dem Raum zu, als der Ork mit Rutheniumpolymerklamotten bekleidet und bewaffnet mit einem aufgedröselten Kabel auf ihn zustürmt. Nur einen Herzschlag bevor ein Stecker Chucks Kopf trifft reißt sein Katana die Brust des Orks durch dessen Bomberjacke auf und wirft ihn zu Boden. Er kauert sich über die flach atmende Brust des Terroristen und hält seine Klinge an dessen Kehle. „Irgendwas, das du mir über Frankfurt erzählen möchtest?“ (Probe) Die Lippen des Orks bleiben fest verschlossen. Chuck holt seinen Kommlink heraus, vergleicht das Bild der Zielperson noch einmal mit dem Blutenden und beginnt zu filmen. „Den Fans nichts zu sagen? Auch gut.“ Langsam und mit Nachdruck zieht er sein Schwert durch den Hals des Wehrlosen und enthauptet ihn. Chuck beendet die Aufnahme und durchsucht den leblosen Körper nach neuen Hinweisen auf verbleibende Terroristen (und Wertsachen).

    Wie ein Schatten verlässt er das Restaurant wieder durch den Hintereingang und kehrt zu seinem Motorrad zurück. (Probe) Dort entledigt er sich seine blau-weißen Extremsportschutzanzug und zieht sich einen dunkelblauen Hoodie an, bevor er zu Mittag indisch essen geht.

    Gerade erst bekam Chuck eine Portion… gelber Reispampe mit Fleisch(?)stückchen, als ihn Maschinenpistolenfeuer aufschrecken lässt. Er blickt über seine Schulter, direkt vorm indischen Restaurant entschieden sich 4 Idioten dafür ein Taxi zu durchsieben. Sie zogen sich Tiermasken über, wie in den Comics von `68, inspiriert von den Tiermaskenmördern, die damals aktiv waren. Und jetzt kommen die auch noch aufs Restaurant zu. Drei der Maskierten gehen vorbei, die Gasse am Restaurant weiter. Der Panda bleibt kurz vorm Inder stehen bevor er in den Mexikaner gegenüber eintritt. Es dauert nur wenige Bissen lang bis das Gebäude in die Luft fliegt und die überraschend stabilen Scheiben des Inders verstaubt. Nach dem sich der Staub legt entdeckt Chuck eine bekannte Gestalt neben dem Taxi stehen: Liasanya, die Sportlerin die er beim Frankfurter Anschlag kennen lernte, die trotz des Kugelhagels und der regnenden Trümmer keinen Kratzer zu haben scheint.

    Geändert von Nerduin (11.01.2015 um 22:03 Uhr)

  5. #5
    Kiyori stieß einen leisen Fluch aus und rollte sich aus dem Bett - vorsichtshalber in die entgegengesetzte Richtung des Fensters.
    Ihre Gedanken rasten, während sie in Rekordzeit ihre Kleidung überstreifte und es auch nicht versäumte, ihre Butterfly-Schwerter zu greifen.
    "Du kannst später spielen, Bas", raunte sie ihrer Katze zu. "Versteck dich erstmal."
    Noch leicht benommen durch den jäh unterbrochenen Schlaf taumelte die junge Frau ins Wohnzimmer und huschte in geduckter Haltung hindurch, bis sie vor dem Sofa mit der schnarchenden, selbsternannten Edelsöldnerin zum Halt kam und diese unsanft mit dem Ellbogen anstieß.
    "Wach auf!"
    Sie warf dem Fenster einen unruhigen Blick zu, als könne jeden Moment etwas oder jemand hindurchbrechen.
    Und irgendwo befürchtete sie das auch ...
    Ich werde wirklich schon paranoid ...
    Verdammte Scheiße!
    Das nächste Mal, wenn Ma von irgendwo ein Autogramm will, sag ich nein!

    Erneut stieß Kiyori das Mädchen an und zischte leise:
    "Wir haben eine Einladung!
    Und womöglich gleich Besuch!"

  6. #6
    Nuo'sza wurde von irgendetwas unsanft angestoßen, woraufhin ihre langen Ohren auf und ab zuckten, einen weiteren Effekt hatte das allerdings nicht auf ihren friedlichen Schlaf. "Wach auf!" zischte ihr jemand zu, aber auch das erreichte sie nicht. Sie drehte sich von der Stimme weg und murmelte sich grinsend noch etwas tiefer in die Decke ein. Speichel tropfte ihr aus den Mundwinkeln. "...nicht noch... mehr Mohn... kuchen... Reeza... hihihi. Ich bin doch... schon völlig voll, nuo..." Die Dunkelelfin kaute an ihrer Decke herum, bis irgendetwas Flauschiges begann, über ihren Körper zu schleichen. Unruhig wälzte Nuo'sza sich etwas hin und her, wenige Sekunden später wurde sie ein weiteres Mal angestoßen.

    "Wir haben eine Einladung!
    Und womöglich gleich Besuch!"

    Kiyoris Stimme war es nicht, die Nuo'sza ihre rotleuchtenden Augen plötzlich reflexartig aufreißen ließ, vielmehr das vage, widerliche Gefühl, das eine Dunkelelfin niemals verwechseln würde. Sonnengeister... Nuo'sza drehte ihren Kopf, um sich umzusehen, das Erste, was ihr dabei wortwörtlich ins Auge sprang war eine pechschwarzer Katze, die ihr mit etwa vier Millimetern Abstand ins Gesicht starrte, lauernd auf ihrer Brust sitzend. Skeptisch befreite sie ihre Arme aus der Wärme der Decke und hob das Tier mit beiden Händen hoch, um es sich genau anzusehen. Nuo'sza verengte ihre Augenbrauen, lächelte aber. "Netter Versuch, du kleines Flauschohr, aber ich bin kein Katzenfan, nuo. Dein Fresschen wirst du dir bei deiner kleinen Besitzerin holen müssen." Sie schmunzelte amüsiert ob ihrer 'Im Ernst?'-artigen Augenreaktion, und erst als sie sie auf dem Boden absetzte, sah sie besagte Kiyori hinter dem Sofa kauern.
    "Oh, guten Abend, großzü-"

    "Ja ja, spar dir das. Und über das mit der kleinen Besitzerin reden wir noch. Aber nicht jetzt!", Kiyoris Tonfall wurde wieder agressiver, als sie mit ihren Augen unruhig die Fenster durchging, "versteck dich, das hier könnte gleich hitzig werden!"
    Auch Nuo'suza fing sich durch ihre Sinne wieder und sprang beherzt neben Kiyori hinters Sofa. Die Präsenz der Sonnengeister innerhalb Kölns, die es zweifelsohne auf dieses Haus abgesehen hatten, ekelte sie an; jeder Millimeter ihres sonnenverabscheuenden Körpers zog sich zusammen, als würde man mit dem Fingernagel über tausend Tafeln kratzen. Trotzdem war sie hellwach, wenn auch nur in Unterwäsche. Ihre Kleidung und ihr Rapier lagen einige Meter entfernt auf dem Wohnzimmertisch. "Ich schätze nicht, dass du Näheres über diesen potentiellen Besuch weißt, so als Beschwörerin, nuo?" Flüsterte Nuo'sza der Mechnikerin zu, während sie vorsichtig zum Tisch herüberkroch " 'Treffpunkt zweite Gasse der Südstraße der Raffinerie, aber pronto.' Das wurde mir gerade geschickt. Ohne Absender." "Natürlich." spottete Nuo'sza. "Natürlich." nickte Kiyori einverständig. "Eine Sekunde später sind diese... Flammenonis aufgetaucht, die hier gleich Ärger machen werden. Das ist alles." "Sonnengeister." Korrigierte die hologläubige Dunkelelfin Kiyori beim Vorwärtskriechen. "Was bitte sind Sonnengeister?" Fragte diese kurzangebunden. Japanischer und holoistischer Glaube trafen hier ungebremst aufeinander.
    "Also, im Holois... ach, gerade nicht so wichtig eigentlich, nuo. Was könnten sie wohl von uns wollen?"
    Kiyori zückte ihre Waffen."Ich weiß nicht. Aber willst du sie vielleicht fragen, wenn sie hier sind?"

    Nuo'sza schüttelte heftig den Kopf.
    "Klingt nicht schön, nuo. So sehr ich den Anblick des Mondes und der Nacht ansich schätze und liebe...", Nuo'sza griff erleichtert nach ihrem Rapier, den sie sofort aus seiner Scheide befreite, "...so sehr brauche ich meinen Schlaf, nuo. Ich kann es gar nicht leiden, wenn man mich dabei stört, ganz besonders, wenn es... Sonnengeister sind. Da werde ich richtig ungemütlich!"
    Sie stützte sich auf ein Knie, das Leuchten ihrer Augen pulsierte vor angeborenem Hass gegenüber den flammenden Geschöpfen, die jede Sekunde hier sein würden, und hielt ihren Rapier im Anschlag bereit.
    Wenn sie Kiyoris Wohnung niederbrennen wollen... kann ich mich wohl gleich ein bisschen revanchieren, nuo.

    Geändert von Holo (04.02.2015 um 19:54 Uhr)

  7. #7
    Ginge es nach dem Willen der Feuerkreaturen, so wäre Kiyoris Haus der neue Mittelpunkt der Kölner Feuerpanik. Doch die Geister müssen sich gerade einem anderen Problem stellen, mit dem bis zu diesem Moment niemand rechnete.
    Nuo'szas Zähnefletschen hörte sich gar hallend in dem viel zu stillen Wohnzimmer an, wurde aber dann von Automatikgeschossen außerhalb des Hauses, hinter dem Schlafzimmer, zugelärmt. Kiyori wird klar, dass sowohl die Geister als auch die Fenstergestalten gerade von einer Situation abgelenkt werden, die den beiden Kämpferinnen eine gute Menge Schweißtropfen erspart.
    "WARUM LEBST DU NOCH!", dringt mit dialektreicher Stimme ins Wohnzimmer, die unter hochkallibrigem Kugelfeuer wahrscheinlich auf schmerzhafte Weise unterdrückt wird. Nou'sza und Kiyori rennen ans Schlafzimmerfenster heran und stellen sich an die Wände, auf die Straße dahinter spickend. Kiyori erkennt den schwarzen Wagen, der nach rasendem Tempo ins Bremsschleudern gerät, als einen McLaren P1 wieder. Ein Revolver ragt aus dem Fenster und gibt einen letzten Schuss ab, welcher in einer astralen Leere resultiert - als ob eine starke Manipulation des Manas wie aus der Welt ausradiert wurde.

    Sahin steigt aus dem Wagen und bewundert sein Werk. Drei Mafiosi liegen sterbend auf dem Boden. Einer lehnt an der rot bespritzten Hauswand und stöhnt. "Schieb dir deinen Mond in den Arsch...", war neben literweise Blut das letzte, was dem recht unitalienischen Südländer aus dem Mund fiel. Um einen Maulwurf weniger muss sich Sahin nun Gedanken machen. Nur wundert er sich, warum ihn ein unnatürlich warmes Gefühl umgibt, bevor er feststellt, das drei große Funken um seinen herumschwirren, und langsam das Wachsen beginnen. Aus dem Augenwinkel bemerkt er ein feuriges Leuchten beim Mafiosi, der bauchwärts neben Kiyoris Sperrmüllhaufen und Schlafzimmerfenster landete, und nun das Zucken beginnt und sich aufrichten möchte. Ein Magier? Ein Stressfaktor mehr, der den dreien den Schlaf verderben möchte?

  8. #8
    Der Körper des Mafioso richtete sich langsam auf, als wäre er ein Vampir der bei Nachtanbruch aus seinem Sarg steigt. Kleine seltsame Funken tänzelten um seine Schläfen und um seine schlaff herabhängenden Arme. Die Augen waren farblos, die Gesichtszüge eingefroren zu einer schmerzverzerrten Grimasse. Darin war nichts Menschliches mehr zu erkennen. So war das nicht geplant, dachte Sahin. Die Hülsen fielen klirrend auf den Boden, als er die Trommel leerte und mit einstudierter Bewegung nachlud.

    *klack* *klack* *klack* *klack* *klack* *klack*

    "Ich habe mich wohl nicht deutlich genug ausgedrückt, als ich dich das erste Mal mit Blei vollpumpte.", sagte Sahin und richtete den Lauf auf die besessene Marionette.
    "Ich wiederhole mich zwar ungern, aber für dich mache ich eine Ausnahme."

    Er hatte noch nicht einmal die Zeit ein überraschtes Gesicht aufzusetzen als das Unwesen plötzlich wenige Zentimeter vor ihm stand, die gepeinigte Visage nun deutlich zu sehen; eine Maske aus tiefen Falten, Blut und einem halbgeöffneten schwarzen Mundloch. Ein eisenharter Griff umschloss Sahins Arm. Mit unmenschlicher Kraft wurde sein Körper herumgerissen und gegen die Hauswand geschleudert. Mülltonnen fielen krachend um und erbrachen ihren stinkenden Inhalt als er gegen sie aufschlug. Sahin ballte seine rechte Hand ein paar Mal zur Faust um sicher zu gehen, dass sich die Waffe nicht mehr darin befand. So war das wirkich nicht geplant, wiederholte er. Um den Kopf des schwebenden Untoten waberte das nun heller gewordene Licht. Es verlieh ihm beinahe etwas Heiliges. Kleine zuckende Blitze penetrierten ständig seine Schläfen, griffen wie Tentakel tief in sein Gehirn.
    Sahin blinzelte. Binnen des Bruchteils einer Sekunde hatte der Ghoul bereits die Distanz zwischen ihnen verringert und blickte von oben auf ihn herab.

    "Schöne Scheiße.", konnte Sahin noch hervorbringen ehe ein Hagel aus Tritten und Hieben auf ihn niederprasselte. Unerklärbare Kräfte, herbeigeschworen aus nicht nachvollziehbaren Sphären der Existenz flößten einem toten Körper Leben ein um Sahin den Arsch zu versohlen.

    Wenn nicht die sinnesbetäubenden Schmerzen wären, hätte er diesem Umstand sicherlich etwas mehr Anerkennung geschenkt.

    Geändert von truecarver (01.03.2015 um 00:37 Uhr)

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