Oper/Operetten und Musicals mag ich sehr gerne, auch wenn ich davon noch nicht soo viele gesehen habe. War dafür immer ein großes und erinnerungswürdiges Event Sollten aber natürlich die etwas bekannteren Sachen sein (experimentelle, "moderne" Opern sind furchtbar imho). Für beides gilt übrigens, dass man Lieder/Arien und Inhalte daraus kennt und garantiert schonmal irgendwo gehört hat, aber sich gar nicht dessen bewusst ist, dass das daraus stammt. Gerade dieser Allgemeinbildungsaspekt mit dem Aha-Moment macht für mich einen Teil der Faszination aus *g* Ich mochte unter anderem La Boheme, Der Rosenkavalier (mit epic Swordfight-Action ) und Land des Lächelns. Gibt noch einiges auf der Liste, was mich wirklich reizen würde - Gerade mit Wagner-Kram habe ich mich noch gar nicht beschäftigt (Fliegender Holländer, Tristan und Isolde, Ring des Nibelungen, Lohengrin) und wollte das irgendwann in meinem Leben noch nachholen. Ebenso gibt es noch einige Musicals, die mich reizen würden, allen voran Wicked. Generelles Problem hier: Alles verdammt teuer und für mich derzeit kaum finanzierbar ^^ Außerdem lege ich Wert darauf, das mit den richtigen Leuten auf mich wirken zu lassen, und die müssen natürlich auch erstmal Zeit, Lust und Geld haben.

Gegen Theater hingegen habe ich im Laufe der Zeit eine Art Abneigung entwickelt, aus den Gründen, die Schattenläufer hier schon sehr treffend erwähnt hat. Es bleibt zwar meist erschwinglich, aber ich war bis auf wenige Ausnahmen bis jetzt von jedem Theaterbesuch irgendwie ziemlich enttäuscht. Speziell wenn es komplette Eigenproduktionen sind und nicht bekannte, tradierte Geschichten (dann gehts besser). Denn das fällt oft unheimlich billig und möchtegern-künstlerisch-gehoben aus, weil es ja soo avantgardistisch sein will, beschränkt sich letztenendes aber auf minimalistisches Bühnenbild und Kostüme, nerviges Geschrei und Geflüster, schwer nachvollziehbare Handlung (falls überhaupt eine vorhanden ist), erzwungen-gewollt-unangenehm wirkende Einbeziehung des Publikums und so weiter. Auch weiß man oft nicht so recht, was einen erwartet, anders als im Kino, oder auch nur den meisten Opern und Musicals. Gerade die vielen ganz kleinen Theater machen so etwas ja, und so wie ich das sehe nicht, weil sie irgendwie ernsthaft hinter der Idee stehen würden, sondern weil es einfacher ist. Gibt gewiss auch gute, aufwändigere Stücke, aber die sind mir kaum bekannt und ehrlich gesagt habe ich daran auch längst hundertprozentig das Interesse verloren bzw. würde das Geld ohne zu zögern lieber für die von mir inzwischen echt lieb gewonnenen Comedy- und Poetry-Slams (oder eben fürs Kino) ausgeben - bedanken können sich die nach meinem Gefühl zur traurigen Minderheit gewordenen, verbliebenen Intendanten mit klassischeren Tendenzen bei ihren pseudo-fortschrittlichen Kollegen.

Insofern ist Kino für mich tatsächlich die "Hauptsache" und spielt eine nicht unbedeutende Rolle in meinem Leben als ein gesellschaftliches Ereignis unter Freunden jedes Jahr. Hatte hier im Forum afair auch schonmal einen Thread dazu eröffnet. Natürlich liebe ich es auch, zu Hause Filme auf DVD/BD anzuschauen, aber das kollektive Erlebnis vor der großen Leinwand, mit rotem Teppich, süßem Popcorn, Trailern usw. gehört für mich schon dazu und macht einiges aus
Fernsehn dagegen füllt bei mir mehr die Funktion der allgemeinen, alltäglichen Berieselung. Ich schaue mir da vor allem Comedy-Sachen und Cartoons an, um nach der Uni "runterzukommen", und da ist es meistens auch nicht so schlimm, wenn man mal ein paar Folgen verpasst (tatsächlich kenn ich so gut wie alle Folgen der jeweiligen Serien leider schon, weil weitgehend nur noch Wiederholungen laufen). Bin definitiv kein großer Serien-Fan, da es da für mich diverse Probleme gibt. Qualitativ bleibt das naturgemäß meistens weit hinter jedem Film zurück, auch aber nicht nur was Production Values angeht (die in den von mir bevorzugten Genres Sci-Fi und Fantasy umso bedeutender sind), und die Handlung neigt dazu, nicht zu wissen, wann es an der Zeit ist, aufzuhören. Ich hasse diese Open-Endedness. Wenn sie Erfolg haben, werden immer noch mehrere Staffeljahre drangehangen, auch wenn das storytechnisch gar keinen Sinn macht. Hier opfert man also das Künstlerische und die erzählerische Integrität viel zu leicht für das Kommerzielle. Dazu dann der Zwang, sich für teils sehr lange Zeiträume "verpflichten" zu müssen, mit der Gefahr, dass es sich am Ende nicht wirklich gelohnt hat. Oder man bricht ab, aber erfährt dann nie, wie es ausgeht. Die TV-Serien, deren Ende mich rundum zufriedengestellt haben, kann ich jedenfalls an nur einer Hand abzählen. Kommt sogar oft vor, dass es gar kein Ende gibt, weil die Kreativen zu spät von der Cancellation erfahren haben. Mit den durchgeplanten Serien mit zumindest grob festgelegtem Handlungsbogen, die in den letzten Jahren mehr werden und die eher in eine filmische Richtung gehen, scheint sich das ganz langsam zu ändern (die letzten beiden Serien, die ich wirklich aufmerksam verfolge, sind/waren Battlestar Galactica und Game of Thrones), was ich sehr begrüße. Ganz frei von den genannten und weiteren Problemen sind die aber auch nicht. Von daher hab ich hier echt lieber einen Film als in sich geschlossene, vergleichsweise kurze Geschichte und Aktion, die man an einem Abend locker durchziehen kann und dadurch auch viel mehr Abwechslung bekommt.
Zitat Zitat von Loki Beitrag anzeigen
La Bohème habe ich letztes Jahr in der Wiener Staatsoper gesehen und war hin und weg
Haha, wirklich faszinierend, wie sie da gefühlte fünf Stunden auf dem Sofa stirbt Ist bei mir aber schon so lange her, dass ich mich gar nicht mehr erinnern kann, wo genau ich das eigentlich gesehen habe o_O In Köln?