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Thema: Wie sieht's aus mit Analogem Kino (Theater, Oper, etc.)?

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Auf Wunsch kam und moderierte ich, um den Threadtitel anzupassen und allgemein outrageous und fabulous zu sein.

    Zum Thema: wenn ich die Chance habe gehe ich noch gerne ins Theater, vor allem weil ich damals selbst im Thalia Theater als Praktikant bei der Bühnentechnik mit am Start war und es bis heute noch faszinierend finde was man alles mit Bühnenpräsenz und purem, ungefilterten Dialog auf die Beine stellen kann. Opern hingegen fand ich schon immer langweilig - ist mir persönlich zuviel Kitsch und zuviel Bombast.

  2. #2


    Wo ich es gerade erwähnt habe. Ich glaube, das hier ist die Uraufführung von The Black Rider - auf jeden Fall wahnsinnig gut gemacht. Mir persönlich hat die Version, die ich gesehen habe, besser gefallen - weil die Symbolik des Ganzen noch ein bisschen besser hervorkam und die Leute schöner gesungen haben (wobei sie es hier mit dem extrem deutschen Akzent eigentlich richtig machen).

    (Das Lied "Just the right bullets" ist mein Lieblingsstück und beginnt bei 40 Minuten.)

  3. #3
    Zitat Zitat
    Ändere mal den Titel. ^^ Analoges Kino ist etwas Anderes als Bühnenaufführungen.
    Und wenn das nun das Ziel war, die Leute bewusst zu verwirren?

    Zitat Zitat
    Ja, bitte, ich war auch erstmal verwirrt.
    Hervorragend

    Weil Theater wie Film schauen ist, bloß in echt ist und so mit echten gefakten Körperflüssigkeiten auf der Bühne, ohne Schnitt und Nachbearbeitung! Ganz real und analog sozusagen.

    Zitat Zitat
    (Ich glaube auch, dass das eigentlich in die Lounge oder ins Atelier gehört...)
    Was ist denn audiovisueller als die direkte sinnliche Erfahrung, die man bei einem Schauspiel auf der Bühne hat ^^ Zumal mir der Bereich Handlung, Musik, Schauspielkunst etc. doch direkt zu Film, Kino, TV organisch zu passen schien

    Zitat Zitat
    Minimalismus mit in-your-face-Schauspielerei
    Das Problem ist, dass sich diese Art des modernen Theaters als besondere Abgrenzung zum Pomp- und Kostümtheaters entwickelt hat und selbst Brecht noch zu steif findet und darin eben seine avantgardistische Anti-Haltung und damit seinen Stil ausdrücken will aber leider nicht kapiert hat, dass sie damit schon seit mindestens zwei Jahrzehnten längst im Mainstream sind. Wenn, mir fällt der Name des Intendanten nicht mehr ein, jemand nun inzwischen sagt, dass er es auch mal wieder schön fände eine aufwendigere Inszenierung zu machen und dann wie in einem Durch der Verfall des Theaterstils daran beklagt wird, müsste ich mir inzwischen nicht selbst irgendwie absurd vorkommen? Ich teile also durchaus die Kritik an der Stelle aber es gibt auch nicht gar so minimalistische Veranstaltungen ohne das sie aber auch auf ne Ebene des Kostümtheaters abheben. Ich kann persönlich auch nichts mit Vorstellungen anfangen, die einzig allein die scheinbar intellektuelle Brillianz des Aufführenden zur Schau stellen sollen und dann nur ein verkopftes Kreiswichsen ist, wo man sich in seiner ganz besonders ausgefeilten Symbolik beweihräuchert.

    Zitat Zitat
    dass es die "gehobene" Art der Unterhaltung sein soll
    Brecht erhob schon den Genuss für den Zuschauer zu einem relevanten Kriterium, was auch der Grund ist, warum selbst heute noch die meisten Brecht-Aufführungen (die ich gesehen habe) auch bei mir als Zuschauer sehr gut ankommen, weil der Genuss auch schon im Stück selbst mit angelegt ist.

    Zitat Zitat
    Und da Musicals sehr massentauglich sind, lässt sich hier ein bisschen der Vergleich anstellen: das sind die "Blockbuster" der Bühnenaufführungen.
    Sie werden dafür ja auch stark, zu Unrecht wie ich finde, auch kritisiert. Gleichwohl würde ich schon sagen, dass derjenige, der die Aufführung dann schließlich umsetzt durchaus auch Gestaltungsfreiheit haben sollte jetzt generell auf das Theater bezogen. Bloß die immer gleiche Aufführung zu geben, mag dann auf Dauer dann auch nicht mehr erfüllend sein. Das Glück an Musicals ist, dass sie zumeist relativ zeitlos sind. Theaterstücke sind mitunter auf eine Aktualisierung angewiesen, um das Publikum eben auch noch ansprechen zu können. Das Problem ist eben, dass wir eigentlich mit dem, was mal irgendwann in den 60ern/ 70ern skandalös war heute im Mainstream angekommen sind und das den Leuten eben auch nichts mehr so wirklich gibt. Brecht selbst war nämlich auch nie so minimalistisch bzw. intellektuell verstopft wie die Regisseure heute vielerorts, die sich eben nicht vorwerfen lassen wollen Theater von gestern zu machen, aber genau eben das tun, weil sich der Maßstab dafür inzwischen verschoben hat. Außerdem wird einem Publikum, dass in den dargstellten Stoffen nicht drin steckt, häufig damit eine ziemlich hohe Barriere gebaut.

    Ich hatte das Vergnügen mal zu einer Aufführung des Faust eingeladen worden zu sein. Hätte ich den Faust nicht gekannt, hätte man durchaus Probleme gehabt dem Geschehen in irgendeiner Form gedanklich zu folgen. Wir sind eigentlich mit dem modernen Theater stellenweise an einen Punkt gekommen, vor dem Brecht schon vor Jahrzehnten stand als er postulierte, dass das Theater eben auch zum Arbeiter hin geöffnet werden müsse.

    Persönlich würde ich auch das dazwischen bevorzugen. Ich suche mir dafür dann schon entsprechende Theater wo ich keine "ich-geh-zum-Lachen-in-den-Keller"-Aufführung des Faust oder eine auf höchsten (und damit unverständlichen) metaphorischem Niveau gespielte Nibelungen-Inszenierung anschauen muss, auch wenn ich mich damit vielleicht als Kleingeist oute. Ich habe aber manchmal bei den Kritikern auch nicht unbedingt das Gefühl, als würden sie die Vorstellungen über die sie schreiben auch wirklich begreifen. Also Symbolik und Metaphorik gerne aber die müssen intelligent und genüsslich in das Geschehen eingebettet sein und nicht zum Selbstzweck werden. Ein Musical- oder Musiktheater-Fan muss ich ganz ehrlich sagen, bin ich nicht so. Ich kann mich dafür begeistern wenn im brechtschen Sinne Musik zur Untermalung der Aufführungen eingesetzt wird, aber es sollte nicht hauptsächlicher Inhalt sein. Das fände ich dann wiederum anstrengend, anders bei der Oper da mag ich das wiederum ganz gerne. Musicals sind mir dann wiederum auch ein bisschen zu grell und zu bombastisch in der Inszenierung da mag ich es nicht direkt minimalistischer aber gerne etwas weniger ... bemüht.

    Wo ich vorhin Faust erwähnt habe: Eine besonders sehenswerte Aufzeichnung einer Faust-Aufführung ist die von und mit Gustav Gründgens als Mephisto. Außerordentlich sehenswert und eben auch als Film zu haben. Da sieht man auch die richtige Intensität bei ihm beim Spielen seiner Rolle. Bombastisch aufgemacht ist die Inszenierung für meine Begriffe eben auch nicht. Natürlich aber nach heutigen Maßstäben nicht minimalistisch genug. Und wohl auch zu humoristisch aufgemacht xD



    Ein Stück das ich vor ein paar Jahren schon gesehen habe und letztes Jahr bei mir auch mal wieder auf dem Spielplan stand war "Die Tauben". Eine witzig-absurde Geschichte mit leichtem Bezug zur Finanzkrise aber eher der Flucht aus dem leistungsorientierten Arbeits- und Familienalltag. Ist leider jetzt auch schon bei mir wieder fast nen Jahr her als ich das letzte Mal eine Aufführung besucht habe. Erst keine Zeit, jetzt kein Geld. Aber leider hab ich auch keinen der mit mir hingehen würde, was das ganze zu einer Privatsache macht und man möchte doch ganz gerne, mal über das Gesehene reden und sich austauschen. Das trägt auch nicht unbedingt mehr zur Lust bei.

  4. #4
    Oper/Operetten und Musicals mag ich sehr gerne, auch wenn ich davon noch nicht soo viele gesehen habe. War dafür immer ein großes und erinnerungswürdiges Event Sollten aber natürlich die etwas bekannteren Sachen sein (experimentelle, "moderne" Opern sind furchtbar imho). Für beides gilt übrigens, dass man Lieder/Arien und Inhalte daraus kennt und garantiert schonmal irgendwo gehört hat, aber sich gar nicht dessen bewusst ist, dass das daraus stammt. Gerade dieser Allgemeinbildungsaspekt mit dem Aha-Moment macht für mich einen Teil der Faszination aus *g* Ich mochte unter anderem La Boheme, Der Rosenkavalier (mit epic Swordfight-Action ) und Land des Lächelns. Gibt noch einiges auf der Liste, was mich wirklich reizen würde - Gerade mit Wagner-Kram habe ich mich noch gar nicht beschäftigt (Fliegender Holländer, Tristan und Isolde, Ring des Nibelungen, Lohengrin) und wollte das irgendwann in meinem Leben noch nachholen. Ebenso gibt es noch einige Musicals, die mich reizen würden, allen voran Wicked. Generelles Problem hier: Alles verdammt teuer und für mich derzeit kaum finanzierbar ^^ Außerdem lege ich Wert darauf, das mit den richtigen Leuten auf mich wirken zu lassen, und die müssen natürlich auch erstmal Zeit, Lust und Geld haben.

    Gegen Theater hingegen habe ich im Laufe der Zeit eine Art Abneigung entwickelt, aus den Gründen, die Schattenläufer hier schon sehr treffend erwähnt hat. Es bleibt zwar meist erschwinglich, aber ich war bis auf wenige Ausnahmen bis jetzt von jedem Theaterbesuch irgendwie ziemlich enttäuscht. Speziell wenn es komplette Eigenproduktionen sind und nicht bekannte, tradierte Geschichten (dann gehts besser). Denn das fällt oft unheimlich billig und möchtegern-künstlerisch-gehoben aus, weil es ja soo avantgardistisch sein will, beschränkt sich letztenendes aber auf minimalistisches Bühnenbild und Kostüme, nerviges Geschrei und Geflüster, schwer nachvollziehbare Handlung (falls überhaupt eine vorhanden ist), erzwungen-gewollt-unangenehm wirkende Einbeziehung des Publikums und so weiter. Auch weiß man oft nicht so recht, was einen erwartet, anders als im Kino, oder auch nur den meisten Opern und Musicals. Gerade die vielen ganz kleinen Theater machen so etwas ja, und so wie ich das sehe nicht, weil sie irgendwie ernsthaft hinter der Idee stehen würden, sondern weil es einfacher ist. Gibt gewiss auch gute, aufwändigere Stücke, aber die sind mir kaum bekannt und ehrlich gesagt habe ich daran auch längst hundertprozentig das Interesse verloren bzw. würde das Geld ohne zu zögern lieber für die von mir inzwischen echt lieb gewonnenen Comedy- und Poetry-Slams (oder eben fürs Kino) ausgeben - bedanken können sich die nach meinem Gefühl zur traurigen Minderheit gewordenen, verbliebenen Intendanten mit klassischeren Tendenzen bei ihren pseudo-fortschrittlichen Kollegen.

    Insofern ist Kino für mich tatsächlich die "Hauptsache" und spielt eine nicht unbedeutende Rolle in meinem Leben als ein gesellschaftliches Ereignis unter Freunden jedes Jahr. Hatte hier im Forum afair auch schonmal einen Thread dazu eröffnet. Natürlich liebe ich es auch, zu Hause Filme auf DVD/BD anzuschauen, aber das kollektive Erlebnis vor der großen Leinwand, mit rotem Teppich, süßem Popcorn, Trailern usw. gehört für mich schon dazu und macht einiges aus
    Fernsehn dagegen füllt bei mir mehr die Funktion der allgemeinen, alltäglichen Berieselung. Ich schaue mir da vor allem Comedy-Sachen und Cartoons an, um nach der Uni "runterzukommen", und da ist es meistens auch nicht so schlimm, wenn man mal ein paar Folgen verpasst (tatsächlich kenn ich so gut wie alle Folgen der jeweiligen Serien leider schon, weil weitgehend nur noch Wiederholungen laufen). Bin definitiv kein großer Serien-Fan, da es da für mich diverse Probleme gibt. Qualitativ bleibt das naturgemäß meistens weit hinter jedem Film zurück, auch aber nicht nur was Production Values angeht (die in den von mir bevorzugten Genres Sci-Fi und Fantasy umso bedeutender sind), und die Handlung neigt dazu, nicht zu wissen, wann es an der Zeit ist, aufzuhören. Ich hasse diese Open-Endedness. Wenn sie Erfolg haben, werden immer noch mehrere Staffeljahre drangehangen, auch wenn das storytechnisch gar keinen Sinn macht. Hier opfert man also das Künstlerische und die erzählerische Integrität viel zu leicht für das Kommerzielle. Dazu dann der Zwang, sich für teils sehr lange Zeiträume "verpflichten" zu müssen, mit der Gefahr, dass es sich am Ende nicht wirklich gelohnt hat. Oder man bricht ab, aber erfährt dann nie, wie es ausgeht. Die TV-Serien, deren Ende mich rundum zufriedengestellt haben, kann ich jedenfalls an nur einer Hand abzählen. Kommt sogar oft vor, dass es gar kein Ende gibt, weil die Kreativen zu spät von der Cancellation erfahren haben. Mit den durchgeplanten Serien mit zumindest grob festgelegtem Handlungsbogen, die in den letzten Jahren mehr werden und die eher in eine filmische Richtung gehen, scheint sich das ganz langsam zu ändern (die letzten beiden Serien, die ich wirklich aufmerksam verfolge, sind/waren Battlestar Galactica und Game of Thrones), was ich sehr begrüße. Ganz frei von den genannten und weiteren Problemen sind die aber auch nicht. Von daher hab ich hier echt lieber einen Film als in sich geschlossene, vergleichsweise kurze Geschichte und Aktion, die man an einem Abend locker durchziehen kann und dadurch auch viel mehr Abwechslung bekommt.
    Zitat Zitat von Loki Beitrag anzeigen
    La Bohème habe ich letztes Jahr in der Wiener Staatsoper gesehen und war hin und weg
    Haha, wirklich faszinierend, wie sie da gefühlte fünf Stunden auf dem Sofa stirbt Ist bei mir aber schon so lange her, dass ich mich gar nicht mehr erinnern kann, wo genau ich das eigentlich gesehen habe o_O In Köln?

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