Epilog von MeTaLeVeL / Liasanya:
"Wie gefällt dir: Filmstar und Ausnahmeathletin Dearing entkommt deutschem Sport-Terror?"
Sie konnte es nicht fassen. "WIE GEFÄLLT DIR: FILMSTAR UND AUSNAHMEATHLETIN DEARING TÖTET IHREN MANAGER, DUUU....HUUUHU.... MAAAN?!" Zwei Atemzüge später hatte sie sich so weit gefasst, ihre Drohung nicht in die Tat umzusetzen. "Ich wäre fast gestorben, wegen eines sch... Wettbewerbs, den DU mir organisiert hast, du miese, miese, miese, miese Null. Wie kann man davon bitte nicht mitkriegen, da muss doch iiiiirgendwas angekündigt worden sein, oder...." - "Lia, das wäre nicht passiert, hätte irgendwer etwas mitge..." - "Unterbrich mich nicht!"
Sie war nun wirklich nicht in der Stimmung, mit einem Angestellten zu diskutieren. Die Tatsache, dass sie nur knapp einer lebensbedrohlichen Situation entkommen war, nahm dennoch einen äußerst geringen Platz in ihren Gedanken ein, wenn man sie mit der Neugier verglich, die ob des Geschehenen entstanden war. Alle Terroristen schienen einen indianischen Akzent zu haben, es gab ein ganz bestimmtes Ziel, welches zumindest in ihrem Umkleideraum nicht gefunden wurde und das selbe hat schon einen Monat zuvor stattgefunden. Doch für sich alleine waren die anfänglichen Informationen, die sie wohl eher durch Zufall erlangt hatte, wenig aufschlussreich. Aber sie mussten ja nicht alleine bleiben. Wenn jemand wie sie involviert war, würde die Presse gleich hundert mal mehr Arbeit in die Recherche stecken. Und ihrer Karriere würde es sicher auch nicht schaden, wenn...
"Weißt du was? Sag der Presse das doch so. Aber vielleicht etwas weniger boulevardesk. Ich habe Fakten und Hinweise, die interessant genug sind, um sie nicht noch künstlich ausstaffieren zu müssen. Ich will befragt werden, also bleib trotzdem vage. Ich will keine freie Minute haben. Meine Mailbox soll mit Interviewanfragen voll sein, ist das klar?"
Nicht zuletzt ging es ihr auch um persönliche Rache. Dem Funker hatte sie durch den gezielten Tritt auf seinen Waffenarm womöglich schon genug eingeheizt, doch er nannte sie unbedeutend. Und mit Hilfe öffentlicher Instrumente würde sie ihm nun zeigen, wie bedeutend sie sein konnte.
Und so stieg die prominente Halbelfin mit einem vorfreudigen Grinsen auf dem Gesicht in das Flugzeug, welches ihr den Heimweg sichern sollte.
Epilog von Zitroneneis / Kiyori:
Die Eingangstür knarzte leise, als Kiyori die Bar betrat.
Stickige Wärme, der Geruch von Zigarettenrauch und der Klang von elektrischen Gitarren stiegen ihr sofort entgegen.
Die Bar war altmodisch eingerichtet, bei ihrer Eröffnung vielleicht recht chic gewesen, nun aber etwas heruntergekommen und für Außenstehende womöglich gar zwielichtig – wie alles in der Gegend.
Für Kiyori war das Nachtleben hier ihr zweites Zuhause.
Nach anstrengenden Aufträgen oder einem Tag, an dem ihr nicht einmal die simpelsten Reparaturen der einfachsten Geräte gelingen wollten, gab es nichts, das entspannender für sie war, als in der nächstbesten Bar zu versinken und dort bis drei Uhr Nachts zu bleiben.
„Das Übliche“, teilte sie dem Barkeeper mit, als sie sich an die Theke setzte.
Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, wie ein junger, anscheinend schon recht angetrunkener Mann ihr ein schmieriges Grinsen und Blicke zuwarf, mit denen er vermutlich schon einige Misserfolge bei Frauen gehabt hatte. Nicht, dass es bei ihr anders sein würde. Aber ihr war kein bisschen danach, einen Streit vom Zaun zu brechen. Den Arm würde sie ihm immer noch brechen können, wenn er sie anspräche.
„Warst in Frankfurt, habe ich gehört“, bemerkte der Barkeeper, als er ihr den Drink reichte.
Kiyori seufzte und nahm einen tiefen Schluck, schmeckte Anis und Honig auf ihrer Zunge, dann eine wohlige Schärfe in ihrem Rachen, ehe sie schlicht antwortete: „Ja.“
Wie auf Geheiß hörte sie, wie eine Gruppe junger, männlicher Orks, die ein Stück hinter ihr an einem Holztisch saßen, der schon weitaus bessere Tage gesehen hatte, aufgeregt über die Ereignisse in der Arena zu sprechen begannen. Die Art und Weise, wie sie die Ereignisse anordneten und ausschmückten, kamen selbst Kiyori grotesk übertrieben vor.
Sie verzog die Miene und leerte ihr Glas zur Hälfte.
Kiyoris Gegenüber hob eine Braue.
„Anstrengender Ausflug?“
Die junge Frau zuckte mit den Schultern.
„Weiß nicht. Habe nicht viel von der Sache mitbekommen. War eh nur für ein Autogramm da.“ Ein weiteres Mal nippte Kiyori an ihrem Drink, fuhr dann fort: „Habe es dann vorhin meiner Mutter gebracht und sie hat sich beschwert, dass ich nicht auch noch eins von einem jungen, knackigen Sportler mitgebracht habe.“
Der Barkeeper schmunzelte, während seine Hände damit beschäftigt waren, ein Glas zu polieren.
„Gut, dass dir nichts passiert ist. Ohne dich könnt ich den Laden hier dicht machen.“
„Schleimer.“
„Nein, nein, ist mein völliger Ernst. War ja auch gefährlich da, mit den Terroristen und“, er hielt kurz inne, „den magischen Biestern.“
Kiyori verzog keine Miene.
„Keine Ahnung. Ich habe nur gehört, dass jemand Nacho-Wurfsterne hatte.“
Sie leerte ihr Glas und erhob sich. Es gab noch viele Bars abzuklappern.
Das Geld hatte sie allemal.
Kurz nachdem sie gezahlt hatte und durch die Eingangstür getreten war, verließ auch ein anderer Gast das Gebäude.
„Na, Süße? Wo willst du denn so alleine hin?“
Kiyori schnitt eine Grimasse und drehte sich zu dem Kerl um, musterte ihn kühl.
„Irgendwohin, wo mich keine gruseligen Penner verfolgen.“
Mit breitem Grinsen trat der Mann näher.
„Ich kann dich ja vor ihnen beschützen.“
„Wie, indem du von der nächsten Brücke springst?“
Der Mann lachte.
„Nein, aber für dich würde ich das glatt tun.
Du kannst aber auch was anderes von mir haben.
Komm, ich lad dich auf ’nen Drink ein.“
Kiyori verdrehte die Augen und war schon im Begriff, etwas Schnippisches zu erwidern, als der Kerl eine Hand um ihre Taille legte.
Sie seufzte, atmete tief durch.
Und dann brach sie seinen Arm.