So, ich habe wohl lange genug versucht, mir einen Eindruck vom Werk zu machen (PDF-Version), auf dass ich gespannt wie schon lange nicht mehr war. Mein Eindruck ist: sagen wir durchwachsen. Es gibt Gutes und Schlechtes ... einige Dinge werde ich vermutlich geistig einfach ausblenden – glücklicherweise sind diese vermutlich ohnehin nicht spielrelevant. Ich wollte keine Rezension schreiben oder eine Wertung vergeben. Aber für eine subjektive Positiv-Negativ-Liste reicht es.
+ Es werden alle Zeitalter beleuchtet und eine Reihe offene Fragen geklärt.
+ Schöne Gegenüberstellung von Chalwens Sicht und der Zwölfgötterlehre.
+ Die letzten Zeitalter werden in Themen statt einfach nur chronologisch sortiert.
+ Es gibt schöne Zeittafeln an den Rändern der Seite.
+ Eine Reihe schöner neuer Bilder. Mein Favorit: die neue anschauliche Sphärenkarte (auch wenn diese teilweise weniger Infos preisgibt als die alte).
+ Ein Buch mit goldenen Lettern im Buchumschlag. Hallo? Goldene Lettern! Aber natürlich nicht für die PDF-Version.
o Offenbar versucht, das eher freundlich wirkende Götterbild jetzt auch im Rahmen kosmologischer Wahrheiten grauer zu gestalten. Für einige Leser aber damit wohl über das Ziel hinaus geschossen: das neue Bild der nun auch tatsächlich fast schon durchgehend selbststsüchtigen Gottheiten trübt das Spielen eines Geweihten. Liebhaber einer allgemein eher düstereren Spielwelt mögen dies allerdings eher positiv sehen.
− Teilweise Widersprüche mit anderen aventurischen Werken und anderen Stellen im eigenen Buch. Teilweise falsche Namen.
− Nicht-aventurische Werke nicht genug recherchiert: Dortige Inhalte teilweise falsch genutzt und einige angedeutete Ereignisse der frühen kosmisch-globalen Geschichte verpasst (z. B. der Sturz der Katzengöttin Aphasmayra, der Zwist zwischen dem Goldenen Gott und Arkan'Zin und dessen Sturz in die Niederhöllen), was die Historie natürlich teilweise verzerrt, zumindest aber einige verpasste Gelegenheiten bedeutet.
− Teilweise zu tief ins Detail gegangen und dadurch Geheimnisse unnötig entmystifiziert (Gor... äh, Graufang hat den Namenlosen persönlich in Ketten gelegt - warum gerade der (alleine)? - und wieso muss man das so genau wissen?). Teilweise ist selbst bei Erzählerin Chalwen unplausibel, wo sie einige Details hernimmt.
− Einige kosmologische Fakten geschaffen, die den "Suspension of Disbelief" einiger Leser arg strapazieren dürften (z. B. gefräßige Haudrauf-"Dumpfbacke" Ogeron mutiert urplötzlich zum Dämonensultan)
− Einige bislang nie in Zweifel gestandene kosmologische (sowie irdische) Setzungen für ungültig erklärt und durch neue Wahrheiten ersetzt. Die führt teilweise auch zu spieltechnischer Unsicherheit.
− Ab dem 10. Zeitalter: zwischen Wissen aus "inner-aventurischer Quellen" und kosmologischen Geheimwissen "aus dem Off" nicht deutlich genug unterschieden.