Super, hatte gestern Nacht auch noch an ein eventuelles auslagern der Diskussion aus dem FF 12 Topic gedacht und zack, da ist das Thema. Dank dir.
Wie schon im Let’s Play Together Thread dargelegt ist es mir schon sehr wichtig, wenn ich den Charakter anpassen kann. Leichte und schwere Rüstung, magische Kutten und Hüte, Waffen aller Art, Accessoires …. alles Dinge, die man in JRPGs zwar anlegen kann in der Regel aber, zumindest bis auf die aktiven Gerätschaften wie Schwert und Schild, nicht sichtbar sind. Finde ich persönlich Schade. Man verschenkt somit einiges an Potential, was die Detailverliebtheit oder Eigenständigkeit von individuell entwickelbaren Charakteren angeht. Mir gibt ein Rollenspiel mehr, wenn ich abseits von Level-Ups und richiger Skillung auch noch meinen (Haupt)Charakter entsprechend kleiden darf. Abseits der Tatsache, dass das entdecken, finden oder einfache erwerben von derlei Klamotten auch ein gewisses motivierende Element für mich darstellt wird eine Verbesserung der Charakterwerte eben nicht nur über die sich verändernden Statuswerte dargestellt, sondern eben auch durch ein neues optisches Erscheinungsbild.
Während dem Diskurs mit Enkidu ist mir inzwischen klar geworden, dass die Vorstellung des Designers einen nicht zu verachtenden Stellenwert besitzt. Viele Charaktere sollten oder müssen ihrer optischen Linie treu bleiben. Auron mit Rüstung und Zipfelmütze? Steiner mit Weste und Magierrock? Was wäre Steiner ohne das rascheln der Rüstung beim laufen? Mag ich mir auch nicht so recht vorstellen und dahingehend ist es auch wirklich gut, dass stark mit der Story verwurzelte Charaktere einen gewissen Stil besitzen. Nach Jahren der JRPG-Abstinenz und dem wildern in den erstarkten West-Pendants bin ich aber dazu übergangen in Editoren und optischer Individualität einen gewissen Reiz zu sehen. Es ist für mich ein unterstützendes Element für das Genre an sich. Wie es z.B. ein fehlendes HUD und manuelle Speicherpunkte bei Survival Horror-Titeln wären.
Um zum Punkt zu kommen: Bei FF 12 (deshalb auch die Diskussion) find ich es persönlich unsauber und etwas einfach auf eben dieses individuelle Stilmittel zu verzichten. Wenn man schon Rüstungen und Hüte zurückholt und ich meinen Charakteren schweres Gelöt verpasse, wäre es mir (auch nach diversen neueren Spielen) eben lieb, wenn dieses Element in zukünftigen FF-Titeln Einzug hält oder bei FF 12 schon umgesetzt worden wäre (wahrscheinlich war es einfach nicht möglich, keine Ahnung. Oder die anpassbare Optik war einfach kein Thema). Wenn ich heute aber sehe, wie viel Spass es mir macht, bei allen drei Souls-Spielen Rüstungen und Mäntel zu entdecken, um diese dann auszuprobieren und ich im Gegenzug die schwarz gekleideten Recken aus FF 15 sehe, die wahrscheinlich aus diversen Gründen und eben dieser genreeigenen Komponente, so bleiben sollen, wie sich der Designer das vorgestellt hat, dann stößt es mir doch etwas sauer auf. Die befürchtete Langeweile in schwarz stellt sich bei mir ein und das 12+ Monate vor Release.
Das es aber möglich ist, beim Hauptcharakter einen gewissen Stil zu wahren ohne das er sich kleidungstechnisch untreu wird beweißt in meinen Augen Geralt aus den The Witcher Teilen. Über die gesamte Länge des zweiten Teils kann man, soweit ich das in Erinnerung hab ein/zwei Handvoll Rüstungssets entdecken, die zwar alle unterschiedlich aussehen, aber unverkennbar zum Hexer von Riva passen. Es gibt kein lächerliches Outfit und auch kein out-of-charakter-Rüstungsset. Geralt bleib Geralt. Wird auch insofern unterstützt, dass Geralt auch nicht in einem Charaktereditor erstellt wird, sondern vorgegeben ist. Lediglich seine Frisur ist anpassbar (wobei die Haarfarbe grau bleibt und die Schnitte auch mit Bedacht gewählt sind). Soweit ich das alles in Erinnerung hab.
Ich würde dahingehend also gerne einen Kompromiss für zukünftige JRPGs erwarten. Die Partie bleibt unverändert, lediglich Accessoires (wie Ringe oder Reifen, die eh nicht sichtbar gemacht werden, außer in Nahaufnahme) und die Waffen sind anpassbar. Im Gegenzug – eben als weiteres motivierendes Element, auch für die Immersion – kann man beim Hauptcharakter mehr anpassen. Vom Kopf bis zu den Füßen wird alles, was neu angelegt wird, im Spiel selber sichtbar. So bleibt der eigenständige Charakter und Stil von den Partiemitglieder erhalten (im Sinne des Designers und der vorher einhergehenden Werbung) und im Umkehrschluss hat man sein eigenes Männlein (oder Weiblein), dass im besten Fall von anderen Figuren von weiteren Spielern und Spielerinnen abweicht. Ein Rollenspiel sollte in meinen Augen gewisse individuell, anpassbare Komponenten besitzen und sich nicht nur darauf verlassen, dass mit steigendem Level, gewisser Freiheit im Levelaufbau, regelmäßigen Einkaufstouren und Dialogen und wenigen Statusaufwertern (Waffen, Klamotten) alles getan ist. Etwas mehr „Eigenständigkeit“ für die Spielfigur der Spielerin, des Spielers wäre mir da schon sehr liebe, auch wenn es sich um ein JRPG handelt.
Und falls das wirklich mit diversen anderen Elementen (wie FMVs) kollidiert könnte ich mir immer noch vorstellen, dass die Kleidung von der Story getrieben angepasst wird, sodass ich wenigstens ein sich veränderndes Erscheinungsbild bekomme. Mich stört es heute einfach richtig, wenn ich 40+ Stunden mit einem Charakter rumlaufe und der immer gleich aussehen würde. Bei anderen Handlungsbasierten Spielen, wie z.B. The Last of Us klappt sowas doch auch ganz gut. Je nach Jahreszeit oder erlebtem Abenteuer sahen Joel und Ellie anders aus. Ich liebe sowas einfach, auch Details wie Erste Hilfe Aktionen, wo auf einmal ein Verband in Echtzeit um den Arm gewickelt wurde steigern die Immersion. Ich könnte mir also vorstellen, dass man in neuen FFs oder generell JRPGs an bestimmten Punkten, aufgrund der Region oder des generellen Handlungsfortschritts einfach anders aussieht. In Ni No Kuni (übrigens mein Wiedereintritt ins Genre, ich liebe es) haben sich die Figuren ja auch angepasst. In der Winterregion trugen sie Mäntel, am Strand Badehose und Bikini. Finde sowas nett. FF kann ich insofern nicht einschätzen, da sie bisher wenig Anpassbares zuließen (bis auf Waffen und Schilde), in LR/FF XIII gibt es zwar einen Klamottenwechsel, der beruht in vielen Fällen aber scheinbar mehr auf Fanservice (muss ich bei Gelegenheit mal auschecken). Für das nächste (oder übernächste) FF würde ich mir also insgesamt wünsche, dass man an eben diesen Details arbeitet und eine homogene, in sich stimmige Welt aufbaut in der man seine Figur auch mal in einem anderen Licht sieht, klamottentechnisch. Ist zwar nur eine Baustelle von vielen (wie du, Enkidu auch schon im Nachbarthread geschrieben hast) und SQE sollte sich mehr auf andere Dinge, als die Wahl der passende Abendrobe konzentrieren, aber für das Gesamtbild/produkt ist ein alternatives Kostüm doch nicht verkehrt.
Für mehr Anpassung des Charakters.
Ach, iwo. Zum einen bin ich nicht aus Zucker und zum anderen les ich hier ja schon ein paar Jahre mit. Da kann ich schon Leidenschaft von wirklicher Gräme gegenüber einem Diskussionspartner unterscheiden. Ich bin da zuuuu entspannt, um auch nur im Ansatz wirklichen Groll zu entwickeln. Wenn ich keinen Bock auf derlei Meinungsaustausch hätte, würde ich hier ja nicht nach Jahren immer noch aktiv sein. Alles cool. 8)