So, nachdem ich jetzt Alternate beendet habe, geb ich mal meinen Senf dazu ab.

Auf das Spiel aufmerksam geworden bin ich hauptsächlich durch das Karten-Kampfsystem, dass mich als Baten Kaitos-Fan sehr angesprochen hat – die Geschichte rund um den Switch hat mich ehrlich gesagt im Vorfeld nicht wirklich interessiert. Dementsprechend habe ich auch die Vorgänger nie genauer beachtet, denn deren Handlung klang für mich – man möge mir verzeihen – wie pubertäres Wunschdenken und schreckte mich eher ab.

Relativ schnell hatte mich Alternate jedoch in seinen Bann gezogen und ich kann guten Gewissens behaupten, dass es eines der besten Makerspiele ist, die mir je untergekommen sind.

Das Kampfsystem hat immer noch seine Macken (z.B. tauchten öfter mal Karten, die ich definitiv nur einmal im Deck hatte, mehrmals im Kampf auf), funktionierte auf weiter Strecke aber einwandfrei und machte extrem Laune.

Die (Pixel-)Graphik war voller Details und somit herrlich anzusehen – egal ob Umgebung, Figuren, Monster oder ähnliches.

Was die Graphik der Figuren angeht (Gesichter, ‚Szenen‘…) kann ich nur sagen, dass ich froh bin, dass ich den Anime bzw. das Spiel, aus dem sie tatsächlich stammt, nicht kenne. Die Art und Weise wie sie eingebracht wurde, hat mir sehr, sehr gut gefallen, was aber eben nur funktionierte, weil ich die Originale nicht vor Augen hatte. Hätte ich genau gewusst, dass Tomoya eigentlich eine ganz andere Figur namens XYZ ist, deren Lebensgeschichte eine völlig andere ist und die zu den anderen Figuren (sofern sie aus derselben Quelle stammen) eine ganz andere Beziehung hat, hätte mir das den Spielspaß versaut. So bleibt mir in Erinnerung, dass das Mädchen mit den manchmal glühenden Augen Tomoya heißt und die Heldin des Spieles Alternate ist – mehr brauch ich nicht zu wissen.

Besonders angetan war ich von der Lebendigkeit der Dialoge, denn darauf lege ich persönlich immer sehr viel Wert. Diese ständigen Sticheleien und blöden Kommentare waren das Salz in der Suppe und haben das Spiel durchweg am Leben erhalten. Beispielsweise beim Hinunterklettern in die Ruinen der Ahnen:

Mein persönliches Highlight des ganzen Spiels war die Szene am Grund des Dunklen Abstiegs. Selbst wenn man einige Jahrhunderte auf dem Buckel hat, müsste man doch in einer Welt / Zeit, in der Götter und Artverwandte im wahrsten Sinne des Wortes auf Erden wandeln, bei DEM Namen hellhörig werden. Verkalkter Psycho!

Die Geschichte selbst habe ich so und so verfolgt. Einerseits fand ich es gut, wohin es die Gruppe immer mal wieder verschlagen hat und welche Gründe dahintersteckten. Andererseits verdrängte ich die Sache mit dem Switch permanent aus meinem Gedächtnis und hatte jedes Mal, wenn im Rahmen der Story darauf hingewiesen wurde, so einen ‚Ach ja, da war ja was.‘-Moment. Ich habe Tomoya eigentlich durchweg als Mädchen betrachtet und das ganze Tamtam mit dem Switch und dem Virus lief für mich eher nebenher. Auch beim wiederholten Gerede über verschiedene Zeitlinien und Zeitreisen schaltete ich mehr oder weniger auf Durchzug – nicht mal aus Böswilligkeit, sondern weil ich schon oft festgestellt habe, dass mir solche Themen zu hoch sind. Schnall ich einfach nicht…

Negatives fällt mir zu Alternate nur bedingt ein, auch wenn ich der Meinung bin, dass man mit Cameoauftritten vorsichtig sein sollte. Klar, sie waren lustig (besonders die Sache mit dem Waldfeen-Gehölz), aber wenn man zu viele in ein Spiel packt, macht das auf mich immer einen ‚Ich-war-zu-faul-mir-was-Eigenes-auszudenken‘-Eindruck. (Oder man verwirrt Nichtkenner mehr als sie zu erheitern. )
Was ich persönlich nicht besonders prickelnd fand, waren die Gastauftritte aus anderen Werken von Rosa Canina und die Verweise darauf. Weniger, weil ich die betreffenden Geschichten nicht kenne, sondern eher, weil es mich a) an Deus ex Machina (namentlich Mikoto) und b) an kaum verhohlene Schleichwerbung erinnerte. Ich meine, das Spiel hätte ruhig mit dem Wissen, dass selbst beim guten Ende enden können. Musste unbedingt noch ein Hinweis auf folgen? Schleichwerbung par excellence…

Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass ich die Ähnlichkeit der Namen ‚Keiji‘ und ‚Kenji‘ mehrmals verflucht habe. Es wäre besser gewesen, wenn einer von beiden anders geheißen hätte, um Verwechslungen von vornherein auszuschließen.

Trotz der Meckerei zum Schluss: Sehr gutes Spiel!