Gestern lief der neue Tatort aus Bremen und mittlerweile mag ich das Team Inga Lürsen (Sabine Postel) / Stedefreund (Oliver Mommsen) wirklich gern. Das sind zwei Charaktere, die grundsolide ihre Arbeit machen, keine persönlichen Themen in ihre Fälle einschleusen und einfach mal "normal" sind.
Deswegen funktionieren bei den beiden auch Themen, die mit anderen Tatort-Teams nicht gehen würden - so wie eben gestern das Thema, wie grün der Ökostrom nun wirklich ist. Eine interessante Frage, um die herum ein spannender Mordfall gestrickt worden ist, in dessen Mittelpunkt zum einen der Umweltaktivist Henrick Paulsen (Helmut Zierl) und zum anderen der Windkraftunternehmer Lars Overbeck (Thomas Heinze) werden. Während der Umweltaktivist eigentlich nur am Anfang zu sehen ist, wie er in ein Windrad in der Nordsee einsteigt, glänzt Letzterer durch seine unheimlich eigene, leicht entrückte Art, die eher nach Büddenwarder als in einen Tatort passen würde. Und auch wenn man relativ weit vorm Ende schon mit Sicherheit sagen konnte, wer der Täter ist, hat sich der Tatort nicht lumpen lassen, den Fall bis zum Finale spannend zu halten.
Leider haben die Tatorte aus Bremen aber immer irgendwie das Problem, dass auf den letzten Metern die Luft plötzlich raus ist und das Ende irgendwie nicht so wirklich zu dem passen will, was man sich die letzten 70 Minuten vorher angesehen hat. Das war schon beim letzten Tatort "Heimkehr" so und das ist auch hier so.
Aber unterm Strich konnte man sich diesen Fall durchaus gut ansehen und auch über das Rahmenthema gut nachdenken. Denn das, was dort so zum Thema Windkrafträder geäußert wurde, ist alles nicht so weit von der Realität weg. Da hat das Team seine Hausaufgaben echt gut gemacht und gut recherchiert.