Zitat Zitat von Narcissu Beitrag anzeigen
Ja, Genre-Definitionen sind unvollständig, und wenn man sich mal anschaut, was sonst noch RPG genannt wird, sehe ich absolut kein Problem, auch Final Fantasy XIII ein RPG zu nennen. Die Entscheidungsfreiheit und erkundbare Welt gibt es auch in anderen Genres (Adventures und so weiter). Das, was man als RPG bezeichnet, definiert sich wohl eher nach dem Level-System bzw. dem Kampfsystem sowie der Präsenz von Charakteren und einer Geschichte, die mindestens einen groben Rahmen für das Gameplay bietet. Zumindest sind das die Punkte, die so ziemlich alle RPGs gemeinsam haben. Eine erkundbare Welt oder Entscheidungsfreiheit war auch vor Final Fantasy XIII nicht omnipräsent.
Ok, was genau verstehst du unter einem RPG? Oder welche Spiele sind für dich Referenz genug, dass FFXIII als solches bezeichnet werden kann?

Ich sage nicht, dass diverse Elemente nur in einem RPG vorkommen (heutzutage schon gar nicht mehr), oder ein RPG notwendigerweise alle genannten Punkte erfüllen muss, aber wenn FFXIII hier schon als RPG bezeichnet wird, dann würde ich gerne hören, auf welcher Grundlage das geschieht, denn ich kann, wie gesagt, da nicht viel erkennen. Ich will nicht schon wieder eine sinnlose Debatte über Genre-Begriffe führen, weil da am Ende eh jeder wieder macht wie er für richtig hält und auch kein Problem darin sieht, und ich muss das wohl oder übel hinnehmen, aber so ein bisschen ärgert es mich doch, dass FFXIII als Rollenspiel bezeichnet wird, ohne dass das irgendwie hinterfragt wird.

Und sowas kommt dann hier dabei raus: das Spiel wird als Rollenspiel betrachtet (um bloß von der bösen Fanboy-Brille wegzukommen, wonach es nur ein schlechtes FF ist), ohne dass irgendein Begriff dafür gefunden wird, was ein Rollenspiel ist, an dem man messen könnte, ob das Spiel als ein solches gut ist (also diesem Begriff nahekommt) oder nicht. Dieses Gedruckse kann man sich doch sparen, und gleich sagen was an dem Spiel einem gefällt oder nicht gefällt. So ein Genre, in dem nichts differenziert wird, braucht doch kein Mensch.
Wenn man schon über Genres reden will, dann kann man doch nicht blind nach Belieben rein- und rausnehmen was man will. Ich könnte sagen, FFXIII ist ein verdammt schlechter Wirtschaftssimulator, ein grottiges Rennspiel und ein katastrophaler Shooter. Eigentlich ist es gar nichts von den dreien, aber wenn ich es unter diesen Begriffen beschreiben wollte, dann ist es schlecht, grottig und katastrophal, und da wird mir wohl auch jeder zustimmen.

Warum soll es also nun ein gutes Rollenspiel? Was an dem Spiel macht es denn als Rollenspiel erkennbar, und was spricht dafür, dass es das auch gut macht?
Aber nee, für solche Fragen hat ja keiner Zeit. Bloß nicht zu spezifisch werden, sonst stellt sich am Ende tatsächlich heraus, dass die sogenannte Fachpresse über Jahre ziemlich viel Blödsinn verzapft hat und man selbst womöglich auch.

Ich gebe zu, dass bei mir noch so ein Restfrust vorhanden ist, insofern bitte ich um Nachsicht für den etwas aggressiven Ton, aber ich hoffe, mein Standpunkt ist halbwegs nachvollziehbar.

Zitat Zitat von La Cipolla
Ich würde als "RPG-Elemente" wohl das bezeichnen, was mit Charakterwerten zu tun hat, also EP, wählbare Fähigkeiten, Equipment zum Sammeln etc
FFXIII: Zwei determinierte Statuswerte, keine Erfahrungspunkte, kein Level, ein Crystarium in dem man die Fähigkeiten und Wertanstieg in jeder Rolle vorgeschrieben bekommt, und über die längste Zeit des Spieles in der möglichen Entwicklung beschnitten wird, und Equipment, dass in seinem Wert nicht pauschal zu evaluieren ist, zu einem großen Teil so zweischneidig ist dass es kaum Anwendung findet, vom Post-Game abgesehen völlig nebensächlich ist, und eigentlich erst durch die Möglichkeit des gezielten Aufstufens (was im Endgame passiert) überhaupt einen größeren Nutzen bringt.

Zitat Zitat
Etymologisch kann man auch nicht rangehen, denn dann sind wir sofort bei Dungeons & Dragons (und da wollen Ost-RPG-ler nicht unbedingt hin, believe me).
Sollte man aber, zumindest ein wenig. Nicht nur, weil es mal eine der Inspirationsquellen für Final Fantasy war (ganz offensichtlich heute nicht mehr), sondern auch, weil es besser als sonst irgendwas vermittelt, was das Spielprinzip eines RPGs überhaupt ist. Charakterklassen, Aufbau einer Kampagne, kurz- und langfristige Spielziele, Min-Maxing, Interaktivität, Sidequests... sicher, sogenannte Ost-RPGs nehmen etwas mehr Abstand zu diesem Modell, vor allem in Storytelling, Setting und Scenario, und auch im Spielaufbau lassen sich deutliche Unterschiede ausmachen. Das sind allerdings meistens nur kosmetische Unterschiede, während unter der Oberfläche die Prinzipien ziemlich dieselben sind, und viele Ideen auf das zurückgreifen, was in Pen&Paper-RPGs schonmal umgesetzt wurde. Nur dass der Würfel zumeist ein RNG ist.