Es stimmt natürlich, dass man das nicht als "Open World" bezeichnen kann. Aber ich fand das Spiel ab da dennoch deutlich besser und es hob sich meiner Meinung nach spürbar von dem vorangegangenen Spielverlauf ab. Sicher bleibt es viel zu linear, wenn man einfach die Story weiterverfolgen will, und in der Handlung passiert plötzlich nicht mehr viel und die Gruppe wandert nur ziellos umher, aber mein großer Hauptkritikpunkt an FFXIII bzw. an dem Cocoon-Part, nämlich, dass es keine zusammenhängende Spielwelt gibt (permanenter Standortwechsel durch Cutscenes usw., grausam), fällt ab diesem Zeitpunkt weg! Sobald man die Steppe erreicht, kann man wie früher alle Orte, die danach noch kommen (Vallis Media, Mah'habara Subterra, Sulyya Springs, Taejin's Tower, Oerba und das Finale in Eden/Cocoon), jederzeit wieder besuchen. Vom schnellen Teleportieren mal abgesehen gelangt man außerdem zu Fuß von einer Location zur anderen, sie sind direkt miteinander verbunden. Das macht für mich einen gigantischen Unterschied aus, wodurch das Spiel insgesamt auch ein paar Mindestanforderungen erfüllt, die ich an das Genre stelle. Es kommt spät und ist vielleicht zu wenig, aber immerhin etwas. Nachdem man zig Stunden durch enge Schlauchlevel gerannt ist, kam es für mich einer Erlösung gleich, endlich mal etwas Platz zu haben. Schließlich gibt es dort durchaus auch ein paar Abschnitte, die mehr oder weniger optional sind und erkundet werden können (Yaschas Massif, wo es afair sogar eine optionale Cutscene gab, oder auch die Faultwarrens).
Für die Sache mit den Kämpfen gilt das Gleiche: Ja, es sind letztenendes fast nur Kämpfe, aber darum dreht sich ja auch die einzige richtige Sidequest des Spiels, und die ist sogar halbwegs umfangreich. Sie hätten sich sicher was abwechslungsreicheres einfallen lassen können, wo doch schon alles davor viel zu sehr auf die Kämpfe ausgerichtet war, aber hey, das waren ja nicht nur Standard-Begegnungen sondern ein paar echt fiese Monster. Quasi die abgespeckte und vereinfacht-gestreamlinete Variante der Mob-Hunts aus XII. Ich bin schon froh, dass es das gab, da FFXIII sonst noch viel schlimmer gewesen wäre. Auch sonst konnte man auf der Steppe mit Chocobos reiten und ein paar Schätze finden. Die Begegnung mit dem Riesen-Kaktor war auch nicht übel ^^ Oder man versucht sich mal an den kolossalen Schildkröten.
Das soll natürlich nicht heißen, dass Pulse es als Gesamtwerk retten und rausreißen würde, aber zu sagen, dass es "genauso großer Müll wie der Rest des Spiels" sei, geht imho zu weit. Es unterscheidet sich von dem, was davor kam, und zwar für meine Begriffe eher im positiven Sinne. Nicht zuletzt hatte man endlich die volle Kontrolle über die Party und das Kristarium wurde weitgehend freigeschaltet (danach erst wieder nachdem man den letzten Boss einmal besiegt hat, glaube ich). Pulse macht auch nicht alles richtig, ganz und gar nicht, aber zumindest nähert sich dieser Teil von Final Fantasy XIII konzeptuell dem an, was früher einmal als selbstverständlich in dem Genre galt.
Die etwas überzogenen Aussagen mit den Tutorials rührt daher, dass das Spiel einen praktisch durch ganz Cocoon hindurch immer wieder mit Erklärungen der Features nervt, und alle spieltechnischen Möglichkeiten erst nach und nach, häppchenweise bereitstellt. Generell ist das nicht neu und gab es schon vorher auch in dieser Serie oft genug, aber eben noch nie so extrem langgezogen. In den Vorgängern wusste man nach ein paar Spielstunden über die Basics bescheid, hier dauert es das halbe Spiel. Auch das fällt auf Pulse dann glücklicherweise weg. Insofern sind die Behauptungen, von denen du sprichst, sicherlich nicht immer ganz ernst gemeint, sondern zielen viel mehr darauf ab, sich über FFXIII bzw. die erste Hälfte davon in Cocoon lustig zu machen bzw. sich darüber zu echauffieren![]()