Mobile Games gehen gegen meinen natürlichen Komplettisten-Drang. Längst ist es mindestens für Leute im Westen unmöglich geworden, alle Spiele von zum Beispiel Final Fantasy zu spielen, und der Punkt ist, bei vielen dieser Produkte ist die Qualität so mies oder das Genre für mich uninteressant, dass ich das auch gar nicht mehr will. Aber um die jeweils eine Handvoll Titel, die was taugen und /oder aus persönlichen Präferenzen erwünscht wären, ist es wirklich unheimlich schade.

Imho läuft grundsätzlich was falsch bei langen Serien, wenn weitaus mehr Ableger als Hauptteile erscheinen. Noch 2001, als Final Fantasy X veröffentlicht wurde, hatte die Reihe gerade mal zwei Spin-offs: Mystic Quest und Tactics. Drei, wenn man das erste Seiken Densetsu hinzurechnen möchte. Seitdem man sich auf Handyspiele und auch mobiles Gaming generell konzentriert, ist diese Zahl innerhalb von ein paar Jahren förmlich explodiert! Als sich das noch in bestimmte Bereiche einteilen ließ, kam ich gut damit klar. Hier Tactics, dort Crystal Chronicles. Aber inzwischen ist das so random und willkürlich über alle Genres und Plattformen bis hin zum Exotischsten verteilt, dass es nur noch nervt. Früher wurde ich sofort hellhörig und aufgeregt, wenn irgendwo was von einem neuen Teil der Serie zu lesen war. Inzwischen winke ich nur noch ab, weil von Vornherein davon auszugehen ist, dass es sich nicht um einen traditionelles Spiel handelt. Damit es weder Online, noch Handy, noch F2P, noch Rhythmus/Tanz-, Kampfspiel oder Stickersammlung ist und für eines der derzeit fünf gängigen, zweckbestimmten Gaming-Geräte erscheint, müssen schon sehr viele Variablen eintreffen. Das bezieht sich natürlich immer mehr auch auf andere IPs.

Zitat Zitat von Narcissu Beitrag anzeigen
Ich glaube auch nicht, dass Mobile-Titel mit dem Hintergedanken der Querfinanzierung entwickelt werden, aber imo geht eine Firma, der es gut geht, erfahrungsgemäß mehr Risiken ein. Das heißt, wenn mehr Geld da ist, kann auch mehr in neue Sachen investiert werden, in die man vermutlich nicht investiert hätte, wenn es einem nicht so gut gehen würde.

Solange es allen Sparten gut geht, sehe ich aber kein großes Risiko, dass die eine die andere auffrisst.
In der Theorie, ja. Aber Square Enix geht es derzeit finanziell recht gut, und von eingegangenen Risiken ist trotzdem nichts zu spüren. Okay, ich meine, jetzt rein auf die Spiele bezogen. Tatsächlich machen sie sowas ja im Multimedia-Bereich, erstellen für XV einen Film, einen Anime, ein Mobile Minispiel, und geben ein Auto in Auftrag. Aber das habe ich natürlich nicht gemeint. Wann kam das letzte große (in-house entwickelte) RPG von denen raus, das nichts mit einer bereits etablierten Serie zu tun hat? Früher gabs das fast jedes Jahr, über mehrere Konsolengenerationen hinweg. Oder wenigstens wurden die bekannten Serien weitergeführt. Heute bauen sie ausschließlich das aus, was ihrer Meinung nach getestet ist und als Marke für erfolgversprechend befunden wurde.

Würde das wirklich so funktionieren, dann hätten wir längst einen neuen Chrono-Teil bekommen. Stattdessen die Aussage von offizieller Seite, dass die Spieler mehr Exemplare von dem lieblosen DS-Port von Chrono Trigger kaufen müssten, wenn sie was Neues davon haben wollten. Das muss man sich mal geben! Glaube nicht, dass sich die generelle Einstellung in solchen Fällen bis heute geändert hat. Siehe auch das Tomb Raider Reboot, wo Square Enix "enttäuscht" war von diversen Millionen verkauften Einheiten.

Wie groß müsste die Mobile Sparte noch anwachsen, damit bei denen ein Umdenken stattfindet? Was du schreibst mag auf andere Unternehmen zutreffen, aber wir wissen doch alle, wie stur, verblendet und abgehoben Square Enix sein kann. Vermutlich wieder eine Einstellungssache, genau wie bei dem wahnhaften Hang zu Perfektion und Bombast. "Auffressen" der Sparte ist da vielleicht das falsche Wort. "Verdrängen" schon eher.
Damit wieder mehr in traditionelle Konsolentitel investiert wird, müssten in dem Bereich schon mehrere große Erfolge nacheinander verbucht werden. Und wenn man sich jetzt anschaut, was die Leute dort unter Erfolg eigentlich verstehen (vgl. 10 Millionen Einheiten für XV), dann ist das leider völlig illusorisch. Selbst wenn es dazu käme, stünden die Chancen nicht schlecht, dass das lediglich neue Teile von Final Fantasy, Dragon Quest und Kingdom Hearts nach sich zieht. Ihren anderen alten Klassikern oder gar der Kreativität von was ganz Eigenständigem vertrauen sie kein Stück. Ich freu mich ja auch über sowas wie I Am Setsuna, aber das ist trotz allem ein vergleichsweise kleines Spiel, gemacht um Nischen zu bedienen, und dann wird die Vita-Fassung im Westen auch noch wegrationalisiert :-/
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Kingdom Hearts ist wohl auch so ziemlich das schlimmste Beispiel für Platform Hopping, wobei sich das mit dem Erscheinen der Compilations zumindest etwas revidiert hat.
Ich fands da zumindest toll, wie der Mobile-Titel KH Coded später in remasterter Form für den regulären Handheld NDS rausgekommen ist (und dann zumindest die Cutscenes auch nochmal in einer der späteren Collections landeten). Sowas sollte es viel häufiger geben.
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Die Gesamtzahl ist zwar gesunken, aber zumindest dieses, nächstes und übernächstes Jahr, vielleicht auch darüber hinaus sehe ich eigentlich eine Menge bedeutsamer Spiele, gerade von SE.
Vielleicht liegts zum Teil auch an mir, aber ich seh in dem Genre immer weniger Neuankündigungen, die mein Interesse wecken. Weder werden die meisten alten Serien noch bedient und schon gar nicht im großen Stil wiederbelebt, die ich damals eifrig verfolgt habe, noch investiert jemand in einzelne echte Neuentwicklungen, die in Sachen Budget und Aufwand mit den Standards von heute mithalten können. Und bei der Reputation, die Square Enix über die vergangenen 15 Jahre bezüglich Entwicklungszeiten gewonnen hat, muss man wohl vorsichtig sein, zu wagen, jetzt schon irgendeine Art Vorfreude für Kingdom Hearts 3 oder gar die Remakes von FFVII zu empfinden. Dass es nun ein Star Ocean 5 gibt, freut mich in gewisser Weise mehr als alles zu den größeren, erfolgreicheren Marken. Was mit dem neuen SaGa für PSVita ist - Ob das irgendwas werden könnte, glaube ich frühestens bei einer richtigen Ankündigung mit Bildern, Videos und Infos.
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Ich glaube, häufiger ist eher das Bezahlmodell das Problem. Spiele, die massiv auf Mikrotransaktionen setzen, und darauf ausgelegt sind, dass man sie jeden Tag ein bisschen spielt, funktionieren nun mal auf Mobilgeräten am besten. Wobei ich mir auch mehr Ports im Stil von Chaos Rings wünschen würde, aber dafür müssten erst mal mehr Titel kommen, die nicht auf dem F2P/Freemium-Modell aufbauen.
Naja, daran müssen sie ja nicht festhalten, das lässt sich auch umarbeiten. Nicht umsonst waren die Versionen für Handhelds oft in irgendeiner Weise verbessert. Bei dem Modell mit den episodischen Inhalten zum Beispiel, da wurde FFIV: The After Years einfach als Komplettset und Einheit angeboten (zusammen mit FFIV). Auch Free-to-Play-Spiele ließen sich entsprechend anpassen, um sie später als reguläre Solo-Games zu verkaufen, eine Weile nachdem die Mobile-Kunden abgeschröpft worden sind. Klar wäre damit Aufwand verbunden, besonders wenn man bedenkt, dass manchmal die Steuerung von Touchscreen zu Handheld angepasst werden muss. Doch wenn sie es richtig machen und damit ein weltweites Publikum beglücken, glaube ich nicht, dass sie damit Verlust einfahren würden. Nur so weit, dass das auch eine Form von Markenpflege sein kann, um Interesse wach zu halten oder wieder oder erstmals zu entfachen, denken die gar nicht. Es ist nur Kleinkram, sie könnten auf technische Schwierigkeiten stoßen, also wirds lieber bleiben gelassen. Für das Geld lassen sich bestimmt schon wieder zwei oder drei neue Handy- und Browsergames produzieren, die am Ende mehr abwerfen.