Zitat Zitat von Diomedes Beitrag anzeigen
Haben wir dieselbe Präsentation neulich gesehen? Der Film, die Serie, das Auto, die ganze Veranstaltung... erkennst du da nichts?
Ich habe alleine von den Spielinhalten geredet. Denke, das geht klar genug aus dem Beitrag hervor. Dass Square Enix bei dem ganzen Drumherum mehr und mehr am Rad dreht ist mir nicht entgangen und finde ich auch nicht gut, allerdings ist manches davon aus wirtschaftlicher Sicht immerhin noch nachvollziehbar. Tie-in-Produkte werden die Verkaufszahlen bestimmt nicht drücken, sondern das Interesse vergrößern und eventuell sogar den Kundenkreis ein bisschen erweitern, so sehr ich auch ein Problem mit der Richtung habe, die sie damit zum Teil einschlagen.

Mir geht es in erster Linie aber um die kreativen Entscheidungen und Leitlinien in einem japanischen RPG. Und was das angeht, habe ich das üble Streamlining ziemlich satt. Finde es nach wie vor peinlich für Square Enix, dass mir damals, und damit meine ich selbst vor 25 Jahren schon, einfach viel mehr geboten wurde. Da zieht nichtmal das Argument mit der Grafik, denn die war auch in früheren Generationen in dieser Serie für ihre jeweilige Zeit immer top. Wenn sie technisch nicht mehr mithalten können, ohne dabei selbst bereitwillig so heftig das einzuschränken, was theoretisch möglich wäre, dann sollten sie dieses Wettrüsten endlich aufgeben und sich auf spielerische und konzeptuelle Facetten ihrer virtuellen Welten konzentrieren. Davon schreibe ich schon seit FFX, aber seitdem ist es immer schlimmer geworden.

Ein Shader zum Rendern von Essen beim Camping interessiert mich einen Dreck. Wie wärs stattdessen mal wieder mit einer Truppe, die aus mehr als nur sechs Personen besteht? Oder einem Minimum von 15 betretbaren Städten und Dörfern? Ein paar Zocker sagen zwar, dass sie keine kleinen Städte mehr wollen, aber mit der Begründung von Wunsch nach Nachvollziehbarkeit alleine kommt man da auch nicht hin, denn je nach Setting wären Siedlungen, die nur aus vier Häusern, nem Gasthaus und drei Geschäften besteht, grundsätzlich überaus realistisch. Schon alleine, wenn man mal einen Blick auf die Geschichte der Menschheit wirft (vgl. Vor- und Frühgeschichte, oder auch Kolonialismus und Frontier), aber erst recht, weil das auch per Story in einem Fantasyspiel super erklärt werden könnte (so lange es nicht so lazy und widersprüchlich ist wie in FFX, aber der Grundgedanke, dass nicht so viel gebaut wird, weil Sin es schnell mal einreißen würde, war gut). Darüber hinaus finde ich eine Welt, die voll mit kleinen, abwechslungsreichen Dörfern ist, zwischen denen man reist, immer noch spannender als eine, die im Wesentlichen nur aus vier gigantisch großen Metropolen besteht, in denen man aber so gut wie kein Haus betreten darf.

Und das ist nur ein Beispiel von vielen. Da werden einfach die völlig falschen Prioritäten gesetzt. Von daher denke ich, dass die Entwickler erstmal ohne massive Probleme an die Mindeststandards des Genres von vor 25 Jahren heranreichen können sollten, bevor sie überhaupt nur in Erwägung ziehen, den Umfang der Umgebungen weiter aufzupumpen. Das wirkt auf mich fast wie eine Ablenkung, eine simple Ersatzlösung.