mascot
pointer pointer pointer pointer

Ergebnis 1 bis 20 von 435

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Zitat Zitat von KingPaddy Beitrag anzeigen
    Die größe ist relativ.
    This.

    Ehrlich gesagt sehe ich überhaupt kein "größer, höher, weiter" als Konzept in Square Enix aktuellem Ansatz. Im Gegenteil. Das bezieht sich doch grade ausschließlich auf den oberflächlichen, nominalen Umfang der Ebenen, aus denen sich die Spielwelt zusammensetzt, und eventuell noch einige technische Aspekte. Davon abgesehen jedoch habe ich viel mehr das Gefühl, dass die Spiele quantitativ immer kleiner und minimalistischer werden. Es gibt weniger NPCs, weniger (spielbare) Partycharaktere, weniger Summons, weniger oder gar keine Luftschiffe mehr, weniger Städte, weniger individuelle Orte generell, darin weniger klimatische und thematische Abwechslung, weniger Dialoge, weniger Cutscenes, weniger Videosequenzen, weniger oder bedeutungslose oder gar keine Minigames usw.

    Ich wäre viel zufriedener damit, wenn sie es schafften, die Welt riesig wirken zu lassen, ohne dabei den Spieler mit den negativen Nebenwirkungen wie langen Laufwegen zu konfrontieren. Das würde nicht nur von Cleverness zeugen, sondern auch viele neue Möglichkeiten des World Buildings eröffnen, die sie sich mit der derzeitigen Herangehensweise definitiv verbaut haben. In FFV gab es drei verschiedene Welten! Wäre heute undenkbar, weil sie alles bis ins kleinste Detail ausgestalten wollen würden. Muss aber gar nicht sein.
    Letztenendes geht es mir als Konsument aber nunmal nicht um beeindruckende Zahlen auf dem Papier, sondern um das, was ich im Spiel direkt wahrnehme und bei aller Immersion glaube. Eine Ebene, die noch so weitläufig ist, bei der man aber irgendwann gegen unüberwindbare Grenzen rennt und sie immer nur aus der Ameisenperspektive sieht, empfinde ich als kleiner und beschränkter als eine Welt, die ich umrunden kann, und arbeite sie noch so sehr mit Symbolik und Platzhaltern. Ich glaube nicht, dass sich die Auffassungsgabe und das Phantasiepotential der Spielerschaft in den vergangenen zehn Jahren so sehr verändert hat, dass so etwas heute nicht mehr funktionieren würde. Square Enix glaubt das, und/oder lässt nichts anderes mehr durch ihren eigenen, in die falsche Richtung kanalisierten Ehrgeiz zu.

    Sie haben den Aufbau und damit gleichsam eine ganze Menge narratives Potential auf dem Altar des visuellen state-of-the-art Bombasts geopfert. Ich sage nicht, dass man in allen möglichen Dingen zu den Old-School-Ways of yore zurückkehren sollte, aber der Preis, den die Fixierung auf Realismus bezüglich der Spielwelt bei den Ausmaßen, die das inzwischen annimmt, einfordert, ist mir persönlich gewiss zu hoch und nicht im Mindesten lohnenswert. Ich sehe heutzutage Indie-Games mit einem Budget von ein paar Tausend USD, die das hinkriegen, was Square Enix mit ihren monströsen Geldmitteln und Personalaufgebot verlernt hat, weil erstere sich nicht ständig in ein enges Korsett von ungeschriebenen Konventionen und Regeln zwängen.
    Ob das nur daran liegt, dass kleinere Entwickler weniger zu verlieren haben? Die Verweigerung, an guten Ideen festzuhalten und stattdessen null Risiko einzugehen stört mich bei so einem Riesenunternehmen wie Square Enix schon sehr. Wobei man darüber streiten kann, inwieweit traditionellere Elemente wie rundenbasierte bzw. Nicht-Echtzeit-Action-Kampfsysteme oder Weltkarten usw. überhaupt ein echtes Risiko darstellen würden und wie hoch die Akzeptanz der Leute wäre. Gibt positive Beispiele, wo das auch heute noch super klappt. Vor allem aber würde es eine ganz eigene Wirkung entfalten, wenn Square Enix damit ein Statement setzen würde und voll dahinter stünde. Früher haben sie Trends gesetzt, heute richten sie sich nach Trends. Davon ganz abgesehen kann ich mir nicht vorstellen, dass die meisten Fans was dagegen hätten, mal wieder eine größere Party (und mehr direkte Kontrolle über diese) oder mehr Städte zu bekommen.

  2. #2
    Zitat Zitat
    Ehrlich gesagt sehe ich überhaupt kein "größer, höher, weiter" als Konzept in Square Enix aktuellem Ansatz. Im Gegenteil.
    Ja genau das mein ich und ich denke das meinte auch Diomedes. Man verpulvert das für oberflächliche Quantität (Riesengebiete, photorealistische Grafik, Detailgrad) erhält dann aber im Endeffekt eine Hüllle in der selbst dann relativ wenig los ist. Auf der einen Seiten blasen sie auf, der Rest zerfällt dann in der Relation.

    Und die Weltkarte war da eben auch für mich das beste Beispiel, um zu illustrieren das die Größe einer Welt eben nicht riesigen Raum braucht, um dargestellt zu werden.

    Ich weis ja nicht vielleicht ist das etwas, dass sich aus der Kritik an X entwickelt hat? Die Spieler haben vielleicht den fehlenden Zusammenhang kritisiert und man hat sich darauf verstiegen, dass man zusammenhängende begehbare Gebiete braucht?

    Bei den Kampfsystemen bin ich mir was die Ansprüche neuer Spieler angeht allerdings nicht so sicher. Ich würde auch gerne zu einem taktischeren, ruhigeren Kampfsystem im ATB-Format zurückkehren, weil mir das persönlich zu hektisch und zu wenig Kontrolle (auch über die Rest-Party ist) aber das wäre der Punkt wo ich wirklich noch am ehesten das Argument neue Zeiten, neue Sitten nachvollziehen kann.

  3. #3
    Ich befürchte, ich muss mich da unverstanden mit einer anderen Meinung zufrieden geben. > : (

    Bin aber sehr gespannt, was die nächsten Jahre passiert!


    Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ...
    Jetzt für 2€ auf Steam, werft mal einen Blick drauf! =D

  4. #4
    Zitat Zitat von La Cipolla
    Ich behaupte mal, ein Final Fantasy heute (!) MUSS "größer, weiter, höher" sein, damit die Reihe überhaupt einen neuen Zenit als Mega-Franchise erreichen kann.
    Wenn man diesen neuen Höhepunkt erreichen will, vielleicht. Allerdings muss man sich als Entwicklerstudio auch die Frage stellen, ob dieses Ziel überhaupt realistisch ist. Gerade angesichts der Position, in der sich SE befindet. Es ist nichts verkehrtes daran, den Gipfel erreichen zu wollen, aber von einem niedrigen Hügel aus dort hinspringen zu wollen, geht in den allermeisten Fällen schief.
    Ich denke, angesichts der vielen Probleme, die SE mit FF im Moment hat, wäre es sinnvoller, sich zumindest kurz- bis mittelfristig andere Ziele setzen. FFXV hätte ein innovatives Spiel mit guten Kritiken und ordentlichen Verkaufszahlen sein können, auf dem FFXVI dann aufbaut, um vielleicht über zwei oder drei weitere Teile hinweg diesen Gipfel zu erreichen. Stattdessen setzt SE alles auf eine Karte und ist fixiert auf den Mega-Erfolg.
    Wie ich schonmal gesagt habe, ich denke mit der Reihe wird es so oder so weitergehen, ganz egal was aus FFXV wird. Aber zum jetzigen Zeitpunkt ein Spiel so überdimensional aufzupumpen wie das mit FFXV geschieht, ist meiner Meinung nach ein völlig unverhältnismäßiger Schritt.

    Zitat Zitat
    Außerdem heißt größer, weiter, höher ja noch lange, lange, lange nicht, dass irgendetwas anderes darunter leiden muss.
    Das muss es nicht heißen, aber darauf will ich auch nicht hinaus. Was ich meine ist: Eine solche Strategie setzt auf immer höhere Risiken für unsichere Erfolge (siehe oben: man springt nicht von Gipfel zu Gipfel wie etwa GTA). Natürlich ist das nur meine unqualifizierte Meinung, aber ich denke, wenn man nicht endlich damit anfängt, die Serie wieder präziser zu definieren und kontinuierlich weiterzuentwickeln, statt in zunehmend radikaler Weise umzukrempeln und irgendwelchen Trends nachzulaufen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis man sich mal verkalkuliert und ein Projekt völlig abstürzt. Mega-Erfolge setzen immer ein Risiko voraus, aber ohne Reduzierung dieser Risiken ist ein Mega-Flop sehr viel wahrscheinlicher.

    Zitat Zitat von Enkidu
    Ehrlich gesagt sehe ich überhaupt kein "größer, höher, weiter" als Konzept in Square Enix aktuellem Ansatz.
    Haben wir dieselbe Präsentation neulich gesehen? Der Film, die Serie, das Auto, die ganze Veranstaltung... erkennst du da nichts?

    Zitat Zitat
    Davon abgesehen jedoch habe ich viel mehr das Gefühl, dass die Spiele quantitativ immer kleiner und minimalistischer werden. Es gibt weniger NPCs, weniger (spielbare) Partycharaktere, weniger Summons, weniger oder gar keine Luftschiffe mehr, weniger Städte, weniger individuelle Orte generell, darin weniger klimatische und thematische Abwechslung, weniger Dialoge, weniger Cutscenes, weniger Videosequenzen, weniger oder bedeutungslose oder gar keine Minigames usw.
    Was du meinst, sind inhaltliche Aspekte, ich beziehe mich mehr auf das formale. Ironischwerweise sind diese beiden Entwicklungen gegenläufig: Die Spiele werden teurer, aufwendiger und brauchen längere Entwicklungszeiten, inhaltlich dagegen wird verschlankt, vereinfacht, minimiert.


    Zitat Zitat von KingPaddy
    Bei den Kampfsystemen bin ich mir was die Ansprüche neuer Spieler angeht allerdings nicht so sicher. Ich würde auch gerne zu einem taktischeren, ruhigeren Kampfsystem im ATB-Format zurückkehren, weil mir das persönlich zu hektisch und zu wenig Kontrolle (auch über die Rest-Party ist) aber das wäre der Punkt wo ich wirklich noch am ehesten das Argument neue Zeiten, neue Sitten nachvollziehen kann.
    Als Gegenbeispiele verweise ich gerne wieder auf Divinity: Original Sin oder (wahrscheinlich) Dragon Quest XI und Persona 5. Das ist zwar eine oder zwei Ligen unter dem, was SE sich für FF wünscht, aber Turn Based Combat kann durchaus noch heute funktionieren und zeitgemäß wirken.
    Geändert von Diomedes (15.04.2016 um 13:06 Uhr)

  5. #5
    Zitat Zitat von Diomedes Beitrag anzeigen
    Haben wir dieselbe Präsentation neulich gesehen? Der Film, die Serie, das Auto, die ganze Veranstaltung... erkennst du da nichts?
    Ich habe alleine von den Spielinhalten geredet. Denke, das geht klar genug aus dem Beitrag hervor. Dass Square Enix bei dem ganzen Drumherum mehr und mehr am Rad dreht ist mir nicht entgangen und finde ich auch nicht gut, allerdings ist manches davon aus wirtschaftlicher Sicht immerhin noch nachvollziehbar. Tie-in-Produkte werden die Verkaufszahlen bestimmt nicht drücken, sondern das Interesse vergrößern und eventuell sogar den Kundenkreis ein bisschen erweitern, so sehr ich auch ein Problem mit der Richtung habe, die sie damit zum Teil einschlagen.

    Mir geht es in erster Linie aber um die kreativen Entscheidungen und Leitlinien in einem japanischen RPG. Und was das angeht, habe ich das üble Streamlining ziemlich satt. Finde es nach wie vor peinlich für Square Enix, dass mir damals, und damit meine ich selbst vor 25 Jahren schon, einfach viel mehr geboten wurde. Da zieht nichtmal das Argument mit der Grafik, denn die war auch in früheren Generationen in dieser Serie für ihre jeweilige Zeit immer top. Wenn sie technisch nicht mehr mithalten können, ohne dabei selbst bereitwillig so heftig das einzuschränken, was theoretisch möglich wäre, dann sollten sie dieses Wettrüsten endlich aufgeben und sich auf spielerische und konzeptuelle Facetten ihrer virtuellen Welten konzentrieren. Davon schreibe ich schon seit FFX, aber seitdem ist es immer schlimmer geworden.

    Ein Shader zum Rendern von Essen beim Camping interessiert mich einen Dreck. Wie wärs stattdessen mal wieder mit einer Truppe, die aus mehr als nur sechs Personen besteht? Oder einem Minimum von 15 betretbaren Städten und Dörfern? Ein paar Zocker sagen zwar, dass sie keine kleinen Städte mehr wollen, aber mit der Begründung von Wunsch nach Nachvollziehbarkeit alleine kommt man da auch nicht hin, denn je nach Setting wären Siedlungen, die nur aus vier Häusern, nem Gasthaus und drei Geschäften besteht, grundsätzlich überaus realistisch. Schon alleine, wenn man mal einen Blick auf die Geschichte der Menschheit wirft (vgl. Vor- und Frühgeschichte, oder auch Kolonialismus und Frontier), aber erst recht, weil das auch per Story in einem Fantasyspiel super erklärt werden könnte (so lange es nicht so lazy und widersprüchlich ist wie in FFX, aber der Grundgedanke, dass nicht so viel gebaut wird, weil Sin es schnell mal einreißen würde, war gut). Darüber hinaus finde ich eine Welt, die voll mit kleinen, abwechslungsreichen Dörfern ist, zwischen denen man reist, immer noch spannender als eine, die im Wesentlichen nur aus vier gigantisch großen Metropolen besteht, in denen man aber so gut wie kein Haus betreten darf.

    Und das ist nur ein Beispiel von vielen. Da werden einfach die völlig falschen Prioritäten gesetzt. Von daher denke ich, dass die Entwickler erstmal ohne massive Probleme an die Mindeststandards des Genres von vor 25 Jahren heranreichen können sollten, bevor sie überhaupt nur in Erwägung ziehen, den Umfang der Umgebungen weiter aufzupumpen. Das wirkt auf mich fast wie eine Ablenkung, eine simple Ersatzlösung.

  6. #6
    Schön, dass Diomedes verstanden hat, worum es mir ging. Das beruhigt mich gerade.
    Nur noch mal in Kurzform: Es ging nicht vorrangig um inhaltliche Aspekte.

    Zitat Zitat
    Wenn man diesen neuen Höhepunkt erreichen will, vielleicht. Allerdings muss man sich als Entwicklerstudio auch die Frage stellen, ob dieses Ziel überhaupt realistisch ist. Gerade angesichts der Position, in der sich SE befindet. Es ist nichts verkehrtes daran, den Gipfel erreichen zu wollen, aber von einem niedrigen Hügel aus dort hinspringen zu wollen, geht in den allermeisten Fällen schief.
    Das ist tatsächlich ein seeehr guter Punkt. Da bin ich auch total gespannt drauf. SE hat halt theoretisch (!) gesehen die Größe, die Mittel und sogar die Erfahrung, um so große Sprünge zu machen. Die Frage ist, ob sie es gebacken kriegen, all diese Ressourcen richtig einzusetzen, zumal sie es bis vor ein paar Jahren ja tendenziell immer wieder versaut haben.

    Ich bin da aber mal optimistisch. Vor allem, weil sie jetzt offensichtlich so viel auf dieses Pferd setzen, und weil beim Drumherum schon so einige interessante Ideen dabei sind (und nur wenige wirklich, WIRKLICH fragwürdige xD). Aber ja, kann definitiv schiefgehen. Und dann haben sie eine Meeeenge Geld verloren.


    Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ...
    Jetzt für 2€ auf Steam, werft mal einen Blick drauf! =D

  7. #7
    Das Streamlining selbst ist bei JRPGs nicht das Problem. Das Problem ist, dass Spiele eigentlich gestreamlinet werden, um die entstandene Lücke durch etwas neues, aufregendes, mutiges zu ersetzen. Seht euch Link Between Worlds an: Man bekommt die Gegenstände nicht länger in den Dungeons sondern hat sie von Anfang an zur Verfügung. Das ist der gestreamlinte Teil.

    Nun kommt das, was diese Lücke füllt: Man muss Geld für die Gegenstände zahlen und kann sie jetzt erstmal nicht kaufen sondern nur mieten. Stirbt man, dann verliert man die Gegenstände wieder und muss erneut Geld dafür bezahlen. Erst später kann man die Gegenstände kaufen, aber nicht alle auf einmal, da man so viel Geld erstmal nicht zur Verfügung hat. Nun kann der Spieler entweder das Geld grinden und sich so alle Gegenstände sofort kaufen, sonst aber muss er sich immer mal wieder entscheiden, welcher Gegenstand sein Eigentum wird - denn nur diese Gegenstände kann er upgraden.

    Ebenso die Dungeons: Dadurch, dass die Dungeons nun größtenteils nicht mehr daran gebunden ist, dass man Gegenstände sein Eigentum nennt, kann man diese in jeder beliebigen Reihenfolge machen, man muss sich nur den entsprechenden Gegenstand mieten. Gekoppelt mit der Tatsache, dass jede Form von Munitionssystem (Pfeile, Bomben) nun an die Ausrüstung gekoppelt wurde hat man ein Spiel, in dem man sich beinahe völlig frei bewegen kann, was jedoch trotzdem von Anfang an genug attraktive kurz-, mittel- und langfristige Ziele setzt.

    Final Fantasy hingegen schafft alte, bewährte Systeme ab, und ersetzt sie durch NICHTS. Damals, als es hieß, das Kampfsystem von FF13 würde stark vereinfacht dachte ich mir: "Scheißegal, jetzt haben sie wenigstens Zeit, die sie in die Geschichte stecken können", aber das ist nicht geschehen. Bei FF10 und 12 kann man über die Story sagen, was man will, aber das Gameplay war verdammt gut, somit waren diese Spiele klar in Richtung Gameplay gewichtet, auch, wenn die Story dafür gelitten hat. Ebenso FF8. Aber die ganze FF13-Reihe - und das sind immerhin 3 verdammte Spiele - hatte kein bisschen gute Story, alle Charaktere waren total klischeebehaftete Unsympaten. Klischees sind an und für sich nicht schlecht, man kann sie benutzen, um gewisse Erwartungen der Spieler an einen Charakter zu wecken, die man dann entweder vertieft oder aber ins Gegenteil verkehrt. Bei FF13 1-3 war jedoch meistens nach der Introduction der Charaktere schon Schluss, jede Form von Charakterentwicklung war geradezu minimalst. Bei SE scheint irgendjemand zum Schluss gekommen zu sein, dass Actionsequenzen, One-Liner und Fanservice jegliche Form von Charakterentwicklung ersetzen können.

    Square-Enix setzt krass falsche Prioritäten, und in der Firma selbst läuft etwas gewaltig schief, man betrachte nur das ganze FF14-Debakel, wo Square-Enix den legendären Vortrag hielt, dass es nicht so die gute Idee sei, wenn jeder Blumentopf die selbe Anzahl an Shadercode-Zeilen hat wie jeder Spielercharakter. Oder die Pressekonferenz zu FF13-3, wo eine der ersten Mitteilungen war, dass Lightnings Busen nun um eine Körpchengröße größer gemacht worden sei.
    Geändert von Shieru (19.04.2016 um 23:47 Uhr)

  8. #8
    Zitat Zitat von Shieru Beitrag anzeigen
    [...] Square-Enix setzt krass falsche Prioritäten [...]
    Alles sehr richtig. Verweis auf Zelda fand ich auch passend, da haben sich eben die Änderungen alle trotzdem passend und gut angefühlt und das Spiel hat trotzdem genau mit den alten Stärken gepunktet und das ist eben das, was man bei SE bezüglich Final Fantasy in den letzten Jahren schmerzlich vermisst. Wenn sie eben einen neuen Höhepunkt haben wollen, müssen sie eben dem Rechnung tragen, was FF VII und Co. groß gemacht hat und von der Basis aus dann weiterentwickeln anstatt jetzt eben mit einer Fixierung auf generischen Giganto-Welten und Grafik daran vorbei zu entwickeln.
    Geändert von KingPaddy (20.04.2016 um 00:33 Uhr)

  9. #9
    http://www.hd.square-enix.com/eng/ne...16q4slides.pdf

    Square Enix geht's verdammt gut. Alle drei Spielemarktsegmente (klassische Games, Mobile & MMO) laufen so gut wie lange nicht. Mobile Games haben erstmals klassische Games überholt, was die Einnahmen betrifft. Digitale Verkäufe sind in Europa und Nordamerika stark und sollen nächstes Jahr wohl die physischen Verkäufe übertreffen.

    Prognosen für das nächste Fiskaljahr sind noch besser (200 Mrd. Yen vs. 159 Mrd. aktuell).



  10. #10
    Juhu, der Smartphone-Sektor hat bei Square Enix mehr abgeworfen, als der Konsolensektor. Da wird sich Square Enix wohl bestätigt fühlen und noch mehr auf den mobilen Markt setzen als eh schon. Oh Freude...

  11. #11
    Zitat Zitat von Angel|Devil Beitrag anzeigen
    Juhu, der Smartphone-Sektor hat bei Square Enix mehr abgeworfen, als der Konsolensektor. Da wird sich Square Enix wohl bestätigt fühlen und noch mehr auf den mobilen Markt setzen als eh schon. Oh Freude...
    Ist doch egal. Solange der klassische Spielermarkt auch weiterhin gut läuft (besser als die Jahre zuvor), wird SE sicherlich keinen Grund sehen, in diesen nicht auch weiter zu investieren. Generell kann ich diese Anti-Mobile-Haltung nicht wirklich verstehen, wenn es nicht eindeutig ist, dass sich daraus negative Konsequenzen für den klassischen Spielemarkt ergeben, was bisher bei Square Enix jetzt nicht unbedingt zu sehen war. Eher im Gegenteil sogar: Ein risikoarmer Markt wie der Mobile-Markt kann unter Umständen ja durchaus helfen, risikoreichere Produkte zu querfinanzieren.

    Square Enix hat doch in letzter Zeit weit mehr vielversprechende Konsolentitel in der Pipeline (und teils schon veröffentlicht) wie schon ewig nicht mehr.
    Und klar werden sie auch weiterhin stark auf den mobilen Markt setzen, alles andere wäre ziemlich dumm.
    Geändert von Narcissu (12.05.2016 um 18:40 Uhr)


  12. #12
    Ich würde mir eher wünschen, dass ein paar dieser Mobile Games auch mal mehr lokalisiert werden. Ich find's immer ärgerlich, wenn Reihe Mobile-Ableger bekommen und die hier nie erscheinen. Das betrifft jetzt allerdings Mobile Games insgesamt, nicht speziell SE.

  13. #13
    Ich kann Mobile-Spiele nicht ausstehen, unter anderem aus den von BDraw und Angel|Devil genannten Gründen, aber auch darüber hinausgehend. Dreht sich vieles um die Themen Qualität, Marken und Verfügbarkeit in dem Bereich.

    Zunächst einmal empfinde ich eine zugegebenermaßen ziemlich rückwärtsgewandte Nostalgie für einfachere Zeiten bzw. Marktsituationen der Videospielebranche. Damals konnte man noch realistisch Sätze sagen wie "Ich habe alle Spiele dieser Reihe gespielt!" - das ist heute immer seltener möglich. Ich habs gerne geregelt und überschaubar. Doch alleine bei Final Fantasy hat man dank dem Mobile und Browser Gedöns total die Ordnung verloren, sodass man Abstriche machen und sich beispielsweise nur auf die Konsolentitel, nur auf die Hauptreihe usw. beschränken muss, oder von allem irgendwas spielt. Bei der Flut - und es handelt sich wahrlich um eine Flut - an billigsten Kleinsttiteln, die gerade im Westen oft gar nicht zugänglich sind, weiß man dann auch nicht mehr, was davon was taugt und was nicht. Einige hätte ich gerne gespielt, sind aber hier nicht verfügbar, andere kümmern mich überhaupt nicht, aber kann man kriegen.

    Dazu kommt die Frage der Plattform und Hardware. Ein paar dieser Spiele würden mich potentiell interessieren, aber ich würde sie haushoch als Konsolentitel (und sei es nur als Digitaldownload für die derzeit gängigen Handhelds 3DS und Vita) bevorzugen! Habe oft genug probiert, mit Handygames oder Spielen über Tablets warm zu werden, hat nie funktioniert und teils für Krämpfe in den Händen gesorgt. Bin insofern schon mehr oder weniger ein konservativ eingestellter Verfechter von dedicated gaming Plattformen.
    Darüber hinaus ist das auch eine Frage des Preises, und das ärgert mich besonders. Square Enix könnte hier alle Probleme aus der Welt schaffen, wenn die Inhalte auf möglichst allen zur Verfügung stehenden Plattformen veröffentlicht werden. Aber das ist nicht der Fall. Manchmal wird sogar extra für den Westen die in Japan neben dem Mobiltitel rausgebrachte Handheld/Konsolenvariante gestrichen und wir gucken in die Röhre! Rise of Mana ist bis heute nie außerhalb Japans veröffentlicht worden, und das hätte ich wirklich gerne gespielt. Aber wollte ja auf die Preisfrage eingehn: Mein Budget ist stark begrenzt. Ich kann mir nicht mal eben alle Systeme kaufen. Wenn jetzt noch iOS und Android hinzu kommt, und manche Spiele gibts auch nur für eines der beiden, dann verkompliziert das die Situation enorm. Wie schon gesagt handelt es sich dabei nicht hauptsächlich um Spieleplattformen, sondern um Arbeits- und Gebrauchsgegenstände, enorm teure noch dazu. Wenn ich mir ein neues Handy kaufe, dann möchte ich auch was Vernünftiges haben, und das mache ich dann ein Mal und komme die nächsten ca. sieben Jahre damit aus. So ein Ding ist in etwa ähnlich teuer wie ne PS4 & Co. Uneingeschränkt zocken kann ich damit aber nicht. Darauf beim Kauf zu achten und mir extra ein bestimmtes Handymodell oder Tablet zuzulegen, dafür reicht mir die Motivation dieser Handvoll interessanter Titel bestimmt nicht aus. Gleichzeitig ärgere ich mich aber darüber, die Sachen nicht spielen zu können.
    Kurzum, der Mobilmarkt sorgt für eine weitere starke Aufspaltung und Zersplitterung, in einer Zeit, in der flächendeckende Multiplattform-Verfügbarkeit Trumpf sein sollte! Die kleinen Spiele sind eben ZU klein und werden von den Herstellerfirmen selbst als nicht wichtig genug und/oder nicht erfolgversprechend genug betrachtet, um so einen Ansatz zu rechtfertigen. Eine Heimkonsole wird für mich interessant, wenn dafür vier oder fünf "Must Have" Blockbusterspiele erscheinen. Bei den kleinen Mobiltiteln sieht die Sache schon anders aus, zumal das meiste, was mich davon kümmert, sowieso nicht lokalisiert wurde oder wird.

    Und jene Einstellung der Entwickler, das ist des Pudels Kern und Knackpunkt! Denn da werden kaum Risiken eingegangen, kaum Investitionen für einzelne Projekte getätigt. Masse statt Klasse. Das ist Zeug, das vor allem auf einen Casual-Markt zugeschnitten wird. Für den Zeitvertreib nebenher, aber nicht als ernsthaftes Hobby, in dem man versinken möchte. Das soll nicht heißen, dass hier und da auch was Brauchbares dabei ist. Aber nichts davon wird als Priorität behandelt. Denn wenn es das würde, dann gäbe es auch einen Port für Handhelds oder Konsolen. Ich hasse es, was zu verpassen, und das passiert hier zwangsläufig. Spiele wie Final Fantasy Legends und Dimensions hätte ich liebend gerne gezockt, aber dazu wird es vermutlich niemals kommen, weil die mobilen Sachen nichts Halbes und nichts Ganzes sind.
    Die qualitative Fragwürdigkeit vieler dieser Spiele beeinträchtigt dann auch das Gesamtbild von der Marke. Wenn eine Serie aus 15 Titeln und 5 Ablegern besteht, die konstant über 30 Jahre hinweg erschienen sind, dann hat das imho was Handfestes und Standhaftes an sich. Klingt nach Qualität und verdientem Erfolg. Wenn eine Serie, wie Final Fantasy inzwischen, im selben Zeitraum aus vermutlich 100 Titeln besteht, von denen vier Fünftel aber erst innerhalb der vergangenen paar Jahre hinzukamen und alles nur Kleinkram ist, dann klingt das für mich nach strategischem Sellout. Möglichst alle Lebensbereiche potentieller Kunden sollen erreicht werden, und ob dabei die Marke mit Billigzeug oder übelst dreisten Abzocken wie "All the Bravest" stark verwässert und in den Schmutz gezogen wird, kümmert bei den Verantwortlichen niemanden, weil es immer noch mehr Geld reinbringt. Damals war es ein Event, wenn ein neues Final Fantasy - egal welcher Art genau - erschien. Heute bekommt man es oft nichtmal mehr mit, wenn sowas wie "Final Fantasy Airborne Brigade" oder "Final Fantasy Artniks" auf den Markt geworfen wird. Wen wunderts, wenn es doch sowieso eher unwahrscheinlich ist, dass die es jemals nach Europa schaffen.

    In das Thema der Verfügbarkeit spielt auch ein Problem mit rein, das ich generell mit allen rein digital vertriebenen Medien habe: Haltbarkeit. Habe nach wie vor physische Datenträger für alles gerne und wenn es das gäbe, würde ich die selbst für die kleineren Download-Indie-Titel bevorzugen, sogar wenns ein paar Euro mehr kostet. Denn so viele dieser Spiele werden in ein paar Jahren gar nicht mehr existieren! Bei großen MMO-Projekten kann ich mich mit dem Gedanken ja arrangieren. Final Fantasy XIV wird vermutlich auch in zehn Jahren noch online sein, und das konnte ich bereits abchecken. Final Fantasy XI läuft immer noch, wer hätte das anno 2002 gedacht? Aber diese Games, die über rein japanische Online-Provider laufen... Da gibt es Fälle, in denen die Titel nichtmal anderthalb Jahre durchhalten! Das wird man also niemals nachholen können. Selbst wenn ich nicht vorhatte, alles zu spielen, wäre es zumindest tröstend, zu wissen, dass es diese Dinge irgendwo noch gibt und Leute ihre Eindrücke dazu teilen können. Stattdessen verschwinden irgendwann immer mehr Teile dieser großen Serie, ob Mobile-Kleinkram oder nicht, im Datennirvana.

    Finally, und das ist mir besonders wichtig, halte ich nicht so viel von dem Argument der theoretischen Querfinanzierung. Glaube nicht, dass die so denken. Sicher, unterm Strich können sie die großen Spiele nur mit entsprechendem Geld machen, und wenn die Mobile-Sparte mehr Geld reinbringt, trägt das einfach betrachtet zu den Möglichkeiten bei. Aber der Mobile-Kram wird nicht mit der Zielsetzung entwickelt, Geld für die großen HD-Titel ranzukarren, sondern ganz für sich alleine stehend! Wenn es da Erfolge zu verzeichnen gibt, dann wird das ausgeweitet und reinvestiert, zu allererst, um besagten Erfolg zu wiederholen und zu potenzieren. Die Tabelle, die Narcissu gepostet hat, und die mich einigermaßen erschreckte, auch wenn es absehbar war, zeigt das doch deutlich: Der Mobile Sektor ist längst von einem kleinen Bereich der Nebeneinkünfte zu einem riesigen Standbein geworden.
    Und das könnte langfristig für genau das Gegenteil von "mehr große Konsolentitel" sorgen. Ich sehe im Moment keine Korrelation zwischen einer minimal höheren Anzahl traditioneller Titel und dem Erfolg der Mobile-Sparte. Eher andersherum: Als das meiste Geld mit Retail-Games gemacht wurde, wurden am meisten Retail-Games gemacht. Wenn der Mobile-Markt immer weiter anwächst, und davon ist speziell in Japan auszugehen, dann gräbt das den großen HD-Titeln früher oder später das Wasser ab - genau genommen glaube ich, dass dies schon lange der Fall ist. Sobald Square Enix gemerkt hat, dass sie auch ohne auskommen, warum noch solche monströsen Unsummen für die großen Titel ausgeben? Erst recht mit den Entwicklungs-Desastern von XIV und XV im Hinterkopf. Gewiss, die werden nicht einfach komplett verschwinden, denn darauf gründet sich sozusagen die Fanbase. Wenn kein Final Fantasy XVI kommt, dann verkaufen sich irgendwann auch nicht mehr die Artniks, Airborne Brigades, Mobius, Dimensions, Legends, Brave Exvius, All the Bravest, Record Keeper und wie sie alle heißen (und das bezog sich jetzt bloß auf Final Fantasy; man rechne das auf die komplette Firma hoch!). Aber gute Geschäftsmänner wie sie sind, die dort im Vorstand sitzen, werden versuchen, die Ausgaben entsprechend der Kosten/Nutzen-Gleichung zu minimieren. Wir sehen ja jetzt schon, dass nicht mehr drei Final Fantasy Hauptteile in einer Konsolengeneration drin sind. Irgendwann haben wir dann vereinzelte große Titel, um die sich eine Myriade von Mobile-Ableger-Nebengedönse tummelt und selbstverständlich alle denkbaren anderen Medien, von Print über Fernsehen, Filme und Merchandise, davon durchdrungen sind.
    An Kingdom Hearts kann man diese Entwicklung auch gut erkennen. Um über den fehlenden dritten Teil hinwegzutrösten, kamen über zig Jahre hinweg ein ganzer Haufen kleiner Titel, darunter auch einiges fürs Handy & Co. Mir kann niemand erzählen, dass es bloß an Nomura gelegen hätte. Wäre KH3 ernsthaft als Projekt mit Priorität behandelt worden, hätte es das schon vor Jahren gegeben. Aber man hält die Spieler so grade noch bei Laune, um sie daran zu erinnern, dass diese Serie noch existiert. Oder glaubt irgendjemand hier, dass sie gleich nach KH3 den vierten Teil in Angriff nehmen werden? Square Enix hat sich schon seit über zehn Jahren von der Rolle des hauptsächlichen (Konsolen/Handheld-)Spielentwicklers wegbewegt, aber inzwischen werden die Auswirkungen immer deutlicher.
    Wenn durch die Mobile-Ecke so viel Geld reinkommt, warum hat man das nicht genutzt, um frühzeitig in neue Engines zu investieren, um für die Zukunft gerüstet zu sein? Die PS3 Generation wirkt in Rückschau fast so, als hätten sie es mal ohne besonderen Support für den althergebrachten Businessbereich versucht. Dass dieser vernachlässigt wird und das auch weiterhin der Fall ist, betrachte ich als Fakt.

    Aus einem ökonomischen Standpunkt ist das alles ja auch völlig nachvollziehbar. Aber künstlerisch kreativ ist es ein großer Reinfall, und ich finde es doch bedauerlich, dass Square Enix lange schon zu groß geworden ist, um das Geschaffene in den Vordergrund zu stellen und zu feiern. Ich sage das, weil es auch heute durchaus noch kleinere bis mittlere Unternehmen gibt, die es besser schaffen, die beiden Aspekte in Einklang miteinander zu bringen.
    Wenn ich die Wahl zwischen fünf vollwertigen PS4/XB1/WiiU-Spielen und 50 Spielen habe, von denen höchstens eines für die Heimkonsolen kommt und der Rest querbeet verteilt über iOS, Android, Windows Phone, Browser, oder besser noch NTT DoCoMo FOMA, SoftBank, EZweb, GREE, Mobage usw. und dann mit viel Glück eventuell auch noch was für 3DS und PSVita, dann wäre ich mir ziemlich sicher, welche Wahl ich treffen würde. Damals lief das noch so, dass jedes Jahr verlässlich wie ein Uhrwerk eine gewisse Anzahl von neuen, halbwegs bedeutsamen Spielen veröffentlicht wurden. Diese Zeiten werden nie wieder kommen, und mir fällt es schwer, das zu akzeptieren. Sorgt bei mir auch für einen Abfall von Interesse am Genre, wenn es von Square Enix, die sich mal als die Meister des Fachs verstanden, nicht länger gepflegt wird. Das kann man nicht alleine mit ein oder zwei Flaggschiffen tun. Um eine gesunde Atmosphäre zu schaffen, die auch die Herausforderung in Konkurrenzfirmen weckt, da bedarf es schon noch regelmäßig neue Konsolen-Teile von Seiken Densetsu, SaGa, Front Mission, Valkyrie Profile etc. Tatsächlich aber darf ernsthaft bezweifelt werden, dass in den kommenden Jahren noch irgendwann ein ernstzunehmender neuer Titel dieser Größenordnung kommt. Würde sich halt angeblich nicht gut verkaufen. Aber das ist eine Frage der Perspektive. Wenn man das Risiko eingeht, richtig Geld dafür auszugeben, um am Ende ein Qualitätsprodukt zu haben, dann schafft das auch Vertrauen beim Kunden und gewinnt neue Fans hinzu. Alle Jubeljahre mal ein Rise of Mana raushauen, das wird Seiken Densetsu sicher nicht am Leben erhalten.

    Oh, und als ich weiter oben von der Beeinträchtigung der Qualität schrieb, dazu wollte ich noch ergänzen, dass sich die Verwässerung inzwischen auch auf die HD-Konsolentitel ausdehnt, wenn man sich nur mal so etwas Billiges wie "World of Final Fantasy" anschaut, das neben Vita auch für PS4 angekündigt ist, aber nicht im Mindesten wie ein Spiel aussieht, welches dieser Hardware würdig wäre. Aufgeblähte Ports von zweitklassigen Handheld-Spin-offs habe ich nicht gemeint, als ich von "großen Konsolenspielen" sprach. Wobei es eigentlich positiv zu sehen ist, dass es dieses Spiel, wenn auch klein, überhaupt über eine einzelne Plattform hinaus schafft. Das kann man von den meisten Mobile-Ablegern leider nicht behaupten. Das geht durch die oftmals schwachen Hardware-Voraussetzungen auch gar nicht in meinen Kopf hinein. So kompliziert und teuer kann es doch nicht sein, viele dieser Titel alternativ auch auf den 3DS als Download über den eShop zu porten?!

    Dass es immer wieder die alte Leier ist, wenn auf den Websites des Unternehmens mal wieder ein nebulöser Countdown tickt, nur um bei Ablauf unter Garantie erneut ein underwhelming Mobile Ablegerspiel zu enthüllen, brauche ich wohl nicht noch extra erwähnen. Das trägt zum negativen Image bei, den diese Art von Spiel bei mir haben. Ständig hofft man auf etwas von Wert, in das Geld gesteckt wurde und an dem namhafte, talentierte Entwickler mitgearbeitet haben, und fast jedes Mal ist es wieder nur was billiges fürs Handy, das ggf. auch noch mit dem Ursprungsmaterial schlecht umgeht. Das ist schlicht und ergreifend nicht das, was sich die Fans, die diese Serien so lange am Leben erhalten und die Firma überhaupt erst groß und erfolgreich gemacht haben, wünschen! Besonders ärgerlich wird es dann, wenn man immer wieder vertröstet wird und das Bangen irgendwann satt hat. Neues Seiken Densetsu? Nein, nur ein mieses kleines hässliches Remake des ersten Teils. Ein neues SaGa wurde vor geraumer Zeit angeteasert, aber ich vermute, daran arbeiten nur fünf Leute, deshalb zieht sich das hin (siehe Prioritäten). In der Zwischenzeit können wir ja wenigstens Emperor's SaGa spielen. Obwohl, wait, nee, das gabs auch nur in Japan. Aber egal, soll laut Reviews eh Mist sein.
    Richtig krasse Formen nimmt diese Aversion an, wenn alte Marken mit Mobile-Produkten förmlich in den Dreck gezogen und gleichzeitig jede Hoffnung auf die lang erwartete Rückkehr zerstört werden, so wie es Capcom mit Breath of Fire VI nach dann über 14 Jahren Wartezeit geschafft hat. Wenn man sogar bereit ist, die Hauptserie auf dieses Niveau runterzuziehen, das inhaltlich auch noch massiv vom zuvor etablierten Bild der entsprechenden Serie abweicht, dann braucht man auch nicht mehr erwarten, dass da jemals noch eine krasse Kehrtwende gemacht und nach so einem Ding plötzlich Breath of Fire VII für PS4 finanziert wird. Das war ein eindeutiges Statement darüber, was Capcom über die Marke denkt, und somit ein Schlag ins Gesicht für alle verbliebenen Fans und der letzte Nagel im Sarg der Reihe.
    Square Enix entwickelt sich mehr und mehr auch in diese Richtung. Vielleicht nicht gleich so krass, und durch die fehlende Nummerierung fällt es bei Seiken Densetsu und SaGa nicht so auf. Aber viele IPs sind nur noch ein Schatten ihres einstigen Glanzes, und der kann definitiv nicht mit Handyspielen wiederbelebt werden. Auf die Dauer verprellt man die Kunden.

    Mehr Mobile Spiele bedeuten für mich nur mehr Möglichkeiten, auf vielfältige Weise enttäuscht zu werden. Wenn es gut ist, kann ich es nicht spielen - entweder weil mir das System fehlt oder weil es nicht im Westen veröffentlicht wird. Wenn es schlecht ist, ärger ich mich über das, was dies im Großen Ganzen mit der Marke anstellt. In beiden Fällen nervt mich der Verlust der Übersicht und Einteilung. Damals stand der Name Final Fantasy noch für etwas und wurde nicht leichtfertig vergeben (na gut, die ersten Teile der SaGa Reihe wurden im Westen umgetauft, aber das waren im Prinzip ja auch vernünftige Spiele). Heute wird der auf alles draufgeklatscht, was in drei Wochen in der Besenkammer des Square Enix Büros von zwei Arbeitssklaven zusammenprogrammiert werden kann, um Geld zu drucken. Fast schon perfide, wie sehr dabei stets die Serientradition betont und unser Nostalgiebewusstsein angeregt wird, wo es doch gerade diese Werke sind, die das untergraben, verändern und unter Umständen auch zerstören, wofür die Franchise einst stand.

  14. #14
    Ich bin ja nicht generell gegen den Mobile Markt, nur ist es halt schade zu sehen, wie bekannte Marken hier teilweise einfach verbrannt werden. Klar sind vereinzelt auch Titel dabei, die man mal nebenher gut spielen kann, doch qualitativ sind viele dieser Titel ja nicht wirklich berauschend. Aber okay, die Zielgruppe verlangt hier auch nicht sonderlich viel, wieso sollte Square Enix das also nicht ausnutzen. Wäre ja schon, wie du bereits erwähnt hast, ziemlich blöd.

    Das Square Enix viele interessante Titel in der Pipeline hat, habe ich nicht angezweifelt, ich selbst freue mich ja auch auf einige Titel. Aber mit keinem dieser Titel geht Square Enix ein wirkliches Risiko ein, denn bei nahezu all diesen Titeln kann man schon fast erwarten, dass sie gut ankommen werden. Wenn die Umsätze aus dem Mobile Markt wirklich dazu dienen würden, andere Projekte querzufinanzieren, wo man das Risiko schwer abschätzen kann, wäre das schon toll. Wenn es dazu dienen würde, dass man vielleicht das ein oder andere Innovative Spiel, alte Franchises wiederbelebt oder neue IPs kreiert, wäre ich vollauf begeistert.
    Life is Strange und Bravely Default sehe ich hier als positives Beispiel. Und I am Setsuna ist hier sicherlich auch positiv hervorzuheben, doch das wird von Square Enix im Westen ja nur stiefmütterlich behandelt leider.

    Nicht falsch verstehen, ich freue mich auf die kommenden Spiele und auf das was danach kommen wird, dennoch ist eine leichte Skepsis meinerseits, wo die Reise hingehen wird, vorhanden. Ob die im Endeffekt gerechtfertigt ist oder nicht, bleibt abzuwarten.

  15. #15
    Zitat Zitat von Angel|Devil Beitrag anzeigen
    Das Square Enix viele interessante Titel in der Pipeline hat, habe ich nicht angezweifelt, ich selbst freue mich ja auch auf einige Titel. Aber mit keinem dieser Titel geht Square Enix ein wirkliches Risiko ein, denn bei nahezu all diesen Titeln kann man schon fast erwarten, dass sie gut ankommen werden.
    Also Star Ocean und NieR (und das von dir erwähnte Setsuna) sehe ich definitiv nicht als garantierte Hits. Die VKZ von Star Ocean 5 in Japan waren ja auch nicht so berauschend (113k in der Startwoche, für die Serie bisher ein Tiefpunkt) und NieR war eigentlich auch eher Nische. Bereits Drakengard 3 war ja eigentlich ein Überraschungsprojekt. Mit den bekannten Serien wie Dragon Quest, Kingdom Hearts und Final Fantasy bringt Square Enix zwar auch zahlreiche Titel raus, deren Erfolg abzusehen ist, aber das trifft imo wirklich nicht auf alle ihrer Titel zu.


Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •