So gern ich den Japanern zweifelhafte Schlussfolgerungen unterstelle ... man sollte fairerweise dazu sagen, dass die durchgängige Beliebtheit einer längeren, dicht gesäten Reihe durchaus ein kleines wirtschaftliches Wunder darstellt; sowas kriegen nur sehr wenige Leute/Firmen/Marken hin, und zyklische Strukturen sind da erheblich (!) üblicher. Dass es da auch gute und komplexe Gründe für gibt, sollte niemanden überraschen, so sehr es im Nachhinein und von der eher "bequemen" Konsumentenperspektive aus gern ein wenig anders wirkt. Ich meine, selbst Blizzard-Spiele, Apple-Produkte und Nintendo-Marken haben ihre Aufs und Abs, was Popularität und Zahlen angeht. Man kann also durchaus erstmal analysieren, dass eine Reihe irgendwo ihren Zenit hatte und danach wieder abgeflaut ist. Und man darf durchaus davon ausgehen, dass alles, was die Firmen tun -- ja, auch FF XIII! -- Versuche sind, einem solchen Verfall entgegenzuwirken. Und jeder, der behauptet, er hätte das perfekte Rezept dagegen, macht es sich zu einfach, gerade was das Verhältnis zwischen "alt" und "neu" angeht.

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Nachhaltig ist dieses Konzept jedenfalls nicht. Das Heil in "immer größer, weiter, höher" zu suchen, ist ein gutes Rezept, um den Karren irgendwann früher oder später mit Karacho gegen die Wand zu setzen.
Ich sehe den Punkt, aber du hast selbst gesagt, dass die Situation heute anders ist, und das ist da denk ich auch das entscheidende Gegenargument für eben diesen Punkt. Ich behaupte mal, ein Final Fantasy heute (!) MUSS "größer, weiter, höher" sein, damit die Reihe überhaupt einen neuen Zenit als Mega-Franchise erreichen kann. (Wir sind uns einig, dass sich SE nicht mit einem Indie-Erfolg a la Bravely Default zufriedengeben wird? Gut.) Eine zurückhaltende Herangehensweise würde vielleicht (!) die paar alten Fans ranholen, die noch spielen, könnte sich aber niemals im wesentlich komplexeren, professionalisierteren Videospielmarkt unserer Zeit durchsetzen, zumindest nicht in dem Maßstab, den man sich da wünscht. Außerdem heißt größer, weiter, höher ja noch lange, lange, lange nicht, dass irgendetwas anderes darunter leiden muss. Das ist ja kein Tante-Emma-Laden. Es gibt genügend Triple-A-Hardcore-Mainstream-Produkte, die perfekt funktionieren, und ein gewaltiger Laden wie Square-Enix MUSS die Kapazitäten und die Fähigkeiten haben, um beiden Facetten die nötige Aufmerksamkeit zu zollen; anders wird das sowieso nichts.

Ich würde sogar sagen, dass SE seit einiger Zeit wieder auf dem Weg nach oben ist. Der Wendepunkt waren für mich die letzten 2-3 Jahre, mit dem erfolgreichen FFXIV-Reboot, Sachen wie Bravely Default und Eidos sowie einer klareren Strategie, was kleinere und größere Projekte angeht. Es würde mich auch nicht wundern, wenn FFXV so richtig fett erfolgreich wird, von Qualität jetzt mal ganz abgesehen (das Spiel hat nun mal einfach eine sehr undankbare Entwicklungsgeschichte). Und wirklich gespannt bin ich auf alles, was danach kommt.

Interesting Times!