Man kann eh nur mutmaßen, aber die Einschätzung halte ich schon für recht realistisch. Wobei dazu gesagt werden muss, dass Tabata im Zweifelsfall nur für sich und sein Team spricht, nicht für ganz Square Enix. Wäre wichtig zu wissen, wie Hashimoto oder Kitase darüber denken.
Wie dem auch sei, ich denke auch, dass die Einschätzung von Tabata an sich nicht falsch ist, aber die Ursache nicht richtig erkannt wurde/wird.
Die Serie hatte vielleicht gefühlt ihren Höhepunkt mit FFVII erreicht, aber wie ich an anderer Stelle schon schrieb, kam FFVII unter ganz anderen Umständen heraus, die den Erfolg z.T. erst möglich gemacht haben. Ein Punkt von vielen ist z.B., dass der Konsolen-Markt in Japan inzwischen drastisch geschrumpft ist. Da kann FFXV und Square Enix alleine nichts dran ändern. Solche Entwicklungen muss man bei der Analyse auch berücksichtigen.
Nun kann man sagen, FF wäre einfach aus der Mode geraten. Doch ich denke, es ist kein Zufall, dass die Einbrüche mit den vielen Fehlern und streitbaren Entscheidungen in Entwicklung und Planung zusammenfallen.
Spritis Within war ein riesiger Reinfall als man dachte, die Marke FF beliebig auszudehnen. X-2 war als Experiment, was neues und frisches auszuprobieren nur mäßig geglückt, was jetzt auch nicht schwer zu erahnen war. FFXII hatte eine schlechte Entwicklung hinter sich. FFXIII hatte noch mehr Probleme gehabt, weil der ganze Start in die PS3 Generation extrem ausgebremst wurde und die offensive Strategie hinter FNC grandios nach hinten losging. FFXIV war eine mittlere Katastrophe, und auf FFXV, was immer dabei rauskommt, warten wir jetzt auch schon wieder viele Jahre.
Und in der Zwischenzeit, in der das Herzstück der Serie vor sich hinschwächelt, hatte sich Square Enix dazu entschlossen, immer mehr aus FF rauszuquetschen ohne Konzept und Schamgefühl. Die Compilation of FFVII, Dissidia, FF: All the Bravest, in naher Zukunft The World of Final Fantasy usw. usw.
Ich will nicht damit sagen, dass all das schlechte oder gescheiterte Spiele waren (manche allerdings durchaus). Ich will auch nicht sagen, dass FF sich nie hätte über die Hauptserie hin ausdehnen dürfen. Ich denke, es kommt eher auf das Verhältnis an. Während früher neben der starken Hauptreihe sachen wie FFT oder Crystal Chronicles rausgekommen sind, war das völlig ok. Kann auch ganz gesund sein. Aber heute braucht inzwischen ein Hauptteil mindestens 3-4 Jahre, während überall hier und dort Zeug auf den Markt geschmissen wird, das "irgendwie" FF ist. Ich denke nicht, dass sich das Unternehmen durch diese Strategie einen großen Gefallen getan hat. Viele kleine Projekte können vielleicht neue Spieler erreichen, aber damit nimmt gleichzeitig die Bedeutung der Marke ab, weil sie inzwischen für alles mögliche steht. Zumal die Qualität darunter auch sehr leidet. Wie gesagt, das sind nicht alles schlechte Spiele. Aber auch nur sehr wenige Ableger sind wirklich gut oder gar Spitzenklasse.
Die Zeiten sind vorbei, als zu den Top 10 oder Top 20 Spielen einer Generation alle drei FFs gehörten. Das liegt einerseits an der Konkurrenz, andererseits daran, dass FF massiv abgebaut hat, und das auch nicht nur relativ zur Konkurrenz, sondern auch an den eigenen Maßstäben gemessen. Schon damit angefangen, dass nichtmal mehr drei FFs pro Generation erscheinen.
Dass man jetzt versucht, noch viel aggressiver irgendwie an alte Erfolge anzuknüpfen, indem man NOCH radikaler alte Konzepte rausschmeißt und neue ausprobiert, indem man NOCH größere Werbekampagnen startet, kommt mir ziemlich verzweifelt vor. Nachhaltig ist dieses Konzept jedenfalls nicht. Das Heil in "immer größer, weiter, höher" zu suchen, ist ein gutes Rezept, um den Karren irgendwann früher oder später mit Karacho gegen die Wand zu setzen.