mascot
pointer pointer pointer pointer

Seite 16 von 22 ErsteErste ... 6121314151617181920 ... LetzteLetzte
Ergebnis 301 bis 320 von 433
  1. #301
    Zitat Zitat
    Aber selbst von den Dingen, die du nennst, sehe ich in nichts ein prinzipielles Problem. *schulterzuck* Ich bin mir zu 100% sicher, dass man ein einwandfreies FF-Feeling-FF mit Open World und Action und ohne Weltkarte und allem machen könnte
    Weltkarte war ein Beispiel um den Punkt zu verdeutlichen um den es eigentlich ging. Diese ganzen Features funktionieren nur, wenn man sie entsprechend als zusammenhängende Inszenierung würdigen kann. Eine große Welt bekommst du einfach nicht auf dem gleichen inszenatorischen Niveau gefüllt und ggf. lenkt eine Welt die zu groß ist, auch genau davon ab. Gleichzeitig muss sie groß genug sein, damit man sich nicht nur durch einen Schlauch klickt. Deshalb die erfolgreichen FF-Teile haben sich in der Darstellungsgröße (auch aus technischer Limitierung) auf eine mittlere Größe beschieden, hatten so aber die Möglichkeit aus den vergleichsweise kleinen/ wenigen Schauplätzen das Maximum herauszukitzeln bzw. reinzustecken. Du hast genug Freiheit zu erkunden und dich etwas treiben zu lassen, gleichsam ist die Erzählung nie zu weit entfernt, nicht mal wenn die Möglichkeiten beginnen die Welt unsicher zu machen, weil die Weltkarte erlaubt große Gebiete in abstrakter Form in relativ überschaubarer Zeit zu besuchen. Du brauchst bspw. ähnlich viel Zeit einen Kontinent unter die Lupe zu nehmen wie eine größere Location wie eine Großstadt mit ihren verschiedenen Screens anzuschauen auch hier bist du grundsätzlich nie weit von der Story oder einem anderen interessanten NEbenschauplatz weg. Entsprechend die gesunde Größe für ein Final Fantasy ist diese Mittelgröße, weil genau dort die Stärken der Serie am besten greifen.

    Um nochmal auf das größer, höher, weiter zurückzukommen. Der Trend zur riesigen Open World ist nur ein Aspekt davon, versinnbildlicht aber deutlich das das ein sinnloses Aufblasen ist, weil du damit eben genau Farbe auf zuviel Wand dann im Nachgang auftragen musst. Wenn man Fahrzeuge oder Reittiere umsetzen will, muss man dem Spieler entsprechende Gebiete geben, wo er diese Features auch ausnutzen kann, allerdings kann man sich auch schnell satt sehen daran. Im Endeffekt muss eine Welt mehr dazu bieten, aber hier liegen denke ich nicht die traditionellen Stärken der Serie und selbst Studios mit mehr Erfahung in dem Bereich kriegen es nicht überzeugend hin ihre riesigen welten auch wirklich mit einer Inszenierung aus einem Guss gut zu füllen. Das gleiche gilt für Grafik oder das Kampfsystem. Diese Dinge nutzen sich schnell ab oder werden relativiert, wenn die Konkurrenz mit sowas auch punkten kann.

    Im Endeffekt sind die Dinge, die im Gedächtnis bleiben und überzeugen - wenn die restlichen Rahmenbedingungen in Ordnung sind - die Geschichten, die erzählt werden und die besonderen Momente die dabei oder Umfeld dessen aufgebaut werden (die Zerstörung der Welt, Cloud der die Wahrheit erfährt, die Zerstörung von Cleyra, Tidus und Yuna im Kristallteich), Maßstäbe hat Final Fantasy damit gesetzt mit aktueller Technologie intensive Geschichten und spannendes Gameplay zu bieten nicht damit ihre Spiele mit "billigem" aber leerem Bombast aufzublasen. Und ich denke da fahren sie mit einem kleineren Größenanspruch aber dem frühen Anspruch einer intensiven Erfahrung am besten.

    Und ich denke das mit der neuen Zeit ist ein Scheinargument. Das was nicht mehr funktioniert ist ein Massenpublikum mit 16bit-Grafik und einfachen Rundenkämpfen anzulocken. Leute die sowas suchen, suchen sich sowas für diese ganz besondere Retro-Erfahrung aber Lust auf großartige Geschichten haben wir immer noch. Und man erinnert sich, wenn man das überhaupt noch würdigt, mit Schaudern an Cloudzilla oder die Bobble-Head-Grafik von VII zurück, aber zwecks der Geschichte und der Art wie sie präsentiert wurde, neben den vielen Möglichkeiten im Spiel, gilt es auch heute noch durchaus zurecht als einer der besten wenn nicht der beste Teil. Neue Zeiten bedeuten schließlich keine Trivialisierung der Ansprüche/ Bedürfnisse in diesem Bereich. Im Gegenteil sogar. VII , VIII , IX und X sind jetzt eine ganze Generation her. Das Neue und Überraschende für diese neuen Spieler könnte gerade das Alte in einem fortschrittlichen Gewand sein.

    Das mit dem Zenit ist für sich eben auch schon problematisch. Final Fantasy VII war ein Überraschungserfolg, weil es für die damalige Zeit genau die richtigen Knöpfe zur richtigen Zeit drückte und in dem Bereich auch weitgehend singulär funktionierte, sprich Erfahrungen dieser Art im gegensatz zu heute nicht auch noch überall anders zu bekommen war. Die Angebotssituation ist heute eine andere und nachfolgende Spiele werden sich erstens immer damit vergleichen lassen müssen und in der verklärten Rückschau ist der Meilenstein bei den alten Fans sowieso gesetzt, da rüttelt dann auch kein anderes Spiel mehr dran. Es gilt da einfach der Spruch So gut wie früher wird es nicht mehr, aber so gut wie heute war es noch nie. Sprich man redet hier von einem Niedergang der aber nicht etwa darin begründet liegt den damaligen Erfolg nicht toppen zu können sprich einen neuen Zenit zu setzen, sondern eher darauf zurückzuführen ist ein ähnliches Niveau über die Jahre nicht mehr gehalten zu haben.

    Deshalb würde ich eben sagen dass dieses größer, weiter, höher im Sinne von Diomedes eher ein Versuch im Sinne von Michael Bay (immer mehr, immer heftigere Special Effects) ist Erfolg mit der Brechstange erzwingen zu wollen. Kann sein das sie damit durchaus trotzdem Erfolg haben können, denn schließlich kann man auch mal Geld ausgeben, um sich eine Explosionsorgie auf der Leinwand zu geben, aber man braucht sich dann nicht wundern, warum man in Rezeption seiner Spiele eben nicht mehr an die Qualität der älteren Titel herankommt.

    Ein Beispiel aus dem Westen: Rockstars GTA: San Andreas. Enorm beliebte Vorgänger. Man hat hier vorbildlich sogar noch neuen Stuff reingesteckt und hatte sonst das, was bei der Reihe sehr beliebt war und wie sie funktioniert hat und hatte auch gemeint um jetzt noch einen draufsetzen zu können machen wir einen ganzen Bundesstaat und es ist ja dasselbe nur in größer und deshalb ist es automatisch auch cooler. Und es war unbestritten auch cool, aber das es eben auf diese Größe aufgeblasen wurde hatte eben genau die Schattenseiten, die selbst ein Fan der Serie einfach nicht ableugnen konnte.
    Geändert von KingPaddy (15.04.2016 um 02:26 Uhr)

  2. #302
    Zitat Zitat von KingPaddy Beitrag anzeigen
    Die größe ist relativ.
    This.

    Ehrlich gesagt sehe ich überhaupt kein "größer, höher, weiter" als Konzept in Square Enix aktuellem Ansatz. Im Gegenteil. Das bezieht sich doch grade ausschließlich auf den oberflächlichen, nominalen Umfang der Ebenen, aus denen sich die Spielwelt zusammensetzt, und eventuell noch einige technische Aspekte. Davon abgesehen jedoch habe ich viel mehr das Gefühl, dass die Spiele quantitativ immer kleiner und minimalistischer werden. Es gibt weniger NPCs, weniger (spielbare) Partycharaktere, weniger Summons, weniger oder gar keine Luftschiffe mehr, weniger Städte, weniger individuelle Orte generell, darin weniger klimatische und thematische Abwechslung, weniger Dialoge, weniger Cutscenes, weniger Videosequenzen, weniger oder bedeutungslose oder gar keine Minigames usw.

    Ich wäre viel zufriedener damit, wenn sie es schafften, die Welt riesig wirken zu lassen, ohne dabei den Spieler mit den negativen Nebenwirkungen wie langen Laufwegen zu konfrontieren. Das würde nicht nur von Cleverness zeugen, sondern auch viele neue Möglichkeiten des World Buildings eröffnen, die sie sich mit der derzeitigen Herangehensweise definitiv verbaut haben. In FFV gab es drei verschiedene Welten! Wäre heute undenkbar, weil sie alles bis ins kleinste Detail ausgestalten wollen würden. Muss aber gar nicht sein.
    Letztenendes geht es mir als Konsument aber nunmal nicht um beeindruckende Zahlen auf dem Papier, sondern um das, was ich im Spiel direkt wahrnehme und bei aller Immersion glaube. Eine Ebene, die noch so weitläufig ist, bei der man aber irgendwann gegen unüberwindbare Grenzen rennt und sie immer nur aus der Ameisenperspektive sieht, empfinde ich als kleiner und beschränkter als eine Welt, die ich umrunden kann, und arbeite sie noch so sehr mit Symbolik und Platzhaltern. Ich glaube nicht, dass sich die Auffassungsgabe und das Phantasiepotential der Spielerschaft in den vergangenen zehn Jahren so sehr verändert hat, dass so etwas heute nicht mehr funktionieren würde. Square Enix glaubt das, und/oder lässt nichts anderes mehr durch ihren eigenen, in die falsche Richtung kanalisierten Ehrgeiz zu.

    Sie haben den Aufbau und damit gleichsam eine ganze Menge narratives Potential auf dem Altar des visuellen state-of-the-art Bombasts geopfert. Ich sage nicht, dass man in allen möglichen Dingen zu den Old-School-Ways of yore zurückkehren sollte, aber der Preis, den die Fixierung auf Realismus bezüglich der Spielwelt bei den Ausmaßen, die das inzwischen annimmt, einfordert, ist mir persönlich gewiss zu hoch und nicht im Mindesten lohnenswert. Ich sehe heutzutage Indie-Games mit einem Budget von ein paar Tausend USD, die das hinkriegen, was Square Enix mit ihren monströsen Geldmitteln und Personalaufgebot verlernt hat, weil erstere sich nicht ständig in ein enges Korsett von ungeschriebenen Konventionen und Regeln zwängen.
    Ob das nur daran liegt, dass kleinere Entwickler weniger zu verlieren haben? Die Verweigerung, an guten Ideen festzuhalten und stattdessen null Risiko einzugehen stört mich bei so einem Riesenunternehmen wie Square Enix schon sehr. Wobei man darüber streiten kann, inwieweit traditionellere Elemente wie rundenbasierte bzw. Nicht-Echtzeit-Action-Kampfsysteme oder Weltkarten usw. überhaupt ein echtes Risiko darstellen würden und wie hoch die Akzeptanz der Leute wäre. Gibt positive Beispiele, wo das auch heute noch super klappt. Vor allem aber würde es eine ganz eigene Wirkung entfalten, wenn Square Enix damit ein Statement setzen würde und voll dahinter stünde. Früher haben sie Trends gesetzt, heute richten sie sich nach Trends. Davon ganz abgesehen kann ich mir nicht vorstellen, dass die meisten Fans was dagegen hätten, mal wieder eine größere Party (und mehr direkte Kontrolle über diese) oder mehr Städte zu bekommen.

  3. #303
    Zitat Zitat
    Ehrlich gesagt sehe ich überhaupt kein "größer, höher, weiter" als Konzept in Square Enix aktuellem Ansatz. Im Gegenteil.
    Ja genau das mein ich und ich denke das meinte auch Diomedes. Man verpulvert das für oberflächliche Quantität (Riesengebiete, photorealistische Grafik, Detailgrad) erhält dann aber im Endeffekt eine Hüllle in der selbst dann relativ wenig los ist. Auf der einen Seiten blasen sie auf, der Rest zerfällt dann in der Relation.

    Und die Weltkarte war da eben auch für mich das beste Beispiel, um zu illustrieren das die Größe einer Welt eben nicht riesigen Raum braucht, um dargestellt zu werden.

    Ich weis ja nicht vielleicht ist das etwas, dass sich aus der Kritik an X entwickelt hat? Die Spieler haben vielleicht den fehlenden Zusammenhang kritisiert und man hat sich darauf verstiegen, dass man zusammenhängende begehbare Gebiete braucht?

    Bei den Kampfsystemen bin ich mir was die Ansprüche neuer Spieler angeht allerdings nicht so sicher. Ich würde auch gerne zu einem taktischeren, ruhigeren Kampfsystem im ATB-Format zurückkehren, weil mir das persönlich zu hektisch und zu wenig Kontrolle (auch über die Rest-Party ist) aber das wäre der Punkt wo ich wirklich noch am ehesten das Argument neue Zeiten, neue Sitten nachvollziehen kann.

  4. #304
    Ich befürchte, ich muss mich da unverstanden mit einer anderen Meinung zufrieden geben. > : (

    Bin aber sehr gespannt, was die nächsten Jahre passiert!


    Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ...
    Jetzt für 2€ auf Steam, werft mal einen Blick drauf! =D

  5. #305
    Zitat Zitat von La Cipolla
    Ich behaupte mal, ein Final Fantasy heute (!) MUSS "größer, weiter, höher" sein, damit die Reihe überhaupt einen neuen Zenit als Mega-Franchise erreichen kann.
    Wenn man diesen neuen Höhepunkt erreichen will, vielleicht. Allerdings muss man sich als Entwicklerstudio auch die Frage stellen, ob dieses Ziel überhaupt realistisch ist. Gerade angesichts der Position, in der sich SE befindet. Es ist nichts verkehrtes daran, den Gipfel erreichen zu wollen, aber von einem niedrigen Hügel aus dort hinspringen zu wollen, geht in den allermeisten Fällen schief.
    Ich denke, angesichts der vielen Probleme, die SE mit FF im Moment hat, wäre es sinnvoller, sich zumindest kurz- bis mittelfristig andere Ziele setzen. FFXV hätte ein innovatives Spiel mit guten Kritiken und ordentlichen Verkaufszahlen sein können, auf dem FFXVI dann aufbaut, um vielleicht über zwei oder drei weitere Teile hinweg diesen Gipfel zu erreichen. Stattdessen setzt SE alles auf eine Karte und ist fixiert auf den Mega-Erfolg.
    Wie ich schonmal gesagt habe, ich denke mit der Reihe wird es so oder so weitergehen, ganz egal was aus FFXV wird. Aber zum jetzigen Zeitpunkt ein Spiel so überdimensional aufzupumpen wie das mit FFXV geschieht, ist meiner Meinung nach ein völlig unverhältnismäßiger Schritt.

    Zitat Zitat
    Außerdem heißt größer, weiter, höher ja noch lange, lange, lange nicht, dass irgendetwas anderes darunter leiden muss.
    Das muss es nicht heißen, aber darauf will ich auch nicht hinaus. Was ich meine ist: Eine solche Strategie setzt auf immer höhere Risiken für unsichere Erfolge (siehe oben: man springt nicht von Gipfel zu Gipfel wie etwa GTA). Natürlich ist das nur meine unqualifizierte Meinung, aber ich denke, wenn man nicht endlich damit anfängt, die Serie wieder präziser zu definieren und kontinuierlich weiterzuentwickeln, statt in zunehmend radikaler Weise umzukrempeln und irgendwelchen Trends nachzulaufen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis man sich mal verkalkuliert und ein Projekt völlig abstürzt. Mega-Erfolge setzen immer ein Risiko voraus, aber ohne Reduzierung dieser Risiken ist ein Mega-Flop sehr viel wahrscheinlicher.

    Zitat Zitat von Enkidu
    Ehrlich gesagt sehe ich überhaupt kein "größer, höher, weiter" als Konzept in Square Enix aktuellem Ansatz.
    Haben wir dieselbe Präsentation neulich gesehen? Der Film, die Serie, das Auto, die ganze Veranstaltung... erkennst du da nichts?

    Zitat Zitat
    Davon abgesehen jedoch habe ich viel mehr das Gefühl, dass die Spiele quantitativ immer kleiner und minimalistischer werden. Es gibt weniger NPCs, weniger (spielbare) Partycharaktere, weniger Summons, weniger oder gar keine Luftschiffe mehr, weniger Städte, weniger individuelle Orte generell, darin weniger klimatische und thematische Abwechslung, weniger Dialoge, weniger Cutscenes, weniger Videosequenzen, weniger oder bedeutungslose oder gar keine Minigames usw.
    Was du meinst, sind inhaltliche Aspekte, ich beziehe mich mehr auf das formale. Ironischwerweise sind diese beiden Entwicklungen gegenläufig: Die Spiele werden teurer, aufwendiger und brauchen längere Entwicklungszeiten, inhaltlich dagegen wird verschlankt, vereinfacht, minimiert.


    Zitat Zitat von KingPaddy
    Bei den Kampfsystemen bin ich mir was die Ansprüche neuer Spieler angeht allerdings nicht so sicher. Ich würde auch gerne zu einem taktischeren, ruhigeren Kampfsystem im ATB-Format zurückkehren, weil mir das persönlich zu hektisch und zu wenig Kontrolle (auch über die Rest-Party ist) aber das wäre der Punkt wo ich wirklich noch am ehesten das Argument neue Zeiten, neue Sitten nachvollziehen kann.
    Als Gegenbeispiele verweise ich gerne wieder auf Divinity: Original Sin oder (wahrscheinlich) Dragon Quest XI und Persona 5. Das ist zwar eine oder zwei Ligen unter dem, was SE sich für FF wünscht, aber Turn Based Combat kann durchaus noch heute funktionieren und zeitgemäß wirken.
    Geändert von Diomedes (15.04.2016 um 13:06 Uhr)

  6. #306
    Zitat Zitat von Diomedes Beitrag anzeigen
    Haben wir dieselbe Präsentation neulich gesehen? Der Film, die Serie, das Auto, die ganze Veranstaltung... erkennst du da nichts?
    Ich habe alleine von den Spielinhalten geredet. Denke, das geht klar genug aus dem Beitrag hervor. Dass Square Enix bei dem ganzen Drumherum mehr und mehr am Rad dreht ist mir nicht entgangen und finde ich auch nicht gut, allerdings ist manches davon aus wirtschaftlicher Sicht immerhin noch nachvollziehbar. Tie-in-Produkte werden die Verkaufszahlen bestimmt nicht drücken, sondern das Interesse vergrößern und eventuell sogar den Kundenkreis ein bisschen erweitern, so sehr ich auch ein Problem mit der Richtung habe, die sie damit zum Teil einschlagen.

    Mir geht es in erster Linie aber um die kreativen Entscheidungen und Leitlinien in einem japanischen RPG. Und was das angeht, habe ich das üble Streamlining ziemlich satt. Finde es nach wie vor peinlich für Square Enix, dass mir damals, und damit meine ich selbst vor 25 Jahren schon, einfach viel mehr geboten wurde. Da zieht nichtmal das Argument mit der Grafik, denn die war auch in früheren Generationen in dieser Serie für ihre jeweilige Zeit immer top. Wenn sie technisch nicht mehr mithalten können, ohne dabei selbst bereitwillig so heftig das einzuschränken, was theoretisch möglich wäre, dann sollten sie dieses Wettrüsten endlich aufgeben und sich auf spielerische und konzeptuelle Facetten ihrer virtuellen Welten konzentrieren. Davon schreibe ich schon seit FFX, aber seitdem ist es immer schlimmer geworden.

    Ein Shader zum Rendern von Essen beim Camping interessiert mich einen Dreck. Wie wärs stattdessen mal wieder mit einer Truppe, die aus mehr als nur sechs Personen besteht? Oder einem Minimum von 15 betretbaren Städten und Dörfern? Ein paar Zocker sagen zwar, dass sie keine kleinen Städte mehr wollen, aber mit der Begründung von Wunsch nach Nachvollziehbarkeit alleine kommt man da auch nicht hin, denn je nach Setting wären Siedlungen, die nur aus vier Häusern, nem Gasthaus und drei Geschäften besteht, grundsätzlich überaus realistisch. Schon alleine, wenn man mal einen Blick auf die Geschichte der Menschheit wirft (vgl. Vor- und Frühgeschichte, oder auch Kolonialismus und Frontier), aber erst recht, weil das auch per Story in einem Fantasyspiel super erklärt werden könnte (so lange es nicht so lazy und widersprüchlich ist wie in FFX, aber der Grundgedanke, dass nicht so viel gebaut wird, weil Sin es schnell mal einreißen würde, war gut). Darüber hinaus finde ich eine Welt, die voll mit kleinen, abwechslungsreichen Dörfern ist, zwischen denen man reist, immer noch spannender als eine, die im Wesentlichen nur aus vier gigantisch großen Metropolen besteht, in denen man aber so gut wie kein Haus betreten darf.

    Und das ist nur ein Beispiel von vielen. Da werden einfach die völlig falschen Prioritäten gesetzt. Von daher denke ich, dass die Entwickler erstmal ohne massive Probleme an die Mindeststandards des Genres von vor 25 Jahren heranreichen können sollten, bevor sie überhaupt nur in Erwägung ziehen, den Umfang der Umgebungen weiter aufzupumpen. Das wirkt auf mich fast wie eine Ablenkung, eine simple Ersatzlösung.

  7. #307
    Schön, dass Diomedes verstanden hat, worum es mir ging. Das beruhigt mich gerade.
    Nur noch mal in Kurzform: Es ging nicht vorrangig um inhaltliche Aspekte.

    Zitat Zitat
    Wenn man diesen neuen Höhepunkt erreichen will, vielleicht. Allerdings muss man sich als Entwicklerstudio auch die Frage stellen, ob dieses Ziel überhaupt realistisch ist. Gerade angesichts der Position, in der sich SE befindet. Es ist nichts verkehrtes daran, den Gipfel erreichen zu wollen, aber von einem niedrigen Hügel aus dort hinspringen zu wollen, geht in den allermeisten Fällen schief.
    Das ist tatsächlich ein seeehr guter Punkt. Da bin ich auch total gespannt drauf. SE hat halt theoretisch (!) gesehen die Größe, die Mittel und sogar die Erfahrung, um so große Sprünge zu machen. Die Frage ist, ob sie es gebacken kriegen, all diese Ressourcen richtig einzusetzen, zumal sie es bis vor ein paar Jahren ja tendenziell immer wieder versaut haben.

    Ich bin da aber mal optimistisch. Vor allem, weil sie jetzt offensichtlich so viel auf dieses Pferd setzen, und weil beim Drumherum schon so einige interessante Ideen dabei sind (und nur wenige wirklich, WIRKLICH fragwürdige xD). Aber ja, kann definitiv schiefgehen. Und dann haben sie eine Meeeenge Geld verloren.


    Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ...
    Jetzt für 2€ auf Steam, werft mal einen Blick drauf! =D

  8. #308
    Das Streamlining selbst ist bei JRPGs nicht das Problem. Das Problem ist, dass Spiele eigentlich gestreamlinet werden, um die entstandene Lücke durch etwas neues, aufregendes, mutiges zu ersetzen. Seht euch Link Between Worlds an: Man bekommt die Gegenstände nicht länger in den Dungeons sondern hat sie von Anfang an zur Verfügung. Das ist der gestreamlinte Teil.

    Nun kommt das, was diese Lücke füllt: Man muss Geld für die Gegenstände zahlen und kann sie jetzt erstmal nicht kaufen sondern nur mieten. Stirbt man, dann verliert man die Gegenstände wieder und muss erneut Geld dafür bezahlen. Erst später kann man die Gegenstände kaufen, aber nicht alle auf einmal, da man so viel Geld erstmal nicht zur Verfügung hat. Nun kann der Spieler entweder das Geld grinden und sich so alle Gegenstände sofort kaufen, sonst aber muss er sich immer mal wieder entscheiden, welcher Gegenstand sein Eigentum wird - denn nur diese Gegenstände kann er upgraden.

    Ebenso die Dungeons: Dadurch, dass die Dungeons nun größtenteils nicht mehr daran gebunden ist, dass man Gegenstände sein Eigentum nennt, kann man diese in jeder beliebigen Reihenfolge machen, man muss sich nur den entsprechenden Gegenstand mieten. Gekoppelt mit der Tatsache, dass jede Form von Munitionssystem (Pfeile, Bomben) nun an die Ausrüstung gekoppelt wurde hat man ein Spiel, in dem man sich beinahe völlig frei bewegen kann, was jedoch trotzdem von Anfang an genug attraktive kurz-, mittel- und langfristige Ziele setzt.

    Final Fantasy hingegen schafft alte, bewährte Systeme ab, und ersetzt sie durch NICHTS. Damals, als es hieß, das Kampfsystem von FF13 würde stark vereinfacht dachte ich mir: "Scheißegal, jetzt haben sie wenigstens Zeit, die sie in die Geschichte stecken können", aber das ist nicht geschehen. Bei FF10 und 12 kann man über die Story sagen, was man will, aber das Gameplay war verdammt gut, somit waren diese Spiele klar in Richtung Gameplay gewichtet, auch, wenn die Story dafür gelitten hat. Ebenso FF8. Aber die ganze FF13-Reihe - und das sind immerhin 3 verdammte Spiele - hatte kein bisschen gute Story, alle Charaktere waren total klischeebehaftete Unsympaten. Klischees sind an und für sich nicht schlecht, man kann sie benutzen, um gewisse Erwartungen der Spieler an einen Charakter zu wecken, die man dann entweder vertieft oder aber ins Gegenteil verkehrt. Bei FF13 1-3 war jedoch meistens nach der Introduction der Charaktere schon Schluss, jede Form von Charakterentwicklung war geradezu minimalst. Bei SE scheint irgendjemand zum Schluss gekommen zu sein, dass Actionsequenzen, One-Liner und Fanservice jegliche Form von Charakterentwicklung ersetzen können.

    Square-Enix setzt krass falsche Prioritäten, und in der Firma selbst läuft etwas gewaltig schief, man betrachte nur das ganze FF14-Debakel, wo Square-Enix den legendären Vortrag hielt, dass es nicht so die gute Idee sei, wenn jeder Blumentopf die selbe Anzahl an Shadercode-Zeilen hat wie jeder Spielercharakter. Oder die Pressekonferenz zu FF13-3, wo eine der ersten Mitteilungen war, dass Lightnings Busen nun um eine Körpchengröße größer gemacht worden sei.
    Geändert von Shieru (19.04.2016 um 23:47 Uhr)

  9. #309
    Zitat Zitat von Shieru Beitrag anzeigen
    [...] Square-Enix setzt krass falsche Prioritäten [...]
    Alles sehr richtig. Verweis auf Zelda fand ich auch passend, da haben sich eben die Änderungen alle trotzdem passend und gut angefühlt und das Spiel hat trotzdem genau mit den alten Stärken gepunktet und das ist eben das, was man bei SE bezüglich Final Fantasy in den letzten Jahren schmerzlich vermisst. Wenn sie eben einen neuen Höhepunkt haben wollen, müssen sie eben dem Rechnung tragen, was FF VII und Co. groß gemacht hat und von der Basis aus dann weiterentwickeln anstatt jetzt eben mit einer Fixierung auf generischen Giganto-Welten und Grafik daran vorbei zu entwickeln.
    Geändert von KingPaddy (20.04.2016 um 00:33 Uhr)

  10. #310
    http://www.hd.square-enix.com/eng/ne...16q4slides.pdf

    Square Enix geht's verdammt gut. Alle drei Spielemarktsegmente (klassische Games, Mobile & MMO) laufen so gut wie lange nicht. Mobile Games haben erstmals klassische Games überholt, was die Einnahmen betrifft. Digitale Verkäufe sind in Europa und Nordamerika stark und sollen nächstes Jahr wohl die physischen Verkäufe übertreffen.

    Prognosen für das nächste Fiskaljahr sind noch besser (200 Mrd. Yen vs. 159 Mrd. aktuell).



  11. #311
    Juhu, der Smartphone-Sektor hat bei Square Enix mehr abgeworfen, als der Konsolensektor. Da wird sich Square Enix wohl bestätigt fühlen und noch mehr auf den mobilen Markt setzen als eh schon. Oh Freude...

  12. #312
    Zitat Zitat von Angel|Devil Beitrag anzeigen
    Juhu, der Smartphone-Sektor hat bei Square Enix mehr abgeworfen, als der Konsolensektor. Da wird sich Square Enix wohl bestätigt fühlen und noch mehr auf den mobilen Markt setzen als eh schon. Oh Freude...
    Ist doch egal. Solange der klassische Spielermarkt auch weiterhin gut läuft (besser als die Jahre zuvor), wird SE sicherlich keinen Grund sehen, in diesen nicht auch weiter zu investieren. Generell kann ich diese Anti-Mobile-Haltung nicht wirklich verstehen, wenn es nicht eindeutig ist, dass sich daraus negative Konsequenzen für den klassischen Spielemarkt ergeben, was bisher bei Square Enix jetzt nicht unbedingt zu sehen war. Eher im Gegenteil sogar: Ein risikoarmer Markt wie der Mobile-Markt kann unter Umständen ja durchaus helfen, risikoreichere Produkte zu querfinanzieren.

    Square Enix hat doch in letzter Zeit weit mehr vielversprechende Konsolentitel in der Pipeline (und teils schon veröffentlicht) wie schon ewig nicht mehr.
    Und klar werden sie auch weiterhin stark auf den mobilen Markt setzen, alles andere wäre ziemlich dumm.
    Geändert von Narcissu (12.05.2016 um 18:40 Uhr)


  13. #313
    Ich würde mir eher wünschen, dass ein paar dieser Mobile Games auch mal mehr lokalisiert werden. Ich find's immer ärgerlich, wenn Reihe Mobile-Ableger bekommen und die hier nie erscheinen. Das betrifft jetzt allerdings Mobile Games insgesamt, nicht speziell SE.

  14. #314
    Ich bin ja nicht generell gegen den Mobile Markt, nur ist es halt schade zu sehen, wie bekannte Marken hier teilweise einfach verbrannt werden. Klar sind vereinzelt auch Titel dabei, die man mal nebenher gut spielen kann, doch qualitativ sind viele dieser Titel ja nicht wirklich berauschend. Aber okay, die Zielgruppe verlangt hier auch nicht sonderlich viel, wieso sollte Square Enix das also nicht ausnutzen. Wäre ja schon, wie du bereits erwähnt hast, ziemlich blöd.

    Das Square Enix viele interessante Titel in der Pipeline hat, habe ich nicht angezweifelt, ich selbst freue mich ja auch auf einige Titel. Aber mit keinem dieser Titel geht Square Enix ein wirkliches Risiko ein, denn bei nahezu all diesen Titeln kann man schon fast erwarten, dass sie gut ankommen werden. Wenn die Umsätze aus dem Mobile Markt wirklich dazu dienen würden, andere Projekte querzufinanzieren, wo man das Risiko schwer abschätzen kann, wäre das schon toll. Wenn es dazu dienen würde, dass man vielleicht das ein oder andere Innovative Spiel, alte Franchises wiederbelebt oder neue IPs kreiert, wäre ich vollauf begeistert.
    Life is Strange und Bravely Default sehe ich hier als positives Beispiel. Und I am Setsuna ist hier sicherlich auch positiv hervorzuheben, doch das wird von Square Enix im Westen ja nur stiefmütterlich behandelt leider.

    Nicht falsch verstehen, ich freue mich auf die kommenden Spiele und auf das was danach kommen wird, dennoch ist eine leichte Skepsis meinerseits, wo die Reise hingehen wird, vorhanden. Ob die im Endeffekt gerechtfertigt ist oder nicht, bleibt abzuwarten.

  15. #315
    Zitat Zitat von Angel|Devil Beitrag anzeigen
    Das Square Enix viele interessante Titel in der Pipeline hat, habe ich nicht angezweifelt, ich selbst freue mich ja auch auf einige Titel. Aber mit keinem dieser Titel geht Square Enix ein wirkliches Risiko ein, denn bei nahezu all diesen Titeln kann man schon fast erwarten, dass sie gut ankommen werden.
    Also Star Ocean und NieR (und das von dir erwähnte Setsuna) sehe ich definitiv nicht als garantierte Hits. Die VKZ von Star Ocean 5 in Japan waren ja auch nicht so berauschend (113k in der Startwoche, für die Serie bisher ein Tiefpunkt) und NieR war eigentlich auch eher Nische. Bereits Drakengard 3 war ja eigentlich ein Überraschungsprojekt. Mit den bekannten Serien wie Dragon Quest, Kingdom Hearts und Final Fantasy bringt Square Enix zwar auch zahlreiche Titel raus, deren Erfolg abzusehen ist, aber das trifft imo wirklich nicht auf alle ihrer Titel zu.


  16. #316
    Hmm...

    (Zahlen via vgchartz.com)

    Drakengard 2 - 130.000
    Nier - 920.000
    Star Ocean: The Last Hope - 1,52 Millionen



    Also ja, bei Drakengard 3 gebe ich dir auf jeden Fall recht, das hätte wohl keiner erwartet, wenn man die Verkaufszahlen von Drakengard 2 betrachtet. Die anderen Spiele haben aber schon ihre Fanbase, auch wenn durch die Zahlen nicht ersichtlich ist, wann welches Spiel gekauft wurde und ob mit den Verkäufen generell Gewinn erwirtschaftet wurde oder nicht.

  17. #317
    Ich kann Mobile-Spiele nicht ausstehen, unter anderem aus den von BDraw und Angel|Devil genannten Gründen, aber auch darüber hinausgehend. Dreht sich vieles um die Themen Qualität, Marken und Verfügbarkeit in dem Bereich.

    Zunächst einmal empfinde ich eine zugegebenermaßen ziemlich rückwärtsgewandte Nostalgie für einfachere Zeiten bzw. Marktsituationen der Videospielebranche. Damals konnte man noch realistisch Sätze sagen wie "Ich habe alle Spiele dieser Reihe gespielt!" - das ist heute immer seltener möglich. Ich habs gerne geregelt und überschaubar. Doch alleine bei Final Fantasy hat man dank dem Mobile und Browser Gedöns total die Ordnung verloren, sodass man Abstriche machen und sich beispielsweise nur auf die Konsolentitel, nur auf die Hauptreihe usw. beschränken muss, oder von allem irgendwas spielt. Bei der Flut - und es handelt sich wahrlich um eine Flut - an billigsten Kleinsttiteln, die gerade im Westen oft gar nicht zugänglich sind, weiß man dann auch nicht mehr, was davon was taugt und was nicht. Einige hätte ich gerne gespielt, sind aber hier nicht verfügbar, andere kümmern mich überhaupt nicht, aber kann man kriegen.

    Dazu kommt die Frage der Plattform und Hardware. Ein paar dieser Spiele würden mich potentiell interessieren, aber ich würde sie haushoch als Konsolentitel (und sei es nur als Digitaldownload für die derzeit gängigen Handhelds 3DS und Vita) bevorzugen! Habe oft genug probiert, mit Handygames oder Spielen über Tablets warm zu werden, hat nie funktioniert und teils für Krämpfe in den Händen gesorgt. Bin insofern schon mehr oder weniger ein konservativ eingestellter Verfechter von dedicated gaming Plattformen.
    Darüber hinaus ist das auch eine Frage des Preises, und das ärgert mich besonders. Square Enix könnte hier alle Probleme aus der Welt schaffen, wenn die Inhalte auf möglichst allen zur Verfügung stehenden Plattformen veröffentlicht werden. Aber das ist nicht der Fall. Manchmal wird sogar extra für den Westen die in Japan neben dem Mobiltitel rausgebrachte Handheld/Konsolenvariante gestrichen und wir gucken in die Röhre! Rise of Mana ist bis heute nie außerhalb Japans veröffentlicht worden, und das hätte ich wirklich gerne gespielt. Aber wollte ja auf die Preisfrage eingehn: Mein Budget ist stark begrenzt. Ich kann mir nicht mal eben alle Systeme kaufen. Wenn jetzt noch iOS und Android hinzu kommt, und manche Spiele gibts auch nur für eines der beiden, dann verkompliziert das die Situation enorm. Wie schon gesagt handelt es sich dabei nicht hauptsächlich um Spieleplattformen, sondern um Arbeits- und Gebrauchsgegenstände, enorm teure noch dazu. Wenn ich mir ein neues Handy kaufe, dann möchte ich auch was Vernünftiges haben, und das mache ich dann ein Mal und komme die nächsten ca. sieben Jahre damit aus. So ein Ding ist in etwa ähnlich teuer wie ne PS4 & Co. Uneingeschränkt zocken kann ich damit aber nicht. Darauf beim Kauf zu achten und mir extra ein bestimmtes Handymodell oder Tablet zuzulegen, dafür reicht mir die Motivation dieser Handvoll interessanter Titel bestimmt nicht aus. Gleichzeitig ärgere ich mich aber darüber, die Sachen nicht spielen zu können.
    Kurzum, der Mobilmarkt sorgt für eine weitere starke Aufspaltung und Zersplitterung, in einer Zeit, in der flächendeckende Multiplattform-Verfügbarkeit Trumpf sein sollte! Die kleinen Spiele sind eben ZU klein und werden von den Herstellerfirmen selbst als nicht wichtig genug und/oder nicht erfolgversprechend genug betrachtet, um so einen Ansatz zu rechtfertigen. Eine Heimkonsole wird für mich interessant, wenn dafür vier oder fünf "Must Have" Blockbusterspiele erscheinen. Bei den kleinen Mobiltiteln sieht die Sache schon anders aus, zumal das meiste, was mich davon kümmert, sowieso nicht lokalisiert wurde oder wird.

    Und jene Einstellung der Entwickler, das ist des Pudels Kern und Knackpunkt! Denn da werden kaum Risiken eingegangen, kaum Investitionen für einzelne Projekte getätigt. Masse statt Klasse. Das ist Zeug, das vor allem auf einen Casual-Markt zugeschnitten wird. Für den Zeitvertreib nebenher, aber nicht als ernsthaftes Hobby, in dem man versinken möchte. Das soll nicht heißen, dass hier und da auch was Brauchbares dabei ist. Aber nichts davon wird als Priorität behandelt. Denn wenn es das würde, dann gäbe es auch einen Port für Handhelds oder Konsolen. Ich hasse es, was zu verpassen, und das passiert hier zwangsläufig. Spiele wie Final Fantasy Legends und Dimensions hätte ich liebend gerne gezockt, aber dazu wird es vermutlich niemals kommen, weil die mobilen Sachen nichts Halbes und nichts Ganzes sind.
    Die qualitative Fragwürdigkeit vieler dieser Spiele beeinträchtigt dann auch das Gesamtbild von der Marke. Wenn eine Serie aus 15 Titeln und 5 Ablegern besteht, die konstant über 30 Jahre hinweg erschienen sind, dann hat das imho was Handfestes und Standhaftes an sich. Klingt nach Qualität und verdientem Erfolg. Wenn eine Serie, wie Final Fantasy inzwischen, im selben Zeitraum aus vermutlich 100 Titeln besteht, von denen vier Fünftel aber erst innerhalb der vergangenen paar Jahre hinzukamen und alles nur Kleinkram ist, dann klingt das für mich nach strategischem Sellout. Möglichst alle Lebensbereiche potentieller Kunden sollen erreicht werden, und ob dabei die Marke mit Billigzeug oder übelst dreisten Abzocken wie "All the Bravest" stark verwässert und in den Schmutz gezogen wird, kümmert bei den Verantwortlichen niemanden, weil es immer noch mehr Geld reinbringt. Damals war es ein Event, wenn ein neues Final Fantasy - egal welcher Art genau - erschien. Heute bekommt man es oft nichtmal mehr mit, wenn sowas wie "Final Fantasy Airborne Brigade" oder "Final Fantasy Artniks" auf den Markt geworfen wird. Wen wunderts, wenn es doch sowieso eher unwahrscheinlich ist, dass die es jemals nach Europa schaffen.

    In das Thema der Verfügbarkeit spielt auch ein Problem mit rein, das ich generell mit allen rein digital vertriebenen Medien habe: Haltbarkeit. Habe nach wie vor physische Datenträger für alles gerne und wenn es das gäbe, würde ich die selbst für die kleineren Download-Indie-Titel bevorzugen, sogar wenns ein paar Euro mehr kostet. Denn so viele dieser Spiele werden in ein paar Jahren gar nicht mehr existieren! Bei großen MMO-Projekten kann ich mich mit dem Gedanken ja arrangieren. Final Fantasy XIV wird vermutlich auch in zehn Jahren noch online sein, und das konnte ich bereits abchecken. Final Fantasy XI läuft immer noch, wer hätte das anno 2002 gedacht? Aber diese Games, die über rein japanische Online-Provider laufen... Da gibt es Fälle, in denen die Titel nichtmal anderthalb Jahre durchhalten! Das wird man also niemals nachholen können. Selbst wenn ich nicht vorhatte, alles zu spielen, wäre es zumindest tröstend, zu wissen, dass es diese Dinge irgendwo noch gibt und Leute ihre Eindrücke dazu teilen können. Stattdessen verschwinden irgendwann immer mehr Teile dieser großen Serie, ob Mobile-Kleinkram oder nicht, im Datennirvana.

    Finally, und das ist mir besonders wichtig, halte ich nicht so viel von dem Argument der theoretischen Querfinanzierung. Glaube nicht, dass die so denken. Sicher, unterm Strich können sie die großen Spiele nur mit entsprechendem Geld machen, und wenn die Mobile-Sparte mehr Geld reinbringt, trägt das einfach betrachtet zu den Möglichkeiten bei. Aber der Mobile-Kram wird nicht mit der Zielsetzung entwickelt, Geld für die großen HD-Titel ranzukarren, sondern ganz für sich alleine stehend! Wenn es da Erfolge zu verzeichnen gibt, dann wird das ausgeweitet und reinvestiert, zu allererst, um besagten Erfolg zu wiederholen und zu potenzieren. Die Tabelle, die Narcissu gepostet hat, und die mich einigermaßen erschreckte, auch wenn es absehbar war, zeigt das doch deutlich: Der Mobile Sektor ist längst von einem kleinen Bereich der Nebeneinkünfte zu einem riesigen Standbein geworden.
    Und das könnte langfristig für genau das Gegenteil von "mehr große Konsolentitel" sorgen. Ich sehe im Moment keine Korrelation zwischen einer minimal höheren Anzahl traditioneller Titel und dem Erfolg der Mobile-Sparte. Eher andersherum: Als das meiste Geld mit Retail-Games gemacht wurde, wurden am meisten Retail-Games gemacht. Wenn der Mobile-Markt immer weiter anwächst, und davon ist speziell in Japan auszugehen, dann gräbt das den großen HD-Titeln früher oder später das Wasser ab - genau genommen glaube ich, dass dies schon lange der Fall ist. Sobald Square Enix gemerkt hat, dass sie auch ohne auskommen, warum noch solche monströsen Unsummen für die großen Titel ausgeben? Erst recht mit den Entwicklungs-Desastern von XIV und XV im Hinterkopf. Gewiss, die werden nicht einfach komplett verschwinden, denn darauf gründet sich sozusagen die Fanbase. Wenn kein Final Fantasy XVI kommt, dann verkaufen sich irgendwann auch nicht mehr die Artniks, Airborne Brigades, Mobius, Dimensions, Legends, Brave Exvius, All the Bravest, Record Keeper und wie sie alle heißen (und das bezog sich jetzt bloß auf Final Fantasy; man rechne das auf die komplette Firma hoch!). Aber gute Geschäftsmänner wie sie sind, die dort im Vorstand sitzen, werden versuchen, die Ausgaben entsprechend der Kosten/Nutzen-Gleichung zu minimieren. Wir sehen ja jetzt schon, dass nicht mehr drei Final Fantasy Hauptteile in einer Konsolengeneration drin sind. Irgendwann haben wir dann vereinzelte große Titel, um die sich eine Myriade von Mobile-Ableger-Nebengedönse tummelt und selbstverständlich alle denkbaren anderen Medien, von Print über Fernsehen, Filme und Merchandise, davon durchdrungen sind.
    An Kingdom Hearts kann man diese Entwicklung auch gut erkennen. Um über den fehlenden dritten Teil hinwegzutrösten, kamen über zig Jahre hinweg ein ganzer Haufen kleiner Titel, darunter auch einiges fürs Handy & Co. Mir kann niemand erzählen, dass es bloß an Nomura gelegen hätte. Wäre KH3 ernsthaft als Projekt mit Priorität behandelt worden, hätte es das schon vor Jahren gegeben. Aber man hält die Spieler so grade noch bei Laune, um sie daran zu erinnern, dass diese Serie noch existiert. Oder glaubt irgendjemand hier, dass sie gleich nach KH3 den vierten Teil in Angriff nehmen werden? Square Enix hat sich schon seit über zehn Jahren von der Rolle des hauptsächlichen (Konsolen/Handheld-)Spielentwicklers wegbewegt, aber inzwischen werden die Auswirkungen immer deutlicher.
    Wenn durch die Mobile-Ecke so viel Geld reinkommt, warum hat man das nicht genutzt, um frühzeitig in neue Engines zu investieren, um für die Zukunft gerüstet zu sein? Die PS3 Generation wirkt in Rückschau fast so, als hätten sie es mal ohne besonderen Support für den althergebrachten Businessbereich versucht. Dass dieser vernachlässigt wird und das auch weiterhin der Fall ist, betrachte ich als Fakt.

    Aus einem ökonomischen Standpunkt ist das alles ja auch völlig nachvollziehbar. Aber künstlerisch kreativ ist es ein großer Reinfall, und ich finde es doch bedauerlich, dass Square Enix lange schon zu groß geworden ist, um das Geschaffene in den Vordergrund zu stellen und zu feiern. Ich sage das, weil es auch heute durchaus noch kleinere bis mittlere Unternehmen gibt, die es besser schaffen, die beiden Aspekte in Einklang miteinander zu bringen.
    Wenn ich die Wahl zwischen fünf vollwertigen PS4/XB1/WiiU-Spielen und 50 Spielen habe, von denen höchstens eines für die Heimkonsolen kommt und der Rest querbeet verteilt über iOS, Android, Windows Phone, Browser, oder besser noch NTT DoCoMo FOMA, SoftBank, EZweb, GREE, Mobage usw. und dann mit viel Glück eventuell auch noch was für 3DS und PSVita, dann wäre ich mir ziemlich sicher, welche Wahl ich treffen würde. Damals lief das noch so, dass jedes Jahr verlässlich wie ein Uhrwerk eine gewisse Anzahl von neuen, halbwegs bedeutsamen Spielen veröffentlicht wurden. Diese Zeiten werden nie wieder kommen, und mir fällt es schwer, das zu akzeptieren. Sorgt bei mir auch für einen Abfall von Interesse am Genre, wenn es von Square Enix, die sich mal als die Meister des Fachs verstanden, nicht länger gepflegt wird. Das kann man nicht alleine mit ein oder zwei Flaggschiffen tun. Um eine gesunde Atmosphäre zu schaffen, die auch die Herausforderung in Konkurrenzfirmen weckt, da bedarf es schon noch regelmäßig neue Konsolen-Teile von Seiken Densetsu, SaGa, Front Mission, Valkyrie Profile etc. Tatsächlich aber darf ernsthaft bezweifelt werden, dass in den kommenden Jahren noch irgendwann ein ernstzunehmender neuer Titel dieser Größenordnung kommt. Würde sich halt angeblich nicht gut verkaufen. Aber das ist eine Frage der Perspektive. Wenn man das Risiko eingeht, richtig Geld dafür auszugeben, um am Ende ein Qualitätsprodukt zu haben, dann schafft das auch Vertrauen beim Kunden und gewinnt neue Fans hinzu. Alle Jubeljahre mal ein Rise of Mana raushauen, das wird Seiken Densetsu sicher nicht am Leben erhalten.

    Oh, und als ich weiter oben von der Beeinträchtigung der Qualität schrieb, dazu wollte ich noch ergänzen, dass sich die Verwässerung inzwischen auch auf die HD-Konsolentitel ausdehnt, wenn man sich nur mal so etwas Billiges wie "World of Final Fantasy" anschaut, das neben Vita auch für PS4 angekündigt ist, aber nicht im Mindesten wie ein Spiel aussieht, welches dieser Hardware würdig wäre. Aufgeblähte Ports von zweitklassigen Handheld-Spin-offs habe ich nicht gemeint, als ich von "großen Konsolenspielen" sprach. Wobei es eigentlich positiv zu sehen ist, dass es dieses Spiel, wenn auch klein, überhaupt über eine einzelne Plattform hinaus schafft. Das kann man von den meisten Mobile-Ablegern leider nicht behaupten. Das geht durch die oftmals schwachen Hardware-Voraussetzungen auch gar nicht in meinen Kopf hinein. So kompliziert und teuer kann es doch nicht sein, viele dieser Titel alternativ auch auf den 3DS als Download über den eShop zu porten?!

    Dass es immer wieder die alte Leier ist, wenn auf den Websites des Unternehmens mal wieder ein nebulöser Countdown tickt, nur um bei Ablauf unter Garantie erneut ein underwhelming Mobile Ablegerspiel zu enthüllen, brauche ich wohl nicht noch extra erwähnen. Das trägt zum negativen Image bei, den diese Art von Spiel bei mir haben. Ständig hofft man auf etwas von Wert, in das Geld gesteckt wurde und an dem namhafte, talentierte Entwickler mitgearbeitet haben, und fast jedes Mal ist es wieder nur was billiges fürs Handy, das ggf. auch noch mit dem Ursprungsmaterial schlecht umgeht. Das ist schlicht und ergreifend nicht das, was sich die Fans, die diese Serien so lange am Leben erhalten und die Firma überhaupt erst groß und erfolgreich gemacht haben, wünschen! Besonders ärgerlich wird es dann, wenn man immer wieder vertröstet wird und das Bangen irgendwann satt hat. Neues Seiken Densetsu? Nein, nur ein mieses kleines hässliches Remake des ersten Teils. Ein neues SaGa wurde vor geraumer Zeit angeteasert, aber ich vermute, daran arbeiten nur fünf Leute, deshalb zieht sich das hin (siehe Prioritäten). In der Zwischenzeit können wir ja wenigstens Emperor's SaGa spielen. Obwohl, wait, nee, das gabs auch nur in Japan. Aber egal, soll laut Reviews eh Mist sein.
    Richtig krasse Formen nimmt diese Aversion an, wenn alte Marken mit Mobile-Produkten förmlich in den Dreck gezogen und gleichzeitig jede Hoffnung auf die lang erwartete Rückkehr zerstört werden, so wie es Capcom mit Breath of Fire VI nach dann über 14 Jahren Wartezeit geschafft hat. Wenn man sogar bereit ist, die Hauptserie auf dieses Niveau runterzuziehen, das inhaltlich auch noch massiv vom zuvor etablierten Bild der entsprechenden Serie abweicht, dann braucht man auch nicht mehr erwarten, dass da jemals noch eine krasse Kehrtwende gemacht und nach so einem Ding plötzlich Breath of Fire VII für PS4 finanziert wird. Das war ein eindeutiges Statement darüber, was Capcom über die Marke denkt, und somit ein Schlag ins Gesicht für alle verbliebenen Fans und der letzte Nagel im Sarg der Reihe.
    Square Enix entwickelt sich mehr und mehr auch in diese Richtung. Vielleicht nicht gleich so krass, und durch die fehlende Nummerierung fällt es bei Seiken Densetsu und SaGa nicht so auf. Aber viele IPs sind nur noch ein Schatten ihres einstigen Glanzes, und der kann definitiv nicht mit Handyspielen wiederbelebt werden. Auf die Dauer verprellt man die Kunden.

    Mehr Mobile Spiele bedeuten für mich nur mehr Möglichkeiten, auf vielfältige Weise enttäuscht zu werden. Wenn es gut ist, kann ich es nicht spielen - entweder weil mir das System fehlt oder weil es nicht im Westen veröffentlicht wird. Wenn es schlecht ist, ärger ich mich über das, was dies im Großen Ganzen mit der Marke anstellt. In beiden Fällen nervt mich der Verlust der Übersicht und Einteilung. Damals stand der Name Final Fantasy noch für etwas und wurde nicht leichtfertig vergeben (na gut, die ersten Teile der SaGa Reihe wurden im Westen umgetauft, aber das waren im Prinzip ja auch vernünftige Spiele). Heute wird der auf alles draufgeklatscht, was in drei Wochen in der Besenkammer des Square Enix Büros von zwei Arbeitssklaven zusammenprogrammiert werden kann, um Geld zu drucken. Fast schon perfide, wie sehr dabei stets die Serientradition betont und unser Nostalgiebewusstsein angeregt wird, wo es doch gerade diese Werke sind, die das untergraben, verändern und unter Umständen auch zerstören, wofür die Franchise einst stand.

  18. #318
    Zitat Zitat von Enkidu
    Finally, und das ist mir besonders wichtig, halte ich nicht so viel von dem Argument der theoretischen Querfinanzierung. Glaube nicht, dass die so denken. Sicher, unterm Strich können sie die großen Spiele nur mit entsprechendem Geld machen, und wenn die Mobile-Sparte mehr Geld reinbringt, trägt das einfach betrachtet zu den Möglichkeiten bei. Aber der Mobile-Kram wird nicht mit der Zielsetzung entwickelt, Geld für die großen HD-Titel ranzukarren, sondern ganz für sich alleine stehend! Wenn es da Erfolge zu verzeichnen gibt, dann wird das ausgeweitet und reinvestiert, zu allererst, um besagten Erfolg zu wiederholen und zu potenzieren. Die Tabelle, die Narcissu gepostet hat, und die mich einigermaßen erschreckte, auch wenn es absehbar war, zeigt das doch deutlich: Der Mobile Sektor ist längst von einem kleinen Bereich der Nebeneinkünfte zu einem riesigen Standbein geworden.
    Ich glaube auch nicht, dass Mobile-Titel mit dem Hintergedanken der Querfinanzierung entwickelt werden, aber imo geht eine Firma, der es gut geht, erfahrungsgemäß mehr Risiken ein. Das heißt, wenn mehr Geld da ist, kann auch mehr in neue Sachen investiert werden, in die man vermutlich nicht investiert hätte, wenn es einem nicht so gut gehen würde.

    Solange es allen Sparten gut geht, sehe ich aber kein großes Risiko, dass die eine die andere auffrisst. Besonders mit den Hintergedanken, dass der Westen ein verdammt wichtiger Markt ist, in vielen Belangen vielleicht wichtiger als der japanische Markt selbst.

    Zitat Zitat
    An Kingdom Hearts kann man diese Entwicklung auch gut erkennen. Um über den fehlenden dritten Teil hinwegzutrösten, kamen über zig Jahre hinweg ein ganzer Haufen kleiner Titel, darunter auch einiges fürs Handy & Co. Mir kann niemand erzählen, dass es bloß an Nomura gelegen hätte.
    Jo, das hat Nomura ja auch selbst in etwa so gesagt: Es gab nur so viele Spin-offs, weil Square Enix lange nicht die Kapazitäten für ein Kingdom Hearts III hat. Es ist ja auch kein Zufalls, dass Kingdom Hearts III vom Osaka-Team entwickelt wurde, dass an den Spin-offs gearbeitet hat, nicht vom alten Kernteam, das ja damals mit Versus XIII beschäftigt war.

    Kingdom Hearts ist wohl auch so ziemlich das schlimmste Beispiel für Platform Hopping, wobei sich das mit dem Erscheinen der Compilations zumindest etwas revidiert hat.

    Zitat Zitat
    Wenn durch die Mobile-Ecke so viel Geld reinkommt, warum hat man das nicht genutzt, um frühzeitig in neue Engines zu investieren, um für die Zukunft gerüstet zu sein?
    Luminous? ^^ Das ging ja recht früh los, aber leider ging es auch nach hinten los, was aber sicherlich eher eine Frage der Kompetenz, nicht des Geldes ist. Ich glaube, Final Fantasy XV wird das einzige und letzte Spiel sein, das voll und ganz auf Luminous setzt.

    Zitat Zitat
    Aus einem ökonomischen Standpunkt ist das alles ja auch völlig nachvollziehbar. Aber künstlerisch kreativ ist es ein großer Reinfall, und ich finde es doch bedauerlich, dass Square Enix lange schon zu groß geworden ist, um das Geschaffene in den Vordergrund zu stellen und zu feiern.
    Dito, die meisten Mobile-Spiele sind billiger und eintöniger Crossover-Kram. Ein paar Titel, wie Chaos Rings oder Möbius, wecken durchaus mein Interesse, aber als ich gesehen hab, wie man bei Brave Exvius alte Partycharaktere im Team hab, hab ich den Titel gleich von meiner "Könnte spielenswert sein"-Liste gestrichen.

    Zitat Zitat
    Damals lief das noch so, dass jedes Jahr verlässlich wie ein Uhrwerk eine gewisse Anzahl von neuen, halbwegs bedeutsamen Spielen veröffentlicht wurden. Diese Zeiten werden nie wieder kommen, und mir fällt es schwer, das zu akzeptieren. Sorgt bei mir auch für einen Abfall von Interesse am Genre, wenn es von Square Enix, die sich mal als die Meister des Fachs verstanden, nicht länger gepflegt wird.
    Die Gesamtzahl ist zwar gesunken, aber zumindest dieses, nächstes und übernächstes Jahr, vielleicht auch darüber hinaus sehe ich eigentlich eine Menge bedeutsamer Spiele, gerade von SE.

    Zitat Zitat
    Das kann man von den meisten Mobile-Ablegern leider nicht behaupten. Das geht durch die oftmals schwachen Hardware-Voraussetzungen auch gar nicht in meinen Kopf hinein. So kompliziert und teuer kann es doch nicht sein, viele dieser Titel alternativ auch auf den 3DS als Download über den eShop zu porten?!
    Ich glaube, häufiger ist eher das Bezahlmodell das Problem. Spiele, die massiv auf Mikrotransaktionen setzen, und darauf ausgelegt sind, dass man sie jeden Tag ein bisschen spielt, funktionieren nun mal auf Mobilgeräten am besten. Wobei ich mir auch mehr Ports im Stil von Chaos Rings wünschen würde, aber dafür müssten erst mal mehr Titel kommen, die nicht auf dem F2P/Freemium-Modell aufbauen.
    Geändert von Narcissu (19.05.2016 um 09:08 Uhr)


  19. #319
    Mobile Games gehen gegen meinen natürlichen Komplettisten-Drang. Längst ist es mindestens für Leute im Westen unmöglich geworden, alle Spiele von zum Beispiel Final Fantasy zu spielen, und der Punkt ist, bei vielen dieser Produkte ist die Qualität so mies oder das Genre für mich uninteressant, dass ich das auch gar nicht mehr will. Aber um die jeweils eine Handvoll Titel, die was taugen und /oder aus persönlichen Präferenzen erwünscht wären, ist es wirklich unheimlich schade.

    Imho läuft grundsätzlich was falsch bei langen Serien, wenn weitaus mehr Ableger als Hauptteile erscheinen. Noch 2001, als Final Fantasy X veröffentlicht wurde, hatte die Reihe gerade mal zwei Spin-offs: Mystic Quest und Tactics. Drei, wenn man das erste Seiken Densetsu hinzurechnen möchte. Seitdem man sich auf Handyspiele und auch mobiles Gaming generell konzentriert, ist diese Zahl innerhalb von ein paar Jahren förmlich explodiert! Als sich das noch in bestimmte Bereiche einteilen ließ, kam ich gut damit klar. Hier Tactics, dort Crystal Chronicles. Aber inzwischen ist das so random und willkürlich über alle Genres und Plattformen bis hin zum Exotischsten verteilt, dass es nur noch nervt. Früher wurde ich sofort hellhörig und aufgeregt, wenn irgendwo was von einem neuen Teil der Serie zu lesen war. Inzwischen winke ich nur noch ab, weil von Vornherein davon auszugehen ist, dass es sich nicht um einen traditionelles Spiel handelt. Damit es weder Online, noch Handy, noch F2P, noch Rhythmus/Tanz-, Kampfspiel oder Stickersammlung ist und für eines der derzeit fünf gängigen, zweckbestimmten Gaming-Geräte erscheint, müssen schon sehr viele Variablen eintreffen. Das bezieht sich natürlich immer mehr auch auf andere IPs.

    Zitat Zitat von Narcissu Beitrag anzeigen
    Ich glaube auch nicht, dass Mobile-Titel mit dem Hintergedanken der Querfinanzierung entwickelt werden, aber imo geht eine Firma, der es gut geht, erfahrungsgemäß mehr Risiken ein. Das heißt, wenn mehr Geld da ist, kann auch mehr in neue Sachen investiert werden, in die man vermutlich nicht investiert hätte, wenn es einem nicht so gut gehen würde.

    Solange es allen Sparten gut geht, sehe ich aber kein großes Risiko, dass die eine die andere auffrisst.
    In der Theorie, ja. Aber Square Enix geht es derzeit finanziell recht gut, und von eingegangenen Risiken ist trotzdem nichts zu spüren. Okay, ich meine, jetzt rein auf die Spiele bezogen. Tatsächlich machen sie sowas ja im Multimedia-Bereich, erstellen für XV einen Film, einen Anime, ein Mobile Minispiel, und geben ein Auto in Auftrag. Aber das habe ich natürlich nicht gemeint. Wann kam das letzte große (in-house entwickelte) RPG von denen raus, das nichts mit einer bereits etablierten Serie zu tun hat? Früher gabs das fast jedes Jahr, über mehrere Konsolengenerationen hinweg. Oder wenigstens wurden die bekannten Serien weitergeführt. Heute bauen sie ausschließlich das aus, was ihrer Meinung nach getestet ist und als Marke für erfolgversprechend befunden wurde.

    Würde das wirklich so funktionieren, dann hätten wir längst einen neuen Chrono-Teil bekommen. Stattdessen die Aussage von offizieller Seite, dass die Spieler mehr Exemplare von dem lieblosen DS-Port von Chrono Trigger kaufen müssten, wenn sie was Neues davon haben wollten. Das muss man sich mal geben! Glaube nicht, dass sich die generelle Einstellung in solchen Fällen bis heute geändert hat. Siehe auch das Tomb Raider Reboot, wo Square Enix "enttäuscht" war von diversen Millionen verkauften Einheiten.

    Wie groß müsste die Mobile Sparte noch anwachsen, damit bei denen ein Umdenken stattfindet? Was du schreibst mag auf andere Unternehmen zutreffen, aber wir wissen doch alle, wie stur, verblendet und abgehoben Square Enix sein kann. Vermutlich wieder eine Einstellungssache, genau wie bei dem wahnhaften Hang zu Perfektion und Bombast. "Auffressen" der Sparte ist da vielleicht das falsche Wort. "Verdrängen" schon eher.
    Damit wieder mehr in traditionelle Konsolentitel investiert wird, müssten in dem Bereich schon mehrere große Erfolge nacheinander verbucht werden. Und wenn man sich jetzt anschaut, was die Leute dort unter Erfolg eigentlich verstehen (vgl. 10 Millionen Einheiten für XV), dann ist das leider völlig illusorisch. Selbst wenn es dazu käme, stünden die Chancen nicht schlecht, dass das lediglich neue Teile von Final Fantasy, Dragon Quest und Kingdom Hearts nach sich zieht. Ihren anderen alten Klassikern oder gar der Kreativität von was ganz Eigenständigem vertrauen sie kein Stück. Ich freu mich ja auch über sowas wie I Am Setsuna, aber das ist trotz allem ein vergleichsweise kleines Spiel, gemacht um Nischen zu bedienen, und dann wird die Vita-Fassung im Westen auch noch wegrationalisiert :-/
    Zitat Zitat
    Kingdom Hearts ist wohl auch so ziemlich das schlimmste Beispiel für Platform Hopping, wobei sich das mit dem Erscheinen der Compilations zumindest etwas revidiert hat.
    Ich fands da zumindest toll, wie der Mobile-Titel KH Coded später in remasterter Form für den regulären Handheld NDS rausgekommen ist (und dann zumindest die Cutscenes auch nochmal in einer der späteren Collections landeten). Sowas sollte es viel häufiger geben.
    Zitat Zitat
    Die Gesamtzahl ist zwar gesunken, aber zumindest dieses, nächstes und übernächstes Jahr, vielleicht auch darüber hinaus sehe ich eigentlich eine Menge bedeutsamer Spiele, gerade von SE.
    Vielleicht liegts zum Teil auch an mir, aber ich seh in dem Genre immer weniger Neuankündigungen, die mein Interesse wecken. Weder werden die meisten alten Serien noch bedient und schon gar nicht im großen Stil wiederbelebt, die ich damals eifrig verfolgt habe, noch investiert jemand in einzelne echte Neuentwicklungen, die in Sachen Budget und Aufwand mit den Standards von heute mithalten können. Und bei der Reputation, die Square Enix über die vergangenen 15 Jahre bezüglich Entwicklungszeiten gewonnen hat, muss man wohl vorsichtig sein, zu wagen, jetzt schon irgendeine Art Vorfreude für Kingdom Hearts 3 oder gar die Remakes von FFVII zu empfinden. Dass es nun ein Star Ocean 5 gibt, freut mich in gewisser Weise mehr als alles zu den größeren, erfolgreicheren Marken. Was mit dem neuen SaGa für PSVita ist - Ob das irgendwas werden könnte, glaube ich frühestens bei einer richtigen Ankündigung mit Bildern, Videos und Infos.
    Zitat Zitat
    Ich glaube, häufiger ist eher das Bezahlmodell das Problem. Spiele, die massiv auf Mikrotransaktionen setzen, und darauf ausgelegt sind, dass man sie jeden Tag ein bisschen spielt, funktionieren nun mal auf Mobilgeräten am besten. Wobei ich mir auch mehr Ports im Stil von Chaos Rings wünschen würde, aber dafür müssten erst mal mehr Titel kommen, die nicht auf dem F2P/Freemium-Modell aufbauen.
    Naja, daran müssen sie ja nicht festhalten, das lässt sich auch umarbeiten. Nicht umsonst waren die Versionen für Handhelds oft in irgendeiner Weise verbessert. Bei dem Modell mit den episodischen Inhalten zum Beispiel, da wurde FFIV: The After Years einfach als Komplettset und Einheit angeboten (zusammen mit FFIV). Auch Free-to-Play-Spiele ließen sich entsprechend anpassen, um sie später als reguläre Solo-Games zu verkaufen, eine Weile nachdem die Mobile-Kunden abgeschröpft worden sind. Klar wäre damit Aufwand verbunden, besonders wenn man bedenkt, dass manchmal die Steuerung von Touchscreen zu Handheld angepasst werden muss. Doch wenn sie es richtig machen und damit ein weltweites Publikum beglücken, glaube ich nicht, dass sie damit Verlust einfahren würden. Nur so weit, dass das auch eine Form von Markenpflege sein kann, um Interesse wach zu halten oder wieder oder erstmals zu entfachen, denken die gar nicht. Es ist nur Kleinkram, sie könnten auf technische Schwierigkeiten stoßen, also wirds lieber bleiben gelassen. Für das Geld lassen sich bestimmt schon wieder zwei oder drei neue Handy- und Browsergames produzieren, die am Ende mehr abwerfen.

  20. #320
    Zitat Zitat von Enkidu
    Noch 2001, als Final Fantasy X veröffentlicht wurde, hatte die Reihe gerade mal zwei Spin-offs: Mystic Quest und Tactics. Drei, wenn man das erste Seiken Densetsu hinzurechnen möchte.
    + Chocobo's Dungeon
    + Chocobo's Dungeon 2
    + Chocobo Racing + die paar anderen Minispiele (Stallion, Dice, Hataraku)

    Zitat Zitat
    Oder wenigstens wurden die bekannten Serien weitergeführt. Heute bauen sie ausschließlich das aus, was ihrer Meinung nach getestet ist und als Marke für erfolgversprechend befunden wurde.
    Ja, das stimmt leider, es gibt zwar kleinere RPGs wie Setsuna oder Bravely (wobei Bravely eigentlich sehr stark ein FF ist, nur ohne den Namen), aber größere neue IPs gab es schon lange nicht mehr.

    Zitat Zitat
    Würde das wirklich so funktionieren, dann hätten wir längst einen neuen Chrono-Teil bekommen. Stattdessen die Aussage von offizieller Seite, dass die Spieler mehr Exemplare von dem lieblosen DS-Port von Chrono Trigger kaufen müssten, wenn sie was Neues davon haben wollten.
    Das habe ich noch nie so recht verstanden. Glaube wirklich nicht, dass die Zahlen daran Schuld sind. Aber abgesehen davon würde ich auch gar kein neues Chrono wollen. Bin aber auch nicht der Meinung, dass man alle IPs, die irgendwann mal beliebt oder erfolgreich waren, auf Teufel komm raus fortsetzen muss – Chrono ist (im Gegensatz zu Mana oder Saga) eine Serie, die imo keinen weiteren Teil braucht.

    Zitat Zitat
    Wie groß müsste die Mobile Sparte noch anwachsen, damit bei denen ein Umdenken stattfindet?
    Na ja, wenn man die Zahl der HD-Titel für PS3 mit denen für PS4 vergleicht, finde ich schon, dass es aktuell deutlich besser. Die Konsolen hat Square Enix in der letzten Generation nach Star Ocean und The Last Remnant fast komplett vernachlässigt, wenn man mal von Final Fantasy absieht. Nun gibt immerhin Kingdom Hearts, Star Ocean, NieR und so einige mittelgroße Titel wie Setsuna, World of Final Fantasy, ggf. SaGa (wenn sich meine Vermutung bestätigt, dass es nicht Vita-exklusiv bleibt), und in den nächsten Jahren kommt sicher noch einiges mehr.

    Ich sehe da in den letzten fünf Jahren zumindest keinen Negativtrend, eher im Gegenteil, auch wenn natürlich bei Weitem noch nicht alles so ist, wie ich es mir wünsche.

    Zitat Zitat
    Und wenn man sich jetzt anschaut, was die Leute dort unter Erfolg eigentlich verstehen (vgl. 10 Millionen Einheiten für XV) [...]
    Tabata hat ja nachträglich noch richtiggestellt, dass es sich dabei nicht um die Erwartungen der Firma handelt, sondern die persönlichen Ziele des Teams. Und zu Tomb Raider: Vielleicht waren die Erwartungen überzogen, aber am Ende ist die angestrebte Zahl ja sogar überschritten worden, hat nur etwas gedauert. Es waren also keine komplett unrealistischen Erwartungen.

    Zitat Zitat
    Ich fands da zumindest toll, wie der Mobile-Titel KH Coded später in remasterter Form für den regulären Handheld NDS rausgekommen ist (und dann zumindest die Cutscenes auch nochmal in einer der späteren Collections landeten). Sowas sollte es viel häufiger geben.
    Jo, ist ja recht gut mit Final Fantasy IV: The After Years vergleichbar. Wobei ich jetzt nicht weiß, wie Coded in der Originalfassung war. Aber afair war es ja auch ein episodisches Handyspiel.

    Zitat Zitat
    Auch Free-to-Play-Spiele ließen sich entsprechend anpassen, um sie später als reguläre Solo-Games zu verkaufen, eine Weile nachdem die Mobile-Kunden abgeschröpft worden sind.
    Ja, das ginge bestimmt, aber ich glaube nicht, dass sich das immer lohnen würde. Jetzt nicht auf SE bezogen, sondern für die Spieler. Die Spielstruktur von vielen dieser F2P-Spiele ist ja extrem darauf ausgelegt, dass Casual-Spieler sie immer mal wieder spielen. Die Spiele sind extrem portionierbar, erfordern keine längerfristige Konzentration und haben oft kaum Abwechslung. Selbst die besseren Spiele dieser Art, wie Terra Battle, sind in ihrer Struktur recht eintönig. Bei einigen Titel ginge das sicher, aber sowas wie All The Bravest, Record Keepers etc. würde ich im Gegensatz zu Spielen wie Chaos Rings niemals für Konsolen oder Handhelds sehen wollen.

    Wo ich dir definitiv zustimmen muss, ist, dass man sich heute auf sehr viele FF-Spiele kaum noch freuen kann (zumindest ich). Noch zur NDS-Zeit fand ich fast alles an Spin-offs interessant – Tactics, Crystal Chronicles, ein paar nette Chocobo-Spiele, 4 Heroes of Light –, aber heute trifft das nur noch auf wenige Spiele zu. Hat aber auch was mit dem Genre zu tun, ich kann mit Hunter-Spielen nicht viel anfangen, weshalb Explorer mich nur periphär interessiert, und die ganzen F2P-Handyspiele sind mir auch größtenteils egal. WoFF finde ich hingegen echt niedlich. Gegen ein neues FFTactics hätte ich aber auch absolut nichts.


Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •