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Ich bin mal gespannt wie weit das Rentenalter noch steigt. Irgendwann sterben die Leute wieder bevor sie in Rente gehen...
Die fehlenden Kinder sind hier genau der Grund, deshalb ließe sich das System durchaus dadurch stützen. Natürlich müssen die Kinder auch Arbeit haben, aber das ist heutzutage eben nicht das Problem ist gibt genug Arbeit aber zu wenig Kinder, um sie zu bewältigen. Ein weiteres Problem ist, dass diese Arbeit allerdings keine Arbeit der Marke Saftkistenschlepper ist, sondern es braucht Fachkräfte. So muss natürlich auch Bildung ein wichtiger Punkt sein, da die meisten Kinder leider nicht in bürgerlichen Familien geboren werden, sondern eher in der sozialen Unterschicht der Kinderschnitt vergleichsweise hoch ist. Dann lassen sich die Rentner eben aushalten. Die Balance des System ist ja, dass du genug arbeitende Leute hast, um die jüngere Generation und die Rentner zu versorgen. Da die Rentner noch viel länger leben ist es einerseits gerecht, wenn sie länger arbeiten, wenn sie das noch können, andererseits ist es eine Notwendigkeit um das System zumindest in der jetzigen Schieflage was die zukünftige arbeitende Generation angeht, stabil zu halten. Die Jugendlichen von heute, müssten eigentlich aus reinem Selbstnutzen mindestens drei Kinder bekommen, damit ihre Rente halbwegs abgesichert bleibt.

Private Vorsorge übrigens ist der größte Hirnfick, den es gibt, zumindest wenn man in der Gestaltung des Rentensystems darauf setzen will, denn dafür müsste irgendwas da sein, mit dem man privat vorsorgen kann. Wenn ich von meinen Eltern ausgehe, frage ich mich, wie die sich fürs Alter was ansparen sollen, wenn ihr Lohn gerade mal im Moment hinreicht, um die Kosten zu decken.

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ch glaube der letzte, der eine solche Entscheidung getroffen hat, war Schröder.
Da gabs in einem SPIEGEL von vor ein paar Monaten schon einen wirklich schönen Essay über die Macht der Kanzlerin oder besser deren "potenzielle Macht", die nämlich daraus resultiert, dass sie von ihrer Macht keinen Gebrauch macht. Also ob sie wirkliche Macht hat, die sich auch in Entscheidungen umsetzen lässt, ist gar nicht gesagt, sondern müsste sich erweisen dadurch, dass sie mal versuchen würde etwas zu entscheiden. Das kann sie entsprechend aber natürlich ihre potentielle Macht kosten, also wird sie das schön sein lassen. Ich hab beim Lesen herrlich geschmunzelt.

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Und zu dem historischen Problem: Dafür muss eine Lösung her, alles andere ist auf Dauer untragbar.
Dafür müsste ein breites Umdenken bezüglich der historischen "Schuldfrage" einsetzen, die auf eine Normalisierung der Beziehung mit der eigenen Geschichte hinauslaufen würde. Die linken, links-bürgerlichen und die Mitte hat allerdings Angst das daraus eine Relativierung folgen würde oder halten das sogar explizit für eine Relativierung und verlören somit ein Totschlag-Argument. Die Rechten wiederum könnten dadurch gestärkt werden, allerdings ist es auch nicht unbedingt in deren Sinne, weil denen wiederum Angriffspunkte im Bezug auf die militante gesellschaftliche Ablehnung abhanden kommen. Wird das Thema von unnützen Tabus entrümpelt, dann verfangen Argumente der Gestalt, dass man unbequeme Wahrheiten ausspricht eben einfach nicht mehr.

Um das Missverständnis da mal zu illustrieren. Die Aussage "Man wird Israel ja wohl noch kritisieren dürfen" wird von rechten Gruppierungen weidlich genutzt um pauschal gegen Israelis (unabhängig von der Regierung, obwohl die eigentlich das Problem ist) zu hetzen oder noch allgemeiner gegen Juden. Die Gruppierungen oder Parteien bekommen aber breitbürgerlich allgemeine Zustimmung, weil es ja wirklich wohl erlaubt sein muss die Politik eines Staates auch wenn der Staats nach seinem Selbstverständnis ein jüdischer ist und die Regierung weidlich damit hausieren geht, zu kritisieren. Sie stimmen also dieser Aussage zu und honorieren dann der Partei das sie diese Aussage macht (unabhängig davon was für rechten Unsinn, die sonst noch so verbreitet, den sie auch nicht unterstüzten würden) und fühlen sich entsprechend ungerecht von den etablierten Parteien deshalb in die rechte Ecke gestellt, was wiederum die Zustimmung noch weiter erhöht aus Trotz. Würde hier eine Normalisierung einsetzen, dann könnten die etablierten Parteien das Thema rationell besetzen ohne gleich den Schwinghammer deutscher Verantwortlichkeit für Israel (was faktisch einem Freifahrtsschein für alles gleich kommt im Moment) und den rechten Parteien das Wasser abgraben, weil denen wirklich bloß der unverstellte Antisemitismus verbleibt, der gesellschaftlich aber aus guten Gründen nicht mehr opportun ist.