Ich weis du willst mir mit dem Hinweis einen Gefallen tun, aber ich wollte eigentlich schon oben deutlich machen, dass ich praktisch kaum Entscheidungsfreiheit habe, weil mir bis auf ein Grundlagenmodul alle Module ohnehin vorgeschrieben sind und die den größten Bereich aktueller. politischer Bildung auch mit abdecken. Und gerade die Aufbaumodule sind drei Stück aus denen ich zwei Auswähle die sich soweit auch auf die verpflichteten Grundlagenmodule beziehen. Insofern hat mir der Plan schon abgenommen, was ich für das Lehramt laut der offiziellen Ansicht nach brauche. Innerhalb der Module kann ich dann noch etwas divergieren aber auch nicht allzu sehr, weil ich eben mit dem Angebot und dem Stundenplan auskommen muss, das in dem jeweiligen semester vorliegt, auch gerade weil ich eben in Regelstudienzeit fertig werden muss. Quasi muss ich auch nicht wirklich acht dann bzgl. des späteren Lehrplans nehmen, weil das Studium an sich schon so aufgebaut ist, dass man zwangsläufig alle relevanten Dinge belegen muss. Das Meiste liegt also ohnehin nicht in meiner Hand. Ideengeschichte mache ich jetzt zusätzlich weil der Stundenplan das diesmal hergegeben hat.
Erfahrunsgemäß haben die Fachbereiche in den schulen selbst bei der Auswahl von Deutsch-Texten auch noch mitzureden, aber davon abgesehen, meinte ich mit Abstraktion auch nicht die Allgemeinheit der Themenzuordnung sondern die theoretische Diskussionsebene auf der wir uns hier an der Uni mit diesen Themen auseinandersetzen, die allerdings für Schüler (abgesehen vielleicht von 11. und 12.) völlig unangemessen sind. Viel eher ist es doch Aufgabe fundierte Grundkenntnisse in den relevanten (historischen) Theorien und deren Problembezug zu vermitteln und die Instrumente, die zu deren Analyse und dem Verarbeiten in einer Ausarbeitung erforderlich sind an die Hand zu geben. Ansonsten Systeme und Strukturen (bspw. den Staatsaufbau) und das Funktionieren des Ganzen und dann dürfen die Schüler sich in Klausuren und Stundendiskussionen (wohl eher in späteren Semestern) mit aktuellen Themen auch auseinandersetzen. Das fundierte Wissen, dass ich dafür brauche ist obligatorisch, aber das muss ich für die Aufbaumodule ohnehin schon mitbringen, die sich dann mit spezifischen, abseitigen und kritischen insbesondere wissenschaftlichen Spezialthemen in den Seminaren auseinandersetzen, sie also in einer Form vertiefen, die aber für den Schülerbezug selbst nicht mehr selbst so wichtig ist, bilde ich mir zumindest ein, da die Schule eine generelle Vermittlung vorrangig anstrebt/ anstreben sollte und diese dann in ausgesuchten Einzelfällen zur Anwendung kommen und auch in den Einzelfällen wird eine Beschäftigung idR nicht auf dem theoretisch-analytischem Niveau echter Forschungsauseinandersetzung stattfinden. Das meine ich damit. Dazu kommt noch: Wie oben erwähnt sind meine Wahlalternativen hauptsächlich auf die Seminare beschränkt und von den bisher angebotenen Seminaren hatten die wenigsten wirklich einen entsprechenden Bezugspunkt zu Dingen, die man normalerweise in der Schule bespricht.Zitat
In Deutsch ist es dasselbe das nötige Handwerkszeug bspw. in Sachen Analyse von Texten ist in den Modulen, die ich besuche (bzw. besuchen muss) ohnehin obligatorisch. Eine Spezialbehandlung nur eines best. Textes fand da aber bisher in keinem der Bereiche statt zumindest nicht ausschließlich. Im Endeffekt liegt der Fokus nach wie vor auf den Instrumenten und der ausgewählte literarische Text idR ist es nie nur einer sondern eine ganze Bandbreite wird dann zur praktischen Übung (idR höchstens zwei Seminarsitzungen) genutzt. Bei der mittelalterlichen Literatur war es im letzten Semester anders, aber der eigentliche schulbezogene Teil in der neuen deutschen literatur uA jetzt Erzähltheorie befasst sich wie gesagt nie nur mit einem Spezialproblem, insofern sind die Module da auch möglichst breit angelegt. Das Textanalyse-Seminar im ersten Semester hat meine Dozentin anhand des Medea-Stoffes gestaltet und dafür etliche Autoren herangezogen, die den mal irgendwie verarbeitet haben. An sich aber war der Text schlussendlich egal. Also wirklich spezialisiert muss ich sagen ist gerade das Deutschstudium nicht.
Das ist mir bewusst und ich sage nochmal, dass wir hier aber von einem die jeweiligen Schüler angepassten Niveau sprechen müssen. Ich brauche für den Unterricht nicht zwingend das analytische Niveau und die Tiefe eines Seminars das sich ausschließlich über Monate hinweg einzig allein mit dem Prozess vielleicht auch nur einem Abschnitt daraus beschäftigt und ihn zu Tode analysiert hat mit Einbezug von 16 verschiedenen Biographen und Autoren die von Kafkas Kindheit, über seine Vaterbeziehung und weis der Teufel noch da etwas hineinlesen wollen. Als Lehrer muss man nach meinem Verständnis Generalist sein und vor allem im Grundsätzlichen den Überblick behalten und das Spezialwissen bei Bedarf auffrischen oder eben noch dazu anlesen, aber auch dann muss ich nicht anders als jemand der Kafka-Experte werden will, alle Deutungstheorien zum Prozess kennen. Und in PW ist es das Gleiche. Man vermittelt die Theoretische Dimension (und in Anbetracht der Zeit den Teil grundlegenden Teil davon und nicht jedes kleine ideologische Nebengefecht in den Fußnoten) und das Wissen um die Methodik. Für den Unterricht muss ich, wenn ich Smith und Keynes unterrichte beide nicht en detail in Leben und Werk kennen, um die Theorie in den nötigen Grundzügen zu erläutern. Es ist ja nur selten so, dass man sich die Themen die man unterrichten soll, vom Ur-Schleim weg her neu lernen müsste, die waren schon Bestandteil der eigenen Schulbildung und tauchen als Randerscheinungen miest in größeren theoretischen Zusammenhängen auch immer wieder auf.Zitat
Ich weis nicht wie läuft das bei dir denn in Geschichte? Wieviel Zeit und Muße hast du denn da wirklich das Kaiserreich oder bestimmte Punkte wie die Gründerkrise oder Phänomene wie die deutschen Kolonien in einer Breite und Tiefe zu besprechen, die du nur leisten kannst, wenn du auch ein entsprechendes Seminar an der Uni dazu belegt hättest aka dich aufwendig eingelesen hättest und dazu noch traust du deinen Schülern dann auch zu einen theoretischen Überlegungshorizont bspw. von den Auswirkungen der Kolonialvergangenheit auf die heutige Situation in den nachkolonialen Staaten zu abstrahieren und dabei auch noch postkoloniale Theoriebildung in der Geschichtswissenschaft ansprichst? Nur mal um zu verdeutlichen wo ich mit der Frage des Niveaus hin will. Wahrscheinlich meintest du wirklich eher noch nie was gehört von... Das mag in Einzelfällen sicher zutreffend sein, aber in der Regel bin ich der Ansicht ist man in den Bereichen soweit leidlich genug informiert, um sich bei den Informationen die man noch braucht recht schnell aufzufrischen, weil man da schon Zuordnungen treffen kann. Bei Deutsch ist das sicher noch eine andere Sache wenn plötzlich neue Literatur in den Kanon aufgenommen wird, die man durchnehmen sollte, aber ich denke vor dem Problem steht man dann ohnehin. An der Uni werden idR auch keine Seminare zu Werken gemacht die nicht schon kanonisch wären. Und "neue" Texte die man selbst gerne zum Teil des Unterrichts machen würde, mit denen ist man ja dann zumindest schon privat vertraut. Also einen unbedingten Mehrwert sehe ich jetzt nicht drin mein Spezialwissen zu erweitern. Das Generalwissen decken die Vorlesungen in den Bereichen ab. Wie die ausgerichtet sind, kann ich natürlich nicht beeinflussen und muss die so hinnehmen (Moderne Politische Theorie die Vorlesung hatte halt den Schwerpunkt Liberalismus, was eine 2/3 Aufteilung für Liberalismus bedeutete und 1 / 3 für den ganzen 'unwichtigen' Rest)
Wobei das würde mich dann mal an der Stelle interessieren. Wie war denn dein Studium in dieser Hinsicht aufgebaut? War das dann allgemein stärker spezialisiert im Angebot, sodass du mit den anderen schulrelevanten Themen kaum in Kontakt gekommen bist? RAF bspw. wäre, wenn ich mal die Struktur meines PW-Studiums übertrage (wie das der Fachbereich GEschichte hier genau regelt weis ich natürlich nicht) vermutlich nur ein Seminarthema zum Modul Geschichte der BRD (evtl. sogar mit dem Zusatz "bis zur Wiedervereinigung) während es in der zugehörigen Vorlesung einen ganzen Überblick über den gesamten Zeitraum gibt + einem Konvolut von Empfehlungen wo man noch mehr zu den einzelnen kleineren Episoden lesen kann.
Jo klar, hatte ich ja auch geschrieben.Zitat
Du hast jetzt hoffentlich nicht reininterpretiert ich würde das nötige Wissen aus den lehrbüchern entnehmenZitat
Gerade Orientierung ist der angesprochene wichtige Punkt. Die Lehrbücher bieten idR ne gute Übersicht über den konkreten Stoff und gute Lehrbücher haben eben auch Überblicke zu Lernzielen. Ich möchte zudem daran glauben, dass die Auswahl der Lehrbücher in den Bundesländern auch nicht einfach willkürlich geschieht. Daran kann man ermessen wo es von den Erwartungen auch konkret hingehen soll. Das finde ich schon wichtig als Fixpunkt auf den man bei der Unterrichtsplanung hinarbeiten kann (auch damit man, wenn man nicht mehr dezidiert im Thema drin steckt, weis in welche Richtung man sich insbesondere auch vorbereiten sollte, welche Texte dazu passen usw.). Wichtig ist, dass die Schüler erstmal die nötigen Fakten gesichert haben, damit sie eine Grundlage haben auf der sie dann arbeiten können.
Wie gesagt so wie der Studienaufbau bisher ist, ist das sehr generalisiert bei mir und der Plan ist zudem rationalisiert, sodass die Sachen die dezidiert schulrelevante Themen enthalten können ohnehin fest geplant sind. Das eine Grundlagenmodul das ich frei wählen darf enthält die einzige Spezifikation und da ich im Bereich Ideengeschichte/ Theorie weiter wollte, würde ich vermutlich eher Politische Soziologie oder rechtliche und philosophische Grundlagen der Politik belegen und damit ohnehin auch wieder in eine Richtung gehen die zumindest entfernt schulrelevant ist. Das gleiche SPiel wäre es wenn ich EU-Integration nehme. Ist auch schulrelevant aber dafür würde ich eben die anderen ebenfalls verknüpfbaren Seminare rauschen lassen nur mit dem Effekt das ich mich für eU-Integration nicht wirklich interessiere. Die Sache ist also die, dass ich ohnehin in allen anderen BEreichen nacharbeiten müsste. Den Mehraufwand habe ich so oder so. Hingegen würde ich mir dann sogar noch die möglichkeit nehmen stattdessen die Eigeninteressen wo ich dann auch richtige Motivation zeigen kann passenderweise zu verknüpfen. Das Schöne an Politik und eigentlich auch GEschichte ist ja, dass alles zusammenhängt. Und erfahrungsgemäß. Seminare für die ich mich nicht interessiere muss ich dann ohnehin nochmal nacharbeiten, weil ich dann geistig abschalte. Empirische Methoden der Politikwissenschaft. Ich weis da zum Beispiel nichts mehr und das ist nicht mal ein Jahr her. Also die Empfehlung sich mit dem Studium am Lehrplan zu orientieren, halte ich an der Stelle einfach nicht für wirklich sinnvoll, aber trotzdem danke für den Hinweis.Zitat
EDIT: Ich muss zudem ein bisschen nach den Noten schauen. Ich kann auch nicht einen BEreich machen für den ich mich nicht interessiere und eine schlechtere Benotung vermutlich angedroht ist, nur weil der eben deckungsgleich mit dem Lehrplan schlussendlich ist. Bringt mir ja nix wenn ich schlussendlich mit nem 3er Durchschnitt dastehe und mich dann keine Schule nehmen will.