Genau deshalb verweise ich auf die Lehrpläne. Die sind nämlich meist genauso abstrakt gehalten wie die Vorlesungen. Erwarte bitte nicht, dass da konkret drinsteht, was für ein Buch oder sonstiges du verwenden sollst, sondern vielmehr musst du dir die Begründungen selber suchen. Ds gilt vor allem für das Fach Deutsch.
Unterrichtspraktisch gesehen vielleicht ja, auch wenn die Oberstufe (insbesondere in den Leistungskursen) da schon einen gewissen Anspruch hat, dass du die Schüler in die entsprechende Richtung des Denkens anleiten sollst. Theoretisch allerdings wirst du den Kram wieder brauchen, wenn es um das Schreiben von Unterrichtsentwürfen geht, die du mal eben neben dem eigentlichen Unterricht schreiben darfst (teilweise innerhalb der Frist von drei Tagen und mit dem Umfang einer besseren Hausarbeit aan der Uni) und dich immer wieder verfolgen werden, wenn es um Beförderungsstellen geht. Ich hatte gerade erst das Vergnügen, so etwas wieder schreiben zu dürfen (und es ist theoretisch und praktisch alles sehr gut gelaufen) und man kann sich da wirklich eine Menge Arbeit ersparen, wenn man das frühzeitig sich raufscheffelt und die entsprechende Literatur schon da hat.Zitat
Doch, auch das ist Gegenstand des Unterrichts, wenn man sich die drei Anforderungsbereiche anguckt: I) Reproduktion, II) Reorganisation- und Transferleistung und III) Reflexion. Insbesondere im dritten Bereich wirst du ständig darüber stolpern und eine idealtypische Stunde besteht immer aus jeweils mindestens einem der Bereiche. Insbesondere in der Oberstufe kann man sich da dann bei den entsprechenden Werken und Themen (beispielsweise Kafkas "Der Prozess") auf einiges gefasst machen.Zitat
Übrigens sind die Standards von Bundesland zu Bundesland absolut dieselben, nur das eigentliche Thema kann beispielsweise in unterschiedlichen Romanen anders ausgelegt werden. Ansonsten gibt es da kaum noch Unterschiede nach Beschluss der KMK.
Lass das bloß niemals einen Fachleiter, Schulleiter, AkO oder sonstige Lehrkraft hören, die sich mit der Ausbildung von Lehrkräften beschäftigen. Allein die Aussage ist nämlich ein dicker Malus in Unterrichtsbesprechungen. Schulbücher sind maximal eine Orientierung, anhand derer man eine vorläufige Einordnung machen kann und gerade mit deinen Fächern wirst du merken, dass die meisten Bücher da wirklich nur Schrott sind. Dein bester Freund wird irgendwann wirklich der Kopierer sein.Zitat
So habe ich auch mal gedacht und am Ende nur massig mehr Arbeit gehabt, die man sich wirklich ersparen hätte können. Natürlich sollte man seinen eigenen Interessen auch nachgehen, dafür gibt es ja auch den wahlfreien Bereich. Allerdings nützt einem der schönste Gegenstand nichts, wenn man ihn später überhaupt nicht braucht. Uni ist ja auch eine Ausbildung und die sollte man dann schon auch dafür nutzen, was man später machen will. Was das angeht, beneide ich dann schon fast die Fachwissenschaftler, die wirklich ihren Interessen folgen können. In Zeiten von Standartisierung kann man sich das als angehender Lehrer allerdings fast nicht leisten.Zitat
Ich finde Morphologie und Syntax beispielsweise auch sehr interessant. Wirklich brauchen tue ich den Kram allerdings nur in einer einzigen Stunde zum Thema Sprachwandel in der Q1. Ansonsten hätte ich mir die restlichen Kurse genau wir mein Steckenpferd der Mittelalterezeption und des RAF-Terrorismus (fünf Zeilen im Buch trotz einer dreißigjährigen Geschichte in der BRD) sparen können und lieber etwas mehr Jahrhundertwende machen sollen.![]()