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Ich hoffe einfach das unsere Kanzelrin nicht noch eine Amtszeit anhängt. Es wird Zeit für einen Wechsel.
Dito. Aber ich denke, sie müsste schlauer als Kohl und Adenauer sein und wissen, wann es Zeit ist mit Würde zu gehen. Sie wird im Endeffekt 12 Jahre regiert haben und kann sich damit sehen lassen. Außerdem hat sie für die CDU bei der letzten Wahl fast die absolute Mehrheit geholt. Sie muss eigentlich niemandem mehr was beweisen, was ihre Kanzlerschaft angeht. Allerdings wird sie denke ich dennoch eher eine historische Nische besetzen, weil es eben kein großes Projekt in ihrer Regierungszeit gab bis auf die Energiewende, die aber auch einfach schleifen gelassen wird. Naja man wird sehen.

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Gibt es überhaupt einen Gleichgewichtszustand in diesem System? Mal angenommen jeder Jugendliche würde 3 Kinder bekommen, wie viel Nachwuchs müsste diese Generation haben um von ihrer Rente leben zu können?
Von der Statistik her müssten wir uns bei einer Geburtenrate von durschnittlich drei Kindern auf einem Niveau einpendeln, dass die Bevölkerungszahl halbwegs stabil hält. Der Rest ist eine biologische Frage. Die Babyboomer werden zwar in nicht allzulanger Zeit in Rente gehen, aber auch die werden irgendwann wegsterben und das System wieder ins Gleichgewicht kommen. An sich ist das System nie absolut stabil. Es ist wie bei einer Waage man muss schauen an welchen schrauben gedreht werden muss, damit das System finanzierbar bleibt.

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Die Bildung ist wichtig, man darf aber nicht vergessen das ein Staat eben nicht nur hochgebildete Leute braucht, sondern auch Solche die ein Handwerk ausüben.
Das ist tatsächlich im Begriff der Fachkräfte schon mit drin. Handwerker gelten bereits als Fachkräfte. Allerdings ist der Anteil der Jugendlichen, die es nicht einmal mehr zu einem qualifizierten Fließbandarbeiter oder in einen Handwerksbetrieb schaffen groß, vielfach ist auch die Bereitschaft nicht mehr da so eine Arbeit/ Ausbildung zu machen, eben weil die Aussichten nicht gerade die berauschensten sind, zumindest in psychologischer Hinsicht gerechnet auf eine Gesellschaft die immer neue hochwertige Konsumwünsche weckt. Auf der anderen Seite steht auch eine wachsende Zahl gerade auch an Jugendlichen die komplett unten durchfällt und für die eben nur Jobs der Marke Saftkistenschlepper übrig bleiben. Es gibt sie noch, aber in der Regel ist das soziale Ansehen und die Bezahlung auch hier so schlecht, dass man die nicht machen will, idR im Dienstleistungsbereich oder es sind einfache Arbeiten in Unternehmen, die aber immer stärkerer Rationalisierung ausgesetzt sind.
An sich ist es zudem nicht nur eine Frage des Brauchens sondern eine Gesellschaft muss auch Jobs für die Leute bereithalten, deren geistige Fähigkeiten nur durchschnittlich oder unterdurchschnittlich sind. Die sind sonst in ihrer Lebensgestaltung einfach völlig erschossen bzw. dauernde Sozialfälle der Gesellschaft.

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Letztere nach den Möglichkeiten der EU aus Ländern anzulocken um billiger zu produzieren ist zwar eine Möglichkeit, allerdings eine suboptimale Lösung wie ich finde.
Jürgen Rüttgers brachte mal den Spruch "Kinder statt Inder". Das war eine Aussage im Bezug auf den Fachkräftemangel. So ausgiebig die Aussage auch medial zerlegt wurde, hat sie auch ihre wahren Seiten. Ein Staat sollte vorrangig in der Lage sein seine Bedürfnisse an Arbeitskraft aus seiner genuinen Bevölkerung, also aus eigener Kraft zu stellen. Außerdem hat Einwanderung erwiesenermaßen auch ihre offenen und versteckten Mehrkosten in finanzieller wie auch gesellschaftlicher Hinsicht und das nicht nur für den Staat der die Einwanderer aufnimmt, sondern auch für die Staaten, die ihre eigenen Fachkräfte durch Auswanderung verlieren, obwohl sie da dringend gebraucht würden (idR kommen diese ausländischen Fachkräfte ja aus Ländern, die ihre eigene Intelligenzija dringend nötig hätten).
Zu der Sache mit den billigen Arbeitskräften aus dem EU-Ausland ist dann auch zu sagen, dass diese eigentlich eine Möglichkeit sind um den Arbeitsmarkt an der Stelle zu verzerren. Eigentlich würden sich höhere Lohne durchsetzen müssen, um die Abreitsplätze auch für Einheimische attraktiv zu halten. Da aber die Unternehmen in globaler Konkurrenz stehen, wäre die Alternative zur Billigarbeitskraft (bspw. aus Bulgarien) der Abzug solcher Arbeitsplätze aus Deutschland oder eben ein Konkurs der Unternehmen oder aber eine enorme Rationalisierung zu sehr wenigen Großanbietern. Alles auch nicht so schöne Punkte. Aber das hat eben auch seinen Preis. Gerade im Bereich Bauwirtschaft die mit Schwarzarbeitern oder mit Lohndumping in Richtung Arbeitskräften aus der Ost-EU arbeitet, sind auch Qualitätsprobleme dabei, die man so auch nicht unter den Teppich kehren kann.
An sich bin ich generell ein Freund einer Politik, die darauf abzielt den Staat selbst möglichst autark zu machen. Wir sind, so meine private Überzeugung, in einem Zustand weltweiter Verflechtung und Abhängigkeit eingetreten, der uns inzwischen eher schadet als wirklich nutzt. Ein gewisser Grad hilft gewiss der Effizienz weiter. Aber inzwischen ist das System in Sachen Wirtschaft, Rohstoffen, Migration, Energie, usw. derartig in einander verzahnt das der Ausfall eines wichtigen Teils zu einer echten Systemkrise führen kann und ob andere Teile des System in der Lage sind, das aufzufangen, ist eigentlich nicht zu gewährleisten. Umso autarker ein Staat zu vertretbaren Kosten sein kann, umso besser, denke ich. Aber das müsste man mal noch umfassender eruieren.

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Kannst du deine Aussage im Hinblick auf den Fett markierten Teil erklären? Man muss privat Vorsorge betreiben, denn die Rente allein wird es nicht mehr richten.
Das ist das angesprochene Problem. Schröder war so ehrlich zuzugeben, dass private Vorsorge nötig ist, weil die Renten eben nicht sicher ist. Die Sache ist aber die, dass mit dieser Aussage der Politik ein Tor geöffnet wurde auch pauschal zu sagen, dass die private Vorsorge eine Selbstverständlichkeit ist und sich von der Verantwortung dafür zu befreien zumindest zu versuchen das staatliche Rentensystem wieder in die Lage zu versetzen für ein auskömmliches Leben im Alter zu sorgen. Es herrscht, so habe ich zumindest den Eindruck, die Meinung vor, die Leute wissen jetzt das sie vorsorgen sollen, also werden sie es schon tun und wir müssen uns da weiter nicht drum bemühen. Tatsächlich kann ich das aber nicht voraussetzen, dass die Leute auch tatsächlich in der Lage sind die private Vorsorge zusätzlich noch zu den weiteren Verpflichtungen der Sozialversicherungen zu leisten. Dazu müssten eigentlich staatlicherseits die Voraussetzungen geschaffen werden bspw. wachsende Löhne, die es überhaupt erst möglich machen, dass etwas zum Sparen da ist und in letzter Zeit akut auch die Möglichkeit das Geld in irgendeiner Form anzulegen, dass ich im Alter auch wirklich etwas davon habe.
Der Staat hat also zwei Möglichkeiten entweder er sorgt dafür das das Garantierentensystem gut genug funktioniert, dass die Leute im Alter versorgt sind oder aber er schafft die Voraussetzungen, dass die Bürger auch tatsächlich privat vorsorgen können. Da aber faktisch das erste Ziel bereits aufgegeben wurde und nur noch für die Besitzstandswahrer (und treue Wähler) ausgeschlachtet wird, aber gleichzeitig im Hinblick auf die zweite Möglichkeit nichts unternommen wird, ist der ständige Verweis auf die unbedingte private Vorsorge geradezu zynisch. Das ist als würdest du einem Hungerleider sagen er solle sich ein paar Krümel Brot als Vorrat zurücklegen, damit er in schlechteren Zeit was hat.