Das Problem allerdings der älteren Studien ist eine verflucht schwierige Quellenlage gewesen (Sperrfristen und ähnliches, als Historiker kann ich dir da sagen, dass man fast einfacher zur DDR forschen als beispielsweise zu den 1970er-Jahren oder teilweise dem NS). Da hat sich vor allem dieses Jahr dann eine Menge getan, weil endlich das bayerische Staatsarchiv in weiten (aber immer noch nicht allen) Teilen geöffnet hat. Auch muss man bei so etwas immer das Milieu miteinfließen lassen, wobei sich da schon große Differenzen zwischen 1860 (als alteingesessenster und bis dahin erfolgreichster Verein mit einer gewissen Prestigewirkung, mit denen sich die Nazis natürlich rühmen wollten), dem eher liberalen Bürgertum der Bayern (der teilweise auch bei der Revolution von 1919 beteiligt war, also etwas, dass die Nazis wegfegen wollten) oder aber auch dem katholischen Arbeiterverein Borussia Dortmund (der allerdings auch einen hohen Anteil Kommunisten, aber kaum Juden, die eher beim damals großen Bruder Eintracht zu finden waren) gibt. Die zwei Jahre dazwischen sind übrigens auch nicht sonderlich relevant, da zu diesem Zeitpunkt die Nürnberger Rassegsetze schon voll griffen und es Juden eh nicht mehr möglich war, in Vereinen des öffentlichen Lebens jenseits ihrer eigenen Mitglied zu werden. Das Ganze hier näher auszuführen, wäre allerdings zu viel des Guten. Wenn du da Interesse haben solltest, diskutieren wir das besser per PN weiter, da ich dafür dann doch etwas mehr Zeit bräuchte (und da es mein Fachgebiet ist, auch einfach eine viel zu große Quasseltasche bin).
Was das gegen Rechts angeht, gehe ich mit dir d'accord (und empfinde es auch gar nicht so, dass man das in den falschen Hals bekommen könnte), wobei natürlich nicht nur die Bayernfans gegen Rechts sind. Fast alle Vereine sind da mittlerweile gut aufgestellt und gerade in der Beziheung freue ich mich auf die Zeit Anfang Juni, wenn ich mit der FA dann auf Studienfahrt nach Auschwitz gehe, auch um da ein bisschen Geschichtsforschung im Bezug auf die Geschichte des BVB zu betreiben (die Problematik da hatten wir ja schon mal diskutiert und muss, denke ich, hier nicht noch einmal angegangen werden). Parallel sind dann dazu auch Vertreter anderer Vereine da und ich bin gespannt, was dabei dann rauskommt.
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