Man muss versuchen, sich in die Lage hinein zu denken. Er hat Gladbach da übernommen, wo sie schon klinisch tot waren und hat sie nicht nur reanimiert, sondern zu einem Verein gemacht, die über mehrere Jahre international waren und im oberen Tabellendrittel mitgemischt haben. Der harte Boden, auf dem er letztendlich aufgeschlagen ist (Und wohl zu viel "Blut" verloren hat...), ist aus seiner Sicht ein Paradoxon, ein Unding, etwas, das gar nicht sein darf. Er hat als ein Trainer seiner Klasse Ziele anvisiert, die Gladbach nun aufgrund seiner fehlenden Leute nicht mehr verwirklichen kann. Und weil er weder für den Tiefgang, noch für den eventuellen Abstieg gerade stehen will, macht er sich nun auf auf und davon. Alles in allem ja ganz nachvollziehbar, aber ich finde sein Verhalten trotzdem nicht in Ordnung.
Klopp hingegen hat wirklich versucht weiter zu machen und nach einer desolaten Hinrunde festgestellt: Ich kann hier nichts mehr verwirklichen. Wenn Favre für seine Überlegungen lange gebraucht hat, muss Klopp für seine Überlegungen wohl sehr lange gebraucht haben. Klopp ist ehrlicher zu sich selbst und dem Vorstand gewesen, das sind nun Tugenden, die man in Gladbach vermisst. Ich kann den Bonhoff und den Eberl da ja schon irgendwo verstehen. Wo wir jetzt wieder bei Latteks Mercedes-Theorie wären. Favre hat den alten Fiat ausgemustert und durfte nun mal für ein paar Jahre Mercedes fahren. Bevor die Reifen da jetzt vollkommen platzen und der Mercedes ins Schleudern kommt, springt er lieber aus dem Fahrzeug und sich in Sicherheit.