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Thema: "Praktische Handgriffe zur Charakterstellung"

  1. #1

    "Praktische Handgriffe zur Charakterstellung"

    Da das gewünscht wurde, mache ich jetzt auch mal einen Thread auf, der mehr so eine Art Tochterthread zu Kelvens "Sind unsere Figuren zu schlecht" Thread ist
    Hier möchte ich gerne einige Möglichkeiten und Layouts aufzeigen, die ich persönlich nutzen würde, um Charaktere und deren Eigenheiten zu planen.
    Das hat erstens den Anlass, dass das im genannten Thread nur rubimentär vorhanden ist und zweitens um mich selbst und andere zu vebessern.
    Also zu meinem Beispiel:

    Ich verwende, wie im genannten Thread schon erwähnt, Stichpunkte, da man diese am Computer recht einfach verändern, verwerfen oder ergänzen kann, auch wenn das ganze mit einer Cloud vlt anschaulicher währe, aber ich finde, dass eine Cloud in dem Fall mehr was währe, wenn die Charaktererstellung bereits fortgeschritten ist.
    Ohne weiter rumzuschwafeln mein Beispiel:



    Der zweite Schritt, wenn man diesen denn machen will (ich würde ihn ja weglassen, weil er im Prinzip vorhandene Informationen nur grafisch darstellt) währe eine Cloud.
    Ist sicher hilfreich, aber meiner Meinung nach eher was für die, die die entsprechende Software haben (mit Paint und auf Papier ist mir das echt zu aufwändig für den nutzen)

    Nachdem man dann soweit fertig ist, kann man versuchen, Gespräche mit seinem Charakter anzufangen. Ja richtig, man redet mit einer imaginären Person
    Das, für das (unbedarfte)Zeugen des eigenen Schaffens einen vielleicht direkt einweisen oder zum Doktor schicken würden, ist eine gute Möglichkeit, zu testen, wie ihr Charakter in Alltagssituationen reagieren würde.
    Auch Gespräche der Charaktere untereinander können hier eine gute Simulationsmöglichkeit bieten. Dieser Schritt,ist dann aber wirklich das Endstadium ^^

    Das währe es von meiner Seite aus. Verbesserungsvorschläge und alternative Lösungsansätze sind generell willkommen und dürfen auch diskutiert werden.

    Geändert von Yenzear (11.08.2014 um 23:35 Uhr)

  2. #2
    Da ich Yenzear dazu genötigt habe, das hier auf zu machen, sehe ich es als moralische Verpflichtung mich auf zu äußern.

    Ich habs schonmal irgendwo erwähnt in letzter zeit, aber ich wiederhole es gern. In Musicals gibt es einen Songtypen, den "i want"-Song. In diesen Songs singt der jeweilige Charakter davon, was er sich wünscht, was er erreichen möchte sowieso mögliche Sorgen und wie er/sie/es nicht sein möchte. Freunde klassischer Zeichentrickfilme kennen sicherlich Disneys Arielle, inklusive dem Song, in dem die titelgebene Meerjungfrau davon sing, dass sie ein Mensch sein möchte ( im englsichen Part of your world) . Diese Art Song vermittelt nicht nur, was der Charakter möchte, sondern sagt viel über die Persönlichkeit aus.

    Ich konstruiere, nennen wir sie mal "i want"-Dialoge. Das sind Texte von ein paar Zeilen, viertel Seite in Word, in denen der Charakter erzählt, was er möchte, warum er das möchte, was ihn treibt, was ihn besorgt, was ihn sauer macht, alles subjektiv und in Person. Dies mache ich nicht einmal, sondern in gewissen Abschnitten. Das ist wie Meilensteine in der Entwicklung. Dinge passieren und die Personen ändern sich, kriegen andere Sicht- und Herangehnsweisen. Wünsche erfüllen sich, werden unwichtig, andere kommen hinzu. Dabei stelle ich mir vor, wie der oder die jenige das Spricht, mit welcher Betonung.
    Diese Texte werden natürlich im Spiel nie vorkommen. Es wäre absurd und dilettantisch, diese Texte dann als Monolog in die Textbox zu klatschen, aber durch diesen sehr persönlichen Einblick in die Gedankenwelt erschaffe ich mir die Möglichkeit einschätzen zu können, wie eine Person handeln würde.

    Auch was die Interaktion angeht. Der Charakter hält nicht nur den Monolog über sich, sondern auch über seine Verhältnisse zu den anderen, und so weltoffen und hypertolerant wir uns alle auch geben, man urteilt doch schnell über andere und fiktive Personen genau so, darum versuche ich die Personen sprechen zu lassen, was sie an den anderen mögen oder was sie stört und all solche Dinge.

  3. #3
    Zitat Zitat von Corti Beitrag anzeigen
    Ich konstruiere, nennen wir sie mal "i want"-Dialoge. Das sind Texte von ein paar Zeilen, viertel Seite in Word, in denen der Charakter erzählt, was er möchte, warum er das möchte, was ihn treibt, was ihn besorgt, was ihn sauer macht, alles subjektiv und in Person. Dies mache ich nicht einmal, sondern in gewissen Abschnitten. Das ist wie Meilensteine in der Entwicklung. Dinge passieren und die Personen ändern sich, kriegen andere Sicht- und Herangehnsweisen. Wünsche erfüllen sich, werden unwichtig, andere kommen hinzu. Dabei stelle ich mir vor, wie der oder die jenige das Spricht, mit welcher Betonung.
    Alan Menkin und Howard Ashman Einfluss, habe ich Recht?

  4. #4
    Ehrlichgesagt sagen mir die Namen gar nichts. Laut Wikipedia hätte das aber auch anders sein können, aber ich kann mir Namen auch nicht gut merken. Kann also gut sein, dass ich die Namen schon x-Fach in irgendwas gelesen habe, dass mich irgendwann mal beeinflusst hat.

  5. #5
    Zitat Zitat von Corti Beitrag anzeigen
    Ehrlichgesagt sagen mir die Namen gar nichts. Laut Wikipedia hätte das aber auch anders sein können, aber ich kann mir Namen auch nicht gut merken. Kann also gut sein, dass ich die Namen schon x-Fach in irgendwas gelesen habe, dass mich irgendwann mal beeinflusst hat.
    Unsere Generation wurde sehr stark von dieser Erzählweise beeinflusst, die in der Disney Renaissance vorkommt. Wir haben quasi das richtige Alter sogar dafür. Wenn du die Main Themes pro Film ansiehst (Part of your World, Belle, One Jump Ahead (+ alle Reprises, etc.), wirst du merken, was ich damit meine.

  6. #6
    Mein Rat an den Anfänger, der ein Rollenspiel macht:

    Du hast bestimmt eine gute Vorstellung davon, was für eine Art Rollenspiel du machen möchtest. Vielleicht hast du ein Lieblingsspiel, das dich inspiriert hat und du möchtest etwas Ähnliches entwickeln. Die Charaktere sollen sicher auch ähnlich sein. Spiele haben unterschiedliche Zielgruppen, die vom Setting, Thema der Handlung und vielem mehr abhängen. Wichtig ist, dass die Charaktere zum Spielkonzept passen. Deswegen solltest du zuerst schauen, wie die Charaktere im Vorbild dargestellt werden, wie sie sich verhalten, ob die Persönlichkeiten einfach gehalten sind usw. Wenn du ein richtiges Konsolen-RPG machen willst, dann wirst du zum Beispiel merken, dass komplexe Figuren dort gar nicht reinpassen. Eine komplexe Figur in einem JRPG wäre ungefähr so wie Naruto in Shakespeare. Das ist der ganze Trick dabei. Bevor du tausend Charakter-Tutorials liest, solltest du erst mal verstehen, welche Art Charakter zu welcher Art Spiel passt. Denn wer nicht mal die einfachen Charaktere beherrscht (und da haben viele in der Maker-Community schon Probleme mit), der wird die komplexen erst recht nicht beherrschen.

  7. #7
    Mein Vorgehen bei der Charaktererstellung umfasst zunächst (ähnlich Yenzears Spoiler) eine grobe Skizze der Figur. Ist dieser "Grundstock" abgeschlossen, gilt es darauf aufzubauen und sich mit der Figur zu beschäftigen. Dazu arbeite ich verschiedene Musterszenen und Verhaltensabläufe aus - vielleicht lässt sich dieser Punkt am besten mit Cortis "i want-Dialogen" vergleichen. Parallel zur Ausarbeitung des aktuellen (oder auch zukünftigen) Zustands der Figur muss natürlich auch deren Vergangenheit erschlossen werden.
    Habe ich mir ausreichend Gedanken gemacht, werden wichtige Aspekte in einem ausführlichen (bzw. ausführlicheren) Charakterbogen zusammengefasst. Dieser Umfasst nicht nur unmittelbar spielrelevante Einträge, sondern auch Details, die zur späteren Ausgestaltung von Spielszenen und Dialogen herangezogen werden können. Dieser Schritt kann längere Zeit dauern. Einzelne Aspekte des Charakterbogens wird man wohl noch umstellen oder erst später ergänzen - vor allem bei weniger spielrelevanten Punkten kann das zutreffen. Nichtsdestotrotz stellt er eine unerlässliche Hilfe dar.
    Um die so ausgearbeitete Figur nahtlos in die Welt einzufügen bietet es sich an, eine Rollenbiografie zu schreiben, bzw. persönliche Dokumente, Monologe, spielirrelevante Szenen, etc. zu erarbeiten. Hierdurch festigt man den Charakter und führt die einzelnen Merkmale aus dem Charakterbogen in subjektiver Sicht aus. Wer sich dann noch Gedanken darüber macht, wie denn das Verhalten im Einzelnen objektiv (bzw. auch subjektiv auf andere wichtige Figuren) wirken muss, der hat (meines Erachtens) die größten schritt zur Ausarbeitung einer authentischen und in sich logischen Figur getan.

    Links:
    Anleitung Rollenbiografie
    Diese Anleitung führt die Herangehensweise an eine Rollenbiografie schön aus. Zudem kann man auf der Seite weitere nützliche Anleitungen finden.
    Charakterbogen Beispiel
    Dieser Bogen ist natürlich nicht abschließend, sondern soll zur Orientierung wirken. Ich wäre euch zudem verbunden, wenn ihr davon absehen würdet die vorhandene Figur zu übernehmen.

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