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Fossil
Festung Nordwacht; Wachturm
Sie hatte lange suchen müssen, bis sie den Redguard endlich fand. Kalt und ungemütlich war es hier, aber er schien sich daran ebenso wenig zu stören wie die beiden bosmerischen Wachsoldaten. Die zwei kamen aus dem Dschungel, Aaren war ein Kind der Wüste. Wenn diese sich an die scheußliche Kälte gewöhnen konnten, dann vermochte sie es auch, davon war Niénor überzeugt. Sie brauchte nur noch ein wenig Zeit.
Als ihre Präsenz bemerkt wurde, verschwanden zwar nicht die Karten, aber die Münzen in Windeseile vom Tisch. Das Spielen um Geld war verboten, aber, in Auri-Els Namen, das hier war der Arsch der Welt, und was sollten die Soldaten sonst groß tun, um sich ein wenig abzulenken?
Niénor ignorierte die schuldbewussten Blicke; tat so, als habe sie von dem Geld nichts gesehen und sie würde auch an Sanyon nichts davon berichten - genau genommen war sie sich sicher, dass der Kommandant von Nordwacht nichts unternehmen würde, so lange es unter seinen Untergebenen keinen Streit wegen des Glücksspiels gäbe. In Alinor wäre es anders gewesen, aber die Thalmor begriff schnell, dass die Dinge hier auf eine andere Art funktionierten. Sie winkte Aaren zu sich. Als er aufstand, mit einem etwas resignierten Ausdruck im Gesicht, sagte sie: "Nehmt Eure Karten mit. Ich würde es hassen, wenn mein Vollstrecker durch mein Auftauchen betrogen würde." Es war sowohl ein Bekenntnis ihrer Loyalität zu Aaren als auch eine Warnung an die beiden Bosmer, dass sie besser nicht versuchen sollten zu bescheißen.
"Wo kann ich Euch finden, falls es Probleme geben sollte in der Nacht?" fragte sie Aaren leise, als er ihr nahe genug war.
"Weiß ich noch nicht", war die knappe Antwort.
Niénor nickte. Der Rothwardon hatte seine Pflichten ihr gegenüber für heute erfüllt, und ein wenig Freizeit stand ihm wohl zu. Sie wollte ihn auch nicht lange aufhalten. Ihre Stimme wurde noch leiser, senkte sich zu einem Flüstern: "Ich bin nicht zornig wegen der Aktion von heute Mittag, Aaren. Aber ich hatte... so etwas nicht erwartet von einem Rothwardon. Euer Volk ist nicht bekannt dafür - für höhere Magie, meine ich. Lasst es gut sein, ich will nicht streiten." Wieder etwas lauter fuhr sie fort und gab ihrer Stimme einen schneidenden Klang: "Wie Ihr meint. Ich erwarte Euch morgen bei Sonnenaufgang in der Messe, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Und seid besser abmarschbereit."
Die Hochelfin schwieg daraufhin, wartete auf Aarens Bestätigung, und als sie diese hatte und er sich abwandte, packte sie ihn am Handgelenk, so dass es für die Wachsoldaten wirken musste, als würde sie ihm ins Gewissen reden und wisperte: "Fünfzig Septime aus der Reisekasse kann ich abzweigen. Also seht zu, dass Ihr nicht mehr Schulden macht als das. Viel Glück."
Niénor ließ ihren Blick noch einmal kurz und streng über sämtliche Anwesenden gleiten, um die Fassade aufrecht zu erhalten, warf den Kopf überheblich in den Nacken, um Aarens Maskerade zu stützen, dann machte sie auf dem Absatz kehrt und verließ den Turm. Ihr war kalt, und auch wenn sie gern noch zum Strand gegangen wäre, einmal die Hände in den schwarzen, nassen Kies am Ufer gegraben und gefühlt hätte, wie kalt das Wasser des Geistermeeres wirklich war, so trieb sie der Frost doch wieder in die Tiefen der Feste. Noch war sie nicht hart genug, um die grausige Kälte lange ertragen zu können.
Kurz wandte sie sich noch einmal an Sanyons Stellvertreter -der Kommandant hatte seine Schicht für heute beendet- und bat ihn dafür zu sorgen, dass jemand sie vor Sonnenaufgang weckte. Dann begab sich Niénor schnurstracks in das ihr zugewiesene Quartier, schälte sich aus der Kleidung und schlief wie ein Stein, bis es am nächsten Morgen an der Tür klopfte...
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Geändert von Van Tommels (05.03.2017 um 13:41 Uhr)
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