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ᵵ Ghost Rider ᵵ
Thalmor-Botschaft -> Solitude
Das Nicken der Wache am vorgelagerten, ersten Stadttor erwiderte Aaren kaum merklich, ging jedoch zunächt an ihr vorüber und schlug den Weg Richtung Stallungen ein. Er hatte beschlossen, zuerst die Besorgungen für morgen zu erledigen und danach den Tag ausklingen zu lassen. Bewusst wählte er diese Formulierung, denn Freizeit im eigentlichen Sinne hatte er noch nie gehabt, für ihn war selbst der eigentlich der Entspannuntg und dem Abschalten dienende Besuch im Wirtshaus stets sehr ergiebig, und sei es nur durch das ein oder andere Gerücht, welches er vollkommen nebenbei aufschnappte und ihm von Arbeit über Neuigkeiten bis hin zur wertvollen Informationen alles bringen konnte. Dem Rothwardonen machte das nichts aus, im Gegenteil, dies war sein täglich Brot, und auch wenn er sich in den Dienst der Thalmor gestellt hatte und sie ihn auch äußerst gut bezahlten, so hatte er dennoch die Möglichkeiten und vor allem den Willen, in eigener Sache und Eigenregie Aufträge anzunehmen und durchzuführen.
Als Aaren die Tür zu den Stallungen grob aufstieß und den Besitzer, welcher gerade ein stattliches Pferd striegelte, fixierte, waren die Gedanken von eben wie weggeweht. Betont leise schloss der Vollstrecker die Tür hinter sich und schritt auf den gedrungen wirkenden Bretonen zu, welcher etwas bedröppelt dreinblickte und in dessen Gesicht man ziemlich deutlich die Fragezeichen erkennen konnte.
Aaren überlegte kurz. Benötigten sie eine Eskorte? Gepäck? Nein, ritten sie nur zu zweit, waren sie flexibler, außerdem war Festung Nordwacht für so ein grobes Gemäuer ziemlich gut ausgestattet, also würden sie nur das Nötigste mitnehmen müssen.
"Zwei Pferde bis morgen früh. Proviant und Ausrüstung für anderthalb Tage. Und mit Pferde mein ich ein paar richtige Tiere, es wird ein anstrengender Ritt...", und bedeutsam tätschelte Aaren dem schwarzen Hengst, welcher gerade von dem Mann gebürstet wurde, die Flanke, woraufhin sich die Augen des Bretonen weiteten.
"Aber das ist das Pferd des Herzogs von...", setzte er an, verstummte aber unter dem Blick von Aaren und rieb sich unbewusst die Handgelenke.
"Ich sehe, was sich machen lässt", lenkte der kahlköpfige Kerl schließlich mit belegter Stimme ein und seufzte leise. Aaren ignorierte die zur Schau gestellte Resignation, nickte und verließ daraufhin wortlos den Stall. Er würde morgen wiederkommen und zwei Pferde mitsamt beladener Satteltaschen vorfinden, soviel war sicher; der Bretone würde es nicht wagen seinen 'besten' (und vor allem nachdrücklichsten) Kunden zu verärgern, und wenn doch, tja, dann würde Aaren wohl einen kleinen Teil seiner Freizeit opfern müssen. Es gibt Tage, da ist ein vorauseilender Ruf hinderlich; heute ist keiner davon, ganz im Gegenteil, grinste Aaren in sich hinein und lenkte seine Schritte schließlich in Richtung Solitude.
Zur Mittagszeit waren die Straßen der Stadt gut besucht, und einen Augenblick lang spielte Aaren mit dem Gedanken, sich ein wenig mit Taschendiebstahl und dem Belauschen einiger Gespräche die Zeit zu vertreiben, aber dann sah er davon ab und machte sich auf den Weg zu seinem Haus, denn er hatte Hunger.
Kaum hatte er die Tür hinter sich ins Schloss geworfen, lauschte er ob irgendwelcher Geräusche, aber Fehlanzeige. Missmutig runzelte Aaren die Stirn, sein Dienstmädchen war wohl außer Haus. Wahrscheinlich einkaufen, aber ebenso war es möglich, dass sie weggelaufen war. Mal wieder. Der Rothwardon seufzte. "Naja, das wären jetzt immerhin sechs Wochen", murmelte er mit der Stimme voller Selbstironie und schlenderte nach oben in sein Schlafzimmer. Die Rüstung war schnell abgelegt und mitsamt der Armbrust im Schrank verstaut, stattdessen trug er nun sein blaues Gewand und das Langschwert am Gürtel. Wieder unten im Erdgeschoss schaute er sich nochmal in den verschiedenen Räumen um, aber von seinem Dienstmädchen, einer Waldelfe, war nichts zu sehen oder zu hören. Aaren zuckte daraufhin nur mit den Schultern, entweder war sie wirklich nur kurz aus dem Haus oder tatsächlich auf Nimemrwiedersehen entschwunden, und damit verließ er das Haus Richtung The Winking Skeever.
[...]
Letztendlich verbrachte Aaren den restlichen Tag in besagter Taverne, und dabei bekam er allerlei nützliche Informationen mit auf den Weg, deren Auswertung er jedoch auf später verschieben würde. Der Stadtrat und seine angeblichen Affairen, die Ankunft einer neuen Lieferung Ebenerz, die Unruhen mit den Rebellen, allerlei Mundpropaganda bezüglich der Thalmor, was davon wichtig war und was nicht, darüber wollte sich Aaren jetzt noch keine Gedanken machen. Letztendlich konnte und würde wohl alles irgendeinen Nutzen haben, es blieb nur die Frage für wen; für den Moment galt Aaren Konzentration aber ausschlielich dem bereits halb geleerten Branntwein in seiner rechten und dem Beutel Münzen in seiner linken Hand. Tjaja, es gab Tage, die begannen bescheiden und endeten ziemlich glücklich, und dies war einer von ihnen. Das Aufeinandertreffen mit Niénor war durchwachsen gewesen, umso mehr freute sich der Rothwardon um sein heutiges Würfelglück, welches ihm am Nachmittag und Abend das Essen plus einem netten Bonus finanziert hatte. Dass er allein an seinem angestammten Platz in der schattigen Ecke saß und dies quasi immer so war, daran störte sich der Rothwardon nicht, und er kippte den Rest des Branntweins in einem Zug hinunter, stellte das Glas sanft auf der Holzplatte ab, erhob sich und verließ das Wirtshaus, wobei er die Augen, welche ihn möglichst verstohlen beim Hinausgehen musterten, förmlich spüren konnte.
Wieder in seinem Haus angekommen verriegelte er die Tür von innen, und das dreimal an der Zahl. Dies vermochte für manchen paranoid erscheinen, aber Aaren wäre wohl nie solange am Leben geblieben, wenn er nachlässig gewesen wäre. Eine kurze Kontrolle des Erdgeschosses und auch der Kammer seines Dienstmädchens sagten ihm, dass mit ihr wohl wirklich nicht mehr zu rechnen war, denn ihre Sachen waren verschwunden und das Bett ziemlich aufgeräumt. Den Rothwardonen berührte dies kaum, hatte er sich doch mittlerweile an diesen Ablauf, ja man konnte es schon beinahe Ritual nennen, gewöhnt. Aber das war gerade jetzt kein Beinbruch, er würde ab morgen sowieso ein paar Tage unterwegs sein, da machte es nichts aus wenn das Haus solange leerstehen würde, und danach würde er sich um ein neues Dienstmädchen kümmern. Schulterzuckend schlurfte Aaren nach oben in sein Schlafzimmer, ließ die Kleidung achtlos auf den Boden fallen und warf sich daraufhin ins Bett. Morgen geht's erstmal mit der neuen Thalmor auf eine kleine Reise. Das wird ein Spass, ging ihm noch durch den Kopf, aber kurz darauf war er schon weggenickt und in einen traumlosen Schlaf hinübergeglitten.
Geändert von Van Tommels (16.09.2014 um 11:50 Uhr)
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