Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
Im anderen Forum wurde ein verwandtes Thema angesprochen, dort wurde befürchtet, dass die Entwickler nun "Quotenfrauen" in Spiele einbauen würden, die eigentlich eine männliche Hauptfigur erfordern. Aber gibt es solche Spiele wirklich, also typische "Männerspiele" oder "Frauenspiele"?
Ich denke es ist ein Trugschluss zu glauben, dass Spiele die nur Männer als Protagonisten haben nur für Männer sind. Genauso wie wir Männer uns ja auch bei Filmen wie "die Tribute von Panem" sehr gut in Katniss hineinversetzen können. Quotenfrauen + Männer (gibt es ja auch, wenn sie eine andere Minderheit präsentieren) finde ich hingegen sehr störend, wenn diese so gar nicht in die Story reinpassen.

Mein Lieblingsbeispiel ist die Verfilmung von dem Buch "Die Schatzinsel". Die Geschichte ist einfach nur toll geschrieben und in sich stimmig. Das Problem ist nur, dass die Leute von heute sowas anscheinend nicht mehr mögen, daher muss da viel mehr Blut rein, Explosionen, nackte Haut und am Ende noch eine Frau. Und damit die Frau nicht langweilig wird, wird sie noch zu einer Vampirin gemacht. Schlimmer gehts nichts (obwohl da nicht nur die Frau dran Schuld ist, dass die Neuverfilmung misslungen ist). Auch bei anderen Neuverfilmungen schummeln sie jetzt immer ne Frau mit rein. Meist eine sehr selbstbewusste, emanzipierte, junge, hübsche Frau, welche am Ende den Haupthelden abbekommt. Egal ob es passt oder nicht. Die haben halt eine Check-Liste abzuhaken und wenn da was mainstreamiges fehlt, dann dürfen sie es nicht drehen.

Zurück zu spielen. Es gibt ja tatsächlich eine Maker-Version von der Schatzinsel. Gut versteckt in dem Spiel "Die Reise ins All" von Real Troll. Nehmen wir mal an er hätte es als eigenes Kurzspiel rausgebracht, meint da wirklich irgendwer, dass er aus Gründen der Gleichberechtigung eine Frau mit hätte reinpacken sollen? Gleichberechtigung hin oder her, manche Szenarien, Storys etc. funktionieren am Besten ohne Frau. Auch beim Klassiker Moby Dick (geht um Walfänger) könnte ich mir keine Frau an Bord vorstellen.

Wenn Frauen in die Story reinpassen und dann noch gut geschrieben sind, ist ebenfalls alles perfekt. Kennt wer das Spiel Venetica? Dort spielt man auch eine Frau als Protagonistin, die ihren Verlobten verliert und dann Rache nimmt. Scarlett ist (mal davon abgesehen das sie perfekte Maße hat und immer leicht bekleidet ist) Charakterlich eine sehr sympathische Frau, mit der man immer gut mitfühlen konnte. Und das wäre sicherlich auch gegangen, wenn sie nicht ganz so hübsch wäre und ordentliche Rüstung tragen würde.

Meine Vermutung daher: Es ist gar nicht so wichtig, ob Mann oder Frau Hauptcharakter ist. Wenn die Figur gut geschrieben ist können beide (oder heißt es heutzutage alle?) Geschlechter sich in die Figur hineinversetzen. Ein Zwang beide Geschlechter im Spiel zu haben sehe ich hingegen als störend an. Es gibt ein paar Konzepte wo Frauen (vllt auch Männer) nichts zu suchen haben.

Im Laufe der Diskussion kam ja auch das Thema Schwangerschaft auf. Solch ein Spielsystem fände ich auch ganz interessant. Man könnte da viel mit Emotionen arbeiten. Beginnen könnte das Spiel damit, dass man die Hauptheldin einführt und eine idyllische Welt zeigt, Inder sie lebt. Zusammen mit ihrem Freund/Mann (vllt. könnte das Spiel auch mit der Hochzeit beginnen). Später bricht dann Krieg aus und fremde Soldaten brechen ins eigene Land ein. Anfangs will sie noch ihr Land verteidigen, doch ihr Ehemann vertritt die Meinung, dass es nichts bringt wenn man für sein Land und irgendeinen König den man noch nie gesehen hat stirbt. Dennoch kämpft er seiner Frau zuliebe mit und irgendwann kommt er dabei ums Leben. Die Frau versteht, dass ihr Mann recht hatte und zieht sich vom Kampf zurück. Da ihr Freund Tod ist, zweifelt sie an ihre Entscheidungen und überlegt ob sie ebenfalls mit ihm sterben sollte, doch dann kommt heraus, das sie schwanger ist. Das Ziel des Spiels ist es dann den Krieg der überall wütet zu entkommen ohne das dabei das Kind stirbt. (wer es epischer will, der könnte auch ne Geschichte machen, wo man die Königsfrau spielt und dessen Kind später die Welt retten könnte, aber das wäre nicht so meins).

Interessant wäre an solch einem Szenario, das es ein unüblichen Spielstil hat. Sieht man irgendwo Gegner stellt sich einem die Frage "Soll ich kämpfen oder gibt es vielleicht eine andere Möglichkeit dort durchzukommen? Aber durch den Wald zu gehen ist vielleicht noch viel gefährlicher als die paar Wachen zu bekämpfen. Außerdem dauert es länger und je länger ich brauche, desto eher holt mich der Krieg ein, der hinter mir wütet".
Spielerisch sollte es immer zwei Möglichkeiten geben: A) Man kämpft und B) Es gibt einen anderen Weg, aber da muss man knobeln.
Solange man aber bei A) nicht stirbt kann auch dem Kind nichts passieren. Die Gefahr ist aber in dem Köpfen der Spieler drinne und die Frage ist, wie sehr sich dieser in die Spielfigur hineinversetzen kann. Theoretisch wäre immer der leichtere Weg zu kämpfen. Aber lässt sich das mit dem Gewissen vereinbaren?
Zusätzlich könnte man auch Hunger und Durst mit einführen, sowie Gesundheit des Kindes. Zusätzlich gibt es einen Timer, der die Tage bzw. Monate angibt. Dann hätte man ein Survivalgame mit Zeitdruck der ganz besonderen Art. Wenn die 9 Monate um sind und sie das rettende Land/Dorf/Stadt nicht erreicht hat, dann ist das Spiel verloren. Kommen dann noch Faktoren wie Krankheiten hinzu, so das man einige Tage einfach nur daliegt und behandelt wird (und dann wieder eher fliehen muss, weil der Krieg auch das Dorf eingeholt hat), dann hat das imho mächtig viel Potential.

Wäre imho mal ein erfrischender Ansatz für ein Kurzspiel von 2-3 Stunden oder aber einen Zwischenabschnitt von einem großem Spiel. Meint ihr sowas würde funktionieren bzw. motivieren? Oder wäre ein Survivalgame mit einer Schwangeren für die Männerwelt zuviel des guten und sie könnten sich in dieses Szenario nicht hineinversetzen?

Mfg Soul