Film war total super und amüsant. Da ich spät dran bin, wurde hier ja eigentlich schon alles dazu gesagt Neben Avengers der beste Marvel bisher. Was den Funfaktor angeht in jenem Universum aber unübertroffen. Soundtrack war auch klasse, was mich positiv überrascht hat, da ich von Tyler Bates ehrlich gesagt überhaupt gar nix erwartet habe. Ich meine jetzt also nicht nur die alten Songs, die ein willkommener Zusatz waren, sondern vor allem die Original-Komposition. Die Geschichte lebt natürlich von ihren sympathischen Charakteren/Halunken. Und auch einfach derbe cooler Space-Action! Auch ich will so viel mehr wissen, über Peter, Rocket, Gamora und Nebula vor allem. Aber auch Groot und Drax. Eigentlich über alle ^^' Ein paar der Gags und Einfälle waren wirklich grandios, weil es so richtig schön subversiv Genre-Konventionen untergräbt. Mit die Highlights waren für mich Rockets "ich brauch für den Plan noch dieses Teil" und Star Lords Dance-Off zum Finale Gerade wenn das so aus dem Nichts kommt, in SO einer Situation, haha. Und dennoch muss ich Regisseur Gunn zustimmen, dass der Erfolg des Films nicht einfach bloß darin begründet liegt, dass er "lustig" ist. Ohne den emotionalen Kern durch die Charaktere hätte das niemals funktioniert. Auch hier macht Guardians aber alles richtig - es gibt in der vergleichsweise eher kurzen Spielzeit auch noch genug Platz für ein paar nachdenkliche, traurige und auch episch-beeindruckende Szenen, die man ernst nehmen kann. Groot war richtig süß. Ich denke manchmal wird unterschätzt, wie wichtig das alles ist, da es sonst einfach nur albern geworden wäre. Und das machen viele andere Genre-Filme auch falsch. Sie wollen zu allererst super-ernstgenommen werden, aber pflanzen dann irgendwelche Jokes auf, die wie angeklebt wirken und eher zum Fremdschämen sind. Oder sie sind von vornherein so sehr auf lustig getrimmt, dass es zum Selbstzweck verkommt. In Guardians dagegen bringt der Humor direkt die Handlung und vor allem Charakterisierung der Hauptfiguren voran.
Für mein obligatorisches Nitpicking gabs eigentlich nur wenig bedeutende Kleinigkeiten:
- Zum Beispiel wo Peter und Gamora ohne Schutz im All sind. Dass sie überleben kann man ja mit der Technik noch irgendwie erklären, aber dass sie in der unmittelbar folgenden Szene plötzlich wieder perfekt normal aussehen, als wäre nichts gewesen, war doch etwas sehr unglaubwürdig.
- Als Rocket, ich glaube es war in dem Gefängnis, mit der Waffe in der Hand irgendeinen Spruch bringt ("Rocket on" oder so ähnlich?), war das so in Szene gesetzt, dass man dachte, jetzt würde was richtig, richtig cooles kommen. Stattdessen wirkte es doch eher etwas pseudo, das einzige Mal, das das für mich in dem Film so gar nicht gezündet hat.
- Nach dem ganzen Hype darum habe ich mir vom Collector echt mehr erhofft. Zumal das so eine coole Idee ist. Aber weder war die Rolle groß, noch habe ich allzu viele interessante Exponate ausmachen können.
- Auch wenn der Charakter technisch gesehen zu Marvel gehört und ich ihn vorher kannte, ich fand die Post-Credits-Szene diesmal ziemlich lahm und unpassend und es hat sich imho nicht gelohnt, dafür sitzen zu bleiben.
- Den verdutzten Satz von Nova Prime aus Werbung und Trailern habe ich vermisst "Are you telling me, the fate of twelve billion people... is in the hands of these criminals?" Schade. Haben die das rausgeschnitten? Vielleicht habe ich auch nur nicht genug aufgepasst.

Vielleicht ist der Star Wars Vergleich etwas übertrieben, schließlich ist das längst eine riesige Franchise und Guardians of the Galaxy wenn überhaupt eher im MCU-Kontext zu sehen (sehr schön, dass auch endlich mal die Sache mit den Infinity Stones vernünftig eingeführt wurde). Dennoch kann ich gut verstehen, wenn so etwas gesagt wird. They made space fun again. Das ist genau die Art von Abenteuer, die man in dem Genre schon lange nicht mehr gesehen und lange vermisst hat. Also wenn auch nicht in allen Belangen vergleichbar hat Episode VII nächstes Jahr in vielerlei Hinsicht da erstmal eine frisch gesetzte Messlatte zu erreichen. Und auch wenn es klar und imho wünschenswert ist, dass sich das selbst tonal etwas ernster nimmt, hoffe ich doch sehr, dass es zumindest ein wenig von dieser Guardians-Leichtigkeit einfangen wird, die auch die Original-Trilogie so bereichert, aber dann in den Prequels fast komplett gefehlt hat.

Bis jetzt ist Guardians of the Galaxy definitiv mein Highlight des Jahres (ich bezweifle dass sich das noch ändern wird), und das ist für eine im Kino neue und davor weitgehend unbekannte IP schon erstaunlich. Hut ab, Marvel. Zeigt auch nochmal, dass es sich manchmal echt lohnen kann, ein paar Risiken einzugehen und was Neues zu probieren.

Ach ja, wurde hier bestimmt schon gesagt, aber wo war denn jetzt eigentlich Nathan Fillion? Den habe ich auch nicht entdeckt.