Heute lief mal wieder Lemony Snicket’s A Series Of Unfortunate Events (oder "Rätselhafte Ereignisse") mit Jim Carrey, Meryl Streep und Emily Browning im TV. Ich glaub ich hab den damals sogar im Kino geschaut weil wir Freikarten hatten (was mir im Gedächtnis geblieben ist weil sich dort einige Blagen derbe daneben benommen haben) und später dann nochmal bei einer Freundin auf DVD aus der Videothek. Und ich muss sagen, ich mochte den Film irgendwie, woran ich heute mal wieder erinnert wurde. Dieser schwarze Humor, die durchgeknallt-skurrile Stimmung und die Gothic-Atmosphäre haben da wirklich was ausgemacht. Besonders letztere erinnert an Tim Burton in seinen besten Tagen, wie er sich schon lange nicht mehr präsentieren konnte.
Nach dem Tod ihrer Eltern bei einem nicht-ganz-zufälligen Brand zu Waisen geworden, erben die drei Kinder Violet, Klaus und Sunny ein Vermögen, über das sie aber noch nicht verfügen dürfen, und landen bei ihrem neuen Vormund Graf Olaf (Carrey), der ständig und in zig Rollen und Verkleidungen versucht, sie umzubringen, weil er hinter dem Geld her ist ^^ Und so werden sie von einem entfernten Verwandten zum nächsten geschickt, der auf tragische Weise stirbt. Nebenbei gibts noch eine Geheimorganisation und allerlei Seltsames. Die Handlung leidet allerdings ein wenig darunter, dass sie die ersten drei Bücher der dreizehnteiligen Reihe umsetzt (Band 2 und 3 werden sozusagen zwischen die erste und zweite Hälfte des ersten gepackt). Prinzipiell habe ich nichts dagegen, nur wirkt es dadurch leider sehr episodisch und abgehackt, ohne einen klaren Spannungsbogen der sich durch den ganzen Film zieht. Ein paar Puristen der Bücher waren nicht ganz zufrieden mit der Umsetzung, aber insgesamt ist der Film schon nicht schlecht angekommen und war auch etwas erfolgreich.
Und wieder der Beginn einer Reihe, der nicht fortgesetzt und konsequent zu Ende geführt worden ist :-/ Was schade ist, da die Chancen gar nicht so schlecht standen und ein Sequel auch angekündigt war, aber dieses eher Opfer der Durchschüttelung der Chefetage von Paramount geworden ist (wie im Übrigen auch Star Trek). Inzwischen sind die Kinderdarsteller wohl zu alt für die Rollen aber es gab afair 2009 (der Film ist von 2004) mal Überlegungen, es als Stop-Motion-Animationsfilm fortzusetzen, was ich durchaus sehr begrüßen würde. Wenn man mal so drüber nachdenkt, verwundert es aber eher, dass grundsätzlich ein Film daraus gemacht wurde, weil sich der sehr episodisch aufgebaute Stoff (jeder Band im Großen und Ganzen nach dem gleichen Muster) viel besser für eine TV-Serie eignen würde. Sicher, zum Zeitpunkt der Entstehung des Filmes war die Reihe noch nicht abgeschlossen, aber nach zehn Bänden war der Umfang ja abzusehen. Da hätte es mindestens noch drei weitere Filme geben müssen, um einigermaßen alle Geschichten irgendwie unterzubringen.
Ich empfand das Ende des Films nicht ganz so schlimm und offen wie beim Goldenen Kompass, aber dennoch eher unbefriedigend, weil viele Mysterien nicht aufgelöst werden. Gut, das gilt auch für manche der gesamten Buchreihe, aber zumindest wird näher darauf eingegangen, sodass man sich den Rest durch diverse Hinweise denken kann. Das wird im Film nur angeschnitten und lässt einen fragend zurück.
Zitat Zitat von Liferipper Beitrag anzeigen
Wenn ein Film gut ist, kann er auch allein stehen (...), wenn er nicht gut ist, will ich ganz sicher nicht auch noch eine Fortsetzung
Hmm, mir kommen da jedoch einige Filme in den Sinn, wo ich den ersten Teil gar nicht so toll fand, aber hinterher - als Reihe - doch etwas großes und tolles draus geworden ist. Den ersten X-Men fand ich zum Beispiel eher lahm und äußerst unspektakulär (wenn auch nicht schlecht), aber sowas wie First Class habe ich gefeiert und würde ich heute niemals missen wollen. Also ich denke manchmal lohnt es sich schon, einem Konzept mehr als nur eine einzige Chance zu geben, zumal man als Autor oder Regisseur auch oft an gewisse Erwartungshaltungen gebunden ist. Ich meine, jetzt auch ohne dieses Vorausplanen-als-Trilogie funktionieren beispielsweise neue Superheldenfilme meist nicht gut oder nur schwierig, wenn sie "mittendrin" anfangen und nicht zumindest Elemente einer Origin-Story haben (wie Rückblenden). Daher können die erst in einem Sequel ihr volles Potential ausschöpfen, weil man nicht mehr den halben Film damit verbringen muss, die Regeln, Charaktere und Welt zu erklären.
Zitat Zitat von Itaju Beitrag anzeigen
Meistens wird das Sequel aber einfach an einen erfolgreichen ersten Teil geklatscht und zwar lieblos, nur um die Kuh ein wenig weiter zu melken.
Ich finde das eigentlich nicht selten ganz gut gelöst. Ist ja heute auch oft so, dass der erste Teil einer Trilogie für sich alleine steht (weil ursprünglich keine Fortsetzungen geplant waren), und dann der zweite in einem Cliffhanger eher oder ganz offen endet und die Geschichte dann im dritten mit einem großen Finale abgeschlossen wird. Etwa bei Fluch der Karibik fand ich das richtig clever gemacht, wie selbst kleine Anekdoten aus dem Original in der Story der Sequels verarbeitet worden sind, sodass man durch die vielen Zusammenhänge beim erneuten Schauen schon das Gefühl bekommen kann, dass es von Anfang an so gedacht gewesen ist. Bei Zurück in die Zukunft war das ähnlich, da war das Ende vom ersten Teil eigentlich nur als Gag und nicht als To be continued gedacht, aber die Handlung und sogar das Setting wurde in Teil 2 und 3 wieder aufgegriffen.
Auch wenn ich mir ab und zu wünsche, es wäre nicht so, finde ich es meistens schon okay und nachvollziehbar, dass ein erfolgreicher Film Sequels bekommt, auch wenn die nie angedacht waren. Oft sind solche wirtschaftlichen Überlegungen ja schon notwendig, um überhaupt die zig Millionen für die Produktion finanzieren zu können. Damit man im Erfolgsfall schnell weitermachen kann, werden ja auch meistens Optionen auf mehrere Bände literarischer Vorlagen gekauft oder die Schauspieler für eine Trilogie verpflichtet, selbst wenn diese vielleicht nie zustande kommt.
Zitat Zitat von Whiz-zarD Beitrag anzeigen
Fluch der Karibik 5 würde ich auch toll finden, aber ich habe da so meine Befürchtung, dass ein weiterer Teil nicht mehr die Klasse besitzt. Der vierte war zwar nicht schlecht, aber der konnte den ersten Drei Teilen nicht das Wasser reichen.
Ich fand den vierten ebenfalls nicht mehr so toll wie die ersten drei, aber bin guter Hoffnung, dass sie sich demgegenüber nochmal werden steigern können ^^ Zumal man ab und zu hört, dass es der letzte Teil werden könnte, und dann möchte ich doch schon ganz gerne, dass es mit einem großen Bang! und richtig gelungen endet.
Zitat Zitat von Whiz-zarD Beitrag anzeigen
Ich weiß, dass noch zwei weitere Teile geplant sind, aber der fünfte Teil wurde auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt.
Im Moment ist eigentlich nur ein weiterer Teil konkret geplant (wobei man natürlich nicht ausschließen kann, dass noch mehr folgen werden). Das mit zweien die zusammen zeitnah gefilmt werden war glaub ich mal im Gespräch, ist aber vom Tisch. Die gute Nachricht ist, dass mindestens der fünfte schon noch in den nächsten Jahren höchstwahrscheinlich kommen wird - mit zwei Regisseuren, nem Drehbuch, Produzenten und Schauspielern, die bereits fest sind und die auch immer wieder darüber reden, könnte das grüne Licht eher früher als später folgen. Andererseits stimmt das mit dem "auf Eis gelegt" ja schon, aber noch würde ich nicht von Development Hell oder so sprechen. Es ist mehr so, dass noch an den Details gefeilt wird (der Disney-Boss war auf einer der letzten Aktionärsversammlungen noch nicht zufrieden mit dem Drehbuch).
Zitat Zitat von Cutter Slade Beitrag anzeigen
Dredd 2 – Karl Urban, gleicher starker Sidekick, andere Extremsituation. Der „Reboot“ ist einfach Mega(City)gut. Mir gefällt Ma~Ma als SloMo vertickende Unterweltschlange, das isolierte Szenario und Urban als dauer-griesgrämiger Street Judge, der Korruption und Gangstertum konsequent im Keim erstickt. Dazu ein toller Soundtrack und einige Effekte, die ich so doch gern in 3D gesehen hätte (Der SloMo-Trip kommt bestimmt gut…). Alles Komponenten, auf denen eine mögliche Fortsetzung aufbauen und mit etwas Feinschliff sogar noch besser werden könnte.
Ja, darüber hätte ich mich auch gefreut. Die Fans melden sich ja lautstark zu Wort, also vielleicht lässt sich bei Dredd noch was machen, zumal auch Schauspieler und Regisseure nicht abgeneigt sind. Nur mochte ich das heftig begrenzte Setting des ersten Teils nicht so gerne und hätte mir gewünscht, dass sie das für eine mögliche Fortsetzung auf die ganze Stadt bzw. unterschiedliche, abwechslungsreiche Locations darin ausweiten. Sollte es jemals doch noch zu einem Sequel von diesem Dredd kommen, kann man das aber nahezu ausschließen, weil das bei dem geringen Budget einfach kaum drin wäre. Und Soundtrack würde ich auch was klassisches von einem etablierten großen Komponisten bevorzugen ^^
Gewaltlevel müsste für mich übrigens nicht so hoch bleiben. Sicher soll ein Dredd-Film relativ hart sein, aber es ginge imho auch ohne R-Rating und würde dann auch mehr Menschen erreichen = bessere Erfolgsaussichten. Wenigstens so lange es bei uns nicht FSK 12 weichgespült wird...
Zitat Zitat
Prometheus 2 – Die Suche nach Gott statt Mensch gegen Xenomorph als Kernthema weiß zu gefallen und hat mit [weibliche Hauptfigur, Name vergessen] und David zwei starke Figuren mit erheblichem Konfliktpotential und eine recht mystische Ausgangsbasis, die im „Finale“ (?) hoffentlich mutig ausgeführt wird. Der Vorgänger hat das Alien-Universum stark erweitert und einige optische Highlights gesetzt. Prometheus selber hat zwar einige Schwächen, speziell hinsichtlich einiger Charaktere (Höhlenforscher, der sich in seiner selbst gescannten Höhle verirrt…), zauberte dennoch ein breites Grinsen auf mein Kinogesicht während der Spätvorstellung. Hoffentlich kommt die Fortsetzung wirklich zustande. Wäre sonst schade um das verschenkte Potential.
Bei Prometheus habe ich bis heute gemischte Gefühle. Design und Atmosphäre waren super, aber die Story irgendwie vermurkst. Die Handlung wusste irgendwie nicht, was sie wollte, wirft zig Fragen auf aber beantwortet nur wenige davon, und als Straight-Alien-Prequel, wie es ursprünglich mal gedacht war, hätte es mir vermutlich um einiges besser gefallen. An einer Fortsetzung wäre ich natürlich dennoch interessiert, aber ich frage mich wirklich, in welche Richtung sie damit gehen wollen. Mit nur einer einzigen menschlichen Figur oder anderthalb/zwei menschenähnlichen Charakteren würde das schon arg seltsam wirken (und ich hasse bekanntlich einsame One-Man-Shows). Interessant fände ich, wenn irgendeine andere Crew Elizabeth Shaw und David irgendwo im All zufällig aufgreifen würden, aber sie am anderen Ende des Universums in der Heimat der Konstrukteure gewesen sind, und sich verändert/etwas unwissentlich von dort mitgebracht haben *g*