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Thema: 165 €-Job oder Mindestlohn?

  1. #1

    165 €-Job oder Mindestlohn?

    (Da der Thread garantiert an der verkehrten Stelle aufgebaut wurde, seid so lieb und verschiebt ihn bitte.)


    Worum geht's?

    Ich habe zwei Angebote bekommen, bei denen ich ein wenig Entscheidungshilfe gebrauchen könnte.

    a) zusätzlich zu meinem Hartz IV 165 € für 15 Stunden die Woche verdienen

    b) Hartz IV komplett streichen, aber dafür Mindestlohn (8,50 €) für 20 Stunden die Woche kassieren


    Rumgoogeln hat mich nicht wirklich weitergebracht, außer der Erkenntnis, dass ich bei Variante a gerade mal 100 € auf die Hand kriege - alles andere wird (vom Jobcenter?) eingesackt. Entscheide ich mich aber für Variante b, muss ich alles, was extra anfällt (Krankenkasse...), selber bezahlen. Was ist also lohnender für mich?
    Wohn- und Fahrtkosten (abgesehen von 'nem Monatsbusticket) würden nicht anfallen, da ich bei meinen Eltern bleiben würde.


    Für hilfreiche und ernstgemeinte Antworten bin ich mehr als dankbar. Meine zwei Hauptfragen sind gerade:

    - Was würde bei Variante b an Extrakosten auf mich zukommen bzw. wie kriege ich das raus? (Wie gesagt, Google hat mich scheinbar nicht ganz verstanden...)
    - Welche Variante ist aus finanzieller Sicht besser? (Also wo habe ich am Schluß mehr auf der Hand?)

  2. #2
    Zur Frage a) kann ich dir nichts sagen, da ich nicht weiß, was die Agentur für Arbeit einbehält oder ob du das komplett ausbezahlt bekommst neben dem Arbeitslosengeld.
    Da ist glaube ich die Agentur deines Vertrauens der bessere Ansprechpartner, oder stehen die solchen Fragen eher skeptisch gegenüber und sehen so etwas nicht gerne?

    Zu b)
    Wenn du das mal auf einen Monat hochrechnest kommst du auf wöchentlich 170 € (8,50 x 20) und auf monatlich ungefähr 736,66 € (170 x 13 / 3).
    Somit würdest du auf einen Jahreslohn von 8.840 € kommen. Falls du Steuerklasse 1 bist fällt keine Lohnsteuer an, da du unter dem Grundfreibetrag liegst (wenn du sonst nix verdienst).
    An Sozialversicherung würdest du in die sogenannte Gleitzone fallen. Das bedeutet für dich weniger Belastung in der Sozialversicherung, da du nicht den vollen SV-Beitrag zahlen musst, sondern einen leicht reduzierten Satz bekommst.
    Beispielrechnung:
    Du nimmst die Gleitzone in allen Bereichen in Anspruch (auch in der Rentenversicherung) und bist über 23 und hast keine Kinder.
    Dann würdest du bei 736,66 € ungefähr 598,31 € ausbezahlt bekommen.
    Die Berechnung hängt natürlich von verschiedenen Faktoren ab und muss nicht mit dem tatsächlichem Ergebnis übereinstimmen, aber die Richtung sollte dir schon einmal einen Einblick geben.

    Welche Variante für dich günstiger ist, weiß ich nicht. Aber nimmst du die 20 Stunden-Woche bist du halt weg von der Agentur für Arbeit, was manch einem ja auch schon sehr wichtig ist.

  3. #3
    Das kommt ja drauf an. Du bekommst vollen Regelsatz, also 391€? Dann hättest du ja scheinbar 491€ nach deiner Rechnung durch a.) und knapp ~540€ netto nach b.).

    Gib einfach dein zu erwartendes Gehalt/Lohn bei einem der zahllosen Brutto/Netto-Rechner im Netz ein. Bei so mickrigem Lohn fällt kaum Lohnsteuer etc. an(knapp 140€ nach meiner Rechnung).
    Ich würde da letzteres machen, da es einfach IMMER von Vorteil ist, nicht in AlgII zu versauern. Neben Hartz4 noch jobben kann ich nur von abraten. Hab ich auch schon hinter mir und das ist nur frustrierend, weil die eh fast alles einbehalten. Da kann man dann auch komplett rausgehen.

    Kann eh nicht nachvollziehen, wie man in Alg2 hocken kann, wenn man die Wahl hat. Der Stress mit dem Jobcenter ist einfach nicht erstrebenswert. Ich hab jetzt nur für 2 Wochen Hartz4 benötigt und durfte wochenlang Papierkram rumschicken, nur um da wieder rauszukommen. -.- Vom Antrag will ich gar nicht erst anfangen.

    Geändert von Eisbaer (02.07.2014 um 10:52 Uhr)

  4. #4
    Wenn du bei deinen Eltern wohnst, in wie fern hast du dann Anspruch auf Hartz IV? Ich kenn es so, dass man kaum bis gar keinen Anspruch hat, da man in einer "Zweckgemeinschaft" (ich weiß jetzt nicht mehr den Ausdruck, den das Jobcenter benutzt) lebt, und die Eltern für einen sorgen können. Dies war zumindest bei mir der Fall, als ich mal für einen Monat Hartz IV beantragen wollte.

    Für einen 450 €-Job (Variante b) benötigst du eine Krankenversicherung. Entweder du kannst dich noch über deine Eltern in der Familienversicherung absichern, oder du musst eine eigene Versicherung abschließen. Bei 450 €-Jobs beträgt der Beitrag AFAIK 15% des tatsächlichen Lohns. 450 €-Jobs sind nicht Steuerpflichtig, daher hast du dort, außer der Krankenkasse, keine weiteren Unkosten.

    Ich persönlich würde Variante b nehmen, einfach nur wegen dem Selbstwertgefühl. Da du eh keine großen Unkosten hast, wie z.B. Miete, Strom, Gas, Wasser, Scheiße, etc. braucht man sich auch dort keine großen Gedanken machen. Ich kenn die Situation, wenn man Arbeitslos ist, auch wenn die längste Arbeitslosenzeit bei mir gerade mal zwei Monate war, aber ich weiß, dass man doch recht unzufrieden mit allen wird. Daher: Wenn du mit dem 450 €-Job glücklich werden kannst, dann nimm ihn. Vorallem dann bist du aus Hartz IV raus, und das wäre für mich erst mal das wichtigste.

  5. #5
    165 Euro bei 15 Stunden die Woche? Das ist dann aber nicht monatlich der Verdienst bei 4 Wochen und in jeder Woche 15 Stunden, oder? Wäre ja dann sehr wenig pro Stunde(weil das dann viele Stunden wären).

    100 Euro sind frei. Was drüber geht ist zu 20 Prozent frei bis zu nem bestimmten Betrag. Glaub 1000 oder so. Von 1000 bis 1200 noch mal 10 Prozent frei(für die 200 in dem Bereich, also 20 frei). Drüber nix. Alles aus Bruttowerten berechnet, so weit ich weiß, aber vom Netto abgezogen.

    Rechenbeispiel:
    Jemand kriegt 800 Brutto, 600 Netto. Sein kompletter Bedarf (das was er vorher komplett ausbezahlt bekommen hatte vom Jobcenter als er gar nix arbeitete) ist: 750 Euro.

    Von den 800 Brutto sind 100 frei. Dann von den 700 darüber noch mal 20 Prozent (0,2 * 700 = 140). Insgesamt 240 also. Wird aber vom Netto abgezogen. Netto werden also nur 360 angerechnet (600 - 240). Bei Bedarf 750 kriegt man also noch aufstockend 390 (750 - 360) zugesteuert. Man hat am Ende eben die 240 mehr (390 + 600 = 990 statt nur 750) .

    Rein fiktives Beispiel.


    Bei Alternative 2 wie oben schon gesagt vermutlich keine Lohnsteuer. Wenn du über 450 Brutto bist und der Arbeitgeber dann Sozialversicherungsbeiträge abführt, dann fällt da auch nix an, was man selber zahlen muss. (Nur darunter, wenn man eben geringfügig beschäftigt ist - und das ist nicht grad billig der Mindestwert den die Krankenversicherungen verlangen, glaub mindestens 140 Euro im Monat.)


    Würde das nehmen, wo mehr rauskommt. Falls es nix is was dir absolut nicht zusagt und du unter gar keinen Umständen machen willst. Trotzdem alles irgendwie mal beim Jobcenter angeben(die wollen eh immer alles sehen) und gucken ob vielleicht aufstockend doch noch was genehmigt wird(da ja wegen der Freibeträge nicht alles angerechnet wird, wie ich oben vorrechnete).


    @Whiz-zarD:
    Das nennt sich Bedarfsgemeinschaft. Da werden alle zusammen verrechnet, wenn jemand unter 25 ist und mit den Eltern zusammenwohnt. Verdienen die Eltern genug, dann kriegt man selber nix dazu(weil die Eltern ja dann einem unterstützen - was angenommen wird). Über 25 geht das eher ohne Probleme. Zumindest was mal den Regelsatz betrifft. Für die Miete kann dann schon mal "Haushaltsgemeinshaft" unterstellt werden(dass die Familienmitglieder einem dennoch noch unterstützen mit bestimmten Leistungen). Normalerweise kann man da einen Untermietvertrag machen(und dann aber auch immer regelmässig die Untermiete überweisen, damit man nen Nachweis hat und nicht für sich selber nur mehr Geld abkassieren will) und dann Mietkosten auch beantragen.

  6. #6
    Sorry, weil ich mich 'ne Weile nicht gemeldet habe, aber ich habe / hatte 'n bißchen Stress...

    Danke erstmal für eure Ratschläge, die mir doch sehr geholfen haben: Ich habe mich jetzt für die 20-Stunden-Variante entschieden.
    Kurioserweise hat das Jobcenter irgendwie doch noch 'n Wörtchen mitzureden, weil mir beim letzten Gespräch angeboten wurde, mir einen Teil des Busticketpreises abzunehmen. Hm... So ganz ist der Drops aber noch nicht gelutscht, weil ich noch nicht alle erforderlichen Formulare abgeben konnte - der Steuerberater (oder was weiß ich) meiner künftigen Arbeitgeberin ist momentan in Urlaub und daher muss ich das JC 'ne Weile vertrösten. (Was ganz viel Spaß macht, weil die jetzt auf mir rumhacken. Was kann ich denn dafür? )

    @Whiz-zarD

    Frag mich nicht, wie das berechnet wurde. Ich kann dir nur sagen, dass ich für mich alleine eine Bedarfsgemeinschaft bin - meine Eltern arbeiten beide und zählen daher nicht.

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