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  1. #3
    Wenn ich jetzt nochmal drüber lese, fällt die Kritik am Gameplay (und vielleicht auch ein Stück weit an der Musik) eventuell ein bisschen zu hart aus, auch wenn die grobe Richtung bleibt. Dazu muss ich sagen, dass das geschrieben wurde, bevor ich Wild Arms 5 kennengelernt habe, das mich in einigen Punkten dann doch nicht soo sehr mitreißen konnte, wie der Vorgänger (obwohl ich das gehofft hatte).
    Bei der Story bleib ich aber in jedem Fall ^^ Irgendetwas daran hat mich total angemacht. Gerade dieser kleinere, persönlichere Rahmen mit mehr Augenmerk auf Drama. Es müssen wirklich nicht immer crazy Sci-Fi-Fantasy-Shenanigans in den RPGs sein, die voller Superlative stecken; auch mit ein bisschen weniger kann man tolle Geschichten erzählen, mit denen man sich ggf. dann sogar besser identifizieren kann. Ich wünschte, daran würden sich mal mehr RPGs versuchen. Wären es hier weniger Charakter-Klischees und Kitsch gewesen und noch ein paar bedeutendere Gegner und Infos mehr, wäre es vielleicht sogar eher in Richtung volle Punktzahl gegangen.
    Zitat Zitat von Narcissu Beitrag anzeigen
    Ich finde die Story von Wild ARMs 4 in vielerlei Hinsicht auch interessanter als die der meisten anderen Teile der Serie. Es wurden eine Themen angeschnitten, von denen sich andere Spiele meist ferngehalten haben – wie zum Beispiel Politik. Das mit der Dmeokratie war zwar nicht der Fokus der Geschichte, aber das World-Building hat mir schon recht gut gefallen.

    Jude und Yulie waren auf Dauer nicht so die tollen Charaktere. Arnaud mochte ich aber, weil er eine schöne Charakterentwicklung hatte und Raquel ist ohnehin extrem sympatisch – zusammen mit Virginia wohl mein Lieblingscharakter der Serie. Nett fand ich auch, dass sich quasi zwei Pärchen verschiedener Altersgruppen gebildet haben. Cool war auch der Epilog des Spiels.
    Genau diese Darstellung der Welt hat mir so gefallen, und ich fand auch, dass die politischen Dimensionen und Bezüge gar nicht mal so hintergründig waren sondern schon eine relativ wichtige Rolle spielten. Ich glaub ich hatte damals viel schlimmes von Jude (und zum Teil auch Yulie) gehört und dann entsprechend erwartet. Aber ein paar unvermeidlich nervigen Stellen und Angewohnheiten zum Trotz - so blöd fand ich die gar nicht. Jude lief rein vom Konzept her Gefahr, das übelste Drecksblag zu werden, das alles besser weiß und sich total toll vorkommt. Oder das immer ultra-optimistisch ist und sich von nichts aus der Ruhe bringen lässt. Oder beides gleichzeitig. Ich hasse so etwas! Aber hier hielt sich das alles nicht nur in Grenzen, man sieht den Protagonisten auch mal unsicher usw. und er benimmt sich wie gesagt auch relativ vernünftig (erwachsen halt) und selbst wenn es jeweils nur Akzente gewesen sind, tat das der gesamten Geschichte und ihm als Figur ausgesprochen gut. Yulie war halt sehr einfach gestrickt und typisch unschuldig bis naiv, aber das ist nicht zwangsläufig die Art Charakter, gegen die ich was habe *g* Allerdings mochte auch ich die beiden älteren Partymitglieder weitgehend lieber als die beiden jüngeren.
    Besonders wichtig wäre mir aber einfach auch noch dieser Punkt hier:
    Zitat Zitat
    und die Antagonisten waren letztlich eher enttäuschend.
    Von den kleineren Gegenspielern ist mir niemand mehr bis heute im Gedächtnis geblieben, das stimmt. Das große ABER ist jedoch...

    Ich liebe ja Storywendungen und Überraschungen, und hier enttäuschen imho mehr Spiele als welche was zu bieten haben. Aber Wild Arms 4 hatte hier was zu bieten. Wenn es auch nicht massig war, so bezog es sich doch auf ein paar der wichtigsten Aspekte. Die Hintergrundgeschichte ist schon ziemlich cool.
    Zitat Zitat
    Die Spielwelt selbst hatte einige coole Orte (wie die von Kynero erwähnte Gaunerstadt, Guara Bobelo) und die "Weltkartenmusik" (Over The Wind) ist mein Lieblingsstück der gesamten Serie – und sie ist nicht einmal von Michiko Naruke! Leider wirkt die Spielwelt teilweise ziemlich zusammenhangslos bzw. unlogisch gegliedert: Von einer Wüste kommt man plötzlich in ein Eisgebiet, und in jedem dieser Gebiete gibt's nur kurz einen Dialog, aber ansonsten baut man vielleicht abgesehen von den Städten und einigen storyrelevanten Orten gar keine Beziehung zu den Gebieten auf, weil man genauso schnell wieder draußen ist wie man drinnen war.
    Das stimmt zwar schon, aber andererseits möchte ich dabei noch zwei Dinge zu bedenken geben: Erstens hatte das letztenendes und rückblickend betrachtet doch irgendwie auch einen positiven Aspekt fürs Gameplay - 4th Detonator ist wohl nicht nur vom Umfang her der kleinste, sondern auch der kurzweiligste Teil der Reihe. Ich weiß noch, wie ich ständig versucht war "nur noch ein Gebiet weiter" zu spielen. Man konnte sich das Abenteuer viel besser selbst einteilen und es war schön und klar gegliedert. Nach dem Durchzocken war ich seltsam zufrieden damit, es hat sich einfach rund angefühlt (im Gegensatz zu Vth Vanguard, das wirklich seine Längen hatte, die nicht hätten sein müssen). Und zum Zweiten nochmal der Storybezug, wie anderswo schon erwähnt - auch wenn es geographisch teilweise eher wenig nachvollziehbar erschien, so waren die Orte für sich genommen doch super passend und fügten sich perfekt in das ein, was das Spiel über seine Version von Filgaia vermittelt hatte - ja, auch die kleinen "Überbrückungs-Orte". Viele davon sind mir trotz der Kürze sogar gut in Erinnerung geblieben, wie etwa dieses 2D-Schneegebiet oder das mit den verlassenen Schienen im Sonnenuntergang. Dadurch, dass da überall noch altes Kriegsgerät auszumachen war, ergab sich eine zumindest für mich sehr dichte Atmosphäre.
    Zitat Zitat
    Jetzt, wo ich mir deinen Text durchlese, klingen die Dungeons doch wieder ziemlich spaßig. Nur das mit den Münzen fand ich immer ziemlich sinnlos. ^^
    Mich hat es gestört, dass sie die Tools so radikal umgebaut haben. Die fand ich in der Serie immer toll, hatte so einen Hauch von Zelda. Dagegen kam es mir witzlos vor, jetzt mit Stöcken und irgendeinem Müll hantieren zu müssen. Da hatte man nicht mehr das Gefühl, eine Art Spezialfähigkeit einzusetzen ^^
    Das mit der größeren Kontrolle der Spielfigur fand ich im Prinzip gut - durch das Laufen, Springen, Rutschen usw. bekam das Gameplay irgendwie mehr eine Art Action-Vibe. Schade dass der nicht auch übernommen worden ist, denn WA5 spielte sich wieder ein bisschen langsamer. Doch was ich in WA4 nicht so mochte war, dass sie es damit einfach ein wenig übertrieben haben. Ganze Gebiete in ein Super Mario Level zu verwandeln und sogar die Städte mit Sprung-Passagen zu füllen, das hätte imho nicht unbedingt sein müssen.
    Und ganz allgemein gesagt wurde man einfach das Gefühl nicht los, das das Ausmaß an Innovation eher blinder Aktionismus mit ein paar Glückstreffern gewesen ist. Vieles davon wurde denke ich nur eingebaut, um so komplett anders zu wirken als in den Vorgängern und anders als die Konkurrenz. Aber hätte man hier ein wenig mehr abgewogen und nicht alles von dem, was in den Vorgängern beim traditionellen Gameplay immer gut geklappt hat gleich über Bord geworfen, wäre es wohl ein spürbar besseres Spiel geworden.
    Zitat Zitat
    Das Jump'n'Run-Minigame fand ich aber ziemlich enttäuschend – da waren die Millennium Puzzles in Teil 3 viel cooler.
    Ich fand die Millennium-Puzzle aus 3rd Advanced und Alter Code F (und sogar die Puzzle Boxes aus WA5) auch besser, aber das Minispiel aus dem vierten Teil deshalb nicht schlecht ^^ Heutzutage sind Minigames ja leider keine Selbstverständlichkeit mehr, und da hat es für mich durchaus kurzzeitigen Spaß und etwas Abwechslung reingebracht.
    Zitat Zitat
    Wild ARMs 4 war auch leider der Teil, bei dem die Serie angefangen hat, mehr in Anime-Richtung zu gehen – nicht unbedingt vom Stil (das aber auch), sondern von den Charakteren. Davor war der Cast der Wild-ARMs-Spiele ja eher etwas erwachsener, aber in Wild ARMs 4 und 5 nicht mehr so richtig, weshalb mir die Party aus Teil 3 immer noch am liebsten ist. Ashley in Wild ARMs 2 mit seiner Beziehung zu einer NPC-Figur (sehr selten in RPGs!) fand ich rückblickend auch echt gut.
    Also mit der Truppe aus Teil 3 und auch Ashley und seiner Beziehung (das mit dem Brot backen und so fand ich immer total süß) stimme ich dir vollkommen zu. Nur weiß ich nicht, ob man da wirklich zu dem Schluss kommen kann, dass es erst ab da angefangen hätte, in "Anime-Richtung" zu gehen (wenn es so etwas gibt). Ich erinnere mich noch an das Ende oder sogar die gesamte zweite Hälfte von 2nd Ignition, die vollgestopft war mit pseudo-philosophischem Gelaber und vor dem Endkampf war diese ganze an den Haaren herbeigezogene gegenseitige Bekräftigung der ganzen Party für mich kaum noch auszuhalten ("Die Macht der Liebe wird uns alle retten"-Style). Ja, die Figuren sind jünger geworden, was vielleicht tendenziell eher negative Auswirkungen hat, und wirken auch in Teil 5 noch jünger als in den Anfängen (wobei das in den ersten paar Teilen auch einfach an fehlenden technischen Darstellungsmöglichkeiten gelegen hat... Lilka & Co würden in 3D heute auch nicht gerade erwachsen wirken). Aber überflüssigen Anime-Kitsch gab es auch schon lange vorher.
    Geändert von Enkidu (01.07.2014 um 02:14 Uhr)

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