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Einmalposter
Spoiler Alert!
Ich habe mir am gestrigen Abend dieses Spiel zu Gemüte geführt, es in 1,5h beendet und muss sagen, dass ich........ verwirrt war.
Ich habe im übrigen kaum einen Beitrag dieses Threads gelesen, also bitte ich, eventuelle, erneute Thematisierung und Wiederholung verschiedener Aspekte zu entschuldigung.
Die Essenz eines guten RPGs ist die Story, und jene hatte ihre Höhen und Tiefen:
Die Grundidee des, durch eine Krankheit vernichteten, Königreichs ist an und für sich recht interessant, generisch, aber interessant, bietet eine Menge Potenzial.
Der Protagonist, welcher sich das Heldentum als Ziel setzt, naiv genug ist, jeden Scheiß zu glauben, mit Büchern spricht und mit einer Leiche zusammen wohnt, ist auch interessant und bietet Potenzial.
Besagtes Potenzial wurde allerdings in keiner Hinsicht ausgeschöpft, es wurde nichteinmal genug genommen, um ein Glas damit zu füllen, so fehlt es an wirklich jeder Stelle an kleinen Details!
Ein paar Beispiele:
Unsere Protagonisten töten zwei von Isabells´ Wachen vor ihren Augen, optional auch den ganzen Palast. Rumpert hält sie eine Weile beschäftigt, während Flinn den König töten soll.
Nachdem die Prinzessin, auf die kein Arsch, außer Isabell und die "Helden" natülich, aber sagt, dass Flinn ein tighter Homeboy von ihr ist, sind Isabell, Flinn und Rupert wieder beste Freunde und gehen forhen Mutes in den Keller, Alchemisten abmetzeln......
Isabella und den anderen Wachen interessiert es plötzlich nichtmehr, dass Flinn und Rupert ihre Mitwachen, vielleicht sogar ihre Freunde, ohne Nachfrage getötet haben. Sie sagen nicht etwa etwas wie: "Hätte die Prinzessin euch nicht in Schutz genommen, würde ich euch umbringen!",
oder etwas der Gleichem, es scheint ihnen egal zu sein, dass sie mit Mördern zusammenarbeiten.
An dieser und so ziemlich jeder Stelle, an der ein Charakter eingeführt wird, könnte man Details hinzufügen. So wie sie sind, sind die meisten Dialoge leider etwas wie: "Flinn mach dies und das, dann bist du ein Held!" - "OK!" - "Nein Flinn, mach lieber das und jenes, das ist das einzig Richtige, was ein Held tun würde!" -"OK!" - "Flinn, wasch die Wäsche, das ist der erste Schritt zum Heldentum!" - "OK!" - "Und nun bringe mir etwas zu Essen, dann wirst du es, auf deinem Weg zum Helden einfacher haben!" - "OK!".... und so weiter.
Die Story leidet außerdem unter dem "Hey, Fremder hier sind ALLE MEINE PLÄNE, lass uns den König schnetzeln"-Syndrom. Ruperts, "Geheime" Rebellion besteht nämlich aus EINER vertrauenswürdigen Person, Flinn.
Alle anderen chillen in ihrem Tunnel, wärend die Protagonisten die Drecksarbeit machen! Sie betreten nichteinmal den Palast, nein, sie hocken nur in einem leeren Tunnel rum, mit der Ausrede: "Wir kommen nach!"
Sie hätten wenigstens einen klaren Auftrag haben können, vielleicht wurden sie ja entdeckt und gefangengenommen, wesshalb die Wachen besonders vorsichtig sind, aber nein, sie Bleiben einfach im Tunnel stehen.... schade......
Die Wachen stellen auch keine Fragen, die töten alles und jeden, der ihnen in den Blick kommt. Wenn ihnen von einem Tagelöhner Essen gebracht wird, töten sie ihn dann auch? Zum Glück kann ich ja ihren LEUTNANT bescheißen, wie wurde der Leutnant, wenn alle anderen Wachen auf diesen billigen Trick nicht reinfallen? Ein letztes Beispiel noch: Der "Odercoole, Oberböse Oberbösewicht-Alchemisten-Magier" behauptet, dass Katherin, Kathrin.... Elisabeth?... Die Frau mit den blauen Haaren, eine Spionin sei, kurze Aufruhe, welche die Wachen, taub wie sie sind nicht bemerken, danach: "Der Albino-Alchemist ist weg? Dann kann die blauhaarige garkeine Spionin sein, weil...... er weggegangen ist..... DAS REICHT ALS ARGUMENT, weiter zum König!"... muss ich nicht erklären, oder? Was wenn Die Blauhaarige sie in eine Falle lockt, wenn im Gemach des Königs, bereits Wachen darauf warten, die Terroristen angemessen zu empfangen? Aber Rupert traut ja einem, zufälllig in einer Kneipe aufgegabelten Jungen, also erwarte ich von ihm keine großartigen Gehirnmuskeln!
Das war ein wenig zu viel negatives auf einem Fleck, mal etwas schöneres:
"Die Idee, unseren Dorftrot- ähm "Helden" die Gegner wie Monster sehen zu lassen, fügt dem spiel eine interessante Komponente hinzu. Es ist eben viel heldenhafter Monster zu töten, also denkt Flinn sich die Menschen dahinter einfach weg!
Außerdem haben diese "Monster" ihr Recht auf Leben, in Flinns Augen bereits verspielt, hierzu fällt mir ein Filmzitat ein: "Das waren keine Menschen, das waren nur Tiere, die wie Menschen aussahen!"
Es ist lustig und traurig zugleich, wie einfach man Flinn verblenden kann. Rupert sagt, dass die Wachen nur Marionetten sind, also sieht Flinn diese nurnoch als Marionetten an, nicht als Menschen, was ich zunächst lustig, doch nach einiger Zeit als traurig empfand...
Der Fakt, dass Flinn Tote nur als "schlafend" empfindet, unterstreicht seine Naivität erneut und konnte mich, ähnlich, wie die Monster-Menschen, zunächst unterhalten, doch später deprimieren.
Eigentlich geht die Story für eine Stunde Spielzeit echt inordung, hier und da fehlt Charakterentwicklung, die Charaktere sind Wildfremde und reden so gut wie nie miteinander und der Albino-Antagonist, hat keinerlei Motivation, hinter seinem Handeln.
Aber die Story hat eine RIESIGE Schwäche, das Ende!
Vallnar ist besigt, der ach so geile Stein der Weisen, den man offenbar innerhalb von wenigen Minuten neu herstellen kann.... scheiß Massenware, ist weg, und alle sind super happy? ... ... ... BOOOOOOOMMMMMMMMMM... ALLE TOD...
Die gesamte Story, insbesondere das Ende, hat auf irgentetwas hingearbeitet, aber nichts passiert, so bleibt man am Ende enttäuscht zurück, und fragt sich, warum man die Dialoge nicht geskippt hat.
Tatsächlich fühlt und spielt sich die Story, wie ein Intro. Ein Intro, oder ein Spiel, welches um einen Entry in den "Zehn Wörter Contest" zu bekommen, vergewaltigt und verkrüppelt wurde, was schade ist, da man mit den geschaffenen Ansätzen, wie eingangs gesagt, ein Fass füllen könnte, schade, dass es nur ein Glas wurde!
Das Spiel spielt sich recht angenehm, was wohl hauptsächlich am Gamplay liegt:
Ich muss ganz ehrlich sagen, ich dachte das Kampfsystem wäre kompletter Bullshit, aber ich wurde überrascht! Ich ziehe es an dieser Stelle vor, jedes der Minispiele einzeln zu bewerten.
Flinn´s Balken:
Es sieht so einfach aus, ist aber doch schwieriger als man denkt, insbesondre wenn man zu den Menschen gehört, welche die Genauigkeit ignorieren, und voll auf Angriff gehen. Die Idee ist Simpel, aber interessant, das muss sie auch sein, da einen dieses Minispiel das ganze Spiel durch begleitet. Es ist nicht unglaublich episch, aber ausreichend, um nicht penetrant zu nerven.
Das einzige Problem, das sich im Minispiel ergibt ist, dass das Treffen des Roten Balkens nicht die kritischen Treffer auszulösen scheint. Es stiftet unnötig Verwirrung wenn der augenscheinlich ausschlaggebende Punkt, nur eine Richtlinie ist und kurz davor die wahre Krita-Quelle liegt.
Blauhaarige-Frau-Zielscheibe:
Eine passende Idee, einer Bogenschützin ein Zielminispiel zu geben. Das Minispiel wurde, in der kurzen Zeit, in welcher man es benutzen musste, nicht langweilig und ich habe es nie geskippt.
Die einzige Problematik, welche in diesem Spiel auftritt ist, dass ich es ohne Probleme geschafft habe, die Zeit auf den letzten Moment abzuwarten und danach in die Mitte zu manövrieren. Diese Methode ist unglaublich effektiv und führt meistens zu einem Volltreffer, welcher in der Lage ist jeden nicht Boss zu one-hitten.
Es bleibt, in meinen Augen zumindest, das interessanteste Minispiel.
Rupert´s Hölle:
Hrrrggnnnn.... dieses "Minispiel" macht mich WÜTEND!!!
Ich hielt es für ein geringes Übel, bis zu dem Moment, in welchem man am besten Random Tasten drückt und so entweder richtig liegt, oder nicht! Man müsste eine Maschine sein, oder Kriegsveteranen-Reflexe besitzen um dieses Spiel erfolgreich zu lösen. Es gelang mir ein Mal, einen kritischen Treffer zu landen und dies auch nur, da ich Glück beim raten hatte (Hoch, Hoch, Links Runter Rechts).
Das Spiel ist nicht nur langweilig, sondern auch unfair, weshalb ich es nach zwei Kämpfen skippte.
Isabel´s Labyrinth:
Als ich das erste mal mit diesem Spiel in Kontakt kam, dachte ich es wäre einfach. Bis ich merkte, dass es in manchen Situationen unmöglich ist, alle fünf Schwerter zu sammeln. Dieser Fakt macht das Minispiel zum Glücksspiel, weshalb ich es, sollte ich Pech haben und nicht alle fünf sammeln können skippte. Meiner Tastatur bekam dieses Minispiel auch nicht gut, da Buttonsmashing nötig ist, um irgendwas reißen zu können. Kontinuierliche Bewegungen wären um einiges angenehmer gewesen.
Die Slot-maschine halte ich für eine interessante Idee um den Angriff der Gegner zu bestimmen, dieses Feature ist das einzige der "Minispiele", welches man in einem "Standard"-RPG verwenden könnte.
Ein weiterer Mangel ist die Schwierigkeit, da man weder auf Hard, noch auf Easy Probleme hat durchzulaufen, alle angriffe mit Rupert zu tanken und jeden Gegner mit einem Grit umzuhauen.
Hier hätte man die Schwierigkeit tatsächlich erhöhen können. Ich spielte auf Hard und kam kein einziges mal auch nur in die nähe eines K.Os.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist das Looting, welches das willkürliche entwenden von Gegenständen aus den Häusern Fremder in Frage stellt und dies schön in die Frage: "Würde ein Held stehlen?" einbindet. Das Gegner keine EP, Items oder Gold droben störte mich auch nicht sonderlich, was daran liegen wird, dass ich jedem vermeidbarem Kampf aus dem Weg ging, was schön zum Stealth-System überleitet, welches gut funktionierte, bis auf den Fakt, dass diese Wachen Wallhacker sind und ich den Besoffenen mit schnellem Rennen nicht aufwecke.
Alles in allem macht das Kampfsystem was anders und das Looting ist interessant an die Spielthematik angepasst und es existiert ein durchschnittliches, wenn auch forderndes Stealth, während der Schwierigkeits-Slider unnötig ist, da weder Hard noch Easy wirklich herausfordernd ist.
Grafik, Sound, Mapping;
Gut genutztes RTP, welches an keiner Stelle wirklich hässlich ist, kein Facemaker (Halleluja!), halbwegs passend eingesetzte Musik, die allerdings nach einem mal spielen aufhört, was mich allerdings nur minder störte, da ich lieber Stille, als schlechte Lobs habe und ein logisches und trotzdem hübsches mapping, welches kaum Fehler besitzt (Ein kleinerer Passierbarkeitsfehler im Keller der Bibliothek sorgt für lustiges Wandüberlaufen), allerdings auch nichts Atemberaubendes, ob das nun gut oder schlecht gemeint ist.
Hier ist also alles obere Mittelschicht!
Fazit:
So schlecht die Story an manchen Stellen schlecht ausgearbeitet scheint, so nervig manche der Mini-Spiele auf Dauer werden, und so leicht das Kampfsystem manchmal seien mag,
kaum einer der, in den Oberen Themen genannten Punkte, fällt beim Spielen wirklich auf. Das spiel konnte mich gut genug unterhalten, mich bis nachts um drei Uhr wachzuhalten um es durchzuspielen.
Wenn man nach dem Spielen aber einen Blick auf das Spiel wirft, so mag es zunächst mehr schlecht als recht sein, doch mit der Zeit erinnert man sich an diese Spaßige Stunde zurück und merkt, dass das Spiel weder so gut, wie es beim Spielen, noch so schlecht, wie es nach dem Spielen der Fall war ist.
Ein Helden, kann sich dieses Spiel nicht nennen, da es vieeeeeeeeele Schwächen hat, allerdings auch ein interessantes Kampfsystem und andersartiges Gameplay, wessen Mechaniken man für Spezial-Moves, in späteren Projekten im Hinterkopf behalte kann.
Aus diesen Gründen, kann ich Menschen und anderen Wesen, welche mal kein Enter-Gekloppe spielen möchten, einen interessanten Storyansatz für ihr eigenes Spiel suchen, oder mit Büchern diskutieren wollen, diese Stunde Zeit zu investieren nur nahe legen.
To Be A Hero erhält somit von mir, dem unerfahrenen Laien 3 von 5 möglichen toten Bibliothekaren.
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