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Thema: [Werwölfe von Düsterhöhe - Spielthread] Tag 2

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    "Genau so sieht's aus...", raunte Dean heiser und sah Benjamin mit seinen blassen Augen direkt ins Gesicht.
    "Das ist es, was sie machen, die Wandler." Er hielt kur inne um einen weiteren Nagel in den Sarg zu hämmern. "Das muss aufhören. Auch wenns gut fürs Geschäft ist.", flüsterte er leise.

  2. #2
    Der eisig kalte Wind hat nicht lange gebraucht, um sich durch Henrys schäbige Kleider zu fressen. Sein kaputtes linkes Bein pulsierte mit sinnesbetäubenden Schmerzen. Immer wieder durchfuhren Spasmen seinen Körper und mehrere Male musste er sich anstrengen, um nicht vom Pferd zu rutschen.

    Seine erste Station war Clearwater River, ein mächtiger Fluss, der im Südwesten der Stadt entspringt und wie eine Schöpfkelle den südlichen Teil der Stadt umkreist um sich rasiermesserscharf einen Weg durch den Wald im Norden zu schneiden. Am Ufer angekommen, gab Henry rasch die Hoffnung auf. Durch massive Schneeschmelze ist der Wasserpegel angestiegen und die Strömung muss die einzige erreichbare Holzbrücke mitgerissen haben. Eine Eisschicht hat sich inzwischen gebildet und täuschte Festigkeit vor, wo keine zu finden sein wird.

    Henry nahm erneut einen großen Schluck aus seinem Fläschchen und massierte sein schmerzendes Bein. Sollte es einen Weg in die Freiheit geben, wird man ihn hier nicht finden.

  3. #3
    Und da haben sie ihren ersten Unschuldigen totgemacht. Zum Glück habe ich nicht auf ihn gezeigt. wisperte Lehne mit apathischem Gesichtsausdruck zu Lee hinter dem Thresen. Ich werd' Putzen. Das lenkt ab, sagt Daddy immer. Oder Saufen, Zocken und Rum••••n... aber dafür bin ich noch zu klein. Lee nickte das nur schmunzelnd ab. Arsch flüsterte Lehne mit zusamengekniffenen Augenbrauen. Dann schnappte sie sich ihren Lieblingsmop und putzte den Boden. Bis sie sah, wie Henry, ein Stammkunde, sich auf einem Pferd davon machte. Ganz allein? Jetzt? Hochverdächtig! schlussfolgerte sie. Zum Glück übt Daddy oft Reiten mit mir. Ohne Zögern flitzte Lehne hinaus, sattelte auf ihr fettes Pony Gorath und machte sich ans Verfolgen. Am Clearwater River machte Henry Rast und sie konnte ihn stellen. Möglichst bedrohlich baute sich das zierliche Mädchen vor ihm auf. Lehne musste sich dreimal Wiederholen, bevor er sie verstand. Warum gehst du alleine weg? Gibs zu, du bist ein Totmacher!!

    Geändert von Holo (24.06.2014 um 21:26 Uhr) Grund: Mach die verdammte Signatur aus! ~ Bitsense

  4. #4
    „Ein was fürn Ding soll ich sein?“, fragte Henry und blinzelte mehrmals mit den Augenlidern. Er hatte sich zunächst hinter einem Schneehügel versteckt als er einen schwarzen Fleck in der Ferne bemerkte. Es dauerte nicht lange bis er das kleine Mädel aus dem Saloon ausmachte. Sie muss ihm den ganzen Weg gefolgt sein und er verfluchte sich, weil er zu lange mit seinen Schmerzen beschäftigt war und sie nicht hinter sich bemerkt hatte.

    Henry zog die Augenbrauen zusammen. „Du solltest nicht in der Wildnis rumreiten. Es ist zu gefährlich hier draußen.“ Er hielt kurz inne. „Es ist wohl auch gefährlich da drinnen. Ob man unsere Eingeweide über den zugefrorenen Fluss oder den Marktplatz verteilt, spielt nun wirklich keine Rolle, nicht wahr?“ Er musterte sie eingehender und stellte zu seiner eigenen Überraschung fest, dass er nichts gegen Gesellschaft einzuwenden hätte.

    „Sag, willst du mich begleiten? Vielleicht sind nicht alle Waldwege zugeschneit und wir finden einen, der uns hier rausführt?“

  5. #5
    Lehne schwieg einige Sekunden, während sich die beiden ungleichen Gestalten anstarrten. Dann zog sie langsam, sehr langsam eine Augenbraue nach oben. Es ist gefährlich hier draußen, sagst du. Und du fragst mich, ein kleines Kind, ob ich dich, einen alten Onkel, alleine begleiten will. Ob das schlau wäre? Ihr fragender, ja beinahe naiv-kindlicher Blick bohrte sich in Seinen im Interesse, herauszufinden, ob er ein böser Totmacher oder nur ein seltsamer Onkel war. Als Lehne sah, dass Henry nachdachte, zuckte sie mit den Schultern. Also, ich glaube, wenn du böse bist, dann kannst du mich jetzt sowieso totmachen. Lehnes Augen weiteten sich und sie hielt sich erschrocken die Hände vor den Mund, als ihr die Bedeutung ihrer Worte klar wurde. Wieder starrten sich beide lange an. Nach endloser Stille kehrte die Wirtstochter zu ihrer trägen Mimik zurück und trat einen Schritt an Henry heran. Na gut, ich komm mit. Aber wir kehren zurück, ja? Ich muss mich um Daddy's Saloon kümmern.

    Geändert von Holo (24.06.2014 um 21:24 Uhr) Grund: Sig aus du Kacknoob ~ Bit ...sense

  6. #6
    „Also gut.“, entschied Henry und wies mit der Hand auf den Fluss, der hinter einer zugeschneiten Anhöhe verschwand. „Wenn wir weiter in diese Richtung laufen, sollten wir recht bald seine Quelle erreichen. Dort beginnt der Düsterwald. Ich kenne die meisten Wege, die sicher durchs Dickicht führen und auf der anderen Seite enden. Wenn wir Glück haben, kommen wir hier endlich weg und können in der Nachbarstadt Hilfe holen.“

    Das Besteigen seines Pferdes fiel Henry diesmal schwerer. Der Ritt hat heftiger an seinen Kräften gezehrt als er erwartet hatte und nur mit Mühe und schmerzverzerrtem Gesicht gelang es ihm, aufrecht in dem Sattel sitzen zu bleiben. Er schaute sich nach dem Mädchen um und stellte amüsiert fest, dass sie bereits startklar auf ihrem Pony saß und ihn erwartungsvoll ansah.

    „Go!“, rief Henry und die Beiden setzten sich in Bewegung.

  7. #7
    Sie ritten eine Weile stumm hintereinander her, bis Lehne ein Gedanke kam. Sie musste sich regelrecht zwingen, laut genug zu Sprechen, um beim Reiten von Henry gehört zu werden. Ich glaube nicht, dass wir in der Nachbarstadt Hilfe bekommen. Henry antwortete nicht. Lehne verstand das als ein Warum?. Die Totmacher... die wollen das doch bestimmt nicht. Dass wir weggehen. Oder Hilfe bekommen. Sind keine netten Totmacher. Na ja, darum sind es Totmacher. Aber würden sie das nicht verhindern? Vielleicht haben sie es. Du bist doch keiner? Hoffentlich geht es Daddy gut... schloss das Mädchen ihre Bedenken ab, welche sie wie fast alles in ihrem Kopf nicht für sich behalten konnte. Lehnes eisblaue Augen streiften träge über den stummen Rücken von Daddy's Stammkunden, während sie ihren schwarzen Mantel etwas fester um sich schlang.
    Was denkst du, komischer Onkel? Wollen wir lieber zurückgehen? Oder hast du eine schlaue Idee, die uns helfen kann? Herumreiten ist nicht schlau.

    Geändert von Holo (24.06.2014 um 22:55 Uhr)

  8. #8
    Benjamin nickte van Clawn zu und half ihm anschließend dabei, den Sarg auf den Karren zu verladen. "Wenigstens einer hier weiß, wie der Hase läuft. Auf dem Weg hierher habe ich immer wieder Schreckensmeldungen aus anderen Siedlungen gehört. Die Biester sind verdammt clever. Jagen im Rudel, vielleicht sogar, wissen'se, strategisch oder so. Gott steh uns bei." Etwas leiser brummelte er, "Hätt ich mir damals nur nicht in den Kopf gesetzt, ein gottverdammter Goldgräber zu werden. Was für eine beschissene Idee das war. Totengräber, das isses. Einzig vernünftige Beruf in dieser Gegend."

    Er ging noch einige Schritte mit dem Totengräber. Als sie an der Tafel zur Abstimmung vorbeikamen, warf er einen Blick darauf. Ein düsteres Lächeln huschte über sein Gesicht. "Na sieh mal einer an. Zwei Männer beschuldigen den Sheriff, und prompt werden sie selbst beschuldigt... von Lee G. und Henry Marshall. Da denk ich mir doch meinen Teil."

  9. #9
    Der Pfad führte nah um Ufer entlang. Auf der gegenüberliegenden Seite reckten sich die riesigen Mammutbäume wie Gitterstäbe gen Himmel. Mit jeder Minute schrumpfte Henrys Hoffnung auf einen Ausweg. Zwischen den mächtigen Baumstämmen türmte sich der Schnee zu unpassierbaren Schichten auf. Jeder Versuch hier durchzukommen würde viel Mühe kosten und das Voranschreiten verlangsamen. Am Ende wartet nicht Freiheit sondern der einsame Gefriertot auf den Narren, der damit sein Glück versuchen sollte.

    Es dauerte nicht lange bis der Fluss einer dichten Wand aus Bäumen und nackten Sträuchern wich. Sie passierten mehrere Stellen, an denen Henry einen möglichen Pfad vermutete, doch der Schnee machte es zu einem Ratespiel.
    „Sieht so aus, als würdest du Recht behalten.“, sagte Henry plötzlich. „Eine Stelle noch und dann ab nach Hause.“, er zwinkerte Lehne zu und bemühte sich um ein schwaches Lächeln.

    Die Hoffnungslosigkeit lastete schwer auf seiner Seele.

  10. #10
    Dean trottete neben Benjamin her und spuckte in den Schnee, als ihm gewahr wurde dass sie alle hinter ihren Rücken zu wispern und zu flüstern begannen und ihm unheilvolle, gar hasserfüllte, Blicke zuwarfen.
    "Heute Abend bin ich es der hängt...", murrte er leise und heiser in Richtung Benjamin und fügte dann hinzu: "Sie haben Recht, denken Sie sich Ihren Teil, wenn mit mir heute mal wieder ein unbescholtener Dorfbewohner stirbt, schauen Sie sich an wer's veranlasst hat..."
    Dann stieg er auf seinen Wagen um die Leiche wegzukarren und bot kurzerhand Benjamin eine Hand zum Aufsteigen an. "Ich bin nicht mehr der Jüngste, ich könnte Hilfe beim Totenacker brauchen solange der Boden gefroren ist."

  11. #11
    Das ist nun keine große Überraschung, Onkel. enwich es Lehne trocken. Aber in ihrem Blick war auch Mitleid zu sehen, das sie für Henry hatte. Keine Angst. Wir müssen die Totmacher ja nur Totmachen, bevor sie uns Totmachen. versuchte das Mädchen den Mann Aufzuheitern. Sichtliche Wirkung erkannte Lehne nicht. Etwas später hatten sich beide auf den Rückweg gemacht, gerade rechtzeitig, um die Wahl in vollem Gange zu beobachten. Was Lehne als erstes sah, war ein Landstreicher, der auf sie zeigte und sie anklagte. Weil... sie kindlich redete. Unbekümmert tapste sie durch den Schnee zu ihm hinüber und zog an seiner Jacke, bis er herunter sah. Es ist so... ich bin ein Kind. Darum rede ich wie ein Kind. Verstehst du?" Lehne juckte es auf der Zunge, noch ein herzhaftes Duh hinzuzufügen, aber sie verkniff es sich. Dann sah sie, wer noch angeklagt wurde: Der gruselige Totengräber. Ja, der war nie Kunde bei Daddy. Brauchen wir noch mehr Beweise?! Totmacher! zischte das Mädchen leise aber hörbar.

  12. #12
    Henry führte sein Pferd zurück in den Stall während Lehne sich davon machte, um der Wahl beizuwohnen. Die Hexenjagd war mal wieder in vollem Gange, das merkte man bereits an den anklagenden Zeigefingern, die wütend durch die Luft geschwungen wurden um sich mal Diesem mal Jenem in die Brust zu bohren. Sorgenvoll musterte Henry sein treues Reittier. Es atmete mit sichtlicher Mühe, schnaubte dabei die Luft heftig durch die Nase und Henry musste mehrmals kräftig an den Zügeln ziehen, sobald sich das alte Pferd anschickte mitten auf dem Gehweg liegenzubleiben.

    Nachdem er es in den Stall gebracht und ihm den Futterbeutel umgeschnallt hatte, trat er wieder hinaus. Wer wird wohl der nächste arme Schlucker sein, der den morgigen Tag nicht mehr erleben wird? Mit dieser Frage im Sinn lief er zur Stadtmitte, dort wo wieder einmal über Leben und Tod entschieden wird.

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