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Thema: [Werwölfe von Düsterhöhe - Spielthread] Tag 2

  1. #1

    [Werwölfe von Düsterhöhe - Spielthread] Tag 2

    Dieser Thread dient dem Rollenspiel in der Siedlung "Düsterhöhe".
    Um euer verbindliches Zeichen zu hinterlassen, geht es in den Abstimmungsthread nebenan.
    Dieser Tag dauert bis Mittwoch Abend (25.06.) 20.00 Uhr.


    Custer sollte Recht behalten.

    Man hätte meinen können, das Todesgericht wäre die falsche Entscheidung gewesen, hat man mit "LR" doch einen Unschuldigen gehängt. Aber die Wandler sind noch immer unter den Siedlern, erneut gab es ein Opfer in dieser Nacht. Auch sie werden keine Gefangenen machen, nicht abwarten. Dies hier ist erst vorbei, wenn sie oder die Siedler bis auf das letzte Individuum ausgerottet sind.

    Wird der neue Sheriff - Fred Willburgh - die Bewohner Düsterhöhes aus diesem Dunkel der Bedrohung hinausführen können? Oder schaffen es die Wandler, unentdeckt zu bleiben? Wie es auch endet, es gibt schon längst kein zurück mehr.


    Spielerliste:
    1. Sir Barett - Bob
    2. truecarver - Henry Marshall
    3. Daen vom Clan - Dean van Claw
    4. Ligiiihh - Lee G.
    5. Schattenläufer - Benjamin Scott
    6. Nonsense - Lehne Anderfast
    7. Itaju - Itaju
    8. R.F.
    9. relxi - Sheriff Fred Willburgh
    10. Turgon

  2. #2
    Nach seiner Begegnung mit dem Totengräber machte sich Harry Blount auf dem Weg zur Siedlung. Argwöhnisch musterte er die illustren Gestalten, die sich im örtlichen Saloon versammelt hatten und quartierte sich dort für die Dauer seines Aufenthaltes ein. Am Abend hatten sich die meisten der Siedler hier eingefunden, um vor der bitteren Winterkälte Schutz zu suchen, nachdem an eine Rückkehr für sie in den nächsten Tagen nicht zu denken war. Blount beobachtete das Treiben mit all seinen Glücksspielen und Alkoholexzessen, während er versuchte, weitere Informationen zu den jüngsten Todesfällen einzuholen. Der Hinrichtung wenige Stunden zuvor war er ferngeblieben, da er bei seinen früheren Reisen bereits mehr als genug für ein Leben gesehen hatte, wie er den umstehenden Möchtegern-Revolverhelden zu berichten wusste. Überhaupt zeigten sich in seinem Gesichtsausdruck recht häufig Sorgenfalten, wie dem aufmerksamen Beobachter aufgefallen war.

    Bis in die Nacht hinein saß Blount an einem kleinen runden Holztisch in seinem spartanisch eingerichteten Zimmerchen und verfasste seinen ersten Reisebericht für den Stadt-Anzeiger von Düstercity und notierte seine Eindrücke vom heutigen Tag. Zwar würde auch keine Postkutsche die Siedlung erreichen können, so lange weiterhin die Schneestürme wüteten, aber dafür konnte Blount die ungewollt zusätzliche Zeit nutzen, um seine Artkel durch weiteres Bildmaterial zu ergänzen.
    In der Hoffnung, seinen kürzlich erstandenen Lichtmacher für seinen Fotoapparat testen zu können, ging Blount noch einmal raus, um beim Büro des Sheriffs die Stelle aufzusuchen, an der der alte Sheriff tot aufgefunden worden war. Noch immer waren die Blutspuren an der Türschwelle eindeutig zu erkennen und ein Hauch von Tod lag in der Luft. Er stellte seinen Fotoapprat auf und versuchte, die mit Kreide eingezeichnete Position des Leichnams ins Visier zu nehmen. Tatsächlich funktionierte die neu eingebaute Licht-Funktion einwandfrei und ein Lächeln huschte über das Gesicht des Journalisten, als er das gelungene Motiv in den Händen hielt. Sein Lächeln verschwand jedoch von einem Augenblick auf den anderen, als er auf seiner Aufnahme noch etwas weiteres Schemenhaftes zu erkennen glaubte.
    Noch ehe Blount sich über seine Beobachtung noch lange wundern konnte, war es im nächsten Moment auch schon um ihn geschehen und die Nachtwandler hatten einen weiteren harmlosen Siedler fortgerissen. Später stellte sich den Siedlern nur noch diese Frage: Steak oder Käsekuchen?!

    Geändert von Edmond Dantès (24.06.2014 um 00:43 Uhr)

  3. #3
    Henry hatte eine unruhige Nacht hinter sich. Dunkelheit bringt Unheil, sagen die Abergläubigen und in dieser Stadt hätten sie verdammt nochmal recht. Das Morgenlicht kam und offenbarte die Gewalt, die sich unter dem klaren Sternenhimmel abgespielt hatte.

    Henry saß auf seinem Stammplatz, einer morschen Holzbank neben dem Eingang zum Saloon und schaute dem Treiben zu. Gedämpftes Glasklirren und das dumpfe Klopfen eines Wischmobs auf Holzboden drang aus dem Inneren. Er musste sich nicht an den Menschen vorbeischieben, die mit versteinerten Mienen wie in einem morgendlichen Ritual auf dem Stadtplatz standen, um zu wissen, dass es wieder Einen erwischt hat. Dann fasste er einen Entschluss.

    "Ich kann hier nicht tatenlos rumsitzen", brummte er in seinen Bart. Damit nahm er einen großen Schluck aus seinem silbrig glänzenden Flachmann und machte sich auf den Weg in Richtung der Pferdeställe.

  4. #4
    Dean kam mit seinem treuen Wagen angetrottet, als seine schiefe, geierhafte Hakennase den Geruch von Tod witterte - oder in anderen Worten "Kundschaft".
    Mit knirschend-morschen Knochen sprang er ungelenk von seinem Wagen und schob sich an die Leiche des guten Harry heran. Schnell war das Maßband gezückt und das Gesicht verzückt, denn ein Sarg dieser Größe war genau noch vorrätig.
    Und dann griff der Totengräber pragmatisch nach dem teuflischen Fotoapparat und murmelte etwas von "Bezahlung..."

  5. #5
    Das Wetter wandelt sich nach Sains Tod in einen kalten Zustand. Es ist nicht mehr die Sonne, die dem Siedlern auf's Gemüt schlägt, sondern sehr bald die Kälte, welche bedeckende Wolken und Nordwinde bringen. Daher will Fred noch diesen halbwegs warmen Tag nutzen, um traditionall am nahen Rande der Düsterhöhe mit seinen Kumpanen etwas Alkohol, gegrillte Schlangen und witzige Geschichten verschiedenster Arten zu genießen.
    "Wisst ihr, irgendwie ironisch, dass erst das Geld der Düsterhöhe mein gewesen ist, bevor Custer es mir weggeschnappt hatte. Und jetzt, ein Tag nach seinem Tod, gehört mir die ganze Stadt!" Aber wie lange nur, weht als Frage im Wind. "Hoffentlich lange genug, um eine Änderung in die Gegend zu bringen. Was ist das gute daran, wenn alte Trinkgenossen nicht wegen ihrer Besoffenheit am Straßenrand aufgefunden werden..."

  6. #6
    Benjamin Scott stapfte die Treppen ins Erdgeschoss des Saloons herab, in dem er fürs erste ein Zimmer bezog. Unten herrschte bereits große Aufregung - es hatte wieder einen erwischt. Einen Journalisten. Scott kannte ihn nicht, aber dennoch entfuhr ihm ein "Verdammte Wölfe!". Mit schnellen Schritten trat er ins Freie und sah sich um. Am Ende der Straße sah er den Totengräber schon eifrig bei der Arbeit, und dieser Henry Marshall verschwand gerade in Richtung der Ställe.
    Scott ging herüber zum Totengräber und den umstehenden Gaffern. "Frag mich, ob die Biester sich ihre Opfer vorher auswählen, oder ob's willkürlich ist", grunzte er. "Wo treibt sich eigentlich dieser neue Sheriff herum? Naja, war ja klar, dass der Kerl völlig ungeeignet war. Wer zur Hölle wählt einen stadtbekannten Verbrecher zum Sheriff?!"

    Er hielt inne, und seine Augen weiteten sich als er rief: "Natürlich. Die Biester selbst! Warum sonst hatten sie den alten Custer denn überhaupt angefallen?"

  7. #7
    Die Ställe stanken nach altem Stroh und Pferdescheisse. Henry lief durch die Reihen, enge Boxen, in denen bis zu drei Tiere zusammengepfercht waren, weil es zu kalt war, um sie draußen anzubinden. Seit die Stadt von der Außenwelt abgeschnitten wurde, gab es keinen Grund mehr wegzureiten. In gewisser Weise erinnerten die Pferde an ihre Besitzer. Beide harrten sie willenlos in ihren kleinen abgesperrten Welten, schnaubten gelegentlich gegen die ausweglosen Umstände und fraßen und scheißten bis der Tag vorbei war, frierend und alleingelassen.

    Henry fand seinen alten, treuen Gaul und führte ihn hinaus auf den Hof.
    „Sachte, Junge.“, sprach er besänftigend auf ihn ein und tätschelte seinen langen Hals. „Nur ein kleiner Ausflug, ja? Wie in alten Zeiten. Shh. Ich weiß, es ist kalt und nass und alles, aber wir haben schon Schlimmeres erlebt, ja?“
    Er zog den Sattelgurt fester zu und setzte sich geschickt mit einstudierter Bewegung auf.
    „Go!“, rief Henry und setzte sich im Trab in Bewegung.

  8. #8
    "Genau so sieht's aus...", raunte Dean heiser und sah Benjamin mit seinen blassen Augen direkt ins Gesicht.
    "Das ist es, was sie machen, die Wandler." Er hielt kur inne um einen weiteren Nagel in den Sarg zu hämmern. "Das muss aufhören. Auch wenns gut fürs Geschäft ist.", flüsterte er leise.

  9. #9
    Der eisig kalte Wind hat nicht lange gebraucht, um sich durch Henrys schäbige Kleider zu fressen. Sein kaputtes linkes Bein pulsierte mit sinnesbetäubenden Schmerzen. Immer wieder durchfuhren Spasmen seinen Körper und mehrere Male musste er sich anstrengen, um nicht vom Pferd zu rutschen.

    Seine erste Station war Clearwater River, ein mächtiger Fluss, der im Südwesten der Stadt entspringt und wie eine Schöpfkelle den südlichen Teil der Stadt umkreist um sich rasiermesserscharf einen Weg durch den Wald im Norden zu schneiden. Am Ufer angekommen, gab Henry rasch die Hoffnung auf. Durch massive Schneeschmelze ist der Wasserpegel angestiegen und die Strömung muss die einzige erreichbare Holzbrücke mitgerissen haben. Eine Eisschicht hat sich inzwischen gebildet und täuschte Festigkeit vor, wo keine zu finden sein wird.

    Henry nahm erneut einen großen Schluck aus seinem Fläschchen und massierte sein schmerzendes Bein. Sollte es einen Weg in die Freiheit geben, wird man ihn hier nicht finden.

  10. #10
    Und da haben sie ihren ersten Unschuldigen totgemacht. Zum Glück habe ich nicht auf ihn gezeigt. wisperte Lehne mit apathischem Gesichtsausdruck zu Lee hinter dem Thresen. Ich werd' Putzen. Das lenkt ab, sagt Daddy immer. Oder Saufen, Zocken und Rum••••n... aber dafür bin ich noch zu klein. Lee nickte das nur schmunzelnd ab. Arsch flüsterte Lehne mit zusamengekniffenen Augenbrauen. Dann schnappte sie sich ihren Lieblingsmop und putzte den Boden. Bis sie sah, wie Henry, ein Stammkunde, sich auf einem Pferd davon machte. Ganz allein? Jetzt? Hochverdächtig! schlussfolgerte sie. Zum Glück übt Daddy oft Reiten mit mir. Ohne Zögern flitzte Lehne hinaus, sattelte auf ihr fettes Pony Gorath und machte sich ans Verfolgen. Am Clearwater River machte Henry Rast und sie konnte ihn stellen. Möglichst bedrohlich baute sich das zierliche Mädchen vor ihm auf. Lehne musste sich dreimal Wiederholen, bevor er sie verstand. Warum gehst du alleine weg? Gibs zu, du bist ein Totmacher!!

    Geändert von Holo (24.06.2014 um 22:26 Uhr) Grund: Mach die verdammte Signatur aus! ~ Bitsense

  11. #11
    „Ein was fürn Ding soll ich sein?“, fragte Henry und blinzelte mehrmals mit den Augenlidern. Er hatte sich zunächst hinter einem Schneehügel versteckt als er einen schwarzen Fleck in der Ferne bemerkte. Es dauerte nicht lange bis er das kleine Mädel aus dem Saloon ausmachte. Sie muss ihm den ganzen Weg gefolgt sein und er verfluchte sich, weil er zu lange mit seinen Schmerzen beschäftigt war und sie nicht hinter sich bemerkt hatte.

    Henry zog die Augenbrauen zusammen. „Du solltest nicht in der Wildnis rumreiten. Es ist zu gefährlich hier draußen.“ Er hielt kurz inne. „Es ist wohl auch gefährlich da drinnen. Ob man unsere Eingeweide über den zugefrorenen Fluss oder den Marktplatz verteilt, spielt nun wirklich keine Rolle, nicht wahr?“ Er musterte sie eingehender und stellte zu seiner eigenen Überraschung fest, dass er nichts gegen Gesellschaft einzuwenden hätte.

    „Sag, willst du mich begleiten? Vielleicht sind nicht alle Waldwege zugeschneit und wir finden einen, der uns hier rausführt?“

  12. #12
    Lehne schwieg einige Sekunden, während sich die beiden ungleichen Gestalten anstarrten. Dann zog sie langsam, sehr langsam eine Augenbraue nach oben. Es ist gefährlich hier draußen, sagst du. Und du fragst mich, ein kleines Kind, ob ich dich, einen alten Onkel, alleine begleiten will. Ob das schlau wäre? Ihr fragender, ja beinahe naiv-kindlicher Blick bohrte sich in Seinen im Interesse, herauszufinden, ob er ein böser Totmacher oder nur ein seltsamer Onkel war. Als Lehne sah, dass Henry nachdachte, zuckte sie mit den Schultern. Also, ich glaube, wenn du böse bist, dann kannst du mich jetzt sowieso totmachen. Lehnes Augen weiteten sich und sie hielt sich erschrocken die Hände vor den Mund, als ihr die Bedeutung ihrer Worte klar wurde. Wieder starrten sich beide lange an. Nach endloser Stille kehrte die Wirtstochter zu ihrer trägen Mimik zurück und trat einen Schritt an Henry heran. Na gut, ich komm mit. Aber wir kehren zurück, ja? Ich muss mich um Daddy's Saloon kümmern.

    Geändert von Holo (24.06.2014 um 22:24 Uhr) Grund: Sig aus du Kacknoob ~ Bit ...sense

  13. #13
    „Also gut.“, entschied Henry und wies mit der Hand auf den Fluss, der hinter einer zugeschneiten Anhöhe verschwand. „Wenn wir weiter in diese Richtung laufen, sollten wir recht bald seine Quelle erreichen. Dort beginnt der Düsterwald. Ich kenne die meisten Wege, die sicher durchs Dickicht führen und auf der anderen Seite enden. Wenn wir Glück haben, kommen wir hier endlich weg und können in der Nachbarstadt Hilfe holen.“

    Das Besteigen seines Pferdes fiel Henry diesmal schwerer. Der Ritt hat heftiger an seinen Kräften gezehrt als er erwartet hatte und nur mit Mühe und schmerzverzerrtem Gesicht gelang es ihm, aufrecht in dem Sattel sitzen zu bleiben. Er schaute sich nach dem Mädchen um und stellte amüsiert fest, dass sie bereits startklar auf ihrem Pony saß und ihn erwartungsvoll ansah.

    „Go!“, rief Henry und die Beiden setzten sich in Bewegung.

  14. #14
    Sie ritten eine Weile stumm hintereinander her, bis Lehne ein Gedanke kam. Sie musste sich regelrecht zwingen, laut genug zu Sprechen, um beim Reiten von Henry gehört zu werden. Ich glaube nicht, dass wir in der Nachbarstadt Hilfe bekommen. Henry antwortete nicht. Lehne verstand das als ein Warum?. Die Totmacher... die wollen das doch bestimmt nicht. Dass wir weggehen. Oder Hilfe bekommen. Sind keine netten Totmacher. Na ja, darum sind es Totmacher. Aber würden sie das nicht verhindern? Vielleicht haben sie es. Du bist doch keiner? Hoffentlich geht es Daddy gut... schloss das Mädchen ihre Bedenken ab, welche sie wie fast alles in ihrem Kopf nicht für sich behalten konnte. Lehnes eisblaue Augen streiften träge über den stummen Rücken von Daddy's Stammkunden, während sie ihren schwarzen Mantel etwas fester um sich schlang.
    Was denkst du, komischer Onkel? Wollen wir lieber zurückgehen? Oder hast du eine schlaue Idee, die uns helfen kann? Herumreiten ist nicht schlau.

    Geändert von Holo (24.06.2014 um 23:55 Uhr)

  15. #15
    Benjamin nickte van Clawn zu und half ihm anschließend dabei, den Sarg auf den Karren zu verladen. "Wenigstens einer hier weiß, wie der Hase läuft. Auf dem Weg hierher habe ich immer wieder Schreckensmeldungen aus anderen Siedlungen gehört. Die Biester sind verdammt clever. Jagen im Rudel, vielleicht sogar, wissen'se, strategisch oder so. Gott steh uns bei." Etwas leiser brummelte er, "Hätt ich mir damals nur nicht in den Kopf gesetzt, ein gottverdammter Goldgräber zu werden. Was für eine beschissene Idee das war. Totengräber, das isses. Einzig vernünftige Beruf in dieser Gegend."

    Er ging noch einige Schritte mit dem Totengräber. Als sie an der Tafel zur Abstimmung vorbeikamen, warf er einen Blick darauf. Ein düsteres Lächeln huschte über sein Gesicht. "Na sieh mal einer an. Zwei Männer beschuldigen den Sheriff, und prompt werden sie selbst beschuldigt... von Lee G. und Henry Marshall. Da denk ich mir doch meinen Teil."

  16. #16
    Der Pfad führte nah um Ufer entlang. Auf der gegenüberliegenden Seite reckten sich die riesigen Mammutbäume wie Gitterstäbe gen Himmel. Mit jeder Minute schrumpfte Henrys Hoffnung auf einen Ausweg. Zwischen den mächtigen Baumstämmen türmte sich der Schnee zu unpassierbaren Schichten auf. Jeder Versuch hier durchzukommen würde viel Mühe kosten und das Voranschreiten verlangsamen. Am Ende wartet nicht Freiheit sondern der einsame Gefriertot auf den Narren, der damit sein Glück versuchen sollte.

    Es dauerte nicht lange bis der Fluss einer dichten Wand aus Bäumen und nackten Sträuchern wich. Sie passierten mehrere Stellen, an denen Henry einen möglichen Pfad vermutete, doch der Schnee machte es zu einem Ratespiel.
    „Sieht so aus, als würdest du Recht behalten.“, sagte Henry plötzlich. „Eine Stelle noch und dann ab nach Hause.“, er zwinkerte Lehne zu und bemühte sich um ein schwaches Lächeln.

    Die Hoffnungslosigkeit lastete schwer auf seiner Seele.

  17. #17
    Dean trottete neben Benjamin her und spuckte in den Schnee, als ihm gewahr wurde dass sie alle hinter ihren Rücken zu wispern und zu flüstern begannen und ihm unheilvolle, gar hasserfüllte, Blicke zuwarfen.
    "Heute Abend bin ich es der hängt...", murrte er leise und heiser in Richtung Benjamin und fügte dann hinzu: "Sie haben Recht, denken Sie sich Ihren Teil, wenn mit mir heute mal wieder ein unbescholtener Dorfbewohner stirbt, schauen Sie sich an wer's veranlasst hat..."
    Dann stieg er auf seinen Wagen um die Leiche wegzukarren und bot kurzerhand Benjamin eine Hand zum Aufsteigen an. "Ich bin nicht mehr der Jüngste, ich könnte Hilfe beim Totenacker brauchen solange der Boden gefroren ist."

  18. #18
    Das ist nun keine große Überraschung, Onkel. enwich es Lehne trocken. Aber in ihrem Blick war auch Mitleid zu sehen, das sie für Henry hatte. Keine Angst. Wir müssen die Totmacher ja nur Totmachen, bevor sie uns Totmachen. versuchte das Mädchen den Mann Aufzuheitern. Sichtliche Wirkung erkannte Lehne nicht. Etwas später hatten sich beide auf den Rückweg gemacht, gerade rechtzeitig, um die Wahl in vollem Gange zu beobachten. Was Lehne als erstes sah, war ein Landstreicher, der auf sie zeigte und sie anklagte. Weil... sie kindlich redete. Unbekümmert tapste sie durch den Schnee zu ihm hinüber und zog an seiner Jacke, bis er herunter sah. Es ist so... ich bin ein Kind. Darum rede ich wie ein Kind. Verstehst du?" Lehne juckte es auf der Zunge, noch ein herzhaftes Duh hinzuzufügen, aber sie verkniff es sich. Dann sah sie, wer noch angeklagt wurde: Der gruselige Totengräber. Ja, der war nie Kunde bei Daddy. Brauchen wir noch mehr Beweise?! Totmacher! zischte das Mädchen leise aber hörbar.

  19. #19
    Henry führte sein Pferd zurück in den Stall während Lehne sich davon machte, um der Wahl beizuwohnen. Die Hexenjagd war mal wieder in vollem Gange, das merkte man bereits an den anklagenden Zeigefingern, die wütend durch die Luft geschwungen wurden um sich mal Diesem mal Jenem in die Brust zu bohren. Sorgenvoll musterte Henry sein treues Reittier. Es atmete mit sichtlicher Mühe, schnaubte dabei die Luft heftig durch die Nase und Henry musste mehrmals kräftig an den Zügeln ziehen, sobald sich das alte Pferd anschickte mitten auf dem Gehweg liegenzubleiben.

    Nachdem er es in den Stall gebracht und ihm den Futterbeutel umgeschnallt hatte, trat er wieder hinaus. Wer wird wohl der nächste arme Schlucker sein, der den morgigen Tag nicht mehr erleben wird? Mit dieser Frage im Sinn lief er zur Stadtmitte, dort wo wieder einmal über Leben und Tod entschieden wird.

  20. #20
    Langsam erwachte John Doe aus seinem fast zwietägigen Delirium hinter dem Saloon. In diesem hatte er nur etwas Nonsens gebrabbelt, was anscheinend als eine Galgennominierung gedeutet wurde und einem Dorfbewohner fast das Leben gekostet hätte.
    Natürlich hatte sich keiner der Dorfbewohner um ihn gekümmert…er war ja schließlich ein Niemand.
    Also stand John betrübt auf, klopfte sich den Staub von den Klamotten und trabte wieder in den Saloon, um seine durch Alkohol verursachten Kopfschmerzen durch mehr Alkohol zu betäuben. Minus und Minus ergibt ja schließlich Plus, das hatte er von irgendwelchen schlauen Leuten gehört, die mit Zahlen umgehen konnten.

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