Für mich ist die Frage der totale No-Brainer: SNES!

Klare Sache. Das Super Famicom markiert für mich so etwas wie das goldene Zeitalter. Nie wieder gab es so viele japanische Rollenspiele für eine Konsole, nie wieder konnten sich selbst kleinere Studios und Unternehmen an RPGs versuchen, die selbst neben den großen Namen bestehen konnten. Vielleicht hängt das auch einfach damit zusammen, dass die bis auf wenige Ausnahmen alle auf der selben "Schablone" basieren - nämlich Pixelfigürchen von ähnlicher Größe vor Vogelperspektive-Tile-Hintergründen. Und gerade die daraus resultierende "Vergleichbarkeit" mochte ich unheimlich gerne - man fühlte sich selbst bei völlig unbekannten Spielen sofort heimisch und war mit den Grundlagen vertraut. Und ich verzichte jetzt mal darauf, hier eine Aufzählung zu wagen, die sowieso den Rahmen sprengen würde. Was ich an den SNES-Rollenspielen auch so klasse finde ist, wie man selbst zig Jahre später noch unbekannte Japan-only Perlen entdecken kann. Es gab dermaßen viele Spiele, dass massig davon es nie aus Japan rausgeschafft haben. Auch festigte sich das Genre hier nach den doch noch ziemlich bescheidenen Anfängen auf dem NES, probierte ein paar neue Dinge aus und reifte vor allem in erzähltechnischer Hinsicht dank immer spektakuläreren Cutscenes und umfangreicheren, detailverliebten Welten.
Heute ist das alles völlig den Bach runtergegangen. RPGs die einigermaßen den technischen Möglichkeiten der Zeit entsprechen, können sich nur noch die ganz großen Firmen leisten, und dann sind sie auch alle von völlig unterschiedlicher Machart.

Was ich hingegen wirklich schwierig fände, wäre, mich für einen zweiten Platz zu entscheiden. Das ist irgendwie ein Mix aus PS1, PS2 und NDS. Die PS1-Ära fällt bei mir vielleicht noch am ehesten raus, da die irgendwie durch die drei FFs etwas verklärt wirkt für mich. Denn nur extrem wenige andere Spiele (selbst wenn man sich nur bei Square umschaut) erreichten dieses Niveau an Production-Values (darüber hinaus relativiert durch meine nostalgischen Erinnerungen, die hier nicht vollends greifen, weil ich FFVII und VIII, welche ich wahrlich geliebt habe, zuerst auf dem PC spielte). Hinzu kommt, dass die Spiele für die Plattform zum Teil imho äußerst schlecht gealtert sind: Während ich mich selbst heute noch an dem Retro-Pixelcharme der 16-Bit-Zeit erfreue, gruseln die verwaschenen Texturen und abstrakten Klotz-Polygone auf der PlayStation inzwischen. Für echtes 3D war die Konsole noch nicht sonderlich gut geeignet, aber die Entwickler versuchten sich natürlich dennoch daran. Das bleibt auch nicht nur bei Oberflächlichkeiten - durch die technischen Begrenzungen gab es dann auch oft Probleme bei der Steuerung und ggf. Kamera. Alles etwas ungenau und hakelig. Dennoch gab es natürlich auch hier noch massig gute RPGs, insbesondere auch würdige Fortsetzungen dessen, was auf dem SNES (oder noch früher) begonnen worden ist.
Die PS2 habe ich in der Hinsicht wohl noch etwas bewusster wahrgenommen, und wahrscheinlich auch unterm Strich bereits mehr Zeit mit ihr verbracht. Hier gab es auch wieder Massen an Spielen, die teilweise deutlich an Qualität dazu gewannen und außerdem mit neuen Spielkonzepten experimentierten. Letzteres ging leider aber nicht immer auf und läutete zum Teil vielleicht sogar bereits den kommenden Niedergang des Genres ein. Ich hätte mir wirklich gewünscht, diese Generation wäre noch ein paar Jährchen länger gegangen, um noch mehr aus der Plattform herauszuholen. Neben Final Fantasy waren als Serien mit mehreren Einträgen besonders Wild Arms, Suikoden, Xenosaga und Tales von Bedeutung. Von allen Konsolen oder Handhelds besitze ich für die PS2 nach wie vor mit Abstand am meisten Spiele.
Aber nur weil es ein Handheld ist, möchte ich den Nintendo DS hier nicht unterbuttern. Was den Umfang der Sammlung angeht, ist der nicht weit entfernt von der PS2, und gerade durch den Mobilitäts-Aspekt hat mir der DS viele schöne Stunden auf Reisen oder in der Ferne beschert, wo ich unter anderen Umständen weit und breit keine RPGs in Reichweite gehabt hätte. Und hier ist mein Backlog auch noch besonders reichhaltig an Spielen, auf die ich mich schon freue! Auch ein Grund meiner Begeisterung für den DS ist, dass er von der Ästhetik her eine Art Revival des Old-school-Styles vom Super Famicom und teilweise der PS1 darstellt, denn daran erinnerten viele DS-RPGs durch die technischen Begrenzungen. Und ich fand es wundervoll. Hätte ich mich für eine Nummer 2 entscheiden müssen, wäre es vermutlich der DS noch vor den beiden PlayStations geworden, auch wenn es recht knapp ausgefallen wäre.

Die PS3 und überhaupt jene ganze Generation (inklusive Xbox 360 und Wii) gurkt hierbei ja leider völlig ab, und ich befürchte, dass es bei der aktuell laufenden am Ende noch schlimmer werden wird. Etwas so magisches wie das SNES wird es wohl nicht mehr geben.