SNES ist für mich ganz klar DAS System für japanische Rollenspiele. Dies mag zum einen auf nostalgische Verklärung, kindliche Begeisterung und/oder erste wirkliche Berührungspunkte mit dem Thema Videospiel zurückzuführen sein. Kann aber auch damit zusammenhängen, dass mit steigender Rechenpower der japanische Stil von meinen Vorstellungen eines „runden“ Designs immer mehr abwich. Während Squaresoft später Square Enix noch einen gewissen unverkennbaren Charme erhielt und mich stets zur PS1-Packung greifen ließ, waren mir „Konkurrenzprodukte“ entweder zu japanisch, zu „altmodisch“ oder einfach komplett außerhalb meiner Reichweite. Einige Klassiker, wie z.B. Xenogears mögen mir da zwar entgangen sein, aber mit stetem Wissenszuwachs über die ganzen Titel der ersten und zweiten Playstation-Generation haben mir gezeigt, dass ich nichts – für mich relevantes – verpasst habe. Während ich also während der PS1-Zeit noch Breath of Fire, Vagrant Story und ein/zwei mir entfallene Titel gespielt habe (aber nie durch), landete nur noch FFX und FFXII im Laufwerk meiner PS2. Die PS3-Generation kam erst letztes Jahr mit Ni No Kuni (dank Ghibli) und Dark / Demon’s Souls richtig in Schwung und dürfte auch mit dem zweiten Dark Souls Teil ihren Abschluss finden.

Unterm Strich habe ich sicherlich nie mehr als 5,6 JRPG-Titel pro Generation gespielt, was auch der selektiven Wahl geschuldet sein dürfte. Aber wenn mir eine Generation ein lächeln auf mein Gesicht gezaubert und mich mit wohligen Gefühl im Gaming-Herz nach den Klassiker „suchen lässt“, dann sind es mit Sicherheit die Titel meiner ersten Konsole. Secret of Mana/Evermore, Lufia, Illusion of Time und Terranigma on the fly zur damaligen Zeit und solche Sachen wie Chrono Trigger und Final Fantasy IV bis VI „after Effect“ sind für mich kleine perfekte Spielchen, die meinen Gaminggeschmack bis heute geprägt haben. Da ich aktuell sogar auf einem kleinen Retrotrip bin, meine Wii endlich mal aufgebaut und einige „Klassiker“ in den Hardware-Speicher geladen habe, werde ich in naher Zukunft wohl wieder den ein oder anderen „Meilenstein“ mit dem passenden Pad stilecht zocken. Das reinschnuppern in diverse Titel hat mir auch gezeigt, dass sie alle noch sehr, sehr gut spielbar sind. Gewisse Steuerungsbeschränkungen und hakeligen Eingaben nerven zwar kurz, schädigen aber in keinster Weise den Witz, den Charme, den besonders die großen Titel auch heute noch innehaben. Oder die wegeweisenden Elemente, die aus meiner Sicht heute bei den meisten Titeln nur noch verschlimmbessert wurden und unnötig ausstaffiert wurden sollte man nicht ungeachtet lassen. Hinzukommt, dass mir der Stil „heutiger“ Spiele (eigentlich seit PS2-Zeiten) absolut nicht mehr zusagt. Sprites haben meine Vorstellungskraft beflügelt und sind daher aus heutiger Sicht in keinster Weise überholt (Haben dank Indies so oder so ein Revival), Polygonmodele von heute sind mir da an vielen Stellen dann doch zu Anime-esque, zu kindlich, teilweise peinlich designt und alles andere als charmant.

Da ich aber gegen Ende der auslaufenden Generation jetzt meinen „aktuellen“ JRP-Stil gefunden hab. Entweder hoffnungslos düster & detailliert wie bei den Souls-Titeln oder butterweich designt wie bei Factor 5 in Kombination mit Ghibli bin ich wieder etwas „positiver“ gestimmt, was japanische Rollenspiele anbelangt. Da aber SQE seit FF12 kein gescheites Produkt mehr auf den Markt geworfen hat und in naher Zukunft auch nichts interessantes für mich erscheint, wird es wohl auf einige weniger JRPGs in den nächsten 5-6 hinauslaufen, wenn überhaupt. Bloodborne und Final Fantasy XV, vielleicht noch der ein oder andere 3DS Nachkauf (ja, ich ab mal wieder Nintendo für mich entdeckt… Mea Culpa), aber ob sich ein ähnlich wohliges Gefühl einstellen wird, wie zu besagten SNES-Zeiten wage ich zu bezweifeln. Die Kindheit ist eben durch nichts zu ersetzen.

In diesem Sinne: SNES, ganz klar. Und jetzt schmeiß ich meine Wii an und zock Chrono Trigger, Secret of Mana und/oder Final Fantasy VI. Hach, SNES <3