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Legende
Bei Dragon Quest VIII finde ich überhaupt nicht, dass der Bezug vom Protagonisten zu Jessica fehlt. Vor allem ab dem Kapitel, wo sie kurzzeitig von Rhapthorne besessen wird, sieht man immer wieder, wie sehr sie ihn als Person schätzt. Sie betont immer wieder, auf seinen Entscheidungen zu vertrauen, was bereits im Original durchsickern ließ, dass sie vielleicht mehr als nur Freundschaftsgefühle für ihn empfindet. Die Jessica-Option wurde ja erst wegen dieses nicht genutzten Potentials überhaupt erst eingebaut.
Es mag zwar sein, dass der Protagonist bereits einen Hintergrund mit einigen Spielfiguren besitzt, allerdings hat er immer noch eine verkörpernde Funktion des Spielers. Den Teil mit Jessica erlebt man von Anfang mit dem Avatar mit. Dementsprechend ist der Bezug zwischen Spieler und Jessica auch in der Regel tiefergehender als zwischen Spieler und Medea. Der Protagonist als Charakter realisiert seine Gefühle gegenüber Medea in ihrem Ende auch gar nicht bis nach dem finalen Bosskampf, weshalb ich es nicht weniger plötzlich finde, als wenn der Protoganist als Spieler sich dafür entscheidet, den Weg mit Jessica einzuschlagen.
Hinzu kommt, dass Jessicas Enden erst durch die optionalen Szenen freigeschalten werden, die die Beziehung zwischen ihr, ihrer Familie und dem Protagonisten näher erleuchten, deren Entwicklung auch von ihm selbst vorangetrieben werden. Der Grund, weshalb sie im Heiratsende (übrigens nicht weniger als Medea) überrascht reagiert, ist einfach der, dass sie das 1. nicht kommen sehen hat und 2. sie während ihrer Mission keinen Kopf dafür hatte, über ihre Gefühle gründlich nachzudenken. Es gibt ein weitaus bodenständigeres Ende mit ihr, wo sie ihn nicht heiratet, sondern ihn einfach nur auf seinen ziellosen Reisen begleitet – es muss also nicht zwangsläufig auf irgendein Heirats-Fanservice-Ende mit ihr hinauslaufen.
Kurz gesagt: Die Jessica-Option ist quasi die Option für die, die den Protagonisten als Verkörperung des Spielers selbst betrachten, während die Medea-Option den Protagonisten als reine Figur der Geschichte behandelt. Ein guter Kompromiss, wie ich finde.
Ich weiß nicht genau, ob dein Argument mit den Heiratsoptionen als angepriesenes Feature auf der Verpackung hierauf bezogen war, aber in keinem der Dragon Quest-Spiele, wo das möglich war, wurde das je an die große Glocke gehängt.
Geändert von Ligiiihh (23.12.2018 um 11:00 Uhr)
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