Ergebnis 1 bis 20 von 28

Thema: Lernen durch Spiele oder wie mache ich ein (Brett-)Spiel für Schüler

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #17
    Zitat Zitat
    Teamarbeit stellt sich übrigens bei solchen Projekten als schwierig heraus, wenn nicht klar gestellt ist, wie Ntscheidungen getroffen werden.
    Ist das nicht ein allgemeines Problem mit Teamarbeit...? . Aber ja, wirklich interessant. .

    @Cipo: Hast du nicht mal ein Sim City-Seminar erwähnt? Was gab es da denn für Ideen?




    So, hier einfach mal ein Sammelsurium von Zeugs, das ich schon im Unterricht oder der Hochschule erlebt oder einfach entdeckt habe. Leider ist vieles recht fachbezogen, aber die Ansätze fand ich teils doch sehr interessant. Ich glaube auch, dass man auch als nicht Fachlehrer einige Ideen für andere Themen übernehmen kann. Einiges ist auf Englisch, da ich die meisten Sachen davon in Irland gemacht habe oder es nicht wirklich deutsche Äquivalente gibt.

    Dazu sei gesagt, das ich richtige Gamification so noch nicht erlebt habe (mit Ranglisten und pipapo). Deshalb mach ich auch einfach Spiele rein, die größere inspirieren könnten. Das würde auch besser zum Titel des Threads passen.

    Gamification allgemein

    Eine Gamification-Schule: Quest to Learn
    Eine Schule in den USA, die komplett auf Gamification setzt.

    Buch: Reality is Broken: Why Games Make Us Better and How They Can Change the World (Jane McGonical)
    Ein Buch über den Einfluss von Spielen allgemein. Hier werden neben Gamificationkonzepten in der Schule auch welche für den Beruf angesprochen.

    Blog: Gamification: Erste Erfahrungen & Entwicklung von Quests von Nando Stöcklin
    Erfahrungen eines Offline-Gamification-Projekts aus dem deutschsprachigen Bereich.

    Unterrichtsspiele allgemein

    Blog: Play Group HD
    Eine Gruppe von Pädagogen aus Heidelberg, die sich zusammengeschlossen haben, um neue Lernkonzepte zu sammeln und auszuprobieren. Der Großteil davon beschäftigt sich mit dem spielerischen Lernen. Es ist jedoch recht oft auf Mathematik bezogen, da daher die meisten Teilnehmer kommen. Es gibt bestimmt mehr solche Gruppierungen in Studentenstädte und soweit ich weiß, wird sich da auch gerne mal getroffen um Brettspiele auf Klassenzimmer-Tauglichkeit zu prüfen.




    Brettspiele im Unterricht

    Wäre sehr cool, wenn Leute über den Einsatz von Brettspielen im Unterricht berichten könnten, denn meine Erfahrungen beschränken sich auf:


    Ansonsten gibt es ja einige Brettspiele von Lehrern, bei denen ich aber eher die "Pädagogisch wertvoll, Spaßfaktor 0"-Erfahrung gemacht habe.




    EIS-Prinzip in Mathematik & Informatik

    Das EIS-Prinzip kommt aus der Mathematik, ich kenne es jedoch aus Info. Der Spiel-Aspekt liegt hauptsächlich auf dem "E" für "enaktiv" ("I" = ikonisch, "S" = symbolisch). Dort wird meist spielerisch mit Schüleraktivierung auf ein Thema hingearbeitet, bevor man es ikonisch oder abstrakt symbolisch betrachtet.

    Eine Sammlung davon gibt es hier (Computer Science Unplugged). Ein gutes Beispiel für den spielerischen Einstieg bieten die endlichen Automaten, die mit einer Schatzkartenjagd beginnen.




    Spiele für Business & Economics (dt. EWG oder Gemeinschaftskunde)

    The Small Business Game
    Ein Onlinespiel, in dem man ein Sportgeschäft leitet und aufbauen muss. Erinnert an einige Simulationsspiele, auch wenn es ziemlich simplifiziert wurde. Man muss die Moral der Mitarbeiter hoch halten und dabei möglichst viel verkaufen. Man kann dort Klassengruppen anlegen und nach jeder Runde, die eine gewisse Ingame-Tageanzahl hat, die Punkte mit anderen vergleichen lassen.

    Ich war sehr positiv überrascht, wie die Schüler Spaß an dem Spiel hatten. Nach der ersten Rangliste haben sie sich auch mit den Besten ausgetauscht, was diese denn anders gemacht haben. Ich würde vielleicht bemängeln, dass es nicht viele Freiheiten hat, allerdings ist es so ideal für eine Doppelstunde und sehr einsteigerfreundlich.

    The International Trade Game
    Die Klasse wird in Gruppen aufgeteilt, die für verschiedene Nationen stehen. Diese Nationen sind wirtschaftlich unterschiedlich bestückt, haben teilweise also nur wenige oder sehr spezielle Ressourcen. Die Schüler müssen sich dann mit den anderen Nationen austauschen um eben zu wachsen. Knackpunkt ist, dass es immer mal wieder historische Ereignisse gibt (Wirtschaftscrash, Krieg, Naturkatastrophe...), die den Handel entweder einschränken oder den Ländern Ressourcen klaut. Am Ende hat natürlich das Land mit den meisten Ressourcen gewonnen.

    Das Spiel ist auch ein ziemlicher Selbstläufer und schnell vorzubereiten – man braucht quasi nur Papier und Schere. Die Regeln sind weniger komplex als zunächst gedacht, müssen aber klar definiert sein. Danach hat man eine unheimlich gute Basis für eine Diskussion, was alles Welthandel beeinflussen kann und welche Probleme man da hat.

    Survival Game
    Ähnlich wie der Vorgänger wird wieder in Gruppen eingeteilt, jede Gruppe ist eine Insel. Ich habe sogar mehrere Versionen von diesem Spiel gefunden, aber alle haben drei verschiedene Ressourcen, die sie brauchen, damit jede Person überleben kann: eine Unterkunft, Kleidung und Essen. Diese müssen selbst hergestellt sein und genau den Vorlagen entsprechen, damit man mit ihnen punkten kann. Man muss jedoch handeln, damit die Produktion läuft, da nicht genug Materialien da sind. Es ist also eher auf der Basis eines Tauschgeschäfts.

    Nettes Spiel, ebenso wie "The International Trade Game" mit viel Schüleraktivierung. Allerdings hatte ich nicht das Gefühl, dass den Schülern der Sprung zu Wirtschaft wirklich klar war.

    Mini-Company
    Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob das noch unter Gamification fällt, da es nur eine Teil-Simulation ist. Man handelt schließlich so richtig mit Geld... .

    In Form einer AG gründen Schüler eine Mini-Company. In dieser Mini-Company können sich die Schüler in Gruppen zusammensetzen und eine Abteilung bilden, die tatsächlich etwas im Schulrahmen verkauft (z.B. Sportpullis mit Aufdruck, selbstgemachte Milchshakes, ein Jahrgangsheft...). Um ein Startkapital zu haben, zahlt jeder Schüler einen Euro um eine Aktie zu erhalten. Ansonsten können Schüler Sponsoren oder Kredite aufnehmen, auch wenn es z.B. bei den Eltern ist. Das wird alles auch verschriftlicht und am Ende sollte möglichst ein Gewinn rauskommen.

    Die Lehrer sind hier eigentlich nur dafür da, damit es nicht total aus dem Ruder läuft und kümmern sich um die Einstellungen. Man kann CEO, Personalchef, Kassenwart, Werbechef usw. sein, wofür man sich bewirbt und dann von den Lehrern als unparteiische Personen ausgesucht wird. Danach liegt es an den Schülern, wie und wann sie Geschäftsversammlungen einberufen und wie die Bezahlung läuft.

    Klingt superkomplex, aber die Schüler haben schnell den Dreh raus. Selbst bei Chaotengruppen merkt man schnell, woran so eine Firma scheitern kann. Anfangs ist der Zusammenhalt nämlich selten wirklich groß, wenn man aber sieht, wie's um die Gesamtkasse aussieht, wird sich doch angestrengt. Allerdings sollte man sich als Lehrer nicht zu sehr zurücklehnen, weil es genug Schüler gibt, die denken, dass man da ganz schnell super einfach Geld machen kann. Wenn sie dann merken, dass dem nicht so ist, kommt es schnell zu Reibereien. Dennoch ist es ein recht interessantes "Rollenspiel" mit echten Konsequenzen.




    Meine persönliche Meinung

    Coole Sache, wo Deutschland eventuell etwas hinterher hinkt. Es gibt hier zwar durchaus spielerische Konzepte, aber es wird selten zu einem tatsächlichen Spiel gegriffen. Aber auch wenn zum Spiel gegriffen wird, darf man sich als Lehrer auch nicht zurücklehnen und laufen lassen. Vor allem in Wirtschaft habe ich gemerkt, dass Schüler durchaus eine Plattform brauchen um über ihren Lernprozess zu reflektieren – sonst wird es als "einfach nur 'n lustiges Spiel" angesehen. Es ist zwar aus Schülersicht sehr gut, dass es sich gar nicht so nach "lernen" anfühlt, aber zum Festigen braucht es dann doch etwas Ernsthaftigkeit und eine gute Balance mit anderen Formen der Wissensvermittlung (Um mal ein Alltagsbeispiel zu nehmen: Nicht jeder lernt mit "Quizduell" was dazu...).

    Geändert von Wonderwanda (30.05.2014 um 16:48 Uhr)

Stichworte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •