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Thema: X-Men: Zukunft ist Vergangenheit (Days of Future Past)

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  1. #3
    Hmmm, schwierig. Bin etwas hin und hergerissen bei dem Film und schließe mich im Wesentlichen Keaton an, auch wenn ich einige der genannten Punkte wohl noch etwas kritischer sehe als er.

    Toll fand ich die Zukunftsszenen (hatte irgendwie was von Terminator, nicht ^^ ? Besonders ganz am Anfang), alles was irgendwie mit Quicksilver zu tun hatte und überhaupt die vielen kleinen feinen Anspielungen und Bezüge zu den Vorgängern. Wohl gemerkt, Plural. Das ist wirklich nicht nur ein First Class Sequel-Prequel, auch auf die alten Filme und Wolverine wird kürzer oder länger eingegangen. Und es war super angenehm, die älteren Versionen von Magneto und Professor X nochmal auf der großen Leinwand zu sehen, auch wenn ich schätze, dass das nun als eine Art Abschied oder Swan Song gedacht gewesen ist. Auch das Wiedersehen mit Ice-Man hat mich gefreut. Oh, und zumindest für den Großteil der Handlung fand ich den ganzen Timetravel-Mumbo-Jumbo, den ich ja normalerweise so überhaupt gar nicht leiden kann, doch erstaunlich wenig nervig sondern weitgehend nachvollziehbar umgesetzt. Mein persönliches Highlight des Films war ebenfalls diese grandiose "Küchenszene" Und der ganze Film schafft es schon, einem Lust auf mehr X-Men zu machen. So viel zum Positiven.

    Störend fand ich aber auch eine Menge (Achtung, das könnte bei Nörgel-Enkidu umfangreicher ausfallen, werden manche für sich aber natürlich zum Teil für nicht so gewichtig halten). Mein größter Kritikpunkt vorweg: Wie erwartet hat mich leider der lahme Soundtrack von John Ottman schwer enttäuscht! Das einzig nennenswerte Thema wurde aus seiner Musik zum zweiten Teil recycelt. Ich hab ja nichts gegen musikalische Verweise, aber das war too much oder auch einfach nix Neues. X2 liegt ewig lange zurück und seitdem ist in dieser Reihe massig passiert, dem hätte imho unbedingt auch bei der Musik Rechnung getragen werden müssen - so wie es ist scheint es fast so, als wäre Ottman nichts besseres eingefallen, als darauf zurückzugreifen und es sich einfach zu machen (vielleicht war er ja zu beschäftigt mit dem Schnitt des Films), egal ob es überhaupt reinpasst oder nicht. Denn davon mal abgesehen gibt es in Days of Future Past kein Motiv, das irgendwo positiv im Ohr bleiben würde. Mir versaut es jetzt schon ein gutes Stück weit die Vorfreude auf weitere zukünftige Teile der Reihe, wenn ich daran denke, dass Ottman auch beim nächsten Mal die Musik machen wird >_> Wenn es Singer und Ottman wirklich nur im Doppelpack gibt, dann verzichte ich liebend gerne auf den Regisseur, denn so toll ist der nun auch nicht.
    Dann wären da die Charaktere und Charakterkonstellationen, die mir in diesem Film sehr unausgeglichen vorkamen. Im Vorfeld war doch immer die Rede von den Massen an Auftritten der alten und neuen alten Generation, die zusammen für den Mega-Cast sorgen würden. Davon habe ich gar nicht so viel gemerkt, ehrlich. Verglichen mit First Class kam es mir sogar vor als wären es viel weniger. Sicher wirken die Namen auf dem Papier beeindruckend, aber wenn die Leute dann gar keine oder nur einen Satz als Sprechrolle in einem Cameo-Auftritt haben, den viele Zuschauer, die sich mit dem Material und den Vorgängern ggf. nicht so auskennen, nichtmal wahrnehmen werden (Anna Paquin & Co), zählt das im Nachhinein irgendwie auch nicht richtig. Da hat es mir bei First Class viel mehr Spaß gemacht, so viele, auch neue, Gesichter zu sehen, von denen ein paar vielleicht nicht so gelungen waren wie andere, aber unterm Strich war das wirklich vollgestopft mit interessanten Figuren. Hier dagegen kam es mir manchmal so vor, als bestünde der Film fast nur aus Wolverine, Beast, Prof. X, Magneto und Mystique. Alles etablierte Figuren, die war aber auch alle schon längst und zu Genüge kennengelernt haben.
    Quicksilver hat echt gerockt, warum nicht mehr von ihm? Es hätte nichts dagegen gesprochen, ihn mit auf die Mission zu nehmen. Auch meine Lieblingsfigur, so seltsam das bei einer so winzigen Rolle erscheinen mag, war Blink in der Zukunft. Die hatte so eine coole Fähigkeit (Portal lässt grüßen ^^) und sah klasse abgefahren aus. Da der nächste Teil wohl in den 80ern spielen wird und die nicht oder nicht so schnell wiederkommt, trauere ich der verpassten Chance nach, in diesem Film mehr von ihr zu zeigen und ihr eine größere Rolle in der Handlung zu geben. Ähnliches gilt für Bishop und überhaupt alle Szenen in der Zukunft. Days of Future Past wäre wesentlich besser gewesen, wenn sich die Szenen in den 70ern und die der Zukunft ungefähr die Waage gehalten hätten, aber von der postapokalyptischen Welt sieht man eigentlich nur kurz am Anfang und Ende was :-/ Als Bösewicht hatte ich mir von Trask auch einiges mehr erhofft - wenn man sich mal vor Augen hält, was für ein großartiger Schauspieler Dinklage ist, bietet ihm das Drehbuch kaum Gelegenheit zu scheinen und einen richtigen Abgang gab es auch nicht. Im Grunde schien er (wie so viele andere auch in dem Film) wie eine Nebenrolle.
    Noch ein Punkt wäre dann doch die Zeitreise, denn so sehr das auch im Laufe der vordergründigen Handlung funktioniert, bin ich mit den Folgen nicht wirklich einverstanden. Ich persönlich mochte den dritten Teil, den irgendwie alle zu hassen scheinen, aber so oder so empfinde ich es als schwaches Storytelling, wichtige und längst etablierte Plotpunkte per Zeitreise-Klischee-Plotdevice auszulöschen und ungeschehen zu machen. Grundsätzlich klargekommen bin ich mit dem Verhältnis zum dritten Teil auch nur deshalb, weil dieser Zeitstrang schon noch eine große Rolle gespielt hat, um alles wieder "geradezubiegen", auch wenn letztenendes außer einigen wenigen niemand mehr davon weiß.

    Noch schlimmer, dass gar nicht darauf eingegangen wird, wie genau es dazu kam. Ja sicher, veränderte Zeitlinie, blabla. Details bitte, das wäre hier angebracht gewesen, denn ich sehe zwischen den Geschehnissen aus Teil 2 und 3 und denen aus Days of Future Past keine so unmittelbaren Zusammenhänge, die das erklären würden >_>' Ach ja, und meine Bedenken zu Professor X haben sich auch bewahrheitet. Warum der in dem Film genauso aussieht wie in den ersten drei Teilen, darauf wird mit keinem einzigen Wort eingegangen >_<

    Also ja, einige coole Action und unterm Strich durchaus ein sehenswerter und unterhaltsamer Film gerade für die Fans und in mancher Hinsicht eine willkommene Erweiterung der Saga, aber in anderen Aspekten dagegen auch ein unschönes Gewusel das den Elementen, die ich nicht so interessant fand, viel zu viel Screentime einräumt und die tollen Ideen, gerade erst ausgepackt, schon wieder in der Schublade verschwinden lässt. Nach dem ganzen Hype der letzten Tage habe ich wohl mal wieder etwas zu viel erwartet, denn mehr wäre bei dem Konzept auf jeden Fall möglich gewesen. Für mich ist und bleibt First Class der beste Teil der Reihe, und zwar mit weitem Abstand. Kaum übernimmt Singer wieder das Ruder, nimmt die Serie eine Wendung in eine für mich wenig bevorzugte Richtung.
    Zitat Zitat von Keaton Beitrag anzeigen
    ... hätte man am Ende die Personenkonstellation so belassen, wie nach X3 (+ Xavier), hätte man sagen können, dass die X-Men nur deshalb in der Zeit, in der die ersten drei Filme spielen, nicht schon Ärger mit den Sentinels hätten, weil...
    Interessanterweise kommt, wenn ihr euch erinnert, im dritten Teil "The Last Stand" bereits ein Sentinel(-Kopf) vor, wenn auch nur in einer Simulation ziemlich am Anfang.
    Zitat Zitat
    Warpath hab ich nicht ganz gerafft... war seine Mutation, dass er die Sentinels orten kann?
    Hab ich auch nicht ganz kapiert, aber ich glaube, er konnte einfach unglaublich weit gucken ^^
    Zitat Zitat
    in der Vergangenheit hätte ich gehofft, dass Logan, Xavier, Erik und Beast vllt noch ein paar Leute um sich scharen... mit Quicksilver (beste Szene in der Küche!!) hätten sie ja schonmal einen nützlichen Mann, warum nehmen sie den nicht mit? dann werden in Vietnam noch einige gezeigt, die mitunter schon eine Rolle spielten (bzw werden); Havok wurde von Xavier ausgebildet, Toad wird sich Erik anschließen und der Typ der mit seinen Tattoos andere zum Kotzen bringt (Ink?) macht sicherlich auch Sinn
    Dito. Und für die eine Szene schienen mir die Mutanten in der Vietnam-Basis auch ziemlich verschwendet
    Zitat Zitat
    nur glaube ich, dass wir Wolverine (oder zumindest Hugh Jackman) zum letzten Mal gesehen haben...
    Mindestens ein weiterer Wolverine-Film ist bereits geplant und Jackman hat seine früheren Aussagen auch nochmal relativiert, also bleibt er uns vielleicht noch ein Weilchen erhalten. Zumindest noch für zwei oder drei Filme.
    Zitat Zitat
    der Weg ist frei nur eine neue Zukunft und wer die Hidden Scene sieht, weiß wohl nun auch definitiv, worum es geht
    Der nächste X-Men-Film heißt X-Men: Apokalypse und kommt voraussichtlich 2016 in die Kinos. Apokalypse als Ur-Mutant spielt darin natürlich eine zentrale Rolle als Antagonist. Was mich nur etwas wundert ist, dass gesagt wurde, dass der Teil als ein Katastrophenfilm im Emmerich-Style mit viel Massenzerstörung daherkommen soll (so wie First Class halt Cold War Politthriller Anleihen hatte und Days of Future Past mehr in eine Sci-Fi-Richtung ging). Denn da das in den 80ern und hauptsächlich mit der jüngeren Generation als Cast spielt, passt das doch kaum zu den Gegenwartsszenen am Ende von Days of Future Past, hmm. Ich sehe schon eine weitere an den Haaren herbeigezogene Nicht-Erklärung auf uns zukommen (im Sinne von "in 30 Jahren wurde das alles wieder aufgebaut, aber sonst hatte das Ereignis keinerlei weiterreichenden gesellschaftlichen Folgen" ). Mal gucken.

    Geändert von Enkidu (29.05.2014 um 19:29 Uhr)

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