Habe heute "Die Geisterseherin" zuende gelesen. Leider. Hätte gerne noch weiter gelesen.
Aber ich muss sagen, dass das Ende von Mikotos Geschichte ein befriedigendes Ende war. Deshalb hat dieser Wälzer auch ein gutes Gefühl hinterlassen, trotz einiger kleineren Negativpunkten.
Kurzes Stichwort-Review, da mir die Lust und Zeit für eine ausschweifende Prosa fehlt.
Das Negative zuerst:
- Rechtschreibfehler. Ist aber nicht ganz so schlimm, vor allem angesichts der Tatsache, dass es keine Lektorierung, Redigierung oder Korrektur von Dritten gab (@RC: korrigier mich, wenn ich da falsch vermute). Zudem schmälert es weder die Spannung, noch die Wirkung der grandiosen Geschichte.
- Ein paar Namensverwechslungen. Beispiel: "..., antwortete Mikoto" anstatt "..., antwortete Q'nqüra".
- Viele das/dass-Fehler (lässt mich jedes Mal kringeln vor Phantomschmerz ^^°)
- Häufig unnötige oder ungeschickt gesetzte Kommas und Satzstellungen, die den Lesefluss bremsen.
- Wort- und Ausdruckwiederholungen. Also nicht direkte Wiederholungen, sondern wenn innerhalb von wenigen Sätzen einige Wörter mehrmals auftauchen. Mehr Abwechslung würde den Lesespass signifikant verbessern.
- Teils werden offensichtliche Dinge unnötig und mehrfach erklärt. Bestes Beispiel ist das Stufensystem bei den Geistern. Der Leser kann sich mehr merken, als so mancher Autor denkt. Wiederholte Erklärungen lassen den Leser denken, der Autor halte ihn für beschränkt.
- Es kommt immer wieder vor, dass beschrieben, anstatt gezeigt wird (Show, don't tell). Also "er ist so und so", anstatt dem Leser diese Eigenschaften des Charakteres mit Handlung vor Augen zu führen. Geschieht aber zum Glück nicht immer so. Gewisse Passagen befolgen die "Show, don't tell"-Regel wiederum sehr gut.
- Teils nicht so passende Wortwahl und unprofessioneller Schreibstil. das Unwort "eh" (sowieso) geht mal unter gar keine Kuhaut.
Nun die positiven Dinge:
- Spannend! Da ich Die Geisterseherin meist auf dem Arbeitsweg in der Bahn und im Bus gelesen habe, wurmte es mich jedes Mal, wenn ich meine Haltestelle erreichte, aussteigen musste und somit das Buch weglegen musste.
- Jeder Charakter hat Tiefe. Konflike, Eigenheiten, Ballast aus der Vergangenheit oder sonstige Gebrechen. Ein wirklich grosses Lob an RC für die Ausarbeitung der Charaktere. Ich konnte mir jeden davon bildlich vostellen und fieberte mit jedem Einzelnen mit.
- Charakterentwicklung. Wirklich sehr gut gelungen!
- Epische Geschichte und gut mit anderen Projekten verbunden (bis auf wenige Logikfehler, die auf Altlasten zurückzuführen sind, welche noch vor der endgültigen Verbindung der Geschichten entstanden).
- Der Zeitsprung! Will dazu wegen Spoiler nicht mehr dazu verraten.
- Sehr ausgewogene Informationsfluss. Es gibt keine "Infodumps", die den Leser mit Informationen nur so zumüllen, dass er nicht mehr weiss, wo ihm der Kopf steht. Informationen werden immer in geniessbaren Häppchen und an sinnvollen Stellen präsentiert. So baut sich natürlich auch Spannung auf.
- Die "Edna bricht aus"-Referenz xD
- Gute Balance zwischen Action, Konflikte, ruhigen Passagen und Humor.
Man merkt wirklich sehr gut, welche Teile für den Visual Novel entstanden und welche direkt für das Buch geschrieben wurden, so wie auch im Nachwort angemerkt.
Der Teil, welcher direkt für die Buchform geschrieben wurde, beinhaltet schon viel weniger der von mir oben aufgeführten Negativpunkten. Man merkt also die Qualitätssteigerung von Kapitel zu Kapitel.
Aber ich muss noch betonen, dass die positiven Aspekte die Negativen bei weitem überwiegen!
@RC: was Geschichte, Charaktere Plot und Handlungsaufbau betrifft, bist du schon recht weit. Nur bei der Schreibtechnik hapert es noch. Aber das ist gut lernbar.
In diesem Sinne: mach weiter so!
So, das wärs von meiner Seite. Ein Dreimalhoch für Shizu... äh Rosa Canina, auf dass er noch mehr solche Prachtgeschichten schreiben möge.
@Realag:
Ich kenne Naruto kaum und kann daher leider nicht mitreden. ^^