Niami starrte Iron erst perplex an, aber zum ersten Mal wurde sie nun richtig wütend.
"Ich habe es so satt, dass du mich dauernd als Verbrecherin hinstellst, obwohl ich jeden verdammten Tag etwas für die Gruppe getan habe." Sie sprach ruhig, aber mit einem unüberhörbaren Fauchen in ihrer Stimme. "Was hast du denn getan, Iron? Du bist ein Heuchler. Du spuckst immer große Töne, aber hast absolut gar nichts erreicht, verstehst du das? Ich habe gegen Balint, einen Indoktrinierten, gestimmt und ich habe versucht, Ariana zu beschützen. Was davon kannst du von dir selbst behaupten? Wen hast du beschützt?"
Enttäuscht schüttelte die Asari den Kopf. "Du bist wirklich ein Idiot. Ich wusste, dass Ariana und Celspot etwas verbindet und dass Celspot nach Omikrons Offenbarung dem Tod geweiht war. Ich habe gelogen, weil mir klar war, dass Ariana nicht damit leben könnte, den Elcor zu verlieren. Ich habe die beiden vor diesen Ereignissen zufällig gesehen und man hat ihnen angesehen, dass sie einander brauchten. Das hat irgendwie mein Herz erwärmt und daraufhin habe ich Celspot eine Nachricht zukommen lassen, dass er auf die Frau aufpassen soll. Ich habe mich gefühlt wie eine dämliche Kupplerin, aber ich wusste nicht, dass Celspot indoktriniert ist. Ich bin nicht einmal sicher, ob er meine Nachricht in seinem Zustand bekommen oder verstanden hat, aber ich habe nicht gelogen als ich sagte, es gibt eine. Nur war Ariana die Person, die ohne ihn nicht weitermachen konnte. Versteht das dein misstrauischer Verstand überhaupt?
Ich dachte, wenn ich behaupte, dass ich mit Celspot sterbe, würde ich Ariana retten können. Aber das hast du nicht kapiert und wahrscheinlich bist du nur wütend, weil du mich mit deiner Wahl nicht loswerden konntest, oder? Dabei bist du der, der mit Schuld an ihrem Tod ist und nicht ich.
"

Iron hatte sich Seya zugewandt, aber Niami konnte nicht umhin, noch abschließende Worte loszuwerden. "Ich habe dir vertraut, aber das ist jetzt vorbei. Wenn du diese Nacht nicht draufgehst, dann hast du morgen einiges zu erklären. Ich hoffe, wenn es mich erwischt, erinnert sich irgendjemand an diese Worte, aber ich verlasse mich eigentlich darauf, dass die anderen nicht dumm sind." Sie warf einen Blick auf Commander Mamercus. Vielleicht war doch er der gute Turianer. Zumindest war er der einzige neben Ariana gewesen, der Celspot nicht hatte loswerden wollen und das war vermutlich kein schlechtes Zeichen. Denn die Indoktrinierten hatten immerhin auch ein gewisses Interesse daran, den Verbandelten aus ihrer Reihe loszuwerden.
Schließlich ging Niami zur Fensterfront und sah hinaus. Sie hatte keine Lust, sich jeden verdammten Tag aufs Neue verteidigen zu müssen. Sie hatte getan, was richtig gewesen war und hatte es erklärt. Wer sich weigerte, es zu verstehen, dem konnte sie auch nicht helfen. Und nun konnte sie erst ohnehin nur abwarten, was Nachts passieren würde.