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Auserwählter
Alle Bemühungen vergebens. All die Stunden in ihrem Raum, all die Versuche, Celspots innere Stimme zu zügeln, zu beruhigen, zu zähmen - es nützte anscheinend nichts. Nachts übernahm diese innere Kraft, die den Elcor immer wieder seiner Sinne beraubte. Ariana hatte in ihrem Leben noch nie soetwas gesehen - auch wenn sie allgemein noch nicht viel gesehen hatte. Ein einmaliger Fall. Und das Schlimmste, was passieren konnte. Die Stimme hatte gesiegt.
Die junge Psychologin schlug die Hand vor den Mund. Still, stumm rannte sie in ihren Raum. Niemand achtete auf sie, wie schon immer. Ariana wusste, dass sie mindestens eine Mitschuld traf an all den Toden. Die hatte nichts unternommen, um Celspots inneren Kampf zu unterbinden. Sie hatte sogar heimlich gehofft, dass bald weniger Menschen und andere Wesen um sie herum seien würden. Es war ihre Schuld.
Die luftdichte Tür ihres Zimmers schloss sich hinter der Stationsbewohnerin. Und sie würden sich nie wieder öffnen. Ohne Wasser und Nahrung würde sie vielleicht noch drei, vier Tage weiterleben. Das war ihre Strafe. Ihre Strafe dafür, Celspot, mit dem sie untrennbar verbunden war, gehen zu lassen.
Verzeih mir, dass ich dir nicht helfen konnte...
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Jäger & Sammler
"Was, wenn Omikron durch ihr Wissen und ihre Intuition alle drei Indoktrinierten enttarnt hat? Wenn wir davon ausgehen und Colyn aus der Gruppe entfernen, laufen wir nicht Gefahr, noch eine Unschuldige mit in den Tod zu reißen. So haben wir zumindest für einen Tag noch eine schlagkräftige Stimme mehr gegen die Indoktrinierten." "Soweit ich das mitbekommen habe, hat Omikron mich nur zufällig angeklagt, um nicht für eine unschuldige Person stimmen zu müssen." Langsam und schwerfällig murmelte Iron drauflos: "Ich fragte sie: "Wen soll Balint als Nachfolger wählen, wenn wir den Hauptmann nun jeden Tag umnieten müssen?" Und sie meinte: "...ich für meinen Teil würde in diesem Fall dann zu Colyn tendieren..." Aber irgendwie meinte sie auch was mit einem Namen, den sie brauchte, damit ihre Tarnung nicht aufflog... wo is' denn das Audiolog hin... Er seufzte kraftlos auf, als er es nicht finden konnte und ließ sich neben die KI auf den Lüftungsschacht plumsen, wo der Würfel von Seya lag und fröhlich von Turianern, mit denen man aufwachen möchte, brabbelte.
Aus zusammengekniffenen Augen betrachtete Iron grade noch, wie Ariana sich eben - scheinbar von Celspots Tod schwerer getroffen als von einem Kroganerschädelwummser - in ihrem Zimmer verbarrikadierte. "Eh...? Was ist passiert?" "Hier bis' du jedenfalls gestorb'n Kleines. Genau wie Megan vor dir. Und Bertha. Wie Ken'Jango und Estray. Wie Balint. Wie... Omikron. Und nun das. Ariana scheint Celspots Ende schwerer zu Treffen als... nun... Miss Frostie da drüben.
HEI! NIAMI! Erzähl uns allen doch nochmal diese unterhaltsame Geschichte. Die, von dem eiskalten Herz, dass so schicksalshaft mit dem von Celspot verbunden war, dass du ohne ihn nicht Leben kannst. So eine Geschichte, bei deren Pointe". -Wenn wir davon ausgehen und Colyn aus der Gruppe entfernen, laufen wir nicht Gefahr, noch eine Unschuldige mit in den Tod zu reißen. - "man vor lachen sterben möchte." Er schluckte schwer und blickte auf Arianas verschlossene Tür. Ich hab dich gehört. Aber nicht verstanden. Es tut mir Leid.
"Erzähl uns wieso, Niami. Tu es rasch, ehe ich Amy hier zum neuen Commander ernenne und deine Foltermethoden damit endlich beende. War deine Geschichte so viele Tode wert? Ah, du hattest sicher Spaß dabei uns auf den Arm zu nehmen. Nicht? Uns zuzusehen wie wir uns winden. Kämpfen. Und sterben.." Er deutete auf die Schleuse. Auf den Raum voller Toter. Auf Arianas Tür. Auf den Würfel. Trauer und ein schmerzvoller Zug lag um seine Augen, als er den Blick von Niami abwandte und enttäuscht den Kopf schüttelte. "Fast hätte ich auch an dich geglaubt, wie die beiden." Sein Blick ruhte auf Mamercus und er dachte bei sich 'wie die drei'. Denn den Cdr hatte sie auch schon um den Finger gewickelt.
Sorgsam zog er seine langen Beine an den Brustpanzer und blickte auf den kleinen Würfel hinab. "Und, Seya?" Er warf ihn mit der Klaue einmal um. Fast so wie ein Kätzchen, das mit einem Wollknäul spielt. Na gut, er wirkte eher so wie ein zerrupfter Tiger, der eine Maus zum spielen gefunden hat. "Gibt es noch andere Welten als diese? Oder wenigstens turianischen Brandy, dreifach gefiltert, da wo du bist?"
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Young Imperial Combo
Niami starrte Iron erst perplex an, aber zum ersten Mal wurde sie nun richtig wütend.
"Ich habe es so satt, dass du mich dauernd als Verbrecherin hinstellst, obwohl ich jeden verdammten Tag etwas für die Gruppe getan habe." Sie sprach ruhig, aber mit einem unüberhörbaren Fauchen in ihrer Stimme. "Was hast du denn getan, Iron? Du bist ein Heuchler. Du spuckst immer große Töne, aber hast absolut gar nichts erreicht, verstehst du das? Ich habe gegen Balint, einen Indoktrinierten, gestimmt und ich habe versucht, Ariana zu beschützen. Was davon kannst du von dir selbst behaupten? Wen hast du beschützt?"
Enttäuscht schüttelte die Asari den Kopf. "Du bist wirklich ein Idiot. Ich wusste, dass Ariana und Celspot etwas verbindet und dass Celspot nach Omikrons Offenbarung dem Tod geweiht war. Ich habe gelogen, weil mir klar war, dass Ariana nicht damit leben könnte, den Elcor zu verlieren. Ich habe die beiden vor diesen Ereignissen zufällig gesehen und man hat ihnen angesehen, dass sie einander brauchten. Das hat irgendwie mein Herz erwärmt und daraufhin habe ich Celspot eine Nachricht zukommen lassen, dass er auf die Frau aufpassen soll. Ich habe mich gefühlt wie eine dämliche Kupplerin, aber ich wusste nicht, dass Celspot indoktriniert ist. Ich bin nicht einmal sicher, ob er meine Nachricht in seinem Zustand bekommen oder verstanden hat, aber ich habe nicht gelogen als ich sagte, es gibt eine. Nur war Ariana die Person, die ohne ihn nicht weitermachen konnte. Versteht das dein misstrauischer Verstand überhaupt?
Ich dachte, wenn ich behaupte, dass ich mit Celspot sterbe, würde ich Ariana retten können. Aber das hast du nicht kapiert und wahrscheinlich bist du nur wütend, weil du mich mit deiner Wahl nicht loswerden konntest, oder? Dabei bist du der, der mit Schuld an ihrem Tod ist und nicht ich."
Iron hatte sich Seya zugewandt, aber Niami konnte nicht umhin, noch abschließende Worte loszuwerden. "Ich habe dir vertraut, aber das ist jetzt vorbei. Wenn du diese Nacht nicht draufgehst, dann hast du morgen einiges zu erklären. Ich hoffe, wenn es mich erwischt, erinnert sich irgendjemand an diese Worte, aber ich verlasse mich eigentlich darauf, dass die anderen nicht dumm sind." Sie warf einen Blick auf Commander Mamercus. Vielleicht war doch er der gute Turianer. Zumindest war er der einzige neben Ariana gewesen, der Celspot nicht hatte loswerden wollen und das war vermutlich kein schlechtes Zeichen. Denn die Indoktrinierten hatten immerhin auch ein gewisses Interesse daran, den Verbandelten aus ihrer Reihe loszuwerden.
Schließlich ging Niami zur Fensterfront und sah hinaus. Sie hatte keine Lust, sich jeden verdammten Tag aufs Neue verteidigen zu müssen. Sie hatte getan, was richtig gewesen war und hatte es erklärt. Wer sich weigerte, es zu verstehen, dem konnte sie auch nicht helfen. Und nun konnte sie erst ohnehin nur abwarten, was Nachts passieren würde.
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Jäger & Sammler
"Wen hast du beschützt? [...] Ich habe dir vertraut, aber das ist jetzt vorbei. Wenn du diese Nacht nicht draufgehst, dann hast du morgen einiges zu erklären. [...] Dabei bist du der, der mit Schuld an ihrem Tod ist und nicht ich." Man konnte regelrecht beobachten wie Iron unter ihren verbalen Hieben zusammenbrach. Ihre Worte waren die Peitschen, die seiner Seele ihre letzte Kraft zum kämpfen raubten. "Hör auf damit, Kupplerin. Lass... lass es gut sein. Ich sterbe schon noch früh genug. Auch ohne das..." Sein Blick zeigte, dass er alles andere als ihren Tod gewollt hatte. Aber noch sackte das Gehörte bei ihm ein. "Ich wollte mich in der letzten Nacht noch vor Omikron stellen, behaupten selber die Überprüfungen gemacht zu haben. Aber ... ich bin nur der dumme Turianer, den von Anfang an alle Tod sehen wollten. Keiner hätte mir geglaubt. Ich wünschte nur Balint wäre hier um ..." zu sagen wieso er mich gewählt hat. Fragend blickte Iron auf Seyas Würfel. Wusste sie es vielleicht? Oder würde sie selbst noch einige Todeswünsche aus der Geisterwelt funken um ihn in den Selbstmord zu treiben?
"Ich mag nur ein stinknormaler Stationsbewohner sein, grade wert genug das Balint dachte es sei besser das ich vor dir abtreten werde. Er wollte mich auch tot sehen, wieso sonst die Wahl? Und wenn ihr mich alle tot sehen wollt - bitte, hier bin ich. Aber deine dämliche Lüge hab ich zehn Meilen gegen den Wind gerochen. Kroganershit, 'ich arbeite nur für euch'. Das Paar arbeitet nur für sich selbst. Es war eine Gefahr. Für uns alle, da geb ich dir Recht, aber nicht nur für die Mörder hier. Ich konnte dir nicht trauen, solange du behauptet hast selbst Teil des Paars zu sein. Aber ..." Hoffnung blitzte in seinen Augen auf, als er verstand was Niamis Worte bedeuteten. Für ihn. Für alle. "wieso hast du nicht gleich gesagt was los ist? Ausgerechnet Colyn zu wählen ist falsch, auch wenn ich denke das du und Mamercus es wohl aus den richtigen Gründen getan haben. Und ich muss meine Wahl nicht verteidigen. Es war klüger Omikrons Spur zu folgen, als zu raten. Noch sind wir genug, damit die letzten Unschuldigen hier herauskommen." Sie hatten eine Chance, er musste und wollte daran glauben. Er hatte keine mehr. "Es ist mir egal für wie unfähig ihr mich haltet. Ich hab die Opfer der Nächte nicht vergessen. Jeder von ihnen hat uns einen Tag geschenkt." Seine spitzen Zähne blitzten auf, als er den Blick über die unendliche Weite der Sterne schweifen ließ und dabei lächelte. "Es war mein Wunsch, fürimmer hier zu bleiben."
Geändert von Sphynx (22.05.2014 um 16:14 Uhr)
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Young Imperial Combo
Niami seufzte und schüttelte den Kopf, was allerdings mehr ihr selbst galt. "Entschuldige. Ich habe mich persönlich so angegriffen gefühlt, dass ich sehr gemeine Sachen gesagt habe. Das war wirklich unpassend." Sie trat ein paar Schritte auf Iron zu, aber nicht zu weit, um ihm nicht zu nahe zu treten. "Ich verstehe doch auch, wieso du Celspot gewählt hast, ich war einfach so... wütend. Ich habe auch die ganze Zeit überlegt, ob ich nicht einfach die Wahrheit sagen soll, aber dann kam Ariana hier her und ich brachte es einfach nicht übers Herz, sie zu verraten. Genau aus dem Grund: Weil das Paar als Gefahr wahrgenommen werden konnte und ich ihr als Unschuldiger ersparen wollte, verdächtigt und angeschuldigt zu werden. Aber ich sehe ja auch, dass es nicht bis zum Ende durchdacht war. Irgendwann hätten die beiden bestimmt versucht, alle anderen loszuwerden, um gemeinsam zu fliehen. Ich scheine, entgegen meiner bisherigen eigenen Meinung, nicht immer allzu weit voraus zu denken."
Mit einem weiteren Seufzen sah sie noch einmal aus dem großen Fenster. Irgendwie war es ihr unangenehm, Iron nun anzusehen. "Ich möchte nicht, dass du stirbst. Aber langsam verliere ich auch die Nerven. Ich habe einfach Angst, dass ich mich in dir getäuscht habe, weil ich beginne an allem zu zweifeln." Nach diesen Sätzen, die ihr schwer gefallen waren, blickte sie den Turianer wieder an. "Ich war überzeugt, mit Colyn auch Omikrons Spur zu folgen, wenn es auch eine war, die schwächer war. Aber ich denke, ich bin momentan noch zu aufgebracht, um mir wirklich genaue Gedanken darüber zu machen. Ich meine, nach dieser Nacht wird alles wieder anders sein. Ich weiß nicht, was uns erwarten wird."
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