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  1. #1

    unwell oder: warum gerade ich?

    Es gibt Tage, da hat man das Gefühl, es wäre Zeugnistag. Das Universum drückt einem einen weißen Zettel in die Hand. Weiß bis auf die Worte: Für unzureichend befunden.



    Ich will es kurz erklären:

    Morgens aufgewacht und mich sofort unwohl gefühlt (um der Wahrheit die Ehre zu geben: hatte schon schlecht geschlafen). Aus dem Bett gestiegen. Keine Lust zu duschen, keine Lust mich anzuziehen, keine Lust aus der Wohnung zu gehen. Bis 17.00 abwechselnd vor dem Computer und vor dem Fernseher gesessen, zwischendurch Essen. Nur nicht in den Spiegel schauen. Alles an mir fühlt sich komisch an, sieht komisch aus. Möchte mich am Liebsten wieder im Bett verkriechen.
    Um 17.00 raffe ich mich auf (habe Erledigungen zu machen, z.B. einkaufen), gehe lustlos unter die Dusche. Ein Duschminimum von drei Minuten muss heute reichen. Ziehe mich an. Benutze mehr Deo als gewöhnlich, aber das hilft auch nicht. Fühle mich dadurch keine Spur besser.
    Gehe aus der Wohnung. Ein grauenhaft sonniger Tag. Auf der Straße alles voll mit fröhlichen, schönen, selbstbewussten Menschen. Ich könnte sie alle , aber das würde mir auch nicht weiterhelfen.
    Fühle mich von fremden Blicken verfolgt (bin notorisch paranoid). Mir wird bewusst, dass mich ein paar Leute tatsächlich anglotzen. Fragen sich vermutlich, ob ich gleich jemanden beissen oder bloß losheulen werde. Ignoriere sie. Starre auf den Boden und gehe schleunigst weiter. Gehe einkaufen. Rufe eine Freundin an, aber die hat gerade keine Zeit (gibt Nachhilfe). Schnell wieder nach Hause. Verliere unterwegs meinen Hausschlüssel –klar, ist ja auch einer von diesen Tagen, die ganz für so etwas geschaffen sind....
    Endlich zu Hause. Setze mich vor den Fernseher, esse etwas, setzte mich wieder vor den Computer.



    what a day

    Frage: Was war/ist los?

    Ich kenne diesen Zustand an mir. Ich nenne es einfach eine Kurzzeit-Depression. Und ich hasse es. Ich bin nicht dieser Mensch (bis auf die Paranoia ). Ich wache auf und finde alles an mir zum
    Es ist, als würde das Universum auf mich herabsehen und das einzige Kommentar, das ihm zu mir einfällt, lautet:
    Wie ist denn das passiert?
    Und dasselbe frage ich mich dann auch.
    Die halbe Menschheit scheint mit Schönheit und Gesundheit gesegnet zu sein, warum nicht ich? Und was ist mit der Intelligenz? War ich bei deren Verteilung etwa gerade auf dem Klo (was mir wirklich ähnlich sähe )? Dasselbe gilt für das Selbstbewusstsein. Erlaubt sich Gott bei jedem soundsovielten etwa einen Scherz? ( : ) Warum gerade ich??



    Meiner Erfahrung nach ist das beste, was gegen solche Kurzzeit-Depressionen bzw. Unwohlsein hilft, mit einem guten Freund zu sprechen (tele) oder sich mit ihm/ihr zu treffen. Gute Freunde lassen einen dieses Gefühl der Unzulänglichkeit schnell vergessen. Einer Freundin/einem Freund ist es egal, wie du aussiehst und ob du nachmittags noch im Pyjama vor dem Fernseher hockst. Sie/Er prüft nicht ständig deine Intelligenz. Es geht auch gar nicht darum, mit einem Freund über dieses Unwohlsein zu sprechen –für gewöhnlich veschwindet es in seiner Gegenwart sowieso.

    Was aber, wenn alle Freunde gerade verhindert sind (weil bei seinem/ihrer Freund/in, im Stress, auf Urlaub)?

    Und überhaupt: Kennt ihr das Gefühl, das ich meine? Wenn man die Öffentlichkeit am Liebsten meiden würde, wenn einem der Himmel auf den Kopf zu fallen scheint, wenn man einfach nicht mit sich selbst zufrieden ist?

    Was tut ihr, wenn es euch so geht?

    Im Normalfall verschwindet dieses Gefühl bei mir einfach. Manchmal dauert es Tage, dann wieder nur einen Tag. Dann verschwindet es kurze Zeit, taucht aber wieder auf. Es kommt und geht. Manchmal geht es sogar für viele Monate und ist dann plötzlich wieder da. Und wenn es überhaupt nicht mehr weggeht? Nennt man dann wohl Depression (muss eine Anfälligkeit für Kurzzeit-Depressionen zwangläufig bedeuten, dass man gefährdet ist?).....
    Ich bin gerade dabei, den Faden zu verlieren....Also. Meistens wache ich plötzlich auf und fühle mich pudelwohl, zum Bäume ausreissen, zum Drachen und sogar Windmühlen bekämpfen. Gut, ausgeglichen, selbstbewusst.

    Da frage ich mich: Wie kann es überhaupt so kommen, dass man sich oft unzureichend fühlt und die Wände um einen herum immer enger zu werden scheinen?

    Und was kann man dagegen tun?
    Ein heißes Bad? Ein Tagebuch anlegen? Seine Wut an kleinen Geschwistern auslassen?

    So, bevor ich völlig den Faden verliere (ich hab den ganzen Beitrag schon vorher, natürlich viel besser, verfasst, aber dann ist mir der Computer abgestürzt ):
    Wie geht ihr damit um, wenn ihr euch mal so richtig unwell fühlt?
    Kann man überhaupt etwas tun, oder muss man da einfach durch (wie bei einem Schnupfen )?
    Fühlt ihr euch überhaupt so oder ähnlich, oder geht es euch immer gut?

    So, ich mach jetzt lieber Schluss, hab den Faden nämlich total verloren.

    mfg.
    Geändert von Galadriel (27.08.2003 um 01:32 Uhr)
    Account auf Wunsch der Besitzerin gebanned. - Chocwise

  2. #2
    Zitat Zitat
    Ich kenne diesen Zustand an mir. Ich nenne es einfach eine Kurzzeit-Depression.
    Da bist du nicht allein. Ich erlebe genügend hundsverreckte Tage, an denen ich mich auch so fühle.
    Zitat Zitat
    Meiner Erfahrung nach ist das beste, was gegen solche Kurzzeit-Depressionen bzw. Unwohlsein hilft, mit einem guten Freund zu sprechen (tele) oder sich mit ihm/ihr zu treffen. Gute Freunde lassen einen dieses Gefühl der Unzulänglichkeit schnell vergessen.
    Das ist so ziemlich die beste Taktik die ich kenne. Oft hilft es aber auch (bei mir) ein Buch zu lesen, oder Musik zu hören und sich zu entspannen.
    Liegt der Bauer auf der Lauer, ist Herr Lauer äußerst sauer.

  3. #3

    Re: unwell oder: warum gerade ich?

    Zitat Zitat
    Original geschrieben von Galadriel
    Und überhaupt: Kennt ihr das Gefühl, das ich meine? Wenn man die Öffentlichkeit am Liebsten meiden würde, wenn einem der Himmel auf den Kopf zu fallen scheint, wenn man einfach nicht mit sich selbst zufrieden ist?
    wenn ich manchmal einfach nur soviel schritte vor die Tür setze wie nötig, was sich manchmal auf: >0< beläuft, denke ich eigentlich ganz ähnlich....
    Alles geht schief, vom aufstehen, über irgendwas drüberfliegen, verpennen, schuhe nicht finden, was vergessen haben, anschiss bekommen, blöde angemault/angemacht/whatever zu werden, und das wichtigste sind wie beschrieben die glücklichen Leute bei Sonnenschein die durch die gegend rennen und einen zur weißglut treiben

    Am besten ist's, wenn es wieder Noten zurückgibt in der Schule, and the Rote Laterne goes tooooo .... warum war das zu erwarten??
    der tag endet in einem Fiasko, und in meinem Kopf beginnt die Endlosschleife der Songzeilen
    Zitat Zitat
    to celebrate the fact
    that we've seen the back
    of another black day

    Zitat Zitat
    Was aber, wenn alle Freunde gerade verhindert sind (weil bei seinem/ihrer Freund/in, im Stress, auf Urlaub)?

    [...]

    Was tut ihr, wenn es euch so geht?
    Ich sitz am PC und chatte mit meinen Freunden. Japp, ich bezeichne einige als echte Freunde, und das führ ich jetzt nicht näher aus die kenn ich auch inzwischen in RL

    Und wenn die nicht da sind: pennen. einfach die zeit rumkriegen durch pennen, musikhören und kontraproduktiv im Bett liegen. ^^***




    Zitat Zitat
    Da frage ich mich: Wie kann es überhaupt so kommen, dass man sich oft unzureichend fühlt und die Wände um einen herum immer enger zu werden scheinen?

    Und was kann man dagegen tun?
    Ein heißes Bad? Ein Tagebuch anlegen? Seine Wut an kleinen Geschwistern auslassen?
    Zitat Zitat
    Wie geht ihr damit um, wenn ihr euch mal so richtig unwell fühlt?
    Kann man überhaupt etwas tun, oder muss man da einfach durch (wie bei einem Schnupfen )?
    Fühlt ihr euch überhaupt so oder ähnlich, oder geht es euch immer gut?
    Ablenkung ist immer noch das beste, so einen Tag zu vergessen - nur geht das meistens nicht weil das auch schiefgeht wie alles andere ^^****
    Sonst empfehle ich, diese Ablenkung exzessiv zu betreiben in solch einem Fall, ich hab's Sonntags abends mit Eurosport getan ... wenn wieder Msport kam (hach ich schweife auch ab ^^) und ich wenigstens mal für 1,2 Stunden die Woche richtig happy war ^^
    (und das mit den geschwistern ärgern () vergessen, kommt eh wieder auf einen selber zurück, die ärgern dann die eltern, und die stressen dann einen wieder selber an -> eigentor am start ^^***)

    -Imo- muss man da durch, irgendwann geht's wieder bergauf... naja, ... manchmal irgendwann vieeeel später ^^***

    Und da kann mir erzählen wer will: dieses "immer gut" gibt es nicht, jeder hat diese down's, allzeit happy gibt's nicht

    nyo, mal schaun, vielleicht hab ich was vergessen und adde es later
    … WHEN WE LAST LEFT, AERIS/AERITH/ALICE/WHATEVER WAS FUCKING DEAD.

  4. #4
    @ Galadriel:
    Ich glaube, ich verstehe sehr gut, was du fühlst. Und ich denke, dass es auch in geiwssem maße normal ist. Jeder ist mal schlecht drauf. Und die wirklich krankhaften depressionen sind im Endeffekt das gleiche, nur dass es dann halt permanent ist.

    Ich denke, das menschliche Leben ist ein auf und ab. Mal geht es einem sehr gut, wie du auch sehr schön beschrieben hast mit dem Bäume ausreißen. In diesen Momenten tankt man Energie, löst Probleme und bekommt auf vieles eine andere Ansicht.

    Und dann gibt es diese Tage, die du hauptsächlich beschrieben hast. Wo man einfach zu nichts Lust hat, alles als sinnlos erachtet. Und ich galube ich weiß sehr gut, was du meinst. Wenn es mir so geht, dann ziehe ich mich einfach zurück. Ich geh einfach nicht mehr aus meinem Zimmer. Heute war ich die ganze Zeit in meinem Zimmer. Und gestern auch und auch die ganze Nacht. Ich hatte einfach keine Lust schlafen zu gehen und deshalb bin ich einfach wachgeblieben. das ist das gleiche, wie wenn man nicht aufstehen will, es fehlt einfach der Antrieb. Deswegen schlafe ich dann gar nicht oder nur, wenn ich halbtot ins Bett falle. Denn sonst kann ich vor lauter Denken sowieso nicht schlafen.

    Auch dieses Egozentrische, dass du beschreibst, merke ich an mir. Es interessiert mich nicht, was andere Leute machen, ich bin einfach zurückgezogen und wenn ich doch rausmuss, dann äußerst ungern und es ist sehr unangenehm. Eigentlich genau das, was du geschrieben hast. Mirh helfen in diesen Momenten keine menschen, mit denen ich normalerweise gerne zusammen bin, ich zieh mich zurück.

    Aber ich denke, diese Phasen hat jeder Mal. Und es ist sicher auch ganz gut, dass es Momente gibt, in denen man ruhig wird. Diese Depressionen regen ja oft zu viel Nachdenken an, und das kann im Endeffekt auch sehr gut tun, obwohl man sich im Moment dadurch noch schlechter fühlt.

    Ich sehe das alles wie so eine Energie im Menschen an. Ich nenne sie mal Urprungsenergie, weil sie der Ursprung von allem ist. Diese Energie lässt den Menschen morgens aufstehen, und alles, was man tut basiert auf dieser Energie. Und wenn man jetzt sehr glücklich ist, dann füllen sich die "Energietanks" auf. Man hat dann auch einfach mehr Lust, etwas zu unternehmen, sich unter das Volk zu mischen.
    Na ja, und in Zeiten von Depressionen, ich nenne die Zustände, die auch nur Tage oder auch nur einen Tag andauern auch mal so, dann klappt etwas mit dieser Energie nicht. Man will erst gar nicht aufstehen, weil man doch keinen Sinn darin sieht. Meistens siegt dann aber doch irgendwann der Verstand, man macht sich schwerfällig auf, hat aber im Bad schon keine lust sich die Zähne zu putzen und will einfach wieder ins Bett. Man will sich selbstbemitleiden. Das dann auch druch so egozentrische Vermutungen, man sei doch die Person, der es im Moment am schlechtesten ginge.

    Aber das geht vorbei, normalerweise. Und dann gibt es Pahsen, wo man relativ ausgeglichen ist und es ist so ein ständiges auf und ab. Solange es das ist, ist auch alles in Ordnung. Nur, Galadriel, wenn du so etwas öfter hast, und den Eindruck bekommst, dass du es nicht mehr packst, dann würde ich an deiner Stelle mal mit jemandem darüber sprechen. Depression ist eine schlimme Krankheit, die aber leider oft noch als hypochondrisch abgestempelt wird. Aber es gibt menschen, für die ist dieser Zustand, der absoluten Lustlosigkeit normal. Sie haben keine Kraft mehr, nicht einmal, um die Zahnbürste in der Hand zu halten. Sie merken dass es nicht klappt und werden nur noch frustrierter. Und wenn es soweit gekommen ist, dann muss man sich echt professionelle Unterstützung holen.

    Ist es aber lediglich ein krzer zustand, so kann man das auch als Melancholie bezeichnen. Melancholokier sind einfach menschen, die immer wieder in ihrem Leben Phasen haben, in denen sie sich neu definieren müssen. Es hat halt viel damit zu tun, dass man soviel nachdenkt.

    Die genannten Sachen um so etwas zu vertreiben sind zwar gut, aber ich denke, dass jeder letztlich doch seine eigene Methode finden muss. Manch einem hilft es vielleicht, mit Freunden zu reden. Andere lenken sich einfach ab, wie vio81 schon geschrieben hat. Wieder andere, so wie ich zum Beispiel, möchten einfach nur allein gelassen werden. Andere Leute schreiben oder dichten dabei. All jene großen Werke der berühmten Dichter entstanden afaik in einer solchen Melancholie. Oftmals kann man wirklich sehr kreativ werden in diesen Zeiten. Ich denke einfach, jeder muss seine eigene Methode finden.
    Aber wenn man gerade keinen netten Menschen in seiner Nähe hat, vielleicht hilft es dann schon, wenn man seine Gefühle einfach aufschreibt. Das Papier ersetzt zwar keinen Freund, aber man kann sich mal alles von der Seele schreiben. Und bei einem guten Freund kommt es ja auch nicht darauf an, dass er tolle Ratschläge erteilt, sondern dass er einfach mal zuhört. Und das Papier ist ein sehr geduldiger Zuhörer. Lässt einen immer ausreden, quatscht nie dazwischen und hat immer Zeit.
    [FONT=arial]There's a time to live,
    there's a time to die.
    But no one can't escape the Destiny.

    Stratovarius - Destiny[/FONT]

  5. #5
    Wiedereinmal hat mir aurelius sehr sehr viel vorweggenommen...

    Zitat Zitat
    Was tut ihr, wenn es euch so geht?
    Du meinst an den Tagen, an denen man sich schon morgens verflucht, überhaupt aufgestanden zu sein?
    Mich trifft es ehrlich gesagt meist in den Sommer-ferien, sogenannte Sommer-depressionen.
    Oft war es so, dass ich nicht mal mehr Lust hatte, mich mit Freunden zu treffen... Morgens komme ich erst 2 Stunden später als ich aufwache aus dem Bett hoch...
    Nun ja.. Wie schon oben angeführt, jeder hat diese depressionen, fühlt diese Lustlosigkeit.
    Schlimm ist es dann, andere Leute zu sehen wie sie schon frühmorgens vor Energie und guter Laune übersprühen..
    Melancholie... nun, was macht einen Melancholiker aus? Er ist schwermütig und in sich gekehrt, und ich glaube, dass braucht der Mensch, besonders wenn er sich mit viel Gefühlssituationen beschäftigt, auch.
    Einfach mal allein sein, die Seele baumeln lassen.

    Zitat Zitat
    Da frage ich mich: Wie kann es überhaupt so kommen, dass man sich oft unzureichend fühlt und die Wände um einen herum immer enger zu werden scheinen?
    Nun, ich kann mir vorstellen, dass der Mensch mit all seinen Gefühlen oft überstarpaziert wird.
    In der Arbeit: Immer lächeln und freundlich sein, zuhause hilfsbereit und zuvorkommend, dann wiederrum höflich und positiv eingestellt.
    Vielleicht, weil der Körper ein gewisses Gleichgewicht braucht, versetzt er einen ansonsten lebensfrohen Menschen immer wieder in Depressionen, der körper schafft sozusagen einen Ausgleich zwischen hoch und tief.
    Jede dieser beiden Seiten hat seine Vor- und Nachteile, deswegen schätze ich gelegentliche Melancholie sehr hoch ein, denn sie führt nicht zuletzt dazu, etwas sehr kreatives oder geistreiches zu schaffen, wobei dauer-gute-Laune Leute eher als "hohl" eingestuft werden.
    Wie immer sollte es die Mischung machen, die Balance dieser beiden Gemütsstimmungen, die "goldene Mitte" sozusagen.

  6. #6
    Also, erstmal finde ich die qualitativen Antworten auf diesen thread wirklich klasse. thx for that.

    Zitat Zitat
    Und da kann mir erzählen wer will: dieses "immer gut" gibt es nicht, jeder hat diese down's, allzeit happy gibt's nicht
    Ja, nur manche Menschen schaffen es, zumindest nach außen immer gut drauf zu sein (= so zu wirken). wenn's mir mies geht, teilt sich vor mir sogar das Meer, das kannst du mir glauben

    Zitat Zitat
    Heute war ich die ganze Zeit in meinem Zimmer. Und gestern auch und auch die ganze Nacht. Ich hatte einfach keine Lust schlafen zu gehen und deshalb bin ich einfach wachgeblieben. das ist das gleiche, wie wenn man nicht aufstehen will, es fehlt einfach der Antrieb. Deswegen schlafe ich dann gar nicht oder nur, wenn ich halbtot ins Bett falle. Denn sonst kann ich vor lauter Denken sowieso nicht schlafen.
    Kann ich nachvollziehen, genauso ging es mir gestern. Ich meine, ich bin fast die ganze Nacht wach gewesen und habe an einer Geschichte geschrieben. Weniger aus wirklichem Antrieb, sondern vielmehr aus Trägheit (was in Bewegung ist, will in Bewegung bleiben, was ruht, will ruhend bleiben ). Anstatt richtig zu Abend zu essen, wärmt man sich das alte Zeug von Mittag auf, statt Zähneputzen gibt's Orbit-Zahnpflegekaugummis..... Irgendwann kippt man dann ins Bett und hat schläft entweder traumlos oder alptraumhaft.

    Zitat Zitat
    Das dann auch druch so egozentrische Vermutungen, man sei doch die Person, der es im Moment am schlechtesten ginge.
    Bei mir kommt da noch das Wissen hinzu, dass ich absolut nicht die einzige Person bin, der es gerade schlecht geht. Mir geht es nicht einmal annähernd so schlecht, wie anderen Menschen. Und das bringt mich zusätzlich in einen inneren Konflikt mit meinem Selbst, das hinter meiner Stirn ständig davon faselt, ich solle mich doch endlich mal zusammenreissen. Toll, wenn man so voll und ganz hinter sich steht....
    Jeder Mensch hat einen kritischen Wächter, bei manchen ist er sogar überkritisch.

    Zitat Zitat
    Depression ist eine schlimme Krankheit, die aber leider oft noch als hypochondrisch abgestempelt wird. Aber es gibt menschen, für die ist dieser Zustand, der absoluten Lustlosigkeit normal. Sie haben keine Kraft mehr, nicht einmal, um die Zahnbürste in der Hand zu halten. Sie merken dass es nicht klappt und werden nur noch frustrierter.
    Ich kenne das. Dieser Zustand hat für gewöhnlich (so wie fast jede Depression) physische Ursachen. Meiner Mutter ging es eine lange Zeit sehr schlecht. Sie war ständig nervös, gleichzeitig lustlos, müde, depressiv. Alle sagten ihr, sie solle endlich zu einem Arzt gehen, aber er nach Jahren tat sie es endlich. Heraus kam, dass sie eine Schilddrüsenüberfunktion (was diesen Zustand zu 100% auslösen kann) hatte, die sich sehr leicht mit Medikamenten behandeln ließ. Seitdem geht es ihr wieder gut.
    In meiner Familie gab es unter anderem einen Alkoholiker (jetzt tot)und eine meiner Tanten ist nahe dran, auch einer zu werden (meiner Meinung nach ist sie's schon). Ich bin mir also durchaus der Gefahren seelischer Krankheiten bewusst und würde so etwas nie als Hypochondrie abtun.

    Zitat Zitat
    All jene großen Werke der berühmten Dichter entstanden afaik in einer solchen Melancholie. Oftmals kann man wirklich sehr kreativ werden in diesen Zeiten. Ich denke einfach, jeder muss seine eigene Methode finden.
    Da hast du Recht. Es ist eine Tatsache, dass in Depression und Melancholie besser denken kann. Naja, vielleicht nicht besser. Auf eine andere Art. Klarer, kritischer. Sogar der eigene Gedankengang in so einer Zeit ist später schwer wieder nachzuvollziehen. Vielleicht sollte man daher wirklich mehr aufschreiben. Gestern, ich saß gerade vor dem Fernseher und sah mir Malcolm mittendrin an, habe ich nebenbei ein paar Gedanken auf Papier gekritzelt, unter anderem auch: Nur in der Einsamkeit können wir mit uns selbst ins Reine kommen. Vom Moment unserer Geburt an werden wir stets von jemandem geliebt und beschützt, aber wenn es uns schlecht geht, fliehen wir vor der Liebe und der Vertrautheit in einen Zustand der Einsamkeit und Melancholie. Nur dort können wir unsere Probleme unverzerrt erkennen.

    Zitat Zitat
    Es hat halt viel damit zu tun, dass man soviel nachdenkt.
    Nun ja. Es gibt depressive Menschen, die ihre Depressionen vollständig verdrängen und sich durch alles mögliche ablenken lassen, um nur nicht nachdenken zu müssen. Soviel ich weiß, nennt man das aus Sissi-Syndrom (nach der Kaiserin). Man sieht ihnen nicht an, wie schlecht es ihnen geht, aber genau das ist das gefährliche daran: Sie wollen es oft selbst nicht wahrhaben -bis zum Zusammenbruch.
    Ich schätze allerdings, das diese Art der Depression nicht durch seelische Unausgeglichenheit ausgelöst wird, sondern aus physischen Gründen und erst durch die Verdrängung verschlimmert wird.

    Zitat Zitat
    Mich trifft es ehrlich gesagt meist in den Sommer-ferien, sogenannte Sommer-depressionen.
    Hm, das ist ein guter Ansatz, der Sache auf die Spur zu kommen. Mir geht es nämlich gerade im Sommer häufig so. Meist am Ende der Sommerferien -und es liegt nicht daran, dass die Ferien bald zu Ende sind. Vielmehr könnte es an den vielen Dingen liegen, die ich in diesen Ferien wieder einmal nicht geschafft habe. Wieder einmal die ganzen Ferien als Single verbracht, Italienisch im Selbststudium begonnen, aber nicht über den Satz "Es ist ein schöner Tag mit diesem Blauen Himmel" hinausgekommen, etliche Bücher im Bücherschrank vergammeln lassen und stattdessen vor dem Fernseher gehockt...Wieder ein Sommer weniger, an dem man das hätte tun können, was man schon immer mal tun wollte -und nicht getan hat.

    Und dem Tod soll kein Reich mehr bleiben.
    Die nackten Toten die sollen eins
    Mit dem Mann im Mond und im Westmond sein:
    Blankbeinig und bar des blanken Gebeins
    Ruht ihr Arm und ihr Fuß auf Sternenlicht.
    Wenn sie irr werden solln sie die Wahrheit sehn,
    Wenn sie sinken ins Meer solln sie auferstehn.
    Wenn die Liebenden fallen -die Liebe fällt nicht;
    Und dem Tod soll kein Reich mehr bleiben.


    (Dylan Thomas)

    Tut nichts zur Sache, wollte ich nur einmal loswerden.

    mfg.
    ____

    Die Zerrissenen und Exzentriker sind mir am liebsten.
    Account auf Wunsch der Besitzerin gebanned. - Chocwise

  7. #7
    Zitat Zitat
    Bei mir kommt da noch das Wissen hinzu, dass ich absolut nicht die einzige Person bin, der es gerade schlecht geht. Mir geht es nicht einmal annähernd so schlecht, wie anderen Menschen. Und das bringt mich zusätzlich in einen inneren Konflikt mit meinem Selbst, das hinter meiner Stirn ständig davon faselt, ich solle mich doch endlich mal zusammenreissen. Toll, wenn man so voll und ganz hinter sich steht....
    Das hätte ich geschrieben haben können. Genau so geht es mir dabei. Man fühlt sich letzendlich noch schuldig, weil man sich mies fühlt, obwohl es einem objektiv "gut" geht, sprich genug zu essen usw. Und ich denke, da ist man selbst so ein Mensch, der Depressionen immer noch als hypochondrisch sieht. Das beruht wohl immer noch auf der Aussage, reiche Menschen seien glücklicher. Das ist imo totaler Quatsch. Ob es einem gut oder schlecht geht, hängt doch nicht davon ab, wieviel Geld man auf dem Konto hat. Und wer das glaubt, ist imo einfach nur total oberflächlich.
    Zitat Zitat
    Da hast du Recht. Es ist eine Tatsache, dass in Depression und Melancholie besser denken kann. Naja, vielleicht nicht besser. Auf eine andere Art. Klarer, kritischer. Sogar der eigene Gedankengang in so einer Zeit ist später schwer wieder nachzuvollziehen. Vielleicht sollte man daher wirklich mehr aufschreiben. Gestern, ich saß gerade vor dem Fernseher und sah mir Malcolm mittendrin an, habe ich nebenbei ein paar Gedanken auf Papier gekritzelt, unter anderem auch: Nur in der Einsamkeit können wir mit uns selbst ins Reine kommen. Vom Moment unserer Geburt an werden wir stets von jemandem geliebt und beschützt, aber wenn es uns schlecht geht, fliehen wir vor der Liebe und der Vertrautheit in einen Zustand der Einsamkeit und Melancholie. Nur dort können wir unsere Probleme unverzerrt erkennen.
    Also da stimme ich dir nicht so ganz zu. Ich sehe das eher so:
    In der Depression ist man ein völlig anderer Mensch. Man sieht die Dinge einfach ganz anders. Dinge, die man normalerweise gar nicht schlimm findet, erscheinen unüberwindbar, man sieht alles wie durch ein Schwarz-Weiß-Bild, alles ist dunkel und grau.

    Durch diesen neuen Blickwinkel ist es aber möglich, Dinge realistischer zu sehen, man erkennt, dass man sich in gewissen Punkten getäuscht hat. Aber es gibt auch Probleme, die einem im Zustand von diesen Depressionen, als wesentlich schlimmer erscheinen, als sie sind. Man sieht sie im falschen Verhältnis. Und das ist imo auch nicht gut.

    Andererseits gibt es imo auch noch so eine andere "Brille". Ich schreibe jetzt mal gar nicht, welche Farbe sie hat, weil das wahrscheinlich bei jedem Menschen anders ist. Durch diese Brille sind viele Probleme gar nicht so schlimm, man fühlt sich einfach wohl, sprich der Zustand des "Bäume ausreißens". Nur hat man dadurch auch nicht immer den richtigen Blick auf die Probleme und verkennt diese so manchmal. Diese "Brille" hast du ja auch in deinem Post beschrieben, als die Liebe und Vertrautheit, die wir seit unserer Geburt haben.

    Was ich also damit sagen will ist, man ist niemals objektiv. Mal sieht man die Probleme recht realistisch, oft aber auch anders. Das kann dieses "Schwarzweiß-Bild" sein oder diese andere "Brille", manche nennen sie auch "rosarote Brille", wobei die meistens nur bei der richtigen Liebe verwendet wird. Es ist einfach wichtig, dass man alle Phasen druchlebt, um seine probleme aus anderen Blickwinkeln zu sehen. Nur so kann man sie imo richtig lösen. Ansonsten stimme ich dir zu. Du schreibst ja auch selbst, dass man im Zustand der Depression eine andere Denkweise hat.
    Zitat Zitat
    Nun ja. Es gibt depressive Menschen, die ihre Depressionen vollständig verdrängen und sich durch alles mögliche ablenken lassen, um nur nicht nachdenken zu müssen. Soviel ich weiß, nennt man das aus Sissi-Syndrom (nach der Kaiserin). Man sieht ihnen nicht an, wie schlecht es ihnen geht, aber genau das ist das gefährliche daran: Sie wollen es oft selbst nicht wahrhaben -bis zum Zusammenbruch.
    Das hört sich fast manisch-depressiv an. Falls jemand nicht weiß, was das ist, manisch-depressiv sind Menschen, die sehr stark zwischen Depression und Manie hin- und herwechseln, also zwischen größter Depression und dem Gegenteil, also ungebremster Fröhlichkeit. Diese Menschen verdrängen das Schlechte und schaukeln sich so hoch, dass sie Realitätsverlust haben. Sie glauben alles schaffen zu können (Bäume ausreißen) und verlieren so den Bezug zum wahren Leben und ihren Problemen. Und irgendwann, nämlich dann, wenn sie erkennen, dass eben nicht alles so super läuft, fallen sie in die tiefsten Depressionen zurück. Afaik ist das dann so ein ewiger Wechsel. Nur was man darin sieht, ist im Prinzip auch das, was der "normale" Mensch kennt. Den Wechsel zwischen guter Stimmung und schlechter, nur halt viel stärker.

    Also sind wir im Endeffekt alle psychisch-krank, nur nicht so extrem, dass es behandelt werden muss. Aber die Grenzen sind fließend und ein unerwarteter Schicksalsschlag kann eine psychische Krankheit immer verursachen.

    Zitat Zitat
    Ich schätze allerdings, das diese Art der Depression nicht durch seelische Unausgeglichenheit ausgelöst wird, sondern aus physischen Gründen und erst durch die Verdrängung verschlimmert wird.
    ich denke, dass man das gar nicht so pauschalisieren kann. Natürlich spielen körperliche Faktoren eine Rolle. So wurde längst irgendetwas im Gehirn festgestellt, dass damit in Zusammenhang steht. Ich denke aber, dass alle psychischen Probleme aus mehreren Faktoren entstehen. Einerseits das körperliche (also die Gene, bei denen ja auch schon die Veranlagung für Krankheiten drin ist), dann die ganzen Einflüsse während des Aufwachsens, also Erziehung, äußere Einflüsse und Erlebnisse, und zuletzt plötzliche Schicksalschläge.

    Imo kann jeder psychisch-krank werden. Es gibt halt Menschen, die von vornerein ein höheres Risiko haben, und andere, die erblich kaum vorbelastet sind und dennoch krank werden. Und das Verdrängen hat imo nichts mit der Form der Depression zu tun, sondern eher mit dem Menschen selbst. Und da spielt dann wieder die Kindheitseinflüsse eine Rolle, die den Charakter ja größtenteils prägen.
    Zitat Zitat
    Hm, das ist ein guter Ansatz, der Sache auf die Spur zu kommen. Mir geht es nämlich gerade im Sommer häufig so. Meist am Ende der Sommerferien -und es liegt nicht daran, dass die Ferien bald zu Ende sind. Vielmehr könnte es an den vielen Dingen liegen, die ich in diesen Ferien wieder einmal nicht geschafft habe. Wieder einmal die ganzen Ferien als Single verbracht, Italienisch im Selbststudium begonnen, aber nicht über den Satz "Es ist ein schöner Tag mit diesem Blauen Himmel" hinausgekommen, etliche Bücher im Bücherschrank vergammeln lassen und stattdessen vor dem Fernseher gehockt...Wieder ein Sommer weniger, an dem man das hätte tun können, was man schon immer mal tun wollte -und nicht getan hat.
    Achtung! Jetzt kommt meine tolle Psycho Analyse, am besten nicht lesen! Ich sehe darin diesen Manie-Charakter. Du hattest tolle Erwartungen an den Sommer, all die Dinge, die du dir vorgenommen hast. Du sahst dich perfekt italienisch können und hattest all die Dinge geschafft, die du dir vorgenommen hattest. Und dann kam die Bilanz. Und in dem Moment ist dann vielleicht deine "Manie-Vorstellung" der perfekten Sommerferien zusammengebrochen. Ich habe den Eindruck, dass es zumindest bei mir so ist. Ich habe mir Dinge vorgenommen, doch viele hat der grausame Ferien-Alltags-Faulheits-Trott nicht zugelassen. Und ich merke, dass ich im Endeffekt nur zu Hause rumgesessen habe und faul war. Es ist einfach eine Enttäuschung.
    Zitat Zitat
    Die Zerrissenen und Exzentriker sind mir am liebsten.
    Mir auch, ich mag keine Menschen, die immer gut drauf sind. Wiegesagt, man braucht imo beide "Ansichten" der Welt. Bei solchen Menschen (also den "Zerissenen und Exzentrikern) öffne ich mich auch viel mehr, weil ich weiß, dass sie das viel eher nachvollziehen können. Sonst hätte ich auch kaum soviel intimes von mir preisgegeben, aber ich weiß ja, dass es hier gut aufgehoben ist.

    Btw, schönes Gedicht. @ Galadriel: Poste mal was selbstgeschriebenes, falls du etwas hast, was du veröffentlichen kannst. Ich würde mich freuen.
    [FONT=arial]There's a time to live,
    there's a time to die.
    But no one can't escape the Destiny.

    Stratovarius - Destiny[/FONT]

  8. #8
    Also ich kenne das Gefühl ganz gut, dass man sich einfach "unwohl" fühlt wenn man eines Morgens aufwacht. An solchen Tagen möchte ich dann am liebsten gar nicht aufstehen, aber ich tue es natürlich dann doch, weil es ja überhaupt nichts an der Tatsache ändert, das wenn ich im Bett bleibe, es nie besser wird

    Oftmals bekomme ich dieses Gefühl des Unwohlseins wenn ich eine Zeitlang keinen Kontakt mehr zu meinen Freunden hatte- aufgrund von Krankheit, langen Ferien bei denen die anschließende Reintegrierung ins Forum oder ins Gesellschaftliche Leben mir hin und wieder gar nicht so einfach fällt. Aber dieses Gefühl drückt ganz klar nur meine Unsicherheit aus und nachdem ich wenigstens immer versuche darüber hinwegzukommen merke ich jedes Mal das solcherlei Gefühle meistens bei mir nur pure Einbildung sind. Ich mein, ich habe gute Freunde in Real und im Netz, sowie natürlich auch besonders gute hier im Forum- warum sollte ich mich also nicht gut fühlen?

    Einspruch- denn allein der Fakt das man Freunde hat und der Alltag um dich herum stimmt muss dich nicht unbedingt mega glücklich stimmen. Aber auch nicht super unglücklich. Ich hoffe ihr versteht was ich meine. Manchmal hat man halt so Hundstage und hin und wieder glaubt man dann sie sich nicht erklären zu können- aber eigentlich hat alles seinen Grund.

    Bei mir ist es z.B. momentan oft so das ich wegen meinen Bauchproblemen oft an innerer Unruhe leide, daraus folgt selten aber manchmal eben doch eine Art von Unzufriedenheit- außerdem auch Unsicherheit weil ich noch immer keine Lehrstelle gefunden habe und mit meinen Bewerbungen bisher 0 Erfolg gehabt habe.

    Vielleicht spielt mein Alter dabei auch eine Rolle, denn manchmal habe ich Stimmungen wo ich absolut "Gut" drauf bin und hinterher irgendwann mal einen Tiefpunkt erlebe. Ich denke das ist normal bei uns. Aber es ist sicher klar das Probleme unsere Stimmungen zusätzlich beeinflussen können. Seitdem ich das weiß versuche ich das Problem immer gleich an der Wurzel anzupacken. Das ist zwar leichter gesagt als getan und sicher ist es auch nicht minder so einfach wie man es sich bei einem rapiden Stimmungswechsel vorstellt- aber man muss ja auch nicht übers Ziel hinaus schießen und versuchen alle Probleme an einem Tag zu lösen. Nimmt man ein bisschen von der Last des Steins, besteht zudem nicht das Risiko das er dir unglücklicherweise auf den Kopf fällt. Das ist abstrakt gesagt wie beim Steinmeiseln. Alles der Reihe nach. Und ohne Hektik. Aber auch das ist nicht ganz einfach

  9. #9
    Zitat Zitat
    Was ich also damit sagen will ist, man ist niemals objektiv. Mal sieht man die Probleme recht realistisch, oft aber auch anders.
    Das Problem ist ohnehin ein tiefergehendes. Lassen wir die Depri-Phasen mal außer Acht. Wenn ich sage, man fliehe in einen Zustand der Einsamkeit und Melancholie, weil man nur dort seine Probleme unverzerrt erkennen kann, dann muss man sich fragen: Was bedeutet "unverzerrt"?
    Unverzerrt bedeutet nicht zwangsläufig objektiv. Ganz und gar nicht. Es bedeutet vielmehr: Nicht von Freunden/Familien/anderen beeinflusst. Wenn ich (z.B.) ein Problem mit einer Freundin habe, sehe ich das oft in ihrer Gegenwart nicht klar genug. Wenn wir uns unterhalten, sie einfach nur nett ist und alles eitel Wonne zu sein scheint, bemerke ich oft nicht, dass etwas nicht stimmt. Natürlich, ich fühle mich ein bisschen unwohl und irgendwie...es ist nicht so, wie es sein sollte. Aber wo ist das Problem? Keine Ahnung.
    Das eigentliche Problem (man fühlt sich beleidigt, übergangen, verärgert, etc.) sieht man oft erst, wenn man alleine ist. Da können keine Nettigkeiten oder Vertrautheiten darüber hinwegtäuschen, welche Gefühle ich ihr tatsächlich entgegenbringe.
    Diese Gefühle sind ganz und gar subjektiv, aber erkennen kann ich sie eben erst durch diese Subjektivität. Und Subjektivität ist eine individuelle Entscheidung. Individuen sind wir erst außerhalb einer Gruppe. Außerhalb einer Gruppe sind wir immer allein. Und wenn wir allein sind, erkennen wir unsere Probleme unverzerrt.

    Zitat Zitat
    Das hört sich fast manisch-depressiv an. Falls jemand nicht weiß, was das ist, manisch-depressiv sind Menschen, die sehr stark zwischen Depression und Manie hin- und herwechseln, also zwischen größter Depression und dem Gegenteil, also ungebremster Fröhlichkeit. Diese Menschen verdrängen das Schlechte und schaukeln sich so hoch, dass sie Realitätsverlust haben. Sie glauben alles schaffen zu können (Bäume ausreißen) und verlieren so den Bezug zum wahren Leben und ihren Problemen. Und irgendwann, nämlich dann, wenn sie erkennen, dass eben nicht alles so super läuft, fallen sie in die tiefsten Depressionen zurück.
    Okay, da muss ich dich berichtigen.
    Doch zuerst einmal: Ja, manisch-depressive Menschen schwanken zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt hin und her. In ihren manischen Phasen sind sie gnadenlos fröhlich, in ihren depressiven Phasen hingegen sind sie höchst selbstmordgefährdet.
    Aber: Manisch-depressive Menschen leiden weder an Realitätsverlust noch an Verdrängung. Und sie fallen auch nicht dann in die Depression zurück, wenn sie ihre Probleme plötzlich erkennen. Das ist ein Irrglaube, den man schleunigst vergessen sollte.
    Bei dieser Art von Depression ist der Stoffwechsel maßgeblich schuld. In ihren manischen Phasen produzieren die Kranken extrem viele Glückshormone (Endorphine). Mein Vater, mit dem ich gerade über das Thema gesprochen habe, arbeitete vor Jahren in einer Klinik auf der Station für Menschen mit Geisteskrankheiten. Er erzählte von einer Frau, die manisch-depressiv war. Er meinte, während ihren manischen Phasen war diese Frau fröhlich und sexuell agressiv, aber sobald der Zustand nachließ, musste man aufpassen, dass sie sich nicht umbrachte. Für diese Veränderung zwischen manisch und depressiv gab es keinen äußerlichen Anlass. Im einen Moment glaubte sie der glücklichste Mensch zu sein, im nächsten stürzte sie ab. Das hat fast ausschließlich körperliche (hormonelle) Ursachen und wird daher (wie man es auch aus Filmen und Serien kennt) mit Medikamenten ( mit Lithium, Carbamazepin oder VaIproinsäure) behandelt.
    Manisch-Depressive fallen also nicht angesicht ihrer Probleme in die Depression zurück, wollte ich mit diesem Vortrag erklären .

    Zitat Zitat
    Natürlich spielen körperliche Faktoren eine Rolle. So wurde längst irgendetwas im Gehirn festgestellt, dass damit in Zusammenhang steht. Ich denke aber, dass alle psychischen Probleme aus mehreren Faktoren entstehen. Einerseits das körperliche (also die Gene, bei denen ja auch schon die Veranlagung für Krankheiten drin ist), dann die ganzen Einflüsse während des Aufwachsens, also Erziehung, äußere Einflüsse und Erlebnisse, und zuletzt plötzliche Schicksalschläge.
    Unterschiedliche Depressionen, unterschiedliche Ursachen. Aber du hast recht, dass psychische Probleme aus mehreren Faktoren entstehen. Problematischerweise ist die Seele eines Menschen viel zu tiefes Wasser, um es alleine auf Gene, Erziehung, äußere Einflüsse und Erlebnisse sowie Schicksalschläge zu beschränken (auch wenn das schon eine recht nette Liste ist). Die meisten Depressionen müssen mit Therapien und Medikamenten behandelt werden, weil äußerlicher Stress das Gehirn beeinflusst, d.h. erst wenn das Gehirn wieder richtig funktioniert, kann man sich um die Seele kümmern (oder, und das geht auch, umgekehrt). Das heißt, Körper und Seele spielen in gewisser Weise immer zusammen, auch wenn sie sich nicht immer glänzend verstehen. Und wenn die Seele ein Eigentor schießt, hat der ganze Mensch zu leiden. Die Frage ist nur, ob die Seele auch ohne negative Einflüsse leiden kann.

    Zitat Zitat
    Und dann kam die Bilanz. Und in dem Moment ist dann vielleicht deine "Manie-Vorstellung" der perfekten Sommerferien zusammengebrochen. Ich habe den Eindruck, dass es zumindest bei mir so ist. Ich habe mir Dinge vorgenommen, doch viele hat der grausame Ferien-Alltags-Faulheits-Trott nicht zugelassen. Und ich merke, dass ich im Endeffekt nur zu Hause rumgesessen habe und faul war. Es ist einfach eine Enttäuschung.
    Da kann man nur hoffen, dass die Endbilanz meines Lebens besser aussieht, sonst fiele es mir schwer irgendwann vor den Richter zu treten
    Argh, was soll den noch kommen? Neurosen, Paranoia und jetzt auch noch Manie.....Seht mich an, ich bin ein Wrack!
    Nun, sagen wir es so. Es gibt, wie immer, viele Faktoren. Ein Faktor ist sicher die Tatsache, dass die Bilanz dieses Sommers nicht sehr rosig ist. Aber, wenn ich mir recht überlege, wann war sie das je? (Oder sollte genau das das Problem sein? Will ich das überhaupt so genau wissen?) Dass ich meine Freunde fast den ganzen Sommer über nicht gesehen habe, ist ein anderer Faktor. Et cetera, et cetera. Der bedeutenste Faktor ist aber vermutlich der, dass jeder mal schlechte Zeiten hat. Dem entkommt man nicht. Lieber jetzt als später (jetzt hab ich Zeit, weil eh nichts besseres zu tun als vor dem Fernseher zu hocken.....). Und in der Schulzeit hat man eh zuviel Stress, um noch darüber nachzudenken, wozu wofür warum. Die Antwort wäre ja sowieso nur noch: Für die nächste Prüfung......

    Zitat Zitat
    @ Galadriel: Poste mal was selbstgeschriebenes, falls du etwas hast, was du veröffentlichen kannst.
    Im Moment habe ich nichts. Ich kritzle hin und wieder was auf ein Blatt Papier, aber die landen dann oft im Müll und verschwinden im „Schwarzen Loch“ (Anm. der Red.: das Zimmer der Autorin). Außerdem warte ich noch auf eine Eingebung mit geistigem Tiefgang. Was dauern kann. Tage, Jahre, ewig.

    Zitat Zitat
    Seitdem ich das weiß versuche ich das Problem immer gleich an der Wurzel anzupacken.
    Das Problem ist das Fehlen von Problemen. Stell dir vor, dir geht’s gerade unvorstellbar mies, aber du weißt nicht, warum. Ja, mag sein, hier und da gibt es ein paar Dinge, die dich nerven. Aber hey, 100% zufrieden kann man in seinem Leben nie sein (wäre wohl zu viel verlangt, was? verdammtes Universum! ). Worauf ich hinaus will: Du hängst also irgendwie in der Luft. Über dir nichts, unter dir nichts. Festhalte ist nicht, Anschnallen schon gar nicht. Kein Lenkrad, keine Bremse –nicht einmal eine Straße. Aber jede Menge Gegenverkehr und –und das ist der Witz- alles voller Stoppschilder.
    Sagte ich gerade „das Fehlen von Problemen“? Ich nehm’s zurück....

    Alsooooo
    Ich mache jetzt erst einmal drei Tage „Arbeitsurlaub“ in Norditalien. Das sollte die Perspektive wieder gerade rücken. Und wenn nicht: Die Schule fängt noch früh genug an.

    C’est la vie,

    Gala.
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  10. #10
    Zitat Zitat
    Aber: Manisch-depressive Menschen leiden weder an Realitätsverlust noch an Verdrängung.
    Also ich hatte mal was anderes gehört und habe mich jetzt mal im Internet etwas schlau gemacht und das gefunden:
    Diese affektive Störung ist durch folgende Symptome gekennzeichnet: unangemessen gehobene Stimmung, Antriebssteigerung, beschleunigtes Denken und Selbstüberschätzung (bis hin zum Größenwahn). Häufig treten im Zusammenhang mit der Manie leichtsinnige Geldausgabe und sexuelle Enthemmung auf, was zu schweren familiären, finanziellen und gesundheitlichen Folgen führen kann.[...]Theorien, die die Entstehung bipolarer affektiver Störung erklären, sind rar. Für die depressiven Phasen werden meist dieselben Erklärungsmodelle herangezogen, wie für die Depression selbst. Bezüglich der manischen Schübe wird generell angenommen, dass es sich um die Vermeidung eines negativen Zustandes (z.B. niedriges Selbstwertgefühl) handelt. Ich würde dadraus schon Realitätsverlust und Verdrängung, aber gut, ist wohl letzlich Interpretationssache. Kommt ja auch darauf an, was man unter Realitätsverlust versteht.
    Zitat Zitat
    Manisch-Depressive fallen also nicht angesicht ihrer Probleme in die Depression zurück, wollte ich mit diesem Vortrag erklären
    Da hat dein Paps wohl recht. Schade, hätte so schön gepasst. Aber, dass Depressionen unter anderem auch durch Schicksalschläge entstehen können, stimmt afaik schon. Wobei dabei natürlich auch wieder die genetischen Ursachen und Störungen in der Kindheit (in der oralen Phase afaik) mitbestimmend sind.
    Zitat Zitat
    Lieber jetzt als später (jetzt hab ich Zeit, weil eh nichts besseres zu tun als vor dem Fernseher zu hocken.....). Und in der Schulzeit hat man eh zuviel Stress, um noch darüber nachzudenken, wozu wofür warum. Die Antwort wäre ja sowieso nur noch: Für die nächste Prüfung......
    Ich glaube, solche "Mini-Depressionen" (soll sich nicht verhramlosend anhören, nur es sind ja meistens kurze Perioden, nicht über Monate hinweg wie bei "echten" Depressionen) treten auch nur in den Ferien auf. In der Schul- oder Arbeitszeit hat man wahrscheinlich einfach nicht die Zeit. Man steht ständig unter Strom, sei es die nächste Prüfung, oder einfach, weil man morgens früh aufstehen muss. Ich glaube, es ist auch so, dass man sich in den Ferien irgendwie nutzlos fühlt. Man sitzt den ganzen Tag nur herum, ohne Aufgabe oder Sinn für irgendjemanden. Wenn man eine Tätigkeit hat, so sieht man ja darin eine Art "Sinn des Lebens" und at least ist es bei mir so, dass die Schule mein Leben maßgeblich beeinflusst.

    ich habe auch mal gehört, dass viele Rentner innerhalb des ersten Jahrs ganz plötzlich sterben. Das liegt dann oft daran, dass sie durch die plötzliche Umstellung, immerhin haben sie jahrzehnte lang ihr Leben der Arbeit gewidmet, keinen Sinn mehr sehen. Sie machen einfach gar nichts mehr, sie helfen weder im Haushalt noch reparieren irgendetwas oder helfen im Garten. Und dadurch gerät widerum der Körper aus dem Gleichgewicht, der an das tägliche Arbeiten gewöhnt war. Die Produktion von Stresshormonen fällt spunghaft zurück, so dass ein Rentner bei der kleinsten Anstrengung einen Herzinfarkt oder ähnliches bekommen kann. Nun gut, Schüler bekommen vielleicht nicht direkt einen Herzinfarkt, aber zumindest könnte ich mir die "Mini-Depressionen" so erklären.
    Zitat Zitat
    Im Moment habe ich nichts. Ich kritzle hin und wieder was auf ein Blatt Papier, aber die landen dann oft im Müll und verschwinden im „Schwarzen Loch“ (Anm. der Red.: das Zimmer der Autorin). Außerdem warte ich noch auf eine Eingebung mit geistigem Tiefgang. Was dauern kann. Tage, Jahre, ewig.
    Vielleicht bist du einfach nicht der Typ, der in den depressiven Phasen gut kreativ sein kann. Robert Schumann zum Beispiel hat auch nur gut in seinen manischen Phasen geschrieben. (Er litt wirklich an einer bipolaren Störung.) Vielleicht ist die Übertragung von dunklen Gedanken einfach nicht so effektiv wie bei hellen. Bei mir ist es umgekehrt, aber genau wie es verschiedene Arten der Depressionen gibt, so gibt es vielleicht auch verschiende Formen von Kreativität. Kannst ja mal versuchen etwas zu schreiben, wenn du "normal" drauf bist. Ich würde zumindest freuen.
    Zitat Zitat
    Das Problem ist das Fehlen von Problemen. Stell dir vor, dir geht’s gerade unvorstellbar mies, aber du weißt nicht, warum. Ja, mag sein, hier und da gibt es ein paar Dinge, die dich nerven. Aber hey, 100% zufrieden kann man in seinem Leben nie sein (wäre wohl zu viel verlangt, was?
    Die meisten Menschen sind im Endeffekt zufireden mit ihrem Leben. Egal welche Schicksalsschläge ihnen begegneten. Man muss sein Leben nehmen, wie es ist. Mal geht es einem schlecht, aber hat man nicht das Recht dazu, sich einmal selbst zu bemitleiden und als Zentrum allen Übels zu sehen? Imo schon. Man schuldet es niemandem immer gut drauf zu sein. Es sind halt Phasen. Alles ist nur so eine Phase.
    Zitat Zitat
    Die Frage ist nur, ob die Seele auch ohne negative Einflüsse leiden kann.
    Imo kommt es nicht darauf an, was es für Negativ-Einflüsse sind. ich denke, das Niveau ist einfach ein anderes. Wennes für dich schlimm ist, dass du durch eine Prüfung rasselst, ist es für einen anderen vielleicht eine Katastrophe, dass er sein Abi mit 1,2 anstatt 1,0 gemacht hat. Er leidet aber genauso wie du darunter.

    Man kann die Seele kaum frei halten von solchen Sachen. Gäbe es wirklich den Versuch, jemanden ganz frei von seelischen Problemen zu halten, so wäre es vielleicht schon eine Katastrophe, wenn der Tee beim Frühstück zu heiß wäre. Und da ist es doch besser, wenn man bei reellen Einflüssen Probleme hat. So ist man etwas abgehärtet.

    @ Galdriel:
    Alsooooooo, ich wünsche dir viel Spaß in Italien! Erhol dich gut!
    [FONT=arial]There's a time to live,
    there's a time to die.
    But no one can't escape the Destiny.

    Stratovarius - Destiny[/FONT]

  11. #11

    back

    Zitat Zitat
    Ich glaube, es ist auch so, dass man sich in den Ferien irgendwie nutzlos fühlt. Man sitzt den ganzen Tag nur herum, ohne Aufgabe oder Sinn für irgendjemanden.
    Sieht so aus.
    Im ersten Ferienmonat habe ich gearbeitet. Der Job war lausig, die Arbeitskollegen Idioten und das Ganze mehr als schlecht bezahlt.
    Aber die Arbeit hatte auch ein Gutes: Ich hatte etwas zu tun. Ein guter Grund aufzustehen, ein guter Grund sich auf die freien Nachmittage zu freuen.
    Wie soll ich sagen....? Ich mag Schule zwar nicht, aber vermutlich bin ich trotzdem eine der wenigen, die sich bereits wieder darauf freuen....

    Zitat Zitat
    Die meisten Menschen sind im Endeffekt zufireden mit ihrem Leben. Egal welche Schicksalsschläge ihnen begegneten. Man muss sein Leben nehmen, wie es ist. Mal geht es einem schlecht, aber hat man nicht das Recht dazu, sich einmal selbst zu bemitleiden und als Zentrum allen Übels zu sehen? Imo schon. Man schuldet es niemandem immer gut drauf zu sein. Es sind halt Phasen. Alles ist nur so eine Phase.
    Ob das stimmt, dass die meisten Menschen im Endeffekt mit ihrem Leben zufrieden sind, kann ich nicht sagen. Ich habe sie ja nicht alle gefragt. Aber du hast Recht, man muss das Leben nehmen, wie es ist. Und man hat das Recht dazu, auch mal schlecht drauf zu sein. Aber das mit den Phasen ist so eine Sache. Das Leben besteht praktisch nur aus Phasen. Es geht einem schlecht, aber sobald es einem -und wenn auch nur für fünf Minuten- wieder gut geht, sind die schlechten Seiten vergessen. Wenn man daran denkt, wie oft es einem im Leben schon körperlich schlecht gegangen ist (Krankheiten, Verletzungen, etc.) und wie oft es einem noch schlecht gehen wird, dann ist der Mensch doch eigentlich ein Wundertier mit einem unglaublichen Lebenswillen. Der Mechanismus zumindest ist genial: Solange es uns schlecht geht, leiden wir -und zwar richtig. Aber wenn es uns gut geht und wir auf dieses Leid zurückdenken, dann ist alles plötzlich nur noch halb so schlimm gewesen. Wäre dem nicht so, würden wir ja in der beständigen Furcht vor neuem Leid leben, was sich auf die Psyche nicht gut auswirken kann.
    Ich möchte sogar behaupten, dass schlechte Phasen (schon alleine von ihrer Heftigkeit gesehen) die guten Phasen überwiegen, die guten Phasen aber in unserem Gedächtnis einen weitaus größeren Platz einnehmen. Ja, wir neigen sogar zur Beschönigung ("die guten alten Zeiten..."). Und das ist auch gut so, ansonsten kämen wir nicht so leicht wieder auf die Beine. Das Leben ist schön.

    Zitat Zitat
    Alsooooooo, ich wünsche dir viel Spaß in Italien! Erhol dich gut!
    Das mit der Erholung ist so eine Sache....
    In Italien hab ich mir eine ordentliche Verkühlung geholt (Fieber, Schnupfen, Halsweh....). Von Regen und Wind überrascht und fast 40 Stunden nicht geschlafen (Schlafentzug hilft dem Abwehrsystem nicht gerade bei der Arbeit ). Momentan arbeite ich gerade an meiner Erholung von der Erholung
    Außerdem hab ich, gleich nachdem ich krank nach Hause gekommen bin, einen Anruf von einer Freundin bekommen, die mir ärgerliche Nachrichten überbrachte....
    Alles in allem ist die Bilanz der letzten fünf Tage nicht so gut, aber ich empfinde komischerweise trotzdem als recht positiv. Liegt vielleicht daran, dass Italien schön war und ich drei Tage mit netten Menschen verbracht habe. Und das ist ja auch was wert

    edit: diesen songtext von tori amos finde ich irgendwie passend

    Crucify

    Every finger in the room is pointing at me
    I wanna spit in their faces
    Then i get afraid of what that could bring
    I got a bowling ball in my stomach
    I got a desert in my mouth
    Figures that my courage would choose to sell out now
    I've been looking for a saviour in these dirty streets
    Looking for a saviour beneath these dirty sheets
    I've been raising up my hand, drive another nail in
    Just what God needs, one more victim

    Why do we crucify ourselves
    Every day, I crucify myself
    Nothing I do is good enough for you
    Crucify myself every day
    And my heart is sick of being in chains

    Got a kick for a dog beggin' for love
    I gotta have my suffering so that I can have my cross
    I know a cat named Easter, he says will you ever learn
    You're just an empty cage girl if you kill the bird
    I've been looking for a saviour in these dirty streets
    Looking for a saviour beneath these dirty sheets
    I've been raising up my hands, drive another nail in
    Got enough guilt to start my own religion

    Why do we crucify ourselves
    Every day, I crucify myself
    Nothing I do is good enough for you
    Crucify myself every day
    And my heart is sick of being in chains

    Please save me


    edit:
    Zitat Zitat
    Kannst ja mal versuchen etwas zu schreiben, wenn du "normal" drauf bist. Ich würde zumindest freuen.
    das hier habe ich vor wenigen minuten fertig geschrieben:

    Zu dir

    Ich folge deinen Spuren
    Ich versuche sie zu lesen
    Aber ich verstehe deine Sprache nicht
    Du hinterlässt mir Zeichen, die ich nicht deuten kann
    Aber ich werde nicht müde, sie zu suchen
    Meine Füße tragen mich einen weiten Weg
    Jede Kreuzung ist ein Rätsel ohne Lösung
    Ich folge einem Weg, den ich nicht sehe
    Ich folge dir


    Deine Fußspuren im Sand werden von den Wellen fortgespült
    Deine Rufe trägt der Wind an mir vorbei
    Du stellst mir Fragen, die ich nicht verstehe
    Mit Antworten, die nur du kennst
    Und ich folge dir
    Auf einen Weg, den nur du siehst
    Und meine Füße tragen mich
    Immer weiter
    Zu dir hin


    Die Straßen verschwinden
    Und die Wege verblassen
    Das Sonnenlicht wird grau und müde
    Doch ich gehe unbeirrt weiter
    Deine Spuren sind längst verschwunden
    Deine Stimme ist verstummt
    Vielleicht bin ich auch nur blind und taub geworden
    Ich sehe Flüsse
    Aber keine Brücken


    Meine Hände sind kalt
    Schnee fällt auf grünes Gras und die Blumen
    Die du mir gegeben hast, sterben in der Kälte
    Ich werde müde, aber ich bleibe nicht stehen
    Du flüsterst mir zu
    Du greifst nach meinen Händen, um sie zu wärmen
    Deine Worte sind Musik
    Und meine Füße tanzen
    Zu dir hin


    edit:

    Zitat Zitat
    Bezüglich der manischen Schübe wird generell angenommen, dass es sich um die Vermeidung eines negativen Zustandes (z.B. niedriges Selbstwertgefühl) handelt. Ich würde dadraus schon Realitätsverlust und Verdrängung, aber gut, ist wohl letzlich Interpretationssache. Kommt ja auch darauf an, was man unter Realitätsverlust versteht.
    In gewisser Weise ist es sicher eine Art Verdrängung. Obwohl ich das mit dem niedrigen Selbstwertgefühl nicht glaube, denn das würde eine zu bewusste Verdrängung verlangen. Ich glaube eher, dass es so etwas wie ein körperlicher und seelischer Abwehrmechanismus ist, um nicht völlig in einem schwarzen Loch zu versinken...Aus diesem Grund die manischen Schübe. Okay, ich bin ja kein Psychologe, aber mir erscheint das eben irgendwie wahrscheinlicher. Bei manisch-depressiven Menschen muss die Verdrängung schließlich sehr unbewusst ablaufen, wenn sie es denn überhaupt tut, schließlich schüttet der Körper vermehrt Glückshormone aus oder entzieht sie dem Patienten wieder. Und diesen Vorgang kann man ja nicht steuern.
    Geändert von Galadriel (04.09.2003 um 14:54 Uhr)
    Account auf Wunsch der Besitzerin gebanned. - Chocwise

  12. #12
    @ Galadriel:

    Freut mich, dass du dich mal durchringen konntest etwas zu schreiben, und nicht mitendrin die motivation verlierst und wieder löscht!

    Ich finde "zu dir" ganz toll, aber ich denke mir , du weißt das selber.. Wollte es nur noch mal erwähnen!
    @ Crucify: Was kennst du nur für Lieder Gala?
    (könntest ja mal eine Liste machen mit: Galadriels Top10 kluge Texte oder so.. )

    ach, ich fang schon wieder an Blödsinn zu labern!
    mfg Ins@ne

  13. #13
    @galadriel, das gedicht ist wunderschön, und es ist auf deutsch und wenn basi ein gedicht auf deutsch gut findet, dann ist es supergut ^^

    und der songtext: WOAH! ich muss ihn mir einfach runterladen ich muss diesen song haben!!!

    und zu diesem gefühl... ich habe die letzten 3 jahre so verbracht, jeden verdammten tag. ich habe nichts gefunden, das das ändern könnte, vielleicht weil es chronisch war, weil es einfach nicht anders ging. ich weiss es nicht, eine verdammt beschissene zeit, aber sie ist vorbei
    und jetzt sagt ihr sicherlich : "Jetzt kommt wieder der schwule basti und labert uns mit seinem mist zu "^^°

    hey, das hat aber wirklich was geändert, denn dadurch konnte ich offen in die welt gehen und jeden anlächeln und einfach ich selbst sein. das hat dieses beschissene gefühl nicht verkraftet und so kommt es nur noch ab und an und dann auch nur tagsweise nie länger und wenn doch, dann hat es auch einen dementsprechenden auslöser. Dann kotzt mich auch jeder glückliche auf diesem planeten an.
    dann könnte ichs ie auch alle in ein loch schmeißen und sie erst wieder rausholen wenn es mir besser geht.
    und das schaffe ich meistens dadurch, wenn ich mal wieder eins meiner poems schreibe, dann verarbeite ich irgendwas, egal was, ob nun aus der vergangenheit oder aus der zukunft und das bringt michz um denken und damit dann zu dem entschluss, dass diese gefühl und diese stimmung keine macht über mich haben dürfen, die hatten sie 3 jahre lang, das hat gereicht, und es wird für den rest meines lebens reichen müssen.....hoffe ich
    it's calling...

  14. #14
    Zitat Zitat
    Original geschrieben von -[IoI]-Ins@ne
    Freut mich, dass du dich mal durchringen konntest etwas zu schreiben, und nicht mitendrin die motivation verlierst und wieder löscht!
    Was nicht ist, kann ja noch werden?
    Wo ist die löschtaste??



    Ich zittere immer noch. Ich glaube nämlich, dass ich das gar nicht selbst geschrieben habe: Goethes Geist ist in mich gefahren!!

    Zitat Zitat
    Ich finde "zu dir" ganz toll, aber ich denke mir , du weißt das selber.. Wollte es nur noch mal erwähnen!
    thx

    Zitat Zitat
    (könntest ja mal eine Liste machen mit: Galadriels Top10 kluge Texte oder so.. )

    das wäre dann wohl eher... Galadriels Top100 kluger Texte




    "Unwell" ist übrigens zu 80% aus meinem Körper gespült (Jaaaa, durch Duschen und ausgiebiges Schaumbaden!!!) und mein Schnupfen ist zu 85% verschwunden (Jaaaa, durch ausgiebiges Tee- und -frischgepressten- Orangensaft-Trinken!!!). Wäre ich nicht so saumüde und außerdem noch faul, würde ich sofort Luftsprünge machen

    Ich brauch wohl nicht zu erwähnen, dass dieser Thread und die darin enthaltenen Antworten maßgeblich geholfen haben

    C'est la vie!

    mfg,

    Gala.


    edit:

    Zitat Zitat
    @galadriel, das gedicht ist wunderschön, und es ist auf deutsch und wenn basi ein gedicht auf deutsch gut findet, dann ist es supergut ^^
    danke

    aber neben deinen wirklich wahnsinnig tollen gedichten sieht ja jeder alt....oder besser: jeder noch ganz grün hinter den ohren aus!

    Ich wünschte, ich könnte Gedichte auch auf Englisch schreiben. Ist eine viel buntere Sprache als Deutsch.

    Zitat Zitat
    und jetzt sagt ihr sicherlich : "Jetzt kommt wieder der schwule basti und labert uns mit seinem mist zu "^^°
    Woher wusstest du das?

    Scherz beiseite: Ich freu mich immer, wenn du einen Thread mit einem Kommentar bereicherst. Gott, das klang jetzt ja wahnsinnig geschleimt!

    Außerdem ist's ja so, dass es jedem Menschen im Leben mal schlecht geht, sogar wenn es keinen -sichtbaren!- äußerlichen Grund gibt. Weil man nicht immer gut drauf sein kann, weil man wieder Energietanken muss....Ich bin immer froh, wenn's bei mir nur solche Gründe hat und es tut mir weh zu wissen, dass andere Menschen weitaus bessere Gründe haben als ich. Aber es tut mir nicht nur weh, es hilft auch, ein bisschen mehr Verständnis für meine Mitmenschen zu haben. Schließlich sind wir eben alle nur Menschen.
    Geändert von Galadriel (05.09.2003 um 13:30 Uhr)
    Account auf Wunsch der Besitzerin gebanned. - Chocwise

  15. #15
    danke für die schleimerei ^^

    und....WAS? du hast sie gelesen und nichts dazu geschrieben? na toll

    und du musst dir doch keine gedanken über den 'Wert' deiner probleme, sorgen, gefühle machen oO
    kein problem ist wichtiger als das andere, jedes hat seinen bestimmten persönlichen stellenwert, und den hat jeder für sich.
    it's calling...

  16. #16
    Zitat Zitat
    und....WAS? du hast sie gelesen und nichts dazu geschrieben? na toll
    Hey, hab ich doch!
    Schau mal nach, is kurz und bündig

    Zitat Zitat
    und du musst dir doch keine gedanken über den 'Wert' deiner probleme, sorgen, gefühle machen oO
    Klar "sollte man nicht", aber irgendwie tut man's ja trotzdem.


    Zitat Zitat
    kein problem ist wichtiger als das andere, jedes hat seinen bestimmten persönlichen stellenwert
    Da hast du zwar Recht, aber ich muss zugeben: Wenn sich jemand über Kleinigkeiten beklagt, dann kann es schonmal vorkommen, dass ich insgeheim denke "Ja, und in Afrika verhungern schon wieder Kinder. 'Schuldige, wir ham alle unsere Probleme."
    Ich möchte ja auch nicht, dass jemand Mitleid mit mir hat, nur weil mir ein Fingernagel abgebrochen ist (auch wenn mich das echt nervt und ein "Oh, wie schade, der war doch so schön!" von einer Freundin nie schaden kann ).

    Aber ich weiß, was du meinst. Und ich hab schon gelernt (oder bin zumindest dabei) damit umzugehen, dass jeder andere Maßstäbe und Werte hat -und somit auch andere Probleme.
    Account auf Wunsch der Besitzerin gebanned. - Chocwise

  17. #17
    whooops *waaaaaaaaaahnissing peinlich sei* tut mir echt total schrecklich abartig schmerzend leid

    kommt nciht wieder vor
    it's calling...

  18. #18

    Pik Gast
    Ich kenne das Gefühl auch. Ich frag mich dann nur noch, was soll ich hier? Warum ist die Welt so beschi..... und was hält mich davon ab einfach liegen zu bleiben und nie wieder was zu tun. Diese Gedanken kommen mir meistens, wenn ich auf dem Bett liege und Musik höre. Dann denk ich eben über sowas nach. Pflichttermine reißen mich dann wieder aus diesem "Loch" raus. Meine miese Stimmung bleibt aber.

    @ Dante 5
    Was soll das?

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