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Thema: [Die Indoktrinierten der Grissom Akademie] Tag 3

  1. #1

    [Die Indoktrinierten der Grissom Akademie] Tag 3

    Ken'Jango, der stille Quarianer wurde aus der Station verbannt und sollte in das Vakuum gestoßen worden, offenbarte sich jedoch als die Konsortin. Als den Stationsbewohnern ihr Fehler jedoch klar wurde und sie das Schott wieder öffnen wollten, entschied sich Ken'Jango einem Anfall von Stolz und Heldenmut, sich selbst zu opfern und betätigte den Schalter der Luftschleuse was ihm den Tod bescherte.

    Doch die Stations-VI war weiterhin ungerührt von den vielen Verlusten und erschien abermals zum Prozess des Scans.

    "Fehler - Heterogenität der Gruppe festgestellt. Prozentuale Tendenz: Steigend"
    "Fehler - fortgeschrittene Indoktrination festgestellt. Empfehle Forcierung des Gruppenbereinigungsprozess."

    Und dann, in einem kleinen Lichtblitz, verschwand die Station-VI zum dritten Mal...


    Start Tag 3:
    - In der zweiten "Nacht" ist Estrella "Estray" LaBelle, eine Stationsbewohnerin, zu Tode gekommen.

    - Der dritte Tag dauert bis mindestes Freitag (09.05.2014) Abend, 20:00 Uhr. Je nach Verlauf und Wunsch der Mitspieler kann er evtl. noch verlängert werden.

    - Bitte markiert eure Stimmen in der Abstimmung für das Lynchopfer unterstrichen und rot.

  2. #2
    Nun war die Katastrophe kaum noch abzuwenden, zumindest fühlte es sich so an. Ken'Jango - es war ja eigentlich schon merkwürdig gewesen, dass sich viele plötzlich so einig über seine Wahl gewesen waren - trieb unschuldig irgendwo im All und ein weiteres Menschenmädchen war den Indoktrinierten zum Opfer gefallen. Niami spürte eine steigende Nervosität und sie fragte sich, warum sie diese nicht früher wahrgenommen hatte. Ihr fiel auf, was sie bisher alles besser machen hätte können, aber nun erschien es ihr fast zu spät dafür zu sein.
    Aber gut, noch war es nicht vorbei. Den Mut zu verlieren war mit Sicherheit das, was ihnen nun am wenigsten helfen konnte.

    Nun, da Niami die Dringlichkeit der Lage plötzlich viel realer vorkam, musste sie zu allererst eines tun. Vorhin war alles absolut suboptimal verlaufen, jetzt durfte sie nicht denselben Fehler noch einmal machen. Sie musste diesmal zuerst mit Iron sprechen.
    Auf den ersten Blick konnte sie ihn gar nicht entdecken, doch nachdem sie schon in die anliegenden Räume gehen wollte, um dort nach ihm zu suchen, fand sie ihn. Er und diese Salarianerin saßen... oder lagen fast direkt neben einem der Räume. Die beiden sahen irgendwie komisch aus und eine Vielzahl an Dosen und momentan unerkennbarem Zeug (Spritzen?) lagen um sie herum. Was zum Teufel war hier geschehen? Die beiden lebten doch noch?

    "Iron?", fragte Niami erst zögerlich. Er reagierte nicht sofort und ihre Stimme wurde lauter. "Iron. Iron!" Etwas unwirsch stubste sie ihn an. "Iron. Sagen Sie doch etwas. Ich muss unbedingt mit Ihnen sprechen, bitte." Nun hörte sie sich ziemlich flehend an. "Es ist wirklich dringend."

  3. #3
    Diese helle Stimme, die an seinem Hinterkopf nagte, kam ihm bekannt vor. Tatsächlich. Irgendwer rief seinen Namen. Unnachgiebig, aufgeregt, flehend? "I̸ro̸n!" Ein Schubser, der ihn leise kichernd zu Boden gehen ließ. "...muśs u͏mbe̸di͟n͟gt̸ ҉m͡it ́įh̡nęn ͘s̵p͘rec̷h̸en..." Er schlug gehorsam die Augen auf, erblickte ein Paar Knie, kniff sie aber gleich wieder zu. "Commander?" Er schüttelte seinen Kopf um sich auszunüchtern. "Geh'n nach Protokoll vor, wie immer, habe verstanden. Ich filz diese verdächtigen...Beulen?" Endlich schaffte er es Niami ins Gesicht zu blicken und konnte sich dabei sogar an der Wand hinter ihm aufrichten.
    "Hi~", flötete er ihr zu und ließ die Augenbrauen - für die Umstände - unangemessen fröhlich wackeln. Über ihm hing immer noch das einsame 'Rauchen verboten' Schild, das er geflissentlich ignorierte. Bier auf. Zigarette an. Nicht das er es für nötig hielt vom Pappdeckellager 'aufzustehn'. "Er hat es nicht geschafft, was? Hatte gehofft er würde irgendwen noch zu Boden schicken. Aber wir leben noch, so wie's aussieht. Gut. Dann liegt es wohl an uns. Und unter ihren dichten Wimpern sehe ich, dass sie diesmal nicht auf Chaos aus sin'." Mit der Zunge leckte er sich die Krallen ab und ließ die einsame Spritze vom Boden verschwinden. "Reden sie. Na los schon."

  4. #4
    Iron wirkte eigentlich wie immer und Niami entfuhr ein erleichtertes Seufzen. Omikron regte sich noch nicht, aber wenn der Turianer daran nichts Merkwürdiges fand, dann kannte er wahrscheinlich auch den Grund dafür und man musste sich keine Sorgen machen.
    "Auf Chaos aus.", wiederholte die Asari schließlich mit einem etwas bitteren Lächeln. "Das ist eigentlich genau das, worüber ich mit ihnen sprechen wollte." Sie sah sich kurz um, bisher schenkte ihnen niemand Beachtung. Nicht, dass es besonders viel Unterschied gemacht hätte, aber es war ihr doch wohler, in Ruhe mit Iron sprechen zu können.
    "Ich möchte Ihnen erst einmal sagen, dass ich der Überzeugung bin, dass wir beide für dieselbe Seite kämpfen. Leider hat sich bisher nicht die Gelegenheit ergeben, Ihnen das einfach mal zu sagen und ich habe ein bisschen das Gefühl, dass wir aneinander vorbei argumentieren." Sie lächelte, um ihm zu zeigen, dass sie sich selbst den größten Schuldanteil daran zuschrieb. "Also, worauf ich hinaus möchte: Ich selbst bin mir sicher, dass Sie zu den Guten gehören. Ich vertraue Ihnen. Dass ich nicht Ihrer Meinung war, liegt daran, dass ich einfach andere Gedankengänge verfolgt habe als Sie, aber nicht daran, dass ich an Ihnen zweifle." Niami machte eine kurze Pause, um die richtigen Worte zu finden und ihm deutlich zu machen, dass ihr dies ein wirklich wichtiges Anliegen war. Das war jetzt absolute Priorität. Es war wenig zielführend, wenn sie nun mit ihm diskutieren würde, wer für eine Wahl zur Bereinigung in Frage kommen würde. Das wirkte nicht nur irgendwie verschwörerisch, es brachte auch niemandem etwas, wenn nur sie beide sich jetzt irgendwelchen Schlussfolgerungen hingaben. Außerdem wollte sie mit Balint auch noch ein ähnliches Gespräch führen, bevor sie wirklich etwas Konkretes äußern wollte.

    "Ich denke, dass es langsam wirklich knapp für uns wird, und dass es essentiell ist, dass die Leute, denen wir trauen, sich zusammenschließen. Verstehen Sie, es bringt nichts, wenn alle Unschuldigen blind umherstochern und niemals eine Mehrheit zusammenbekommen, weil sie sich nicht einig sind. Wir müssen diesmal wohlüberlegt handeln, nichts überstürzen und uns gegenseitig genau zuhören. Ich weiß, dass ich an der Sache mit Ken'Jango beteiligt war und nicht auf Sie gehört habe. Gleichzeitig bin ich durch Ihre Abstimmungen auch immer noch verwirrt, Sie haben ja auch ihre Stimme öfter mal geändert." Sie bemühte sich sehr, absolut keinen Vorwurf in diese Worte zu legen, denn so war es auch nicht gemeint. "Ich möchte Sie jetzt hier auch nicht überzeugen, für jemanden zu stimmen. Ich werde noch niemanden vorschlagen und ich begrüße es sehr, dass Sie sich ihre eigenen Gedanken machen. Vieles von dem, was Sie gestern gesagt haben, hilft auch mir weiter. Aber ich möchte einfach, dass wir versuchen, besser zusammen zu arbeiten. Sie sind für mich für das Meistern dieser Situation ein wichtiger Part. Jetzt muss ich aber wissen- " Sie lächelte nun etwas unsicher, da der Turianer nur stillschweigend an seiner Zigarette gezogen hatte, ohne eine Regung zu zeigen. "Wie stehen Sie zu mir? Könnten Sie sich vorstellen, mir auch zu vertrauen?"

  5. #5
    Verdammt!

    Wieder hatte es den Falschen erwischt. Wieder hatte er den Falschen erwischt. Und trotzdem es noch rechtzeitig bemerkt wurde, schien sich Ken'Jango der Rettung zu verweigern. Was trieb den Quarianer dazu, sich freiwillig dem sicheren Tod hinzugeben? Lediglich das Vermeiden eines grausameren Sterbens? Sah er der Situation so hoffnungslos entgegen, dass er den Freitod der Gesellschaft der Indoktrinierten vorzog?

    Es war sinnlos, sich den Selbstmord-Motiven des Unteroffiziers zu widmen, so lange, wie die Bedrohung, die mittelbar zu eben jenem Suizid führte, ausgelöscht wurde. Jetzt ging es mehr als je zuvor darum, das Verhalten der Anwesenden zu analysieren und mit dem neu gewonnenen Wissen die ersten richtigen Entscheidungen zu treffen, doch bereits die ersten Gedanken in diese zielführende Richtung schienen von Hürden geplagt.

    Estray hatte ihn als Unschuldigen grundlos gewählt, doch ihr Tod bewies auch ihre Reinheit.

    Seya hatte sich wie Ken'Jango kaum um die Gruppe gekümmert, doch auch sie war so rein, wie er seit ihrer Nominierung längst nicht mehr gewesen ist. Das war schließlich etwas, das er nicht vergessen durfte. Beide Male war Balint mehr oder minder Redeführer gegen die Unschuldigen gewesen, die im Anschluss den Tod fanden. Nichts war mehr sicher.

    Amy passte ins Bild der ebenfalls unschuldigen Mitläuferin, die er in seiner Pseudo-Weisheit bislang verdächtigt hatte.

    Auch Ariana fiel in das selbe Muster. Sie hat sich nicht verdächtig gemacht, doch wirklich nützlich war sie ebenfalls nicht gewesen. Und ihr kaum vorhandenes Abstimmungsverhalten war so aufschlussreich wie seine Gedanken.

    Jo schien noch immer von ihrer Selbstnominierung zu zehren, die aber auch wirklich so gar nicht zu einer Indoktrinierten passen wollte.

    Colyn hatte zumindest als einziger Wert darauf gelegt, sich selbst für den Posten des Kommunikationsoffiziers vorzuschlagen. Doch welchen Schluss das ermöglichen sollte, wusste der Verwalter selbst nicht so Recht. Vermutlich keinen - Verhandlungen waren einfach die Domäne eines jeden Elcors.

    Celspot gab sich weniger diplomatisch. Doch Balint kannte ihn und wusste daher, dass er ohnehin kein ganz typischer Elcor war - nicht nur optisch. Allerdings hatte sich der seltsam gefärbte Klotz schon durch die Nominierung von Bertha verdächtig gemacht, die nur kurz darauf auch von den Indoktrinierten getötet wurde. Doch auch das hätte schließlich nur ein Schachzug der Reaper gewesen sein können.

    Commander Mamercus war arrogant und so sehr von sich selbst überzeugt wie eh und je; dabei auch genau so unlesbar, wie er es immer gewesen war. Iron hatte in jedem Fall einen Punkt mit seinen Vorwürfen gegen den Soldaten. Doch ob ihn diese zu einem Schuldigen machten, vermochte der Verwaltungsassistent nicht zu sagen, bezweifelte es gar.

    Omikron hielt er für absolut unverdächtig, doch selbst das machte ihn inzwischen stutzig. In jedem Fall fand er aber, dass sie sich bislang für den Zweck hingegeben und Nützliches getan hatte.

    Und dann richtete er den Blick auf Niami, die gerade im Gespräch mit seinem befreundeten Sicherheitsbeamten zu sein schien. Irgendetwas daran wirkte fast verschwörerisch, doch solange sich die Richtigen verschwörten, sollte es ihn nicht stören. Auch wenn es ihm einen kleinen Stich versetzte, dass die Asari sich an seinen Rassenvetter wandte, bevor sie mit ihm sprach.

    Seine in Albernheiten abschweifende Gedankenwelt verlassend, machte er sich auf, um Celspot einen Besuch abzustatten. Wenn er sich doch nur mit sich selbst und den gleichen Personen beschäftigte, würde er schließlich Nichts erfahren. Und auf dem teilgrünen Elcor lag zur Zeit ein Großteil seiner Aufmerksamkeit. Ein Gespräch könnte Balint dazu bringen, sich des ungewissen Verdachts gegenüber seinem Bekannten zu entledigen. Oder ihn zu stärken.

    "Hallo, mein Freund!", begann er und überlegte eine Weile, wie er fortfahren sollte, entschied sich dann für einen ungewöhnlich direkten Weg.

    "Ich will ehrlich sein, Celspot. Du hast Bertha nominiert, kurz bevor sie starb und du sprangst auf den Zug, als es einfach war und eine Mehrheit sich gegen Ken'Jango wandte. Das mag nicht viel sein. Nicht genug, um dich zu verdächtigen, doch..." - es fühlte sich an als würde er immer wieder das gleiche sagen - "... es ist noch immer alles, was ich habe. Würde ich mich nun entscheiden müssen, wäre ich geneigt, dich für den Bereinigungsprozess vorzuschlagen. Dass ich das nicht möchte, ist keine Frage und genau deswegen spreche ich mit dir. Was hälst du von der Situation? Hast du Anregungen, Verdächtigungen? Gibt es etwas, das du loswerden willst?"

  6. #6
    Es war absurd. Diese gesamte Situation war so unendlich absurd, dass Celspots Beine langsam weich und zittrig wurden. Sie hatten schon wieder einen Unschuldigen getötet und alle Indoktrinierten, die es bislang gegeben hatte, waren noch immer unter ihnen.

    Zu welchen Biestern waren sie nur geworden.

    "Hallo, mein Freund!"

    Auf einmal stand Balint neben ihm. Wie dumm und naiv war Celspot nur gewesen, ihn selbst noch dazu zu bestärken, das Amt des Kommunikations-Offiziers anzutreten. Seither hatte er sich gewunden und nichts weiter als seine absolute Unfähigkeit bewiesen. Er hätte ihnen helfen sollen, hätte dieses sinnlose Sterben verhindern müssen, hätte dafür sorgen müssen, dass die VI endlich Hilfe auf die Station lässt...
    "Ich will ehrlich sein, Celspot. Du hast Bertha nominiert, kurz bevor sie starb und du sprangst auf den Zug, als es einfach war und eine Mehrheit sich gegen Ken'Jango wandte. Das mag nicht viel sein. Nicht genug, um dich zu verdächtigen, doch es ist noch immer alles, was ich habe. Würde ich mich nun entscheiden müssen, wäre ich geneigt, dich für den Bereinigungsprozess vorzuschlagen. Dass ich das nicht möchte, ist keine Frage und genau deswegen spreche ich mit dir. Was hälst du von der Situation? Hast du Anregungen, Verdächtigungen? Gibt es etwas, das du loswerden willst?"

    Celspot horchte auf. Konnte das sein?! Sollte er der nächste sein, dem sie nachtrauerten, während die Reaper weiter ihr Spielchen trieben.

    "Beschwichtigend; Lieber Balint, was wir hier tun ist willkürliche Mutmaßung und das war es von Anfang an. Schwermütig bedauernd; Wir lagen falsch und das ist bedauerlich und - beunruhigt; - es ist zwar inzwischen wahrscheinlicher, dass wir uns beim nächsten Mal korrekt entscheiden, allerdings sicher ist es lange noch nicht."

    Celspot wurde etwas mulmig. Ihm wurde klar, dass es sein Todesurteil sein könnte, wenn sich der traurige Schatten von Kommunikationsoffizier nun auf ihn einschoss.
    Verdammt, verdammt, verdammt. Es war wieder die Citadel. Es würde nie enden. Auch wenn er das hier überleben konnte.

    "Analytisch nachdenkend; Den Menschen neige ich zu vertrauen.
    Gerade bei Amy merke ich große Anstrengung, die Situation für uns zu verbessern.
    Missgünstig abschätzend; hingegen Miss Joanna scheint mir etwas wankelmütig oder zu unentschieden, als fürchte Sie, eine eigene Meinung zu präsentieren.

    Verbleiben....
    Bedauernd zugebend; Ich kenne zu wenige Asari, um eine Meinung zu Niami zu haben. Doch schließe ich nicht aus, dass ihre hilfsbereite kommunikative Art ein Deckmantel ist.
    Commander Mamercus. Abschätzig; Redet viel, tut wenig, merkt das nicht.
    Ähnlich Iron. Analytisch; Ist er ... "betrunken"? Resignierend, um Objektivität bemüht; Wenn ihn als nächstes bereinigen ist das wohl ein Gewinn, ob Reaper oder nicht."

    Celspot hoffte, dass dieses kleine Beispiel an gewieftem Elcor-Sarkasmus erkennbar genug war, merkte aber, kaum dass er die Worte ausgesprochen hatte, wie fehl am Platz es nun war, zu scherzen. Diese Situation war grauenvoll. Und nun musste er sich noch rechtfertigen. Es war zum Verzweifeln.

    Celspot senkte seine Stimme ein wenig.
    "Verschwörerisch; Sie haben Recht, dass Elcor nicht vertrauenswürdig sind. Ich selbst vertraue ihnen auch ungerne. Und auch unser Diplomat Colyn... wer weiß. Tief bedauernd; Ich habe ihn bislang nicht verdächtigt, da er ein Elcor ist und ich um meine eigene Schwäche der Elcor gegenüber weiß. Vermutlich war das ein Fehler.
    Kurz darauf hob er seine Stimme deutlich an, soweit wie es einem Elcor nur möglich war.
    "Anklagend; Er ist fast so verdächtig wie jemand, der als gescheiterte Figur ein wichtiges Amt in einer Notsituation annimmt. Der dann keinerlei Bemühungen zeigt und in seinen kleinsten Pflichten scheitert. Der noch keinen Fingerzeig getan hatte, um die Situation zu verbessern.
    Antwort verlangend. Kennen Sie eine solche Person, Herr Balint?

    Celspot hatte - neben seiner Art, Situationen gut kalkulieren zu können - schon immer die Fähigkeit besessen, gänzlich gegen seine wahren Emotionen zu agieren. Was er als dramatische Anklage wie eine charakterliche Stärke aussehen lassen wollte, entstand aus purer Angst.

    Er drehte sich von Balint weg und schlurfte in Richtung von Niami.
    In einem Unterton murmelte er in ihre Richtung. "Verletzt betrauernd; Ich war immer ein Freund der Turianer."

    Verdammt, sie würden ihn töten!

    Geändert von BIT (04.05.2014 um 14:09 Uhr) Grund: Sig aus! ~ BIT

  7. #7
    Womit Balint auch immer gerechnet hatte, er hätte nicht gedacht, dass Celspot so... offensiv reagieren würde.

    Sympathischer machte die Reaktion den Elcor nicht. Ihm vorzuwerfen, er hätte noch keinen Fingerzeig getan, empfand der Verwaltungsassistent als Beleidigung. Sicher war er nicht besonders erfolgreich gewesen und sowas wie den Kommentar seine gescheiterte Existenz betreffend überhörte er inzwischen, doch man konnte nicht behaupten, dass er nicht zumindest alles versucht hätte, um die Lage in eine positive Richtung zu drängen.

    Doch was dem Fass den Boden ausschlug war, dass Celspot ihm zum Vorwurf machte, den Posten des Kommunikationsoffiziers angenommen zu haben, seither zu bekleiden - und das, nachdem er einer derjenigen war, die ihn ohne großes Überlegen in eben diese Position wählten. Womöglich sollte Iron Recht behalten und die Indoktrinierten waren tatsächlich unter seinen Wählern. Balint konnte nur hoffen, dass es so einfach war.

    Im Anschluss war der Elcor auch noch von seiner Seite gewichen, ohne ihm die Möglichkeit zu geben, die wohl ohnehin als rhetorisch gestellte Frage formulierte Anschuldigung zu beantworten. Auch schien er noch immer nicht verstanden zu haben - oder verstehen zu wollen -, dass die "Bereinigung" der einzige Weg war, um langfristig überhaupt eine kleine Chance zu haben, sich der Reaper zu entledigen, auch wenn man ihnen in der Praxis bislang eher in die Karten gespielt hatte.

    So vage der Verdacht war, den er vor wenigen Momenten noch formuliert hatte, so zutreffend schien er nun zu werden. Zu sehr erinnerte ihn die Reaktion Celspots an ein Sprichwort der Menschen, welches Balint einst von einer Sekretärin der Akademie beigebracht wurde und sich seitdem bereits des Öfteren bewahrheitet hatte.

    Geändert von MeTa (05.05.2014 um 15:49 Uhr)

  8. #8
    Alles was sie sagte war ein Echo seiner Worte vor der letzten Wahl. Zusammen eine Antwort finden. Und der ganze Kram. Dann was neues: "Wie stehen Sie zu mir? Könnten Sie sich vorstellen, mir auch zu vertrauen?" Er erinnerte sich: Die Asari und Seya hatten Ken'Jango zum Hauptmann machen wollen. Bevor sie ihn dazu getrieben hatte, sich aus der Luftschleuse zu stürzen, jedenfalls. "Ich werd' sie beim nächsten Grillfest der Lounge jedenfalls nich' auf den Grill packen, Miss." Mehr war wohl nicht von ihm zu erwarten. Iron hievte sich ungewohnt schwerfällig am Sicherungskasten hoch und zog die darin befindliche Notfalldecke heraus. Rot kariertes Flanell. "Wenn ich un' Omikron nich' die Bösen sin', wirds langsam eng in der Rettungskapsel", murmelte er nachdenklich und legte sich die Decke um, dämpfte seine Stimme durch den Stoff der seinen Hals eng umschloss "ich würd' ihnen ja empfehlen keinem hier den Rücken zuzuwenden. Nich'mal Balint." Sein leichtes Zittern, das eingesetzt hatte als er sich hochgerappelt hatte, legte sich. Mit dem improvisierten Mantel um die breiten Schultern sah er jedoch ein wenig so aus, als sei er aus einem Western ausgebrochen.
    "Wenn wir zusammenhelfen wollen, Missy, müssen ihn'n zuvorkomm'n. Als Erste den Kreis enger schließen. Sonst ham wir wieder Chaos aus dem wir absolut nichts herleiten können. Einige hier haben mich wohl auf ihrer Abschussliste." Seine Hörner spreizten sich einen Moment lang unmerklich und stellten sich abwehrend auf. "Der Commander will mich sogar tot seh'n. Obwohl das nichts neues ist. Nichts was ich gegen ihn vorweisen würde, in so einer Situation. Es macht ihn mir fast wieder sympatisch. Hatte gedacht er habe nur 'nen Stock im Hintern aber kein Blut in 'en Adern." Sein heiseres Lachen klang merkwürdig hohl. Aber über die Sonnenbrille hinweg schien er sie abzuschätzen.
    "Sagen sie den andren, wenn und wieso sie mir trauen. Nich' mir. Ich kann mir davon kein Ticket hier raus kaufen. Wie gesagt, Omikron hatte noch weniger Grund als ich Bertha umzuleg'n. Deswegen vertrau ich ihr. Mehr hab ich nicht zu sagen." Die rotgeschuppte Salarianerin bedachte er mit einem warmen Blick. "Hei, Liebes, Zeit zum aufstehen für eine Runde Glücksspiel. Wir woll'n hier das universelle Bewusstsein zusammenbring'n. Zumin'est das, was davon übrig is'."

  9. #9
    Halluzinationen unterschiedlichster Vorstellungen und Eindrücke können für manche erschreckend, für andere wiederum begeisternd sein. Für Omikron jedoch ist es beides. Als Salarierin war man schon in Urzeiten auf Einfallsreichtum und gute Vorstellungskraft angewiesen, um auf dem rauen Planeten zu überleben. Und wenn ein Halluzinogen schonmal Einfluss auf ein salarisches Hirn ausüben will, dann antwortet es mit gewaltigsten Impulsen der Vorstellung, welche die langsam blass-rot-werdende Omikron immer stärker fern von der Realität ziehen, Eindrücke immer surrealer und weltfremder werden lassend.
    "̶̨̢̧G̶͘͠͏͠e̸̢h̷̨̀'̨̧̡͏̵n̴̨͝͡ ̨n̛͠á͘c̴͟͟͡h̵̶ ̶̨͘P͡͠r͢͡o̶̴̕͠͡t͏̵̢͟ó͞k̸̨̕͘o̴̶̕͠ļ̷̸̶l̷̡͢ ̵̧̧́͟v͜͝͞͡o̶̕͢r̴͢͞͏,͠҉ ̸͟w̴҉í̢͝͡ȩ̵̛͝ ̸͘i҉̡͘m̧̕m̢͘é̶̡͠r͜,͢͞҉̴ ̷͜ḩ͡a̷̢̛͘͞b҉̧e͠͞ ͟͝v̷͏͠͝ȩ̷͢͝ŕ̸͢͞s͡͏̨t̶͘a̴̧̕͟͞ņ̴d̵̀e̸͜͡͏ń͝.̷̨̀͟ ̷̧̀͞I̸̢͢͞c̴̷͡҉̢h͢͡ ̷̸̧̛͘f̶́͘͝i̶̧l̢z̵͢ ̶͏̢̀͞d̡͠į̛͜͟͞è̴́s̡̕͠e̢̕ ̴v̴͢͡͝e̶̢̕͢͝r̶̛͡͠d̕҉̢͏ą̧̈͡c̴͢͢͝ḩ͏t̸̛̛͢i̶̧͜͞g̢̕è̶n͜͞.̶̀.̨͏̵̢́.̧̢B̷̨҉͘è̸͟u̸l̷̷̡̨͝èn̵̡̕͜͟?̷̨͢"̡̨̛̛

    Wie ein Erschrecken prallt ihr Geist auf dem Boden der reellen Ebene wieder auf. Sie versteht weder ein Wort von dem, was gesagt wurde, noch wer es überhaupt sagte. Aber sie weiß nun wieder, warum sie sich an UVK bislang immer in Einsamkeit erfreut hat. Und sie erinnert sich an die letzten Worte Irons, bevor sie in den Vollrausch übergegangen ist. Irons kratzige Stimme murmelte auf sanfte Weise in den Gang: "Vielleicht.... vielleicht hilft's gegen alles." Rücken an Rücken saßen beide auf dieser Bank, genossen die Augenblicke der induzierten Entspannung. Woran sie sich allerdings nicht erinnern kann, ist die Menge an Zeit, die zwischen ihrem Wegtreten und einfinden vergangen ist.
    Sie riecht Rauch. Tabak müsste es sein, was ein Zeichen dafür ist, das Iron immernoch hier ist.
    "̸̴́E͠r̶ ̵̨h͏̵a̢͢͏t̀ ̶e̕͟s̴̢̕ ̵n͜i̧c̛h̴͝t̸҉͜ ́̕g̸̵e̡s̷c̕͜haff̷t,̨͠ ̡̛̛wa̴̧s̨?̸ ͠҉H҉͢a͠͏̸t͏t̢҉̛e͜ ͝ge͡h̡̛҉o̕ff͠t ͘͠e̡̕͡ŗ́͞ ̵͘͢w̛ürd̸é irģ̵̕e̡ǹd͢͡͞w̸̷e͝n͟ ͡҉n͘oc̸̴͢h҉ ̨̀z҉u̧͠ ͏̨B͟od́e̛n ̴̢s̨c̢h̶i͏͜c̷͟͡k̴e̷̴ǹ̛͘.̛̛҉ ̢͡A̴͞b͠e͘͢ŗ̡ ̴̛w͠i̴r̛ ̧́͟l̷̕e҉b̷͏̸e̶͏n̸͢͞ ̡̀n͘o̕ch̷̡,̢ ̸͢ş͏o͞ ̛͡͏w̴̛i̸e̴̡'̶ş͏ ̀͘a͘u͝ss̵̕͡i͝҉̸e̢h͘͡t̷̢.̴̢͜ ̢G͜u͝t͝͏.̵͝ ͠D̨͏̨a̵n̛n̨͢ ͢li̵e͡ǵ͜t̵ ̸̛ȩ͜͢s̸ ͝wo͏h́͡l ̶̵̛a͜͝͝n ̡u͢ns.̡͝ ̢̨Ù̕nd͞ ̢͏u͝n͏t̶̷͟è҉͜r̸͝͞ ͜҉̡i̡͢͜hr̛e͏n͜͞ ͢d̶͘͢í̷c͡h̵t̢̢e̸n̶͘͠ ̨Wimp̴̨e̶̸̢r̸͝ņ̧ ̸͞s̢̀e͘h̵̷e̴҉̢ ̨͠i҉çh, ͝͏d͢͏a̸͟͠ss̀ ҉̨͘s̴ie̛҉ ͞d͏͡i̡͢è͞s̷ḿ͟a̷̛l̢ ńi̶̴c̶͟h҉t̡̀ a͘͟u̶̕f͜͡ ́͢Ch͠áo̧s̢ ̛a̕ų̷͟s̨̕͠ ̶s͡i̛҉n҉'͟.̡͞͝"͡
    Geschafft, Chaos...zumindest die Stimme klingt ein wenig mehr nach Iron. Die nun einen normalen Rotton annehmende Salarierin bemüht sich, mehr Konzentration der Szene zu widmen. Niami ist eingetroffen, Iron erklärend, dass sie anscheinend weiß, er sei unschuldig. So ist sie also auch auf derselben Schlussfolgerung angelangt. Wenn Omikron nur ihre Denkblockade überwinden könnte, um sich noch zu erinnern, was für eine das gewesen ist. Doch vielleicht ist es auch sicherer für Iron, wenn möglichst wenige von seiner Unschuld überzeugt sind. Die Indoktrinierten würden sich aller Logik nach die Verdächtigsten zuletzt greifen, sodass die Stationsbewohner weiterhin potenziell unindoktrinierte Wahlkandidaten haben. Gerissen, aber schäbig.
    "V́e͠r̨stȩh̵e̴n Si̕e,͏ e͢s̷ ͟b͏rin̶gt ̛n̵ic̡h̸t͟s̶, wén̷n ̡a̛l͞le͢ ̧Únsc͟huĺdig͏e̵n͠ ́b͘l͠ind ́u͟m͡h͜e͜rşt͝oc̕h̵er̴n̸ ͜u̵nd n̵iem̕al̶s ͞e͘in͟e ̸Meh̵rh̕e͠i͟t҉ ̨zu̡s̷a͞m̸m̕e̕nb̸ek̶om͝m̕en, ͜weil͞ s͡ie͞ ̛s̨i͢ch̶ ̛n͘i͜cht͟ einig ̶si͢ńd.̨ Wi͠r müs͝s̶en die̸sma̴l wo͏h̛lü͜b̡èrle͢g͡t ͡h̶a͏n͘d͘e̴l͢n,̢ n͝ich͡ts ̧ü̵b͡e̸r͢stür͜ze̵n und ̨u̡n̕s̢ ge͠g҉e͟nseiti̢g͜ ̷g̸en͠a̢u ̵zuḩö̕r͡e͡n.͘"
    Wenn man doch nur mit Sicherheit wüsste, wer die Unschuldigen sind. Man kann noch nichteinmal ausschließen, dass mehr als die Hälfte der Stationsbewohner indoktriniert sind - denn damit machen mehrheitsbasierte Wahlen einen strategischen Sinn für die Reaper. Sie haben die Mehrheit, und ist bislang einer von ihnen erwischt worden? Leider nicht. Und dies ist im Entfernten ein weiterer Grund, Balint zu verdächtigen. Sollten die Indoktrinierten sogar in der Unterzahl sein - oder gewesen sein, nachdem...
    Nun realisiert Omikron direkt, dass sie wieder in dieser Krise drinsteckt. Drei gute Freundinnen - Bertha, Megan, Seya - mussten bereits ihre Leben lassen. Und wer weiß, was in Omikrons Abwesenheit noch passiert ist. Sie kann in ihrer Schwäche am Rauschende einige Tränen kaum unterdrücken.
    "͡We̷nn ͟i̛c͏h́ ̨un͞'̵ ͏O͝mik̨r͟òn n̛ic͟h̶'͜ ̷di̶e̕ ̕Bö͝sen si̧n͡',͏ wír͞ds ̸l͠a҉ng͞s͠ąm҉ ͝enǵ in ̀d͘er Rettu͠nģs̀k̢àp͢s̴ȩl͜."

    Nurnoch zwölf sind sie. Drei Unschuldige starben bereits, wodurch die Indoktrinierten an Mehrheit gewinnen. Es wirkt, als wäre die Station geradewegs von den Reapern ins Meteoritenfeld gesteuert worden. Als wären alle Warnungen über das Aufspüren von Meteoriten direkt nach dem Eintreffen gelöscht worden. Als wären...als wären Omikrons Scoutdrohnen durch sie gejammt worden. Das muss es sein. Das erklärt, warum die VI auch auf solcher irrationalen Weise das Indoktrinationsproblem angeht, nahezu wie ein taktischer Sklave für die Indoktrinierten. Verdammte Hacker sind unter ihnen, die sich an der Technik vergriffen haben, und seit Monaten die Station unauffällig in Richtung Meteoritenfeld diktierten, um sie außer Kraft zu setzen. Was zur Hölle dann in den anderen isolierten Stationsabschnitten vor sich geht, will sich Omikron garnicht ausmal-
    "H͏ei,͠ L̢ieb͘e̕s̸,͠ Zeit́ ̷zu̡m auf҉s͞t͢e͞he̢n͠ ̶für͟ èin̵e Runde ̴G̡l̨ü͞ck͝s̷s͠pie̕l. W͘i̡r ͞w̡ol͞l̵'̀n ́hie͞r͝ ͏d̷as͏ ̕u͏niv͠ers͡e͝ll̵ȩ B̸ewus͞sts͠ein zus͝a̵mmȩn͞b̢r͏in̸g'ǹ. Zu̧min̛'͜est͝ d͟as,҉ wa͢s ̡davo͟n̷ ҉ü̢br͜i̴g͞ ͏i҉s͏'̛.̵" ̧ Iron hat sie angestupst. "Glücksspiel..." Ihr grimmiges, tränenbedecktes, dennoch müde wirkendes Gesicht kann eine gewisse Ironie nicht weghalten. "...davon haben wir auf der Station...gerade mehr als genug." Auch wenn sie die mehreren Sekunden der Sprachlosigkeit nutzt, um sich ein wenig zu ordnen. "Es tut mir Leid...Ich habe gerade nur...eine Erkenntnis, wie...die Indoktrinierten uns alle im Griff haben..." Sie versucht, ihre Stimme in Richtung Freundlichkeit zu heben, wenn auch ihre Tränen einen Kontrast bilden. "Ich hätte wirklich...Lust auf eine Spielrunde. Dann kann...ich euch auch die Erkenntnis erklären...Und ihr mir, was ihr...gerade besprochen habt. Also, was...spielen wir?"

    Geändert von relxi (08.05.2014 um 22:13 Uhr) Grund: Wahl revidiert.

  10. #10
    "Aber ich habe doch schon klar gemacht..." Niami stockte. Nein, nein, sie hatte bloß mit Balint darüber gesprochen, dass sie Iron für unschuldig hielt. Und auch wenn das vermutlich besser war als nichts, war es wohl trotzdem für eine Rechtfertigung eher schwach. "Sie haben recht.", murmelte die Asari kleinlaut und sah zu, wie Iron sich Omikron widmete. Was hatte die Salarianerin eigentlich getan, dass er ihr so unbestreitbares Vertrauen entgegen bringen konnte? Wahllos irgendjemanden zu nominieren hielt der Turianer wohl für ein Zeichen der Unschuld.
    Aber gut, es ging jetzt nicht um Omikron und vor allem auch nicht darum, neidisch auf das ihr entgegengebrachte Vertrauen zu sein. Meine Güte, Neid war eine Gefühlsregung, die wirklich vollkommen fehl am Platze war, um diese Situation zu lösen. Genauso wie blinde Zuneigung.

    "In Ordnung. Wenigstens stimmen wir überein, dass wir Chaos vermeiden müssen. Das muss aber von uns beiden aus geschehen, nicht nur von mir." Iron machte eine Kopfbewegung, die wirkte, als wolle er momentan nicht weiter sprechen, sondern sich lieber mit Omikron unterhalten. Niami beschloss, es als Nicken aufzufassen, damit sie wenigstens momentan beruhigt sein konnte.
    "Verletzt betrauernd; Ich war immer ein Freund der Turianer." Obwohl es nur leise gemurmelt war, erschrak die Asari ein bisschen. Sie hatte sich so mit Iron beschäftigt, dass ihr nicht aufgefallen war, dass der grüne Elcor in ihrer Nähe war. Und geredet hatte er, ihres Wissens nach, auch noch nie mit ihr. Aber... hatte er überhaupt jetzt mit ihr gesprochen? Er hatte sie angesehen, ohne Frage, und sehr viele Personen waren nicht so nahe, als dass sie es hätten hören können.

    Niami sah zu Balint, aus dessen Richtung Celspot gekommen war und der ihm in einer Mischung aus Verblüffung und Ärger hinterher sah. Aus irgendeinem Grund wurde der Asari ein bisschen unwohl. Der Satz des Elcor konnte alles und nichts bedeuten, aber ihr selbst schossen dabei tausende Gedanken durch den Kopf. Ich war immer ein Freund der Turianer. Seit diese Farce hier angefangen hatte, gab es neben Jo eigentlich nur Turianer, mit denen sich Niami wirklich unterhalten hatte. Ganz natürlich hatte sie sich von ihnen irgendwie angezogen gefühlt - von dem vertrauenswürdigen Kämpfer, der kein Blatt vor den Mund nahm, von dem aufmerksamen Offizier, der mit ihr zusammen versuchte etwas zu erreichen und... ja, ein bisschen sogar von dem abgebrühten Commander, der in all seiner Überheblichkeit trotzdem hin und wieder etwas Schlaues gesagt hatte. Alle drei waren noch da, und wie standen die Chancen, dass alle drei zur richtigen Seite gehörten? Es war, wie Iron gesagt hatte. "Wenn ich un' Omikron nich' die Bösen sin', wirds langsam eng in der Rettungskapsel." Omikron mal bei Seite... bald gab es nicht mehr viele Alternativen. Und die Zeit drängte.

    Niami lächelte dem Elcor zögernd zu, auch wenn ein Lächeln auf so eine Aussage wahrscheinlich eher fehl am Platze war. Aber sie konnte nicht anders, etwas an seinem Satz hatte ihr ein bisschen Objektivität zurückverschafft, von der sie immer noch leugnete, dass sie sie teilweise verloren hatte. Sie hätte Celspot gerne gefragt, was denn genau vorgefallen war, aber es wäre ihr unfair vorgekommen, nicht Balint zuerst zu fragen. Ihm hatte sie schließlich Unterstützung zugesagt und es war schon ungewöhnlich genug gewesen, zuerst mit Iron sprechen zu wollen. Aber es war nötig gewesen, um ihn etwas zur Ruhe und Zusammenarbeit zu bewegen... auch wenn Niami sich immer noch vorkam als wäre sie bei ihm quasi abgeblitzt. Gerade deshalb wollte sie noch dringender mit Balint sprechen. Was natürlich nichts damit zu tun hatte, dass er ihr immer zuhörte und ihre Gesellschaft danken hinzunehmen schien. Objektivität, genau.
    "Sie sehen unzufrieden aus.", sagte Niami, als sie auf Balint zutrat. "Ich meine, unzufriedener als angesichts der Umstände ohnehin schon." Sie lächelte. "Ist etwas mit dem Elcor vorgefallen?"

  11. #11
    Ihm bleibt nichts anderes übrig als stumm dazustehen und zu Lächeln. Auch noch als er die Tränen in Omikrons Gesicht bemerkt. Er wollte sowas sagen wie "Alles ist gut" oder "Ich bleib hier und beschütz dich". Da wurde ein weiterer schwarzer Sack an ihnen vorbei ins Nebenzimmer getragen. Nur ein Hauch einer blassen Stirn und lila Haar war unter dem nicht völlig geschlossenen Reißverschluß zu erahnen. Hats einen erwischt?" Was verneint wurde. Nun waren sie noch zehn. "Scheiße." Beschönigen konnte man nun wirklich nichts mehr. "Also, ich hätte Planeten versenken, Galgenmännchen und ich seh nen Indoktrinierten wo du keinen siehst im Angebot. Oder wer hat Angst vorm schwarzen Sack." Er gluckste leise über seinen eigenen Witz, merkte dann aber (mal wieder viel zu spät) wie pietätlos das war und räusperte sich verlegen. "Ah, Omikron, du bis' mal wieder fünf Eck'n voraus, mi'm denk'n, Omikron. Mit Glücksspiel meinte ich nämlich wirklich diese Wahlsache hier." Seine Klauen zuckten, als versuche er in seinem Kopf den Zehn-Hanar-auf-Hawaii Abzählvers zusammenzubekommen. Aussichtslos, wenn man nicht genug Finger - pardon, Klauen - dafür besaß. "Also, hm, dann mal an'ie Arbeit. Was Miss hier und mich angeht, sind wir darin überein gekommen, das wir unsre unschuldigen geschuppten Ärsche endlich mal zusammenpack'n sollten, wenn wir hier noch was reiß'n woll'n. Was soviel heißt wie heute bei der Wahl gemeinsam zu wählen um es denen zu zeigen." Er erhaschte einen Blick auf Omikrons Stimmabgabe. "Wieso grade Balint? Nicht grade der geborene Killer, wenn du mich fragst. Und diese Indoktri-dingsda werden die doch nicht sofort anwenden. Taktisch sind die besser aufgestellt als wir, also werden sie warten bis zum Schluss. Das heißt wir müssten jeden Officer umnieten, wenn wir anfangen Balint zu misstrauen. Die Vorstellung schmeckt mir so gar nich', Omikron." Andererseits war sogar einer Matheniete wie ihm klar, das mit Balints Indoktrination das Spiel gelaufen sein würde, wenn sie heute versagten. Er hielt Ausschau nach Balint um mit ihm die Gefährlichkeit der Lage einzuschätzen, bevor er seine Stimme in die Waagschale warf.

    Da sich die Asari grade entschloss Balint anzuquatschen, zog er Omikron sachte mit sich in den Gesprächskreis - einerseits um sie zu schützen, andrerseits weil er sich irgendwie wohler in ihrer Nähe fühlte - und quetschte sich selbst zwischen Balint und Niami, nachdem sie ihm eine Frage gestellt hatte. "Ach woher, Balint schaut nur noch so drein, seit er den Job hat. Gab auch bisher kaum 'ne Chance sich zu beweisen was? Aber er hat sicher schon Pläne für uns, nich'?" Er lächelte dem Officer vertrauensselig zu und ging einen Schritt beiseite um dem incoming-Elcor höflich Platz zu machen.

    Geändert von Sphynx (05.05.2014 um 15:12 Uhr)

  12. #12
    Das freundliche Gesicht tat ihm gut, auch wenn die Freude über Niamis Besuch Balint schnell wieder verließ, als Iron mit Omikron im Gepäck dazu stieß und die Situation wohl etwas zu sehr auflockerte.

    "Ich denke nicht, dass es darum geht, sich zu beweisen, glaube aber trotz des bisherigen Versagens auch nicht, dass die letzte Hoffnung verloren ist, auch, wenn mir die Mittel nach wie vor nicht gefallen."

    Er sah bei seinen Ausführungen vor allem die Asari an, blickte nur hin und wieder der Höflichkeit halber auch zu den anderen beiden, fuhr fort:

    "Ich habe große Angst. Davor, auch weiterhin die falschen Entscheidungen zu treffen. Davor, nicht in den Augen aller als einer der Guten zu gelten. Davor, die Sensibilität für die immer zahlreicher werdenden Verluste zu verlieren - gleichzeitig auch davor, in ihrer Intensität noch schlimmere Verluste hinnehmen zu müssen."

    Die folgenden Worte waren ursprünglich schließlich nur für Niami gedacht, doch es war nicht so, als hätten Omikron und Iron sie nicht ebenfalls verdient. Er hatte das Gefühl, die drei produktivsten Mitglieder der Gruppe in diesem Moment um sich zu wissen, auch wenn es natürlich stutzig machen musste, dass eben diese Produktivität nicht von den Reapern erkannt und gebannt worden war.

    "Ich möchte mich in jedem Fall bereits bedanken, für eure Unterstützung und... die gemeinsame Zeit! Ich möchte nicht daran glauben, doch halte es für unwahrscheinlich, dass wir noch lange in dieser Konstellation hier stehen werden, selbst, oder gerade - und davon gehe ich Stand jetzt aus - wenn wir alle auf der selben Seite stehen. Es war mir eine Ehre!"

    Eine Ehre? Pff. Trotz seiner eher bemitleidenswerten Ansprache blieb den Dreien wohl zumindest erspart, auch noch eine Tränenbildung in den Augen des Turianers beobachten zu können, hatte er sich doch an die emotionale Verarbeitung des Scheiterns und der Rückschläge oft und lange genug gewöhnen können.

    Er besah sich den inzwischen längst nicht mehr bei ihm stehenden grünen Elcor und sprach dann weiter:

    "Ich habe einen Verdacht - nicht größer als der zu Seya oder Ken'Jango -, dass Celspot zu unseren Feinden gehören könnte und hielt es für eine gute Idee, ihn damit zu konfrontieren. Er reagierte unerwartet offensiv, was mich stutzig machte. Kennen Sie das Menschensprichwort mit den getroffenen Tieren, die jaulen?"

    Er schien fast etwas abwesend als er die Frage stellte und hielt den Blick immer noch starr auf Celspot gerichtet.

    "Mehr werde ich dazu nicht sagen, bevor er selbst Ihnen nicht auch seine Sicht der Dinge mitgeteilt hat."

  13. #13
    "Kennen Sie das Menschensprichwort mit den getroffenen Tieren, die jaulen?" "Hm", brummte Iron nur zustimmend. Balints Rede von Ehre und so kam ihm merkwürdig endgültig vor. "Balint, mach keinen Blödsinn, ja? Reicht schon das Ken'Jango so einen fiesen Furz hat fahren hat lassen. Du nich' auch noch, ja? Aber ich versteh' was du meinst. Der Commander hat sich ja auch gleich mit 'nem Gegenschuss vorn Bug bei mir für die Nominierung bedankt. War auch eher offensiv. Nur Niamis Annahme die Stillen seien die "Bösen" verfolgt ihr nun nicht mehr weiter... weil wieso genau?" Er fuchtelte grob in Richtung derer, die sich noch nicht zu Wort gemeldet hatten und wie Salzsäulen dastanden. "Ich fänds ja nicht verkehrt, immerhin steigen auch da die Chancen einen zu erwischen. Aber machen wir mal Nägel mit Köpfen, Balint, wärst du denn bereit deinen Kopf, sagen wir, morgen dafür hinzuhalten, wenn Celspot sich als unschuldig herausstellt? Und du, Omikron, kannst du dir heute noch vorstellen mit Balint zusammen eh... also zu wählen oder wär das eher nich' so gut?" Wieder zuckten seine Klauen. Aber er wusste nicht wieviele von diesen Indoktri-dingsda hier waren, also wusste er nicht ob es überhaupt eine Gnadenfrist geben konnte für Balint oder ob sie sowieso allesamt so gut wie weggedriftet waren.

    Geändert von Sphynx (05.05.2014 um 16:54 Uhr)

  14. #14
    "Ich denke, dass es nicht in meiner Macht liegt zu entscheiden, ob ich meinen Kopf hin zu halten habe. Viele Fehlentscheidungen werden wir uns vermutlich nicht erlauben können, bevor die Indoktrinierten die Oberhand gewinnen. Aber..."

    Balint dachte einen Moment nach, doch er war sich sicher.

    "...Wie jeder andere werde ich 'gehen', wenn es von mir verlangt wird. Nur werde ich das nicht freiwillig tun, da ich weiß, dass es nur einen weiteren Schritt in die falsche Richtung darstellen würde. Es klingt allerdings, als würdest du glauben, ich hätte mich bereits auf Celspot festgelegt, was nicht stimmt. Ich muss auch Verständnis dafür aufbringen, dass es eine schwere Bürde ist, eine solche Anschuldigung zu erfahren, so sensibel sie auch vorgetragen wird. Schließlich gehörte auch für mich ein großes Maß an Selbstbeherrschung dazu, als ich mich von dir nominiert sah."

  15. #15
    Das lief alles vollkommen falsch. Niami brachte nicht mehr als ein Kopfschütteln zustande. Erst hatte es keine Möglichkeit gegeben, mit Balint unter vier Augen zu reden und nun wurde aufgrund einer sogar relativ vagen Aussage von ihm schon fast Celspots Schicksal beschlossen. Der Kommunikationsoffizier hatte vorsichtig reagiert, was die Asari zumindest etwas beruhigte. Eine gemeinsame Wahl zu treffen war nicht schlecht, aber sie sollte nicht überstürzt sein. Niami sah kurz zu Omikron, die offenbar Balint als Wahl in Erwägung gezogen hatte.
    "Ich fürchte, wenn Celspot sich als unschuldig herausstellt, gibt es morgen niemanden mehr, der den Kopf hinhalten kann. Diese nächste Wahl ist wichtig. Ich habe das ungute Gefühl, dass wir bald einer Überzahl von Indoktrinierten gegenüber stehen, so wie wir bisher ins Blaue geschossen haben. Wir haben nicht viel Zeit, aber genug, um genau zu überlegen. Es ist jetzt nicht der Moment, an dem wir uns gegen die anderen verschwören." Sie hatte die Worte extra so gewählt, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass sie nicht diskutieren wollte. Aber das aktuelle Gespräch ging tatsächlich eher in die Richtung einer Verschwörung.
    "Iron... Sie haben bisher jedes Mal abgestimmt und am Ende ihre Wahl wieder geändert. Meinen Sie nicht, das hat auch zu einem gewissen Chaos beigetragen?" Niami lächelte, aber gab ihren Worten einen gewissen Nachdruck. Balint starrte derweilen immer noch zu Celspot und die Asari folgte seinem Blick. Es war nicht viel gewesen, nur ein Wimpernschlag in der gefühlten Ewigkeit dieser Gefangenschaft, aber sie hatte das Gefühl, einen Moment mit dem Elcor geteilt zu haben. Dann wanderten ihre Augen wieder zum Offizier. Dann zu Iron. Zu Omikron.

    Balint hatte recht, sie würden nicht mehr lange so im Kreise stehen können, wenn sie nicht bald einen Durchbruch erreichten. Und von manchen Personen in dieser Runde war sie auch überzeugt, dass sie weiterhin bei ihnen stehen wollte. Und doch war da dieser dringende Impuls, Celspot zu schützen. Was war nur los? War sie plötzlich die Mutter aller Spezies in dieser verdammten Akademie geworden?
    Diesmal war es so viel schwerer. Das Gefühl, die nächste Entscheidung könnte ihre letzte sein, lastete schwer. Sie musste sich irgendwie einen klaren Kopf verschaffen, ohne dass Iron dreinredete. Nicht, weil sie ihm nicht glaubte - sie war nach wie vor von seiner Unschuld überzeugt - aber es ging ihr alles zu schnell, zu wenig wohldurchdacht... Sie brauchte jetzt einen ruhigen Moment, unbedingt. Es gab zwei Möglichkeiten.

    "Balint? Kann ich... vielleicht mit Ihnen alleine sprechen? Nur kurz," und sie fügte bei einem Blick auf Iron hastig hinzu, "und auch nichts wirklich Wichtiges. Ich werde keine geheimen Wahltaktiken auspacken. Ich brauche nur ein Gespräch, mehr nicht." Balint sah sie etwas überrascht an und Iron verzog sein Gesicht auf eine Weise, die sie nicht deuten konnte. Etwas verunsicherte sagte sie dann: "Wenn das irgendwie ungelegen kommt, dann gehe ich stattdessen zu Celspot und unterhalte mich kurz mit ihm. Elcor haben so eine beruhigende Wirkung. Aber Sie... nun mal auch."

  16. #16
    Chaos? Chaos war sein zweiter Vorname! Er wählte ebenso Balint und wartete ab. Es konnte eh nur noch schlimmer werden.

    Geändert von Sphynx (08.05.2014 um 16:51 Uhr)

  17. #17
    Celspot hatte gehofft, ein freundliches Gesicht anzusprechen, um in dieser scheußlichen Situation einen klaren Gedanken zu fassen. Doch die Asari hatte sich direkt weggedreht und war zu Balint gegangen, der Turianer Iron ihr direkt hinterher.

    Was hatte er getan, dass sie sich nun alle gegen ihn verschworen?
    Ja, er hatte immer für die falschen abgestimmt, ja er hatte immer mit dafür gesorgt, dass unschuldige Überlebende gestorben waren und damit hatte er wohl auch dafür gesorgt, dass sie bald alle tot oder indoktriniert sein würden. Doch war es seine Schuld? Er hatte ebenso wie alle anderen nur blind einen Tipp abgegeben, da ihm die Anhaltspunkte fehlen. Auf der Citadel hatte man ihn immer dafür gelobt, dass er Situationen perfekt und unter allen Gesichtspunkten ideal durchkalkuliert bewerten konnte. Doch was gab es hier zu kalkulieren? Für ihn erschloss sich nicht, wer auf welcher Seite stand und wer wem Böses wollen würde.

    Müde querte er die Halle und lief auf Colyn zu. Ein Elcor fehlte ihm gerade noch. Doch auf der Suche nach Verbündeten war es wohl die beste Alternative.
    "Um Hilfe bittend; Werter Herr Colyn, die momentane Situation ist für mich so verwirrend wie sie beunruhigend ist. Neugierig fordernd; Habt ihr etwas bemerkt, oder einen Hinweis, der uns helfen kann, die Situation besser zu analyiseren?"

    Er hasste Elcor!

    Geändert von BIT (09.05.2014 um 14:57 Uhr) Grund: Sig aus! ~ BIT

  18. #18
    Es war ziemlich genau das, was er ohnehin gewollt hatte und nie wäre Balint auf die Idee gekommen, Niami den geäußerten Wunsch eines Gespräches unter vier Augen abzuschlagen. Unabhängig davon, dass man gerade in Situationen wie dieser zu gerne Zeit mit ablenkenden, schönen "Nebensächlichkeiten" verbrachte, hätte der Verwalter wohl auch zuvor nicht abgelehnt, ihre Anwesenheit des öfteren zu genießen.

    Fast ein bisschen sentimental werdend, bei dem Gedanken, die Asari nicht schon wesentlich früher kennengelernt zu haben, nickte Balint, sich die eigene Überraschtheit aus dem Gesicht fegend und einige Schritte zur Seite machend.

    Als er sich weit genug von Iron und Omikron entfernt fühlte, um die Bedingungen für das Gespräch unter vier Augen gesetzt zu haben, wandte er sich wieder Niami zu, sie mit dem letzten Rest an Aufmunterung, das er noch in sich fand, anlächelnd.

    "Was gibt es denn?"

    ***

    Niami war noch damit beschäftigt, Iron verdattert anzusehen, als Balint sie erwartungsvoll ansah. Das hatte sie nun wirklich nicht erwartet und irgendwie kam es ihr vor, als würden sich dunkle Wolken über ihr zusammenziehen. Seit sie sich an diesem Tag vorgenommen hatte, alles richtig zu machen, war absolut alles daneben gegangen. "Ich... es tut mir leid, dass das nun so passiert ist. Jetzt können Sie nicht einmal mit Iron darüber reden." Als sie Balint nach diesem Satz schließlich ansah wirkte er allerdings nicht allzu bedauernd. Vielleicht brauchte er ja auch etwas Abstand. Auf jeden Fall wartete er immer noch, dass sie etwas von sich gab, was ein Gespräch unter vier Augen rechtfertigte, und Niami versuchte sich zu konzentrieren.

    "Ich hatte heute eigentlich einen Plan im Kopf, wie ich die Situation meiner Meinung nach am besten anpacken kann. Erst wollte ich mit Iron sprechen, da ich eigentlich mit ihm kooperieren möchte, und dann mit Ihnen. Aber meine Pläne funktionieren hier offenbar nicht." Sie lächelte, auch wenn ein bitterer Ausdruck kurz über ihr Gesicht huschte. "Iron hört sowieso nie auf mich und jetzt, wo ich vor Ihnen stehe, weiß ich gar nicht mehr so recht, was ich Ihnen sagen wollte." Nun, offenbar war keine Zeit für Plänkeleien. Balint hatte bereits zwei Stimmen und die Indoktrinierten hatten schon nicht mehr so eine große Auswahl, wen sie als nächstes Opfer nehmen würden. Also einfach raus damit.
    "Ich denke ich habe Sie am ersten Tag vor allem deshalb unterstützt, weil ich nicht verstehen konnte, dass Leute Sie als Anführer wählen und daraufhin gleich wieder loswerden wollen. Und ich dachte, ich hätte alles im Griff. Angst lag mir fern - ich kümmere mich eigentlich nicht so sehr um den Moment, denn am Ende zählt nur, was für das größere Wohl das Beste ist. Deshalb dachte ich, ich wäre als Unterstützung gut geeignet. Aber das hat sich geändert." Sie zögerte kurz und sah betreten auf den Boden. "Ich zweifle an meinem Urteilsvermögen, denn aus irgendeinem Grund sind Sie der, bei dem ich mich am wohlsten fühle. Am liebsten würde ich jedes noch so winzige Detail mit Ihnen besprechen und einfach bei jeder unpopulären Entscheidung neben Ihnen stehen, um Ihnen den Rücken zu stärken." Nun entfuhr ihr ein peinlich berührtes Lachen. "Das ist mir vollkommen fremd. Ich meine, wir sind uns eigentlich vollkommen fremd. Ich weiß eigentlich nichts über Sie."

    Niami machte eine kurze Pause und sah Balint abschätzend an. Sie fragte sich, ob sie wirklich alles sagen konnte, was ihr auf dem Herzen lag.

    ***

    Er musste nun alle Konzentration der Welt aufbringen, um ihren Blicken nicht auszuweichen und wie ein nervöses Schulkind während eines Rüffels durch die Rektorin auf den Boden der Orion-Hall zu blicken.

    In den fast vierzig Jahren seines Lebens war er nie auch nur ansatzweise nah an einer Situation gewesen, in der sich ein weibliches Wesen - noch dazu eine so bezaubernde Asari - für seine Person interessierte, doch Niami hatte gerade eindeutig Kund getan, dass sie sich "bei ihm am wohlsten fühlte", was auch immer das hieße.

    Nun stand er da und wusste nicht, wie er auf ihre Ausführungen reagieren sollte. Wollte sie eine Bestätigung? Wollte sie hören, dass er genau diese Ablenkung suchte und sich für diesen einen Moment nicht damit beschäftigen wollte, dass Iron ihn erneut nominiert hat?

    "Das ist mir vollkommen fremd. Ich meine, wir sind uns eigentlich vollkommen fremd. Ich weiß eigentlich nichts über Sie."

    Wollte sie, dass er sich vorstellte, einen Lebenslauf abgab, ihr erzählte, wie es ihn hierher gebracht hatte? Da gab es nicht viel zu erzählen und selbst wenn es das gegeben hätte, war er der Letzte, der eine Geschichte so verpacken konnte, dass sie spannend und eindrucksvoll wirkte.

    Also stand er einfach da und sah sie an, lächelnd, hoffend, dass sie ihn erlösen und weiter sprechen würde, ihn darüber aufklärte, wo sie mit diesem - ihm geltenden - Monolog hin wollte.

    ***

    Balint schwieg einfach, aber es war keine unangenehme Stille. Er hatte den Blick nicht von ihr abgewendet und wirkte definitiv nicht einmal halb so peinlich berührt wie sie. Er lächelte einfach, aber so sehr sie seine freundliche Mimik freute, sie machte es trotzdem schwerer, weiterzureden. Wahrscheinlich war es doch keine so gute Idee gewesen, ihren Redefluss selbst zu unterbrechen, jetzt war sie in Sorge, dass alles ein bisschen zu viel des Guten werden könnte. Aber irgendetwas in ihr ließ sie weiterreden - eigentlich war es sowieso egal, was machte es am Ende für einen Unterschied? Sie waren nur zwei Individuuen, deren Schicksal wohl kaum bedeutend genug für das Universum war.

    "Ich habe mich manchmal sogar gefragt, ob ich nicht lieber statt Ihnen für die Bereinigung gewählt werden wollen würde, sollte es so weit kommen. Und die Antwort, die mir angemessen unangenehm ist, wäre möglicherweise 'Ja'. Mein Leben ist nicht so wichtig, ich bin nur ein kleines Licht, das am Ende - wann es auch kommen mag - einfach wo anders leuchten wird. Mir vorzustellen, bei Ihrem Tod zuzusehen und danach dann einfach weiterzumachen, fällt mir ungleich schwerer. Das macht mir Angst und ist zudem falsch." Sie holte tief Luft, um ihre gefühlsbelasteten Worte zu stoppen, bevor sie wirklich jeden Faden an Objektivität verlor. "Verstehen Sie mich nicht falsch, ich wollte nicht mit Ihnen sprechen, um Sie damit zu belasten. Eigentlich sollten Sie das überhaupt nicht wissen, weil ich mich selbst dagegen sträube. So seltsame Gefühle sind mir neu und mein Verstand weiß, dass sie auch alles andere als förderlich sind." Nun blickte sie auf und sah Balint fest in die Augen. "Es geht hier nämlich nicht nur um mich. Auch wenn es mir noch so undenkbar erscheint, ohne Sie hier zu verweilen, muss ich überlegen, was für die Gruppe das Beste ist. Für die Leute, die in diesem Fall das größere Wohl darstellen."

    Niami ließ die Worte eine kurze Zeit im Raum stehen, denn irgendwie fühlte sie sich jetzt etwas benebelt. - unter anderem wohl auch, weil diese Flut von unbekannten Emotionen sie irgendwie geschafft hatte. "Ich denke, jetzt habe ich genug Schwachsinn von mir gegeben." Sie lächelte unsicher. "Aber ich wollte, wie immer, einfach ehrlich zu Ihnen sein. Und ich hoffe wirklich inständig, dass Sie auch mir hin und wieder die Wahrheit gesagt haben." Als Balint den Mund öffnen wollte, schüttelte Niami schnell den Kopf. "Darauf brauche ich keine Antwort. Ich hätte aber eine andere Frage: Warum haben Sie sich damals selbst zum Offizier gewählt? Vielleicht haben alle es vergessen, aber hätten Sie Ihre Stimme nicht geändert, wäre vielleicht Megan siegreich hervorgegangen. Nur durch ihre geänderte Wahl haben Sie gewonnen. Wieso wollten sie das so sehr?"

  19. #19
    Balint hatte noch sagen wollen, dass er natürlich immer ehrlich zu ihr war und es auch weiterhin sein würde, doch Niami gab ihm zu verstehen, dass er das nicht formulieren brauchte.

    Er empfand es schließlich fast als erdrückend, auf die schwierige Frage zu antworten, die sie ihm stellte, nachdem die Asari sich dem Turianer so... offenbart hatte. Sein Kopf war voll von den Dingen, die sie ihm gesagt hatte und doch versuchte er sich auf den seltsamerweise gar nicht weit zurückliegenden Moment zu konzentrieren, in dem er zum Kommunikationsoffizier wurde.

    "Ich habe es nicht mitgekriegt!", sagte er dann, wollte es jedoch nicht bei so einer kurzen, Niami vermutlich nicht befriedigenden Antwort belassen. "Es ging alles so schnell - und besonders Iron war so sprunghaft -, dass ich kaum mitbekam, wer wen exakt wie oft nominiert hatte. Im Augenblick meiner Meinungsänderung erschien es mir einfach sinnvoll, einen Elcor in den Posten zu wählen; noch dazu einen, der auch sich selbst dort sehen wollte. Was meine Stimmenverlagerung bezwecken könnte - was sie bezweckt hat - nahm ich in jenem Moment nicht wahr. Nicht bewusst jedenfalls!"

    Auf den fragenden Blick der Siari-Priesterin hin, der vermutlich seinen letzten Worten galt, führte er auch den Zwiespalt aus, an den er sich erinnerte: "Seit Ariana mich vorschlug und in mir damit überhaupt erst die Wahrnehmung dafür weckte, wirklich zur Verfügung zu stehen, befand ich mich in einer stetigen Schwebe. Ich hatte fürchterlich Angst vor dieser Pflicht und sah ihr dennoch sehnsüchtig entgegen, weil ich als nicht einmal mäßig erfolgreicher Turianer Zeit meines Lebens nach einer Gelegenheit suche, mich dem höheren Wohl hinzugeben und dies meine erste, wahre Chance darstellte."

    Den Blick der Asari in diesem ehrlichen Moment erwidernd, schloss er ab: "Ich halte es für möglich, dass mich - ohne dass ich es in dem Moment selbst geahnt hätte - der Ehrgeiz und das Verantwortungsbewusstsein gepackt haben und ich daher meine Wahl unterbewusst taktisch änderte. Doch auch das ist nur Spekulation!"

    Für einen Augenblick sah er hinüber zu Iron und Omikron, die ihn beide bereits für den Bereinigungsprozess vorgeschlagen hatten, was ihn in diesem Augenblick erstaunlich kalt ließ. Wieder wandte er sich im Anschluss zu der bezaubernden Asari und lächelte etwas bitter.

    "Ich weiß nicht, wie eine Indoktrination funktioniert, kenne lediglich die offiziellen Berichte und das, was Megan uns erzählte. Seit kurzem denke ich vehement darüber nach, ob es möglich wäre, selbst nicht davon zu wissen, ob man durch die Reaper beeinflusst wird. Ich kann behaupten, in meinem eigenen, freien Geist zu handeln, aber stimmt das, oder lassen sie mich lediglich in dem Glauben?"

    Balints Hals wurde immer trockener und er wünschte sich, früher auf die Idee gekommen zu sein, einen der zerstörten Automaten in der Halle nach Flüssignahrung zu untersuchen, um dem entgegen zu wirken.

    "Genau so wenig weiß ich, wie sehr die Indoktrinierten im Moment, in dem die Reaper sie zu überwältigen scheinen und zu Morden bewegen, noch sie selbst sind. Ich komme außerdem nicht umher, festzustellen, dass Sie noch leben, obwohl sie doch das konstruktivste Mitglied der hier Anwesenden darstellen. Das bringt mich zur Frage, ob ich vielleicht doch nicht zu den Guten zähle, da ich als Mörder von Unschuldigen vielleicht noch so viel eigenen Willen hätte, wenigstens den Tod des mir teuersten Individuums zu verhindern."

    Er hatte Probleme, auf den eigenen Beinen stehen zu bleiben und spürte, wie sein Kopf immer mehr dröhnte, überwältigt von seinen eigenen Gedanken und Ängsten.

    "Es zerreißt mich, daran zu denken, eine potenzielle Gefahr für Ihren Frieden und Ihre Unversehrtheit darzustellen, doch sollte es so sein, trete ich nur zu gerne ab, eher früh als spät, und würde mir dann wünschen, Sie in meinen letzten Atemzügen ohne Reue meinen Tod feiern zu sehen."

    Er atmete tief durch und spürte den dicken Kloß in seinem Hals wachsen und wachsen.

    "Wenn ich jedoch wirklich so rein bin, wie ich mich fühle, würde es mir das Herz brechen, wenn mein unschuldiges Opfer auch Ihr Schicksal besiegelt, Niami. Denn für mich sind Sie mehr als ein kleines Licht und diese, von mir geliebte Welt würde ohne ihr Leuchten grausamer und dunkler erscheinen als sie in Ihrer Anwesenheit jemals sein könnte. Zwingen Sie sich zu Objektivität und sagen Sie mir, was sie vorhaben und seien Sie gewiss, dass ich Ihrer Entscheidung nun blind und ohne Groll folgen werde, was auch immer sie verlangt. Denn ich vertraue Ihnen mehr als mir selbst."

    Geändert von MeTa (06.05.2014 um 16:01 Uhr)

  20. #20
    Mit kritischem Blick über den Rand seiner sechs Würfel - Omikron hatte ihn dazu überredet und wieso auch nicht, nach der Arbeit kam doch angeblich das Vergnügen - begutachtete Iron das Pärchen. "Is' zwar nich' mein Bier, aber der Jung' macht das vollkommen verkehrt! Nich'ma in'ner Elcor-Schnulze letztens im Radio wurde nich' soviel gesülzt. Machen, nich' reden. Weiß doch jeder." Ein Pasch las er sorgfältig aus und erhöhte seinen "Einsatz" mit zwei schimmernden Messern und drei Streifen von etwas, das zu glühen schien. An konfizierten Waren schien es ihm jedenfalls nicht zu mangeln. "He, Omikron. Also, wieso Balint? Und was mach'n wir wenn er es nicht wahr? Wen soll er wählen? Immerhin muss der doch am nächsten Tag aus Sicherheitsgründen auch gleich wieder" er ahmte einen Schnitt durch die Kehle an, "werden." Sein Einserpasch suckte fürchterlich, sein Glück schien ihn verlassen zu haben. "Und so dämlich wie Balint is' kein anderer, das er sich freiwillig aufstellen ließe. Ausser ..." Sein Blick blieb auf der Luftschleuse hängen, "JA! Hei, ich hab eine Idee. Der Commander wollte mich doch eh umlegen, lassen wir ihn doch. Ich weiß das ich gut bin, also nehm ich den Job und am nächsten Tag dürft ihr mich dann äh... also.... " er strich sich über den Nacken. Ihm hörte ja eh keiner zu, den Plan konnte er - so sehr es ihm auch selbst das Gefühl geben würde was nützliches zu tun und vor den Zivilisten abzukratzen - ohne andere, die ihn wählten eh vergessen. Ohne andere die überhaupt wählten, wären sie alle vergessen. Zu zehnt hieß entweder das sie sechs Gute waren oder mit Balint sechs Stimmen hatten. "Sonst wären die Reaper schon längst los. Verdammt! Omikron! Hör gefälligst auf zu gewinnen!" So oder so, die Situation sah furchtbar aus.

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