Niami hörte Balints Worte und mit jedem versteifte sich ihr Körper ein bisschen mehr. Sie musste sich zunehmend konzentrieren, dass ihr nicht irgendetwas entglitt. Zum Beispiel ihre Hand, die reflexartig Balints nehmen wollte oder Tränen, die sich wie aus dem Nichts schneller anbahnten als sie für möglich gehalten hätte. Für den Bruchteils eines Augenblickes sah sie sich sogar, wie sie sich schluchzend in die Arme des Offiziers stürzte, um ihn einfach festzuhalten, damit er nirgendwo hinkonnte - weder in den Tod, noch zu den Indoktrinierten oder überhaupt irgendwohin, wo etwas anderes zählte als dass sie bei ihm war.

Ohrenbetäubende Schüsse und das laute Krachen von etwas, das von der Decke fiel, rissen Niami aus ihren Gedanken. Wahrscheinlich rissen sie diese Gräusche auch fast aus dem Leben, so sehr erschrak sie. Dann sprach Commander Mamercus zur Gruppe und die Asari hätte ihn am liebsten geohrfeigt, wenn er nicht mit einer Waffe, die ja offensichtlich gut funktionierte, dagestanden wäre. "Sind Sie vollkommen wahnsinnig?!" Ihre erdrückende Traurigkeit hatte sich augenblicklich in Wut verwandelt, was die unterdrückten Tränen erst recht nach oben trieb. Dann erfüllte ein lautes Klatschen den Raum. Iron war natürlich der Erste, der etwas erwidern wollte und er schien sich erstmals etwas in die Enge gedrängt zu fühlen. Sie schüttelte fassungslos den Kopf. Es war dabei vollkommen egal, ob der Commander sie nun für verdächtig hielt oder nicht, es war einfach absolut kontraproduktiv, sich auf so eine Art und Weise mitzuteilen. "Warum halten Sie uns nicht gleich ihre Waffe an den Kopf und zwingen uns, die Personen zu wählen, die Sie loswerden wollen? Ich wage zu behaupten, dass wir verloren sind, wenn wir Iron heute wählen, und mir ist gleichgültig, ob Sie mir glauben oder nicht. Aber vielleicht hat ja jemand von den anderen besser verstanden, was sich bisher hier abgespielt hat. Wenn Iron stirbt, sterben wir alle." Aber es wäre auch ein Wunder gewesen, wenn niemand einen Gegenkandidaten für Balint gefunden hätte. Und natürlich war es dann am leichtesten, denjenigen zu nominieren, der auch schon davor Stimmen geerntet hatte. "Unglaublich.", murmelte sie noch und wandte sich dann ab. Sie wollte nicht mit jemandem diskutieren, der eine Waffe in der Hand hielt. So lange er diese hatte und benutzte, würde sie Mamercus so gut es ging aus dem Weg gehen.

Balint sah ziemlich elend drein, aber das hatte er vermutlich auch vor den Schüssen schon ein bisschen. "Sie stehen schon den ganzen Tag, setzen Sie sich doch auch einmal. Ich hole Ihnen etwas zu trinken, ja? Vielleicht spreche ich auch noch mit dem Elcor von vorhin.", sagte Niami zu ihm und und berührte dabei nur leicht seine Schulter. "Ich möchte Ihnen auch gerne eine Antwort zu vorhin geben, aber nicht jetzt." Sie nickte leicht in Richtung des Commanders. Er hatte ja wohl nun völlig jeglichen Moment zerstört. Dafür war sie wieder etwas klarer im Kopf und konnte besser nachdenken.
Sie suchte also einen der zerstörten Automaten auf und griff nach den ersten paar Dosen, die sie erwischen konnte. Irgendetwas würde ihm davon ja wohl schmecken.

Beim Zurückgehen suchte ihr Blick den grünen Elcor, der neben seinem Rassenvetter, dem Diplomaten, stand. Vermutlich waren beide Elcor auch erschrocken, trotzdem sah man es ihnen nicht wirklich an. Ich war immer ein Freund der Turianer. Alles schien sich im Moment um die Turianer zu drehen - noch mehr als sonst. Mindestens einer von ihnen musste ein Indoktrinierter sein, ansonsten wären nie solch starke Fronten aufgekommen.
"Entschuldigung, darf ich kurz stören?" Sie war mit ihren Dosen auf Celspot zugegangen und nickte beiden Elcor zum Gruß zu. "Sagen Sie, Mister Celspot, waren Ihre Worte vorhin für mich bestimmt? Das mit den Turianern. Irgendwie geht mir dieser Satz nicht mehr aus dem Kopf."