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Ritter
Balint hatte noch sagen wollen, dass er natürlich immer ehrlich zu ihr war und es auch weiterhin sein würde, doch Niami gab ihm zu verstehen, dass er das nicht formulieren brauchte.
Er empfand es schließlich fast als erdrückend, auf die schwierige Frage zu antworten, die sie ihm stellte, nachdem die Asari sich dem Turianer so... offenbart hatte. Sein Kopf war voll von den Dingen, die sie ihm gesagt hatte und doch versuchte er sich auf den seltsamerweise gar nicht weit zurückliegenden Moment zu konzentrieren, in dem er zum Kommunikationsoffizier wurde.
"Ich habe es nicht mitgekriegt!", sagte er dann, wollte es jedoch nicht bei so einer kurzen, Niami vermutlich nicht befriedigenden Antwort belassen. "Es ging alles so schnell - und besonders Iron war so sprunghaft -, dass ich kaum mitbekam, wer wen exakt wie oft nominiert hatte. Im Augenblick meiner Meinungsänderung erschien es mir einfach sinnvoll, einen Elcor in den Posten zu wählen; noch dazu einen, der auch sich selbst dort sehen wollte. Was meine Stimmenverlagerung bezwecken könnte - was sie bezweckt hat - nahm ich in jenem Moment nicht wahr. Nicht bewusst jedenfalls!"
Auf den fragenden Blick der Siari-Priesterin hin, der vermutlich seinen letzten Worten galt, führte er auch den Zwiespalt aus, an den er sich erinnerte: "Seit Ariana mich vorschlug und in mir damit überhaupt erst die Wahrnehmung dafür weckte, wirklich zur Verfügung zu stehen, befand ich mich in einer stetigen Schwebe. Ich hatte fürchterlich Angst vor dieser Pflicht und sah ihr dennoch sehnsüchtig entgegen, weil ich als nicht einmal mäßig erfolgreicher Turianer Zeit meines Lebens nach einer Gelegenheit suche, mich dem höheren Wohl hinzugeben und dies meine erste, wahre Chance darstellte."
Den Blick der Asari in diesem ehrlichen Moment erwidernd, schloss er ab: "Ich halte es für möglich, dass mich - ohne dass ich es in dem Moment selbst geahnt hätte - der Ehrgeiz und das Verantwortungsbewusstsein gepackt haben und ich daher meine Wahl unterbewusst taktisch änderte. Doch auch das ist nur Spekulation!"
Für einen Augenblick sah er hinüber zu Iron und Omikron, die ihn beide bereits für den Bereinigungsprozess vorgeschlagen hatten, was ihn in diesem Augenblick erstaunlich kalt ließ. Wieder wandte er sich im Anschluss zu der bezaubernden Asari und lächelte etwas bitter.
"Ich weiß nicht, wie eine Indoktrination funktioniert, kenne lediglich die offiziellen Berichte und das, was Megan uns erzählte. Seit kurzem denke ich vehement darüber nach, ob es möglich wäre, selbst nicht davon zu wissen, ob man durch die Reaper beeinflusst wird. Ich kann behaupten, in meinem eigenen, freien Geist zu handeln, aber stimmt das, oder lassen sie mich lediglich in dem Glauben?"
Balints Hals wurde immer trockener und er wünschte sich, früher auf die Idee gekommen zu sein, einen der zerstörten Automaten in der Halle nach Flüssignahrung zu untersuchen, um dem entgegen zu wirken.
"Genau so wenig weiß ich, wie sehr die Indoktrinierten im Moment, in dem die Reaper sie zu überwältigen scheinen und zu Morden bewegen, noch sie selbst sind. Ich komme außerdem nicht umher, festzustellen, dass Sie noch leben, obwohl sie doch das konstruktivste Mitglied der hier Anwesenden darstellen. Das bringt mich zur Frage, ob ich vielleicht doch nicht zu den Guten zähle, da ich als Mörder von Unschuldigen vielleicht noch so viel eigenen Willen hätte, wenigstens den Tod des mir teuersten Individuums zu verhindern."
Er hatte Probleme, auf den eigenen Beinen stehen zu bleiben und spürte, wie sein Kopf immer mehr dröhnte, überwältigt von seinen eigenen Gedanken und Ängsten.
"Es zerreißt mich, daran zu denken, eine potenzielle Gefahr für Ihren Frieden und Ihre Unversehrtheit darzustellen, doch sollte es so sein, trete ich nur zu gerne ab, eher früh als spät, und würde mir dann wünschen, Sie in meinen letzten Atemzügen ohne Reue meinen Tod feiern zu sehen."
Er atmete tief durch und spürte den dicken Kloß in seinem Hals wachsen und wachsen.
"Wenn ich jedoch wirklich so rein bin, wie ich mich fühle, würde es mir das Herz brechen, wenn mein unschuldiges Opfer auch Ihr Schicksal besiegelt, Niami. Denn für mich sind Sie mehr als ein kleines Licht und diese, von mir geliebte Welt würde ohne ihr Leuchten grausamer und dunkler erscheinen als sie in Ihrer Anwesenheit jemals sein könnte. Zwingen Sie sich zu Objektivität und sagen Sie mir, was sie vorhaben und seien Sie gewiss, dass ich Ihrer Entscheidung nun blind und ohne Groll folgen werde, was auch immer sie verlangt. Denn ich vertraue Ihnen mehr als mir selbst."
Geändert von MeTa (06.05.2014 um 15:01 Uhr)
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