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Ritter
Verdammt!
Wieder hatte es den Falschen erwischt. Wieder hatte er den Falschen erwischt. Und trotzdem es noch rechtzeitig bemerkt wurde, schien sich Ken'Jango der Rettung zu verweigern. Was trieb den Quarianer dazu, sich freiwillig dem sicheren Tod hinzugeben? Lediglich das Vermeiden eines grausameren Sterbens? Sah er der Situation so hoffnungslos entgegen, dass er den Freitod der Gesellschaft der Indoktrinierten vorzog?
Es war sinnlos, sich den Selbstmord-Motiven des Unteroffiziers zu widmen, so lange, wie die Bedrohung, die mittelbar zu eben jenem Suizid führte, ausgelöscht wurde. Jetzt ging es mehr als je zuvor darum, das Verhalten der Anwesenden zu analysieren und mit dem neu gewonnenen Wissen die ersten richtigen Entscheidungen zu treffen, doch bereits die ersten Gedanken in diese zielführende Richtung schienen von Hürden geplagt.
Estray hatte ihn als Unschuldigen grundlos gewählt, doch ihr Tod bewies auch ihre Reinheit.
Seya hatte sich wie Ken'Jango kaum um die Gruppe gekümmert, doch auch sie war so rein, wie er seit ihrer Nominierung längst nicht mehr gewesen ist. Das war schließlich etwas, das er nicht vergessen durfte. Beide Male war Balint mehr oder minder Redeführer gegen die Unschuldigen gewesen, die im Anschluss den Tod fanden. Nichts war mehr sicher.
Amy passte ins Bild der ebenfalls unschuldigen Mitläuferin, die er in seiner Pseudo-Weisheit bislang verdächtigt hatte.
Auch Ariana fiel in das selbe Muster. Sie hat sich nicht verdächtig gemacht, doch wirklich nützlich war sie ebenfalls nicht gewesen. Und ihr kaum vorhandenes Abstimmungsverhalten war so aufschlussreich wie seine Gedanken.
Jo schien noch immer von ihrer Selbstnominierung zu zehren, die aber auch wirklich so gar nicht zu einer Indoktrinierten passen wollte.
Colyn hatte zumindest als einziger Wert darauf gelegt, sich selbst für den Posten des Kommunikationsoffiziers vorzuschlagen. Doch welchen Schluss das ermöglichen sollte, wusste der Verwalter selbst nicht so Recht. Vermutlich keinen - Verhandlungen waren einfach die Domäne eines jeden Elcors.
Celspot gab sich weniger diplomatisch. Doch Balint kannte ihn und wusste daher, dass er ohnehin kein ganz typischer Elcor war - nicht nur optisch. Allerdings hatte sich der seltsam gefärbte Klotz schon durch die Nominierung von Bertha verdächtig gemacht, die nur kurz darauf auch von den Indoktrinierten getötet wurde. Doch auch das hätte schließlich nur ein Schachzug der Reaper gewesen sein können.
Commander Mamercus war arrogant und so sehr von sich selbst überzeugt wie eh und je; dabei auch genau so unlesbar, wie er es immer gewesen war. Iron hatte in jedem Fall einen Punkt mit seinen Vorwürfen gegen den Soldaten. Doch ob ihn diese zu einem Schuldigen machten, vermochte der Verwaltungsassistent nicht zu sagen, bezweifelte es gar.
Omikron hielt er für absolut unverdächtig, doch selbst das machte ihn inzwischen stutzig. In jedem Fall fand er aber, dass sie sich bislang für den Zweck hingegeben und Nützliches getan hatte.
Und dann richtete er den Blick auf Niami, die gerade im Gespräch mit seinem befreundeten Sicherheitsbeamten zu sein schien. Irgendetwas daran wirkte fast verschwörerisch, doch solange sich die Richtigen verschwörten, sollte es ihn nicht stören. Auch wenn es ihm einen kleinen Stich versetzte, dass die Asari sich an seinen Rassenvetter wandte, bevor sie mit ihm sprach.
Seine in Albernheiten abschweifende Gedankenwelt verlassend, machte er sich auf, um Celspot einen Besuch abzustatten. Wenn er sich doch nur mit sich selbst und den gleichen Personen beschäftigte, würde er schließlich Nichts erfahren. Und auf dem teilgrünen Elcor lag zur Zeit ein Großteil seiner Aufmerksamkeit. Ein Gespräch könnte Balint dazu bringen, sich des ungewissen Verdachts gegenüber seinem Bekannten zu entledigen. Oder ihn zu stärken.
"Hallo, mein Freund!", begann er und überlegte eine Weile, wie er fortfahren sollte, entschied sich dann für einen ungewöhnlich direkten Weg.
"Ich will ehrlich sein, Celspot. Du hast Bertha nominiert, kurz bevor sie starb und du sprangst auf den Zug, als es einfach war und eine Mehrheit sich gegen Ken'Jango wandte. Das mag nicht viel sein. Nicht genug, um dich zu verdächtigen, doch..." - es fühlte sich an als würde er immer wieder das gleiche sagen - "... es ist noch immer alles, was ich habe. Würde ich mich nun entscheiden müssen, wäre ich geneigt, dich für den Bereinigungsprozess vorzuschlagen. Dass ich das nicht möchte, ist keine Frage und genau deswegen spreche ich mit dir. Was hälst du von der Situation? Hast du Anregungen, Verdächtigungen? Gibt es etwas, das du loswerden willst?"
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